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Die Wilde Weinrebe Vitis vinifera subsp sylvestris Synonym Vitis silvestris Gmel auch Wilder Weinstock oder Echter Wilder Wein genannt ist eine Unterart von Vitis vinifera innerhalb der Gattung der Rebe Vitis Wilde WeinrebeWilde Weinrebe Vitis vinifera subsp sylvestris SystematikOrdnung Weinrebenartige Vitales Familie Weinrebengewachse Vitaceae Gattung Weinreben Vitis Untergattung EuvitisArt Weinrebe Vitis vinifera Unterart Wilde WeinrebeWissenschaftlicher NameVitis vinifera subsp sylvestris C C Gmel Hegi Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Geschichte 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Wilde Weinrebe ist eine verzweigte verholzende Kletterpflanze und erreicht Wuchshohen zwischen 5 und 40 Meter Die Borke alterer Zweige ist langsfaserig Haftscheiben fehlen Die rundlichen Laubblatter sind handformig drei bis funflappig mit einer weiten Bucht an der Spreitenbasis 1 Im Gegensatz zur Edlen Weinrebe ist sie zweihausig getrenntgeschlechtig diozisch das bedeutet dass die eingeschlechtigen Bluten an unterschiedlichen Pflanzen sitzen Im locker rispigen Fruchtstand beruhren sich die Beeren nicht Die mit einem Durchmesser von 5 bis 7 selten bis 10 Millimeter elliptischen Beeren sind sauer bis suss farben sich bei Reife meist blau schwarz und enthalten meist drei Samen Die Samen sind mit einer Lange von 4 9 bis 5 7 Millimeter rundlich herzformig 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 38 3 Okologie BearbeitenIm Gegensatz zur Edlen Weinrebe ist die Wildrebe zweihausig d h es gibt mannliche und weibliche Pflanzen Eine Naturverjungung der Bestande ist demnach nur dort moglich wo beide Geschlechter vorkommen Die Bestaubung erfolgt durch Insekten Die Ausbreitung der Samen erfolgt endozoochor durch Vogel Vorkommen Bearbeiten nbsp Wild Rebe auf der Ketscher RheininselVitis vinifera subsp sylvestris besiedelt ein grosses Areal von Portugal im Westen bis Tadschikistan und den Himalaya Randhohen im Osten Im Suden wird das nordliche Nordafrika Tunesien erreicht im Norden das sudliche Mitteleuropa In den ausgedehnten Bereichen in denen wilde und kultivierte Reben benachbart zueinander wachsen gibt es kaum Hinweise auf Vermischung und Introgressionen wilde und kultivierte Populationen sind genetisch weitgehend voneinander isoliert Dabei ist zu beachten dass Rebsorten vegetativ vermehrt werden Die genetischen Daten unterstutzen den schon lange vermuteten Ursprung der kultivierten Weinrebe im Osten in der Turkei oder im Kaukasus eine unabhangige Domestikation in Westeuropa ist danach unwahrscheinlich 4 wenn auch einige genetische Daten ein zweites Domestikationszentrum auf der Iberischen Halbinsel moglich erscheinen lassen 5 In der Turkei besiedelt die Wilde Weinrebe ein ausgedehntes Areal das die Kusten des Schwarzen Meeres und des Mittelmeeres sowie ein schmales Band mit annahernd mediterranem Klima im sudostlichen Anatolien bis sudlich des Vansees und Urmiasees umfasst 6 7 In der Schweiz kommt die Wilde Weinrebe im Kanton Waadt im Rhonetal und am Luganer See vor Sie gedeiht im Linden Mischwald in Gesellschaften des Verbands Tilion platyphylli 8 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 w feucht aber massig wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 8 In Osterreich ist diese Unterart sehr selten in Wien und Niederosterreich Auwalder an der Donau und March anzutreffen nbsp Wilde Weinrebe mit rotem Herbstlaub bei Freiburg Gunterstal In Deutschland ist Vitis vinifera subsp sylvestris als vom Aussterben bedroht eingestuft 1 Es gibt nur noch Bestande im Oberrhein Gebiet z B auf der Ketscher Rheininsel zwischen Mannheim und Speyer 9 In Iberien sind noch einige Standorte fur Vitis sylvestris belegt die eher zufallig gefunden wurden Insgesamt scheint Iberien damit den grossten Bestand zu haben aber auch hier ist der Bestand am Aussterben In ihren Verbreitungsgebieten findet man die Wilde Weinrebe selten im Eichen Ulmen Auenwald oder in dessen Storstellen vor allem in Verlichtungszustanden und an Waldrandern Sie liebt feuchten nahrstoff und basenreichen tiefgrundigen Lehm und Tonboden Nach Ellenberg ist sie subozeanisch verbreitet und eine Verbandscharakterart der Erlen und Edellaub Auenwalder Alno Ulmion 2 Die Wilde Weinrebe darf nicht mit Vitis labrusca einer Wildrebe in den USA und auch nicht mit dem Wilden Wein verwechselt werden der aus Nordamerika stammt und inzwischen auch in Europa haufig ist Geschichte BearbeitenDiese Unterart ist die Wildform der Wein Rebe Nach der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren hat die Rebe in Europa aus ihren Ruckzugsgebieten im Mittelmeerraum kommend die Auenwalder klimatisch begunstigter Flusstaler besiedelt In der nacheiszeitlichen Warmezeit reichte ihr Areal weit nach Norden bis nach Belgien Sudschweden und Polen wie es uns vorgeschichtliche Kernfunde bezeugen Noch Mitte des 19 Jahrhunderts gab es im sudlichen Oberrheingebiet namentlich in den badischen Rheinwaldern noch mehrere tausend Exemplare Durch die Rheinregulierung und als Folge der Trockenlegung und forstmassigen Bewirtschaftung der ehemaligen Auenwalder verringerte sich die Individuenzahl gegen Ende des 19 Jahrhunderts auf wenige Hundert Durch forstliche Massnahmen wurden die Lianen systematisch entfernt so dass die Wildrebe heute nur noch in Restbestanden an ca 10 Standorten anzutreffen ist In Baden Wurttemberg ist aktuell von ca 80 autochthonen Wilden Weinreben auszugehen Daruber hinaus werden in Baden Wurttemberg Rheinland Pfalz und Hessen an geeigneten Bereichen der Rheinauen Massnahmen zur Wiederansiedlung betrieben Einzelnachweise Bearbeiten a b Vitis vinifera subsp sylvestris FloraWeb de a b Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 4 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Rosidae Haloragaceae bis Apiaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1992 ISBN 3 8001 3315 6 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 653 Sean Myles Adam R Boyko Christopher L Owens Patrick J Brown Fabrizio Grassi Mallikarjuna K Aradhya Bernard Prins Andy Reynolds Jer Ming Chia Doreen Ware Carlos D Bustamante Edward S Buckler 2011 Genetic structure and domestication history of the grape PNAS 108 9 3530 3535 doi 10 1073 pnas 1009363108 Rosa A Arroyo Garcia amp Eugenio Revilla The Current Status of Wild Grapevine Populations Vitis vinifera ssp sylvestris in the Mediterranean Basin In Danijela Poljuha amp Barbara Sladonja editors The Mediterranean Genetic Code Grapevine and Olive Intech Open Science 2013 ISBN 978 953 51 1067 5 PDF Ibrahim A Uzun Arzu Bayir 2010 Distribution of Wild and Cultivated Grapes in Turkey Notulae Scientia Biologicae 2 4 83 87 Naomi F Miller 2008 Sweeter than wine The use of the grape in early western Asia Antiquity 82 318 937 946 doi 10 1017 S0003598X00097696 a b Vitis sylvestrisC C Gmel In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 24 Oktober 2022 Rolf Blaich Uni Hohenheim Vitis viniferaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Vitis vinifera subsp sylvestris Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wilde Weinrebe FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Vorkommen im Nationalpark Donau Auen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilde Weinrebe amp oldid 227327213