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Walter Springorum 17 Oktober 1892 in Dortmund 3 Februar 1973 war nationalsozialistischer Regierungsprasident des Regierungsbezirks Kattowitz und Mitglied des Aufsichtsrates der Hoesch AG Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Springorum entstammte der eng mit dem Hoesch Konzern verbundenen westfalischen Industriellenfamilie Springorum Er war Bruder von Otto Springorum Springorum studierte an der Eberhard Karls Universitat Rechtswissenschaft Am 17 November 1911 wurde er im Corps Rhenania Tubingen recipiert 1 Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und die Westfalische Wilhelms Universitat Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil zuletzt als Leutnant der Reserve Er war seit 1921 Regierungsassessor bei der Regierung in Dusseldorf Seit 1925 Regierungsrat in Koslin wurde er im Juli 1931 zum Landrat im pommerschen Landkreis Butow ernannt zunachst kommissarisch im November desselben Jahres endgultig Im November 1936 leistete er eine Reservistenubung beim Heer Mittlerweile in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei aufgenommen wurde er im August 1939 als Ministerialdirigent an das Reichsministerium des Inneren berufen 2 Am 26 Oktober 1939 nur wenige Wochen nach dem Uberfall auf Polen wurde er kommissarischer am 20 Mai 1940 festbestallter Regierungsprasident im Regierungsbezirk Kattowitz in Ostoberschlesien Infolge mehrerer Einsatze bei der Wehrmacht wurde er ab 21 Oktober 1943 von Regierungsvizeprasident Erich Kessler kommissarisch vertreten und ab Oktober 1944 von Regierungsprasident Otto Muller Haccius aus der Behorde des Reichsstatthalters in Graz ersetzt 3 Im Regierungsbezirk Kattowitz lag das Oberschlesische Industriegebiet an dem die Hoesch AG grosses Interesse hatte 4 Im zugeordneten Landkreis Bielitz lag das KZ Auschwitz Die Funktion des Landrates in den besetzten Gebieten beinhaltete von Anfang an neben den allgemeinen Verwaltungsaufgaben und der Aufsicht uber die Polizeidienststellen eine enge Einbindung in die nationalsozialistische Politik hinsichtlich Juden und Polen d h der Errichtung und Uberwachung von Ghettos und Konzentrationslagern bzw die Zur Verfugung Stellung von judischen Zwangsarbeitern fur die Dienststelle Schmelt die ihren Sitz im zum Regierungsbezirk Kattowitz gehorenden Sosnowiec Landkreis Bedzin hatte Im Regierungsbezirk Kattowitz lebten 1939 rund 70 000 bis 80 000 Juden 5 deren Weg in den folgenden Jahren nach Umsiedlung und Ghettoisierung in den Arbeits und Vernichtungslagern endete 1941 kam es kurzfristig zu Differenzen zwischen Springorum und anderen Institutionen hinsichtlich der deutschen Siedlungspolitik im Regierungsbezirk Kattowitz Er bestand fur den Siedlungsraum Auschwitz auf der Ausweisung sogenannter deutscher Bauernstellen kleineren Umfanges anstelle der geplanten Erbhofe die jeweils mindestens 7 5 Hektar zukunftig mit Verkaufsverbot belegtes Land bedingten da mit diesen eine langfristige Planungsfreiheit fur das KZ Auschwitz eingeengt werden wurde 6 Etliche Inspektionsbesuche fuhrten Springorum in das Konzentrationslager Auschwitz darunter am 1 Marz 1941 7 am 14 Mai und am 17 Juli 1942 zusammen mit dem Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler 8 Und auch weitere Fragen zum KZ Auschwitz beschaftigten ihn Der Regierungsprasident von Kattowitz Walter Springorum hatte die Moglichkeit eines bewaffneten Haftlingsaufstandes mit Unterstutzung der Armia Krajowa bereits 1943 als ernstzunehmende Gefahr eingestuft 9 Im Rahmen der Vorbereitung der Evakuierung des KZ Auschwitz schlug er am 11 Dezember 1944 vor auch fur die Wehrmacht strategisch wichtige Strassen zu nutzen was die hohe Prioritat zeigt die er dieser Aktion zubilligte Als der Gauleiter von Oberschlesien Fritz Bracht am 20 Januar 1945 erkrankte vertrat Springorum ihn ab dem 26 Januar in dessen Funktion als Reichsverteidigungskommissar 10 1945 von den Tschechen interniert erkrankte er im Gefangenenlager an Poliomyelitis Im Juli 1946 wurde er entlassen Als Regierungsprasident a D ubersiedelte er spater nach Bad Salzuflen Verheiratet war er seit 1924 mit Stefanie Lutterbeck aus Dusseldorf Noch im Marz 1945 als Mitglied des Aufsichtsrates der Hoesch AG gelistet ist er in amerikanischen Militarakten im Marz 1946 als Vermisster vermerkt 11 Ab Mitte der 1950er Jahre bis zu seinem Tod ist er wieder in den Reihen der Aufsichtsratsmitglieder der Hoesch AG zu finden 12 Literatur BearbeitenMary Fulbrook A small town near Auschwitz Ordinary Nazis and the Holocaust Oxford University Press 2012 ISBN 978 0 19 960330 5 Sybille Steinbacher Musterstadt Auschwitz Munchen 2000 ISBN 3 598 24031 7 Weblinks BearbeitenTerritoriale Veranderungen in Deutschland und angrenzenden Gebieten 1874 bis 1945 Regierungsbezirk Kattowitz Territoriale Veranderungen in Deutschland und angrenzenden Gebieten 1874 bis 1945 Landkreis Butow Pommern Rallye Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft 1933 1945 Ein Projekt der VVN BdA NRW Einzelnachweise Bearbeiten Walter Springorum II In Die Tubinger Rhenanen 5 Auflage 2002 S 148 Territoriale Veranderungen in Deutschland und angrenzenden Gebieten 1874 bis 1945 Landkreis Butow Pommern Territoriale Veranderungen in Deutschland und angrenzenden Gebieten 1874 bis 1945 Regierungsbezirk Kattowitz Digitalis Uni Koln PDF 3 4 MB Ingo Loose Kredite fur NS Verbrechen Die deutschen Kreditinstitute in Polen und die Ausraubung der polnischen und judischen Bevolkerung 1939 1945 Munchen Oldenbourg 2007 ISBN 978 3 486 58331 1 S 77 Niels Gutschow Architekten planen im eingedeutschten Osten 1939 1945 Basel Boston Berlin Birkhauser 2001 ISBN 3 7643 6390 8 S 91 Mary Fulbrook A small town near Auschwitz Ordinary Nazis and the Holocaust Oxford University Press 2012 ISBN 978 0 19 960330 5 S 165 Vgl Mary Fulbrook A small town near Auschwitz S 227 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 5 Hinzert Auschwitz Neuengamme C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52965 8 S 154 Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 16 S 663 OMGUS External Assets Investigations Hoesch AG Appendices to preliminal report Das Phantom Karl Hoesch Ara Springorum In WAZ vom 9 November 2008 Landrate des Kreises Butow Paul Winterfeldt 1846 1852 Heinrich von Puttkamer 1853 1873 Julius Scheunemann 1875 1886 Henning von Puttkamer 1886 1910 Nikolaus von Gerlach 1910 1917 Otto Schulze 1918 1920 Herbert von Wolff 1921 1931 Walter Springorum 1931 1939 Ludwig Forster 1939 1945 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 20 August 2023 PersonendatenNAME Springorum WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Regierungsprasident und IndustriellerGEBURTSDATUM 17 Oktober 1892GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM 3 Februar 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Springorum amp oldid 236570020