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Werner Lueben 23 Marz 1894 in Breslau 28 Juli 1944 in Torgau war ein deutscher Generalstabsrichter im Range eines Generalleutnants Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Senatsprasident beim Reichskriegsgericht 2 Suizid 3 Filmische Darstellung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Lueben war Sohn einer protestantischen Beamtenfamilie Sein Vater war Proviantmeister im preussischen Heer und in der Militarverwaltung Nach dem Abitur studierte Lueben Jura in Halle Dieses Studium unterbrach er 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs als er sich als Kriegsfreiwilliger meldete Er wurde im August 1914 dem Mansfelder Feldartillerie Regiment Nr 75 zugeteilt Im Marz 1915 wurde er zum Unteroffizier und im Januar 1916 zum Leutnant der Reserve befordert Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II und I Klasse ausgezeichnet Er wurde im Februar 1919 aus dem Militardienst entlassen ging zum Freikorps Freiwilliges Landesjagerkorps und war an der Bekampfung von Arbeiteraufstanden beteiligt Danach nahm er sein Studium wieder auf und legte im Mai 1920 das erste Staatsexamen ab Von 1920 bis 1923 war Lueben Referendar am Oberlandesgericht Naumburg Im September 1923 erfolgte die zweite Staatsprufung Danach trat er in den Justizdienst in Bartenstein ein Im Mai 1925 heiratete er Klara von Scholten Die Eheleute hatten spater einen Sohn und zwei Tochter Ab Juni 1928 war er in Konigsberg eingesetzt Als Landgerichtsrat wurde er zum Landgericht Berlin versetzt Am 1 November 1933 wechselte auf eigenen Wunsch probeweise zur Heeresanwaltschaft im Wehrkreis III zur Zweigstelle in Breslau Nach der Machtubernahme der NSDAP kam er anscheinend mit Parteidienststellen der NSDAP in Konflikt und wechselte nun zur neu eingerichteten Militarjustiz der Reichswehr Lueben wurde im Marz 1934 zum Kriegsgerichtsrat beim Wehrkreisgericht III ernannt Zum Januar 1935 kam er zum Gericht der Heeresdienststelle Breslau Am 8 Marz 1935 erfolgte die Ernennung zum Oberkriegsgerichtsrat Anfang 1936 wurde er Ministerialrat der Heeresrechtsabteilung im Reichskriegsministerium in Berlin Nach der Grundung des Reichskriegsgericht RKG im Oktober 1936 wurde Lueben als Reichskriegsanwalt dorthin beordert Im September 1939 wurde er Reichkriegsgerichtsrat Im August 1937 erfolgte die Ernennung zum Rechtskundigen Mitglied des Wehrmachtdienststrafhofes Senatsprasident beim Reichskriegsgericht Bearbeiten Am 1 Januar 1943 wurde Werner Lueben zum Senatsprasident beim RKG ernannt Als Senatsprasident stimmte Lueben hundertfach Todesurteilen zu Er schopfte den Strafrahmen des Reichskriegsgerichts voll aus und verhangte systematisch die Todesstrafe darunter am 6 Juli 1943 im Fall Franz Jagerstatters 1 Unter Luebens Entscheidungspraxis fielen auch Zeugen Jehovas die als Kriegsdienstverweigerer wegen Zersetzung der Wehrkraft verurteilt wurden und zudem mehrere Personen der Widerstandsbewegung in den besetzten Landern 2 Suizid Bearbeiten nbsp Das Grab Werner Luebens und weiterer Familienangehorigen auf dem Sudfriedhof HalleWerner Lueben nahm sich am 28 Juli 1944 in seiner Wohnung in Torgau das Leben Er wurde von seinem Fahrer mit seiner Dienstpistole neben sich gefunden Die erhalten gebliebene Todesurkunde vermerkt hingegen plotzlich gestorben ferner habe ein seelischer Erschopfungszustand vorgelegen Die Wehrmacht verschleierte den Suizid eines ihrer Senatsprasidenten und verkundete offiziell dass Lueben bei einem Luftangriff gestorben sei In Torgau wurde eine Trauerparade abgehalten bevor Lueben nach Halle uberfuhrt wurde Der Prasident des Reichskriegsgerichts Admiral Max Bastian legte im Namen aller Mitarbeiter des Reichskriegsgerichts einen Kranz nieder 3 Das Grab von Lueben befindet sich auf dem Sudfriedhof Halle 4 Die genauen Grunde fur den Suizid sind ungeklart Aussagen dass er etwas mit dem Attentat vom 20 Juli 1944 gegen Adolf Hitler zu tun habe bleiben nach dem Historiker Norbert Haase blosse Vermutungen fur die Belege fehlten Angehorige halten 50 Jahre nach den Ereignissen eine Verstrickung in die Attentatsplane fur ausgeschlossen 5 Andere Vermutungen gehen dahin dass der Suizid aus Gewissensnot geschah da an Luebens Todestag Todesurteile gegen drei Pfarrer verhangt werden sollten 6 Im Verfahren gegen die Stettiner Geistlichen Provikar Carl Lampert Pater Friedrich Lorenz und Kaplan Herbert Simoleit hatte Lueben in einem Schreiben an den Prasidenten des Reichskriegsgerichts vom 27 Mai 1944 die durch Gestapo Methoden erlangten Verhorprotokolle als angebliche Beweismittel kritisiert da diese so Lueben wortlich keine geeignete Grundlage fur ein Gestandnis darstellen 7 Die Verhandlung war auf den 28 Juli anberaumt den Tag an dem Lueben sich das Leben nahm 8 Doch ein Justizmartyrer so Haase ist Lueben vermutlich nicht Denn dem Zaudern im Prozess gegen die Stettiner Geistlichen ging ein hundertfaches Absegnen von Todesurteilen voraus 9 Filmische Darstellung BearbeitenIn dem im Jahr 2019 veroffentlichten Spielfilm Ein verborgenes Leben der das Schicksal des osterreichischen Wehrdienstverweigerers Franz Jagerstatter thematisiert wurde der zur Handlungszeit erst 49 jahrige Werner Lueben von dem 75 jahrigen Schweizer Schauspieler Bruno Ganz verkorpert Literatur BearbeitenNorbert Haase Generalstabsrichter Werner Lueben In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe 2 Bde in einem Primus 2 durchges und bilbiogr aktualisierte Aufl Darmstadt 2011 ISBN 978 3 89678 727 9 S 402 406 Benedicta Maria Kempner Priester vor Hitlers Tribunalen Rutten u Loening Munchen 1966 Benedicta Maria Kempner Generalstabsrichter Lueben Ein Justizmartyrer In Publik Nr 12 1970 S 21 Wolfgang Knauft Fall Stettin ferngesteuert Herausgeber Bischofliches Ordinariat Berlin 1994 Weblinks BearbeitenFoto von Werner Lueben bei Deutschlandfunk deEinzelnachweise Bearbeiten Protokoll des Reichskriegsgerichtes vom 14 Juli 1943 Faksimile in Severin Lederhilger Hrsg Franz Jagerstatter Christ und Martyrer Bischofl Ordinariat der Diozese Linz Linz 2007 ISBN 978 3 9501682 4 2 S 24 Norbert Haase Generalstabsrichter Werner Lueben In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe Darmstadt 2011 S 403 Norbert Haase Generalstabsrichter Werner Lueben In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe Darmstadt 2011 S 404f Silvia Zoller Der Richter der zweifelte In Mitteldeutsche Zeitung 30 Januar 2020 Halle Saale S 10 Norbert Haase Generalstabsrichter Werner Lueben In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe Darmstadt 2011 S 405 Auch zum Folgenden Wolfgang Knauft Fall Stettin ferngesteuert Herausgeber Bischofliches Ordinariat Berlin 1994 S 52 Norbert Haase Generalstabsrichter Werner Lueben In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe Darmstadt 2011 S 404 Manfred Messerschmidt Die Wehrmachtjustiz 1933 1945 Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 506 71349 3 S 128 Norbert Haase Generalstabsrichter Werner Lueben In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite 68 Lebenslaufe Darmstadt 2011 S 405 Normdaten Person GND 143282093 lobid OGND AKS VIAF 166922962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lueben WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und GeneralstabsrichterGEBURTSDATUM 23 Marz 1894GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 28 Juli 1944STERBEORT Torgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Lueben amp oldid 237233631