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Dieser Artikel behandelt das Bergwerk im heutigen Polen Siehe auch Grube Wenzel im Schwarzwald Die Wenceslaus Grube auch Wenceslausgrube und Wenzeslaus Grube 1931 1932 Gewerkschaft Consolidirte Wenceslaus Grube 1 1933 1939 Betriebsgemeinschaft Wenceslaus Grube ist ein stillgelegtes Bergwerk in Molke im ehemaligen Landkreis Neurode der 1932 mit dem Landkreis Glatz zusammengelegt wurde Das Gebiet der Wenceslaus Grube liegt im Westen des Eulengebirges im Norden der ehemaligen Grafschaft Glatz Heute gehort das Gebiet zum Powiat Klodzki Kreis Glatz in der Woiwodschaft Niederschlesien Traurige Beruhmtheit erlangte die Wenceslaus Grube als es am 9 Juli 1930 im Hausdorfer Schacht Kurt der ebenfalls zur Wenceslaus Grube gehorte zu einem Kohlensaureausbruch kam bei dem 151 Bergleute den Tod fanden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kohlenwertanleihe der Gewerkschaft Consolidirte Wenceslaus Grube vom September 1923Die Wenceslaus Grube wurde 1771 gegrundet und nach dem Grundherrn des Dorfes Hausdorf Wenceslaus von Haugwitz benannt 1790 war sie im Besitz der Grafen Stillfried auf Neurode Nach mehrfachen Besitzerwechseln gelangte sie 1897 an den aus Lothringen stammenden Industriellen Gustav Linnartz der sie 1901 seinem Schwiegersohn Adrian Gaertner ubertrug Dieser entwickelte die Wenceslaus Grube schon bald zum modernsten Kohlebergwerk Deutschlands Durch Erschliessung weiterer Kohlefelder dem Abteufen neuer Schachte Anlage leistungsfahiger Forderwege unter Tage bessere Arbeitsorganisation und Einsatz moderner Technik konnte die Jahresforderung von 135 000 im Jahr 1901 bis auf 584 000 Tonnen Kohle im Jahr 1914 gesteigert werden Die erzielten Gewinne wurden in die Firma reinvestiert dienten aber auch zur Erhohung der Lohne Nach dem Ersten Weltkrieg kam es in der Wenceslaus Grube zu Arbeiterunruhen unter der Belegschaft Trotzdem wurde Gaertner der in einer Betriebsversammlung sein Konzept fur die Zukunft erlautert hatte zum Vorsitzenden des Arbeiter und Soldatenrates gewahlt Neben Lohnerhohungen setzte er sich auch fur bessere Wohnverhaltnisse der Arbeiter ein Im Werk wurden eine Krankenstation eingerichtet und Zuschusse fur Erholungsmassnahmen der Bergleute bewilligt Zudem beteiligte er sich an der Finanzierung des Knappschaftskrankenhauses in Neurode Negative Folgen fur den Kohleabsatz ergaben sich durch die Grenzziehung zur 1918 neu errichteten Tschechoslowakei da nun die Absatzgebiete in der Habsburgermonarchie wegfielen Trotz der politisch schwierigen Verhaltnisse gelang es Gaertner weitere Arbeitsbereiche zu modernisieren 1919 20 fuhrte er Elektrolokomotiven auf der dritten Sohle ein die 60 Wagen mit 20 km h ziehen konnten 1923 wurden unter Tage Forderbander installiert und 1924 Versuche mit dem Bergius Pier Verfahren unternommen Damals waren in dem Musterbetrieb 4600 Mitarbeiter beschaftigt Bereits 1923 musste Gaertner infolge der Inflation die Wenceslaus Grube an das Breslauer Elektrizitatswerk Schlesien verkaufen das ihn als Generaldirektor einsetzte Nochmals deutlich bessere Arbeitsbedingungen wurden 1926 erreicht als Gaertner die luckenlose elektrische Beleuchtung unter Tage und zwei Jahre spater in einem der Floze einen vollautomatischen Kohleabbau einfuhrte Trotzdem wurden Entlassungen notwendig Die Weltwirtschaftskrise von 1929 uberstand die Wenceslaus Grube besser als andere Gruben Einen schweren Schlag erlitt sie am 9 Juli 1930 im Hausdorfer Schacht Kurt durch einen Kohlensaureausbruch bei dem 151 Bergleute den Tod fanden Die meisten Opfer stammten aus Hausdorf und der nachsten Umgebung Die Bergung der Toten dauerte vier Wochen Die Trauerfeier an der mehr als 20 000 Menschen aus der naheren Umgebung und der Tschechoslowakei teilnahmen fand am Sonntag dem 13 Juli 1930 auf dem katholischen Friedhof von Hausdorf statt Neben dem Grafschafter Grossdechanten Franz Dittert waren u a vertreten Staatssekretar Hermann Geib Reichstagsprasident Paul Lobe der Oberprasident der Provinz Niederschlesien Hermann Ludemann und die Regierungsprasidenten Wilhelm Happ fur den Regierungsbezirk Breslau und Hans Poeschel fur den Regierungsbezirk Liegnitz Ortspfarrer Franz Schrofel wurdigte die Verstorbenen die trotz ihrer schweren Arbeit bei geringer Bezahlung stets ihre Pflicht erfullt hatten Er dankte auch den Rettern die teilweise ohne Gasschutzgerate im Einsatz waren fur ihren heldenhaften Mut Die bis dahin geborgenen Bergleute aus Hausdorf wurden in drei Massengrabern beigesetzt Weitere Tote fanden ihre letzte Ruhestatte in ihren Heimatorten Kunzendorf Ludwigsdorf Mittelsteine Neurode Schlegel und Volpersdorf Der Reichstag gedachte der Opfer von Hausdorf in seiner Sitzung vom 10 Juli 1930 Zum Gedenken an die Toten wurde am Eingang zum Hausdorfer Friedhof ein Kreuz aufgestellt das der Neuroder Bildhauer August Wittig 1881 schuf Da weder das E Werk Schlesien noch die Reichsregierung Mittel fur einen Weiterbetrieb bereitstellten wurde die Wenceslaus Grube am 28 Januar 1931 stillgelegt Dadurch wurden 2600 Bergleute arbeitslos Da es fur sie kaum andere Arbeitsmoglichkeiten gab stieg das Elend ins Unermessliche Protestkundgebungen der ganzen Bevolkerung waren die Folge Am 17 Marz 1931 trat Adrian Gaertner als Generaldirektor zuruck Am 18 April 1931 wurde Konkurs angemeldet da die Grube mit zwolf Millionen Reichsmark verschuldet gewesen war Mehrere Versteigerungsversuche blieben erfolglos Die Reichsregierung verweigerte Hilfszahlungen da die Sanierung zu teuer und wegen der Kohlensauregefahr zu gefahrlich sei Im Oktober 1931 grundeten die entlassenen Bergleute die Betriebsgemeinschaft Wenceslaus Grube Bergbaugenossenschaft m b H Ein Jahr spater setzte sie mit dem gesammelten Geld die Pumpen wieder in Gang Am 29 Juli 1933 nahm die Wenceslaus Grube die Produktion wieder auf Da die Versprechungen der NSDAP nicht eingehalten wurden war schon 1935 klar dass die Grube ohne staatliche Hilfen keine Gewinne erwirtschaften kann Trotzdem wurde bis zum 31 Marz 1939 der volle Betrieb aufrechterhalten danach sollte das Auslaufen des Betriebs bis zur endgultigen Stilllegung vier bis funf Monate dauern Am 1 September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Uberfall auf Polen Der fast neunjahrige Kampf der Bergleute um den Weiterbetrieb der Wenceslaus Grube fand ein trauriges Ende Die Enttauschung der Bevolkerung im gesamten Neuroder Kohlenrevier war gross Literatur BearbeitenHorst Alfons Meissner Schweres Grubenungluck in Hausdorf bei Neurode am 9 Juli 1930 In Die Grafschaft Glatz zwischen 1918 und 1946 Aschendorff Verlag 2012 ISBN 978 3 402 12896 1 S 167 176 Horst Alfons Meissner Der Kampf um die Wenceslaus Grube in Ludwigsdorf Molke Kreis Glatz 1931 bis 1939 In Die Grafschaft Glatz zwischen 1918 und 1946 Aschendorff Verlag 2012 ISBN 978 3 402 12896 1 S 177 198 Arno Herzig Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes DOBU Verlag u a Hamburg u a 2006 ISBN 3 934632 12 2 S 392 und 330 332 Peter Guttler Das Glatzer Land Reisefuhrer herausgegeben von der Aktion West Ost im BDKJ Dusseldorf 1995 ISBN 3 928508 03 2 S 53 und 70 Weblinks BearbeitenEintrag auf Bundesarchiv Historische Ansicht von 1913Einzelnachweise Bearbeiten https www deutsche digitale bibliothek de item MCDTQYCHQRF45SKVPV4ZBG26XBP2JQDT Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wenceslaus Grube amp oldid 232446326