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Die Herren von Wieladingen waren ein Ministerialen und Adelsgeschlecht das im 13 und 14 Jahrhundert im Sudschwarzwald nachgewiesen ist und dort auf der Burg Wieladingen sass Die Herren von Wieladingen hatten Besitz zu beiden Seiten des Hochrheins und waren als Meier in Diensten des Damenstifts Sackingen Im Laufe des 14 Jahrhunderts verausserte die Familie einen Grossteil ihres Besitzes darunter schliesslich auch das Meieramt das an das Stift Sackingen zuruckverkauft wurde Mit Hartmann III starben die Herren von Wieladingen Ende des 14 Jahrhunderts im Mannesstamm aus Wappen der Herren von Wieladingen in der Zurcher Wappenrolle um 1340Inhaltsverzeichnis 1 Stammliste 2 Besitz 2 1 Meier des Stiftes Sackingen 2 2 Weiterer Besitz 2 3 Burgen 2 4 Besitzentwicklung 3 Wappen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenStammliste BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung eines Herren von Wieladingen erfolgte um das Jahr 1240 Die verwandtschaftlichen Beziehungen lassen sich nicht immer und fur alle Familienmitglieder ermitteln bekannt sind derzeit die folgenden Herren von Wieladingen 1 um 1240 wird ein Rudolf von Wieladingen genannt 1265 1305 wird ein Ritter Ulrich von Wieladingen genannt wahrscheinlich ein Neffe Rudolfs Aufgrund einer Jahrzeitstiftung fur Rudolf und dessen Sohn Wilhelm mussen diese vor 1265 gestorben sein Nicht einordnen lassen sich Burkard und Heinrich von Wieladingen letzterer ein Kleriker Fur Ulrich I Gisela sind die Kinder Ulrich II Wieland erwahnt zwischen 1278 und 1317 Rudolf II erwahnt zwischen 1278 und 1329 Margarethe von Schliengen erwahnt 1307 1318 Hartman I erwahnt zwischen 1278 und 1322 und weitere Kinder belegt Ulrich II Anna von Wangen hatte eine Tochter Verena verheiratet mit Hermann III von Bellikon und einen Sohn Hartman II belegt zwischen 1307 und 1323 Hartmann II Verena von Hunwil hatte einen Sohn Ulrich III erwahnt zwischen 1333 und 1360 und vermahlt mit Katharina von Grunenberg Mit Ulrichs III Sohn Hartman III Verena von Dettingen der von 1354 bis 1382 belegt ist und vor dem 25 Mai 1394 starb starb die Familie wohl im Mannesstamm aus nbsp Wappen derer vom Stain in der Zurcher Wappenrolle um 1340Eine Stammverwandtschaft bestand wahrscheinlich zwischen den Herren von Wieladingen und den Herren von Stein Zum einen besteht eine grosse Ahnlichkeit der beiden Wappen die beide das Motiv der Fidel aufweisen Zum anderen war das sackingsche Meieramt offenbar auf die beiden Familien aufgeteilt Diese Aufteilung des Meieramtes konnte auf eine Erbteilung desselben hindeuten 2 Eine Moglichkeit ist dass die Linienteilung des ursprunglichen Meiergeschlechts und uberhaupt die Aufteilung des Meieramtes auf die Linienteilung der Habsburger in der Mitte des 13 Jahrhunderts zuruckging aus der neben der alteren Linie die spater die romisch deutschen Konige stellten die jungere Linie Habsburg Laufenburg hervorging Bei dieser Linienteilung wurde auch die Kastvogtei uber das Stift Sackingen unter den beiden Brudern Albrecht IV und Rudolf III aufgeteilt und moglicherweise fuhrte dies auch zu einer Linien und Aufgabenteilung der zugehorigen Ministerialen Die Geographie der von den beiden Familien verwalteten Meierhofe spricht dabei dafur dass die Herren von Stein zur jungeren Linie Habsburg Laufenburg kamen die Herren von Wieladingen zur alteren Linie 3 Mit zwei Zeugen namens Hartmann und Rudolf findet sich das Namensgut der spateren Herren von Wieladingen und Stein bereits in einer Urkunde 1207 in der Sackinger Ministerialitat Ob und wie die beiden Zeugen mit den beiden spateren Meierfamilien in Verbindung stehen ist aber unklar 4 Eine grosse Rolle der wahrscheinlichen Stammverwandtschaft lasst sich aus den spateren Urkunden nicht ersehen zwar scheinen die Familien ein freundliches oder freundschaftliches Verhaltnis gehabt zu haben jedoch gibt es keine Hinweise auf ein weiter gepflegtes Verwandtschaftsverhaltnis 5 Auch die ursprungliche Zuweisung an die beiden Habsburger Familien scheint sich mit der Zeit umgekehrt zu haben Etwa ab den 1270er Jahren naherten sich die Herren von Stein der alteren Habsburger Linie an wahrend die Wieladinger in den 1290er Jahren und wahrscheinlich im Zuge der Thronstreitigkeiten zwischen Albrecht von Osterreich und Adolf von Nassau in das Gefolge der Grafen von Habsburg Laufenburg eintraten 6 Besitz Bearbeiten nbsp Ruine der Burg WieladingenMeier des Stiftes Sackingen Bearbeiten Die Herren von Wieladingen standen als Meier im Dienst des Stifts Sackingen Dieses hatte fur seine Besitzungen im Fricktal und Sudschwarzwald das Meieramt unter die Herren vom Stein und die Herren von Wieladingen aufgeteilt Der Umfang des Wieladinger Verantwortungsbereichs wird erst im 14 Jahrhundert genauer fassbar 7 In einem Lehensrevers vom 16 November 1333 gibt Ulrich III gegenuber Abtissin Agness von Sackingen an er habe das Meieramt uber die Dinghofe Hornussen Murg Oberhof Herrischried und Stein und Schliengen als Mannlehen von seinem Vater erhalten 8 Zwischen 1333 und 1335 ging ihnen die Halfte des Meieramts uber diese Hofe an die Herzoge von Osterreich verloren Die verbliebene Halfte vermutlich jedoch ohne den Dinghof Schliengen der zuvor bereits verloren gegangen war verausserte der letzte Wieladinger Hartmann III 1373 fur 875 Goldgulden an das Stift Diese Halfte wurde erstmals 1431 als Kleines Meieramt bezeichnet Die andere Halfte gelangte bis um 1364 moglicherweise in Form eines Lehens von Osterreich an die Herren von Schonau die um 1350 bereits die Herren vom Stein in deren Besitz und Meieramt beerbt hatten Der Umfang des Meieramts der Steiner zusammen mit der ehemals den Wieladingern zugehorige Halfte wurde erstmals 1428 als Grosse Meieramt bezeichnet 9 Allerdings lasst sich dessen Gesamtumfang bereits in einem Lehensrevers von 1397 fassen 10 Vor dem fruhen 15 Jahrhundert existieren die Bezeichnungen Kleinmeier amt und Grossmeier amt jedoch nicht sie sind fur die Beschreibung von Zustanden des 13 und 14 Jahrhunderts schlicht anachronistisch und inhaltlich falsch 11 Anfang des 14 Jahrhunderts hatten die Herren von Wieladingen daruber hinaus auch das Meieramt uber den Dinghof Stetten und einen Einzelhof in Schworstadt inne die sie aber beide infolge von Auseinandersetzungen mit dem Stift Sackingen um 1305 06 verloren Auch der Dinghof Schliengen wurde ihnen in dieser Zeit entzogen dem Lehensrevers von 1333 nach scheinen sie diesen aber in der Folge wieder an sich gebracht zu haben wahrscheinlich im Lauf der 1320er Jahre 12 Weiterer Besitz Bearbeiten Neben dem stiftsackingischen Meieramt besassen die Herren von Wieladingen noch weitere Rechte und Guter zu beiden Seiten des Oberrheins allerdings mit einem Schwerpunkt im Hotzenwald Bei manchen Gutern handelte es sich um Stiftslehen so zum Beispiel in Rheinsulz Etzwihl Alpfen und Birkingen Bei anderen Gutern Grundstucken und Rechten konnte Eigenbesitz vorgelegen haben so z B in Nollingen Hasel und Alt Wieladingen 13 Grosseren Besitz hatte die Familie wahrscheinlich bei Schworstadt und dem ostlich davon gelegenen Oflingen darunter die Niedergerichtsbarkeit uber Oberschworstadt als habsburgisches Lehen und eine wahrscheinlich von ihnen errichtete Burg Die beiden Orte und insbesondere Schworstadt sollten wohl den Schwerpunkt einer vom Stift unabhangigen Herrschaft bilden Dabei scheinen die Wieladinger sich aber widerrechtlich Stiftsguter angeeignet zu haben was 1305 zu einem Schiedsurteil mit fur sie ungunstigem Ausgang fuhrte siehe unten 14 Burgen Bearbeiten Stammburg der Herren von Wieladingen war die gleichnamige Burg im Hotzenwald Ihr oberer Teil kann baulich auf das fruhe 13 Jahrhundert die Unterburg auf das spate 13 oder fruhe 14 Jahrhundert datiert werden 15 Es handelte sich bei ihr wahrscheinlich um eine Amtsburg die das Stift Sackingen der Meierfamilie zur Verfugung stellte 16 Eine weitere Burg im Besitz des Geschlechts ist 1316 bei Schworstadt urkundlich erwahnt als die Gattin Hartmanns II von Wieladingen ihren Anteil daran an die Gattin Heinrichs II vom Stein verkaufte Die Schworstadter Burg wurde wahrscheinlich Ende des 13 Jahrhunderts von den Herren von Wieladingen dort errichtet und stand im Zusammenhang mit dem Versuch sich in Schworstadt einen zweiten vom Stift Sackingen unabhangigen Besitzschwerpunkt zu schaffen 17 Aus Urkunden des 14 Jahrhunderts ergibt sich ausserdem dass eine altere bzw alte Burg Wieladingen bestanden haben muss in deren Nahe die Herren von Wieladingen ein Gut besassen Der Standort dieser Burg wird heute mit der Heidenschmiede genannten Erhebung ostlich des Dorfes Wieladingen identifiziert 18 Die Burg erscheint allerdings nur als Ortsangabe in den Urkunden und war im 14 Jahrhundert wahrscheinlich bereits ruinos Ihre Funktion Erbauer und Besitzverhaltnisse sind nicht bekannt 19 Besitzentwicklung Bearbeiten Die Herren von Wieladingen sind urkundlich ab der Zeit um 1240 belegt mit einer grosseren Belegdichte aber erst seit Anfang des 14 Jahrhunderts 20 Bei den meisten dieser Urkunden 21 handelt es sich um Verkaufe und Vergaben an das Stift Sackingen an die Deutschordenskommende in Beuggen und an andere Familien was in der Literatur als Zeichen finanzieller Schwierigkeiten gesehen wird Im Jahr 1373 verkaufte Hartmann III sogar die Reste seines Meieramts fur 875 Goldgulden an das Stift Sackingen 22 Mogliche Erklarungen fur den wirtschaftlichen Niedergang der Familie sind zum einen die Erlangung der Ritterwurde und die damit verbundenen hoheren Aufwendungen Zum anderen scheint es dass sie sich Ende des 13 Jahrhunderts eine eigene kleine Territorialherrschaft um Schworstadt herum aufbauen wollte Dort wurde zwischen 1278 und 1300 auch eine Burg errichtet Dabei scheint es auch zu Entfremdungen von klosterlichem Besitz gekommen zu sein woraufhin das Stift die Meierfamilie verklagte Aufgrund eines Schiedsspruches 1305 musste Ulrich von Wieladingen das entfremdete Gut zuruckgeben und Entschadigungen bezahlen ausserdem wurden ihm mit Schliengen und Stetten zwei Dinghofe entzogen Weitere Probleme ergaben sich moglicherweise als Rudolf II starb und sein Neffe Ulrich III noch minderjahrig war wodurch das Meieramt der Familie wahrscheinlich fur kurze Zeit verloren ging und Ulrich es 1333 nur noch als Mannlehen zuruckerhalten konnte 23 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Herren von Wieladingen auf dem Wappenbalken im Schonen Haus zu Basel um 1290 1300Das Wappen der Herren von Wieladingen zeigt auf silbernem Grund drei gesturzte d h nach unten zeigende rote Fideln Es ist unter anderem auf der um 1300 10 entstandenen Zurcher Wappenrolle aufgefuhrt 24 Nach diesem Vorbild nahm die Gemeinde Rickenbach auf deren Gemarkung die Burgruine Wieladingen steht eine rote gesturzte Fidel auf silbernem Grund in ihr Wappen auf Auffallend ist die Ahnlichkeit zum Wappen der Herren vom Stein Ihr Wappen zeigt eine rechtsschrag stehende silberne Fidel auf rotem Grund wobei die zeitgenossische Farbgebung unklar ist da sich aus dem 13 und 14 Jahrhundert nur Siegel erhalten haben Die nur in einer deutlich spateren Abzeichnung erhaltene Abbildung des Wappens in der Zurcher Wappenrolle ist eine fehlerhafte Darstellung da dort die Fidel nach unten zeigt 25 Literatur BearbeitenWerner H Frese Die Herren von Schonau Ein Beitrag zur Geschichte des Oberrheinischen Adels Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band 26 Freiburg u a 1975 Andre Gutmann Unter dem Wappen der Fidel Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein zwischen Ministerialitat und adliger Herrschaft Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte Band 55 Unter Mitarbeit von Christopher Schmidberger Freiburg i Br Munchen 2011 Volltext als PDF Fridolin Jehle Adelheid Enderle Jehle Die Geschichte des Stiftes Sackingen Beitrage zur Aargauergeschichte Band 4 Sauerlander Aarau 1993 ISBN 3 7941 3690 X doi 10 5169 seals 110013 Thomas Kreutzer Besitz und Herrschaftserwerb am Hochrhein im 14 Jahrhundert In Wernher von Schonau Katharina Frings Hrsg Adel an Ober und Hochrhein Beitrage zur Geschichte der Freiherren von Schonau Freiburg im Breisgau 2001 ISBN 3 7930 9282 8 S 99 124 Aenne Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald Landesdenkmalamt Sackingen 1998 Weblinks BearbeitenBurgruine Wieladingen Forschungen zur Geschichte der Herren von Wieladingen und der Herren vom Stein auf der Website der Universitat Freiburg im Breisgau Beschreibung des Projekts von Andre Gutmann 1 2 Vorlage Toter Link www mittelalter1 uni freiburg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven Anmerkungen Bearbeiten Siehe die Stammtafel in Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 524 Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald S 101 f Siehe Gutmann Unter dem Wappen der Fidel Abschnitt 6 1 3 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 354 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel Abschnitt 6 3 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel Abschnitt 6 1 3 und 6 4 Zum Meieramt der Wieladinger vgl im Detail Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 90 104 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 93 f 98 101 Volltext der Urkunde ebenda S 463 f Urk 92 Kreutzer Besitz und Herrschaftserwerb am Hochrhein im 14 Jahrhundert S 103 f Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 100 f Frese Die Herren von Schonau Ein Beitrag zur Geschichte des Oberrheinischen Adels S 104 f Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 102 mit Anm 211 Regest ebenda S 517 Urk 149 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 101 f Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 103 Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald S 98 und S 138 ff Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 122 130 Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald S 117 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 156 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 170 173 Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald S 116 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 168 ff Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 168 ff Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald S 105 Fur Ubersichten von Urkunden siehe Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 387 522 Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 101 f Gutmann Unter dem Wappen der Fidel S 173 ff zur Entwicklung der Besitzgrundlage im Detail vgl ebenda S 105 173 Schwoerbel Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald S 100 ff Zum Wappen beider Familien vgl Gutmann Unter dem Wappen der Fidel Kap 5 S 340 351 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Januar 2015 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wieladingen Adelsgeschlecht amp oldid 234631150