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Wie Jappe und Do Escobar sich prugelten ist eine Erzahlung von Thomas Mann Sie erschien erstmals in den Suddeutschen Monatsheften Munchen Jg 8 H 2 Februar 1911 Die erste Buchveroffentlichung folgte 1914 in Das Wunderkind Novellen im S Fischer Verlag 1922 wurde die Erzahlung in Novellen Bd I Gesammelte Werke in Einzelausgaben und 1958 in die Stockholmer Gesamtausgabe der Werke Thomas Manns aufgenommen Inhalt BearbeitenDie kleine Begebenheit wird wie ein lange zuruckliegendes Ferienerlebnis des Ich Erzahlers geschildert Irgendwann in den Sommerferien in Travemunde erfahrt dieser Erzahler von seinem Freund Johnny Bishop dass die beiden stadtbekannten Halbstarken Jappe und Do Escobar sich auf dem Leuchtenfeld zu einer Art Duell treffen wollen Wahrend Johnny ein zartgliedriger Halbenglander der ein wenig junger als der Erzahler ist sich vorbehaltlos auf dieses aufregende Schauspiel freut und auch Jurgen Brattstrom der Dritte im Bunde offenbar keinerlei Beunruhigung empfindet durchlebt der etwa Dreizehnjahrige ein Wechselbad der Gefuhle Einerseits zieht auch ihn das Bevorstehende heftig an andererseits scheut er sich vor den Erschutterungen die der Anblick eines erbitterten Kampfes im Ernst und sozusagen auf Leben und Tod in ihm auslosen wird und schliesslich und endlich hegt er die Befurchtung dass er vielleicht selbst obwohl eigentlich nur unbeteiligter Zuschauer genotigt werden konnte seinen Mut und seine Kraft unter Beweis zu stellen ein Erweis den er wie nichts zweites verabscheut Zudem versetzt er sich nach Johnny Bishops Mitteilung in das Gemutsleben der beiden Duellanten hinein und durchlebt imaginar die offenbar vorangegangene Beleidigung den unterdruckten Drang sofort zuzuschlagen und die schwelende Rachsucht Kurz und gut bis er endlich am Kampfplatz eingetroffen ist ist er schon halb erschopft vor lauter Aufregung Jappe ein Bursche aus dem stadtischen Mittelstand und Do Escobar ein exotischer Fremdling ein Spanier der ein recht unbeaufsichtigtes Leben fuhrt sollen sich unter der Aufsicht des Ballettmeisters Knaak schlagen der im Sommer im Kurhaus Dienst tut ausserhalb der Badesaison aber in der Stadt Tanz und Anstandsunterricht erteilt Knaak der in dieser Funktion von der mannlichen Jugend eher argwohnisch betrachtet wird hat so meint der Erzahler diese Gelegenheit sich als richtiger Kerl zu erweisen vielleicht nicht ungern ergriffen obwohl er aufgrund seiner amtlichen Position eigentlich den Kampf verhindern musste Ausserdem ist er wie auch der Erzahler selbst moglicherweise besorgt selbst eingreifen zu mussen Der Kampf kommt nicht so rasch in Gang Jappe und Do Escobar tags zuvor wohl noch voll blinder Kampfeswut konnen sich nicht gleich entscheiden tuchtig zuzuschlagen Doch schliesslich entsteht ein kurzes blindes rasendes Handgemenge und Johnny der die Schlagerei fachmannisch beobachtet kommentiert Jetzt sind sie in Stimmung Ich wette mit euch dass Jappe ihn unterkriegt Do Escobar ist zu machig In der Tat ist der Spanier einerseits standig auf die Wirkung beim Publikum konzentriert andererseits kampft er mit einem Handicap das er sich selbst eingehandelt hat Er droht seine Hosen zu verlieren weil er aus Eitelkeit vor dem Kampf seine Hosentrager abgelegt hat Und so gelingt es Jappe denn auch schliesslich ihm einen Schlag auf die Nase zu verpassen die sofort heftig zu bluten beginnt woraufhin Herr Knaak den Kampf fur beendet erklart Johnny der offenbar dramatischere Ergebnisse erwartet hat ist enttauscht Auch das ubrige Publikum zerstreut sich nicht gleich und der vom Erzahler befurchtete Augenblick scheint gekommen Ohne es zu wollen fuhlt er sich aufgerufen sich zum Kampf zu melden und gegen all sein Empfinden und alle Befurchtungen in die Arena zu treten Doch zum Gluck kommt es nicht so weit da in diesem Moment jemand verlangt Herr Knaak selbst moge zum Kampf antreten Dieser lehnt kurz und elegant ab und die Jugendlichen beginnen sich mit allerlei akrobatischen Ubungen zu unterhalten Doch dies ist nicht das was Johnny Bishop aufs Leuchtenfeld gefuhrt hat Kommt nun gehen wir sagte Johnny Das war ganz Johnny Bishop Er war hergekommen weil ihm etwas Reelles mit blutigem Ausgang geboten werden sollte Da die Sache in Spielerei verlief so ging er Er vermittelte mir die ersten Eindrucke von der eigentumlichen Uberlegenheit des englischen Nationalcharakters den ich spater so sehr bewundern lernte So schliesst der Erzahler den Bericht uber die Begebenheit Anmerkungen BearbeitenDie Erzahlung geht hochstwahrscheinlich auf Jugenderlebnisse des Autors selbst zuruck Reminiszenzen an die Ferien in Travemunde werden noch ausfuhrlicher in Buddenbrooks eingearbeitet In der Erzahlung wird der korperliche Streit der Titelhelden antithetisch dem Streit der Worte gegenubergestellt in dem der Tanzlehrer Knaak durch schlagfertige Antworten Sieger bleibt Damit thematisiert Thomas Mann auch hier hintergrundig die Konfrontation der Sphare des Kunstlers mit dem Leben die seine anderen Werke immer wieder aufnehmen Johnny Bishop der nicht nur als madchenhaft hubsch und anziehend sondern auch als besonders elegant und beinahe herrschaftlich gekleidet geschildert wird ist offenbar die Ursache fur die Unruhe des Erzahlers Um diesem Kleinen Feinen im Matrosenanzug diesem mageren Amor der aber nebenbei recht schlupfrige Verse singen kann zu imponieren wurde er sich schliesslich sogar wider besseres Wissen aufs Schlachtfeld begeben Der Tanzlehrer Knaak ist ein alter Bekannter Er taucht unter gleichem Namen bereits in Tonio Kroger auf Uberhaupt liest die Erzahlung sich wie eine Nachlese zu Tonio Kroger Weblinks BearbeitenThomas Mann Figurenlexikon von Eva D Becker im Portal Literaturlexikon onlineWerke von Thomas Mann RomaneBuddenbrooks Konigliche Hoheit Der Zauberberg Joseph und seine Bruder Tetralogie Lotte in Weimar Doktor Faustus Der Erwahlte Bekenntnisse des Hochstaplers Felix KrullErzahlungen NovellenVision Gefallen Der Wille zum Gluck Enttauschung Der Tod Der kleine Herr Friedemann Der Bajazzo Tobias 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