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Die Waller Kirche ist eine evangelische Pfarrkirche in Bremen im Stadtteil Walle Lange Reihe 77 Das Kirchengebaude besteht aus einem Schiff der 1950er Jahre und einem Turm der Renaissance beide aus Backstein Seit 1973 steht es unter Bremer Denkmalschutz Siehe Liste der Kulturdenkmaler in Walle 0837 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Turm 3 Innerenraum 4 Orgel 5 Friedhof 6 Kirchgemeinde 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeschichte BearbeitenDie alte Michaeliskapelle vor dem Ansgari und dem Doventor in der die Einwohner der Dorfer Walle und Utbremen bis dahin den Gottesdienst besucht hatten war 1524 von betrunkenen Burgern abgerissen worden 1 2 Daraufhin wurde den Einwohnern von Walle gestattet in ihrem Dorf ein Gotteshaus zu errichten Bremen befand sich seit 1522 in der ersten lebhaften Phase seiner Reformation Nach Fertigstellung der 1524 gebauten Kerke Sunte Michalis tho Walle wurden hier daher von Anfang an protestantische zunachst lutherische Gottesdienste gehalten Einen Westturm erhielt die neue Kirche erst 1658 er ist bis heute erhalten 1725 26 wurde die Kirche umgebaut zu einem querorientierten Predigersaal nach dem Muster der St Pauli Kirche in der Bremer Neustadt wie es in den damals reformierten bremischen Kirchen gehandhabt wurde Im Zweiten Weltkrieg brannte das Kirchenschiff 1942 durch einen Bombenangriff aus Nach den Planen von Julius Schulte Frohlinde wurde es von 1952 bis 1956 wieder aufgebaut Die Aussenmauern wurden auf den alten Fundamenten und in ahnlicher Gestaltung errichtet jedoch wurde im Osten ein Altarraum angebaut und damit die reformatorische Altarposition wieder aufgegeben Die Seitenwande sind durch funf wie schon vor dem Krieg rechteckige Fenster und durch Strebepfeiler gegliedert Das Satteldach hat beidseitig drei Fledermausgauben Mehrere steinerne Wappen zieren das Aussere Turm Bearbeiten nbsp Bei der Zerstorung der Kirche 1942 blieb der zierliche Renaissance turm von 1658 fast unversehrt erhalten 3 Er war wie ein Epitaph zum Gedachtnis uber dem Grabmal des in Walle verstorbenen Ritters Christoffer Ludwig Raschius von Segnitz 1584 1645 errichtet worden Der Ritter war zuletzt im Dienst der schwedischen Krone bei Hofe und im Kriege gewesen als Geheimmerrath des evangelischen schwedischen Reichsgerichts und davor Beysitzer des Niedersachsischen und Westphalischen Reiches Director 4 Der mittelelbische Ritter war zuletzt Pachter des Gutes Walle Das Grab lag aber nach Grabungen von 1952 nicht unter sondern neben dem Turm Auf einem quadratischen Sockel erhebt sich der achteckige Turm Der Schaft ist durch drei umlaufende Sandsteinsimse gegliedert seine Ecken mit Sandsteinquadern verziert Das Dach besteht aus einer welschen Haube einer Laterne und einem spitzen Helm Innerenraum BearbeitenDas helle Innere uberspannte damals eine flache Decke im Charakter aus der Erbauungszeit als reformierte Kirche Eine Empore stand an drei Seiten Altar und Kanzel befanden sich bei der querausgerichteten Kirche ursprunglich an der nordlichen Seitenwand Die Kirchbanke orientieren sich nach 1952 auf den Altar an der Ostseite Auf der Empore an der Westseite befindet sich die Orgel Die Decke ist heute wie ein flaches Tonnengewolbe aus Holz ausgebildet Orgel Bearbeiten nbsp Van der Putten Orgel von 2002 nbsp Spieltisch der Orgel Klaviaturen mit geteilten Obertasten2002 baute die Werkstatt Winold van der Putten Finsterwolde Niederlande auf der westlichen Empore eine Orgel im norddeutsch niederlandischen Stil des 17 Jahrhunderts Das zweimanualige Instrument verfugt uber 26 Register in Hauptwerk Brustwerk Chorwerk und Pedal Als Vorbild dienten vor allem die Orgeln von Theodorus Faber in Zeerijp und Coevorden Die Gestaltung des Prospekts des Hauptwerks ist an Coevorden angelehnt die Bauweise der Register des Hauptwerks an die Orgel in Buttforde Joachim Richborn 1681 die Register des Brustwerks an die Kleine Orgel der Lubecker Jakobikirche Friedrich Stellwagen 1636 1637 und die Pedalregister an Zeerijp Theodorus Faber 1651 Buttforde Stralsund St Marien Friederich Stellwagen 1653 1659 sowie an Stade St Cosmae Berendt Hus 1669 1673 oder 1675 Arp Schnitger 1688 5 Bei der Konzeption waren Harald Vogel Gebhard Kaiser 1921 2009 Ibo Ortgies und Daniela Staiger als Berater tatig Die Orgel hat zwei verschiedene Stimmtonhohen und Temperaturen Die 23 Register des Hauptwerks Brustwerks und Pedals sind mitteltonig 1 4 syntonisches Komma und haben die Stimmtonhohe von a1 415 Hz die im 17 und 18 Jahrhundert verbreitet war z B als Kammerton der Bachzeit Die Tone dis und as sind zusatzlich als Subsemitonien in Form geteilter Obertasten verfugbar In den Manualwerken gibt es die Subsemitonien von der kleinen Oktave bis einschliesslich dis1 im Pedal befinden sie sich ausschliesslich in der kleinen Oktave Daruber hinaus gibt es die Moglichkeit nach Bedarf zwischen den Tonen b und ais umzuschalten und zwar durch einen als Registerzug gestalteten Mechanismus Die Orgel hat daher in diesen drei Werken bis zu 15 Tone pro Oktave Damit wird einerseits der begrenzte Rahmen der in der klassischen Mitteltonigkeit verfugbaren Tone bzw Tonarten erweitert Andererseits kann das Instrument ein Ensemble auch in der Stimmtonhohe des im 17 und 18 Jahrhundert verbreiteten gemeinen Chortons hier a1 464 Hz begleiten hierzu muss der Organist den Continuo Part um einen Ganzton aufwarts transponieren Ein Ton ais der Klaviatur entspricht dann dem gis im Kammerton so dass der ubliche mitteltonige Rahmen fur Musik bis um 1700 darstellbar ist Wahrend der Bauphase kamen fruh zusatzlich Wunsche in der Gemeinde auf dass auch die Begleitung von Ensembles moglich sein sollte die den modernen Standardkammerton verwenden Der Orgelbauer konnte diesen Wunschen dadurch entsprechen dass drei Register zusatzlich als Chorwerk gebaut wurden die vom II Manual aus gespielt werden und in der Stimmtonhohe a1 440 Hz stehen Diese Register sind wohltemperiert gestimmt und werden daher ublicherweise nicht mit den anderen Registern zusammen gespielt Die Disposition lautet wie folgt 6 I Werck CDEFGA d3Gr Quintadeen 16 Principal 8 Spitz Flott 8 Octava 4 Kl Rohrflott 4 Nasatt 3 Super Octav 2 Sesquialtra IIMixtur IVTrommet 8 II Brustposidiff CDE d3Gedact 8 Kl Quintadeen 4 Gemshoren 2 Sifflitt 1 Regal 8 Schalmey 4 II Chorwerck CDE d3Holz Gedact 8 Kl Holz Principall 4 Kl Plockflott 2 Tremulant Pedal CDE f1Gedact Undersatz 16 Principall Bas 8 Octaven Bas 4 Nachthoren Bas 2 Fagotto Bas 16 Trommet Bas 8 Schalmey Bas 4 Koppel I P Neben und Effektregister Tremulant Zimbelstern Trommel Vogelgeschrei Spielhilfen 3 Sperrventile Umstellung Ais BFriedhof BearbeitenDer ehemalige Kirchfriedhof ist heute eine Grunflache auf dem im Norden noch funf alte Grabsteine von vor 1646 bis etwa 1900 stehen Im Kirchturm ist eine eingelassene Grabplatte aus dem Jahr 1646 Der stadtische Waller Friedhof von 1875 befindet sich in der Nahe Kirchgemeinde BearbeitenDie aktuelle Aktivitaten der Kirchengemeinde Walle sind u a RAZ Ran an die Zukunft die Kindertagesstatte Schnecke Spielkreis die Kinderkrippe Fienchen das Seniorencafe Frauenkreise der Gemeindechor und die Christlichen Pfadfinder Das Gemeindehaus befindet sich in der nahen Ritter Raschen Strasse Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1977 ISBN 3 422 00348 7 S 64 Rudolf Stein Dorfkirchen und Bauernhauser im Bremer Lande Bremen 1967 DNB 458222070 Bodo Grotheer 340 Jahre Waller Kirchturm Einzelnachweise Bearbeiten Zur Erinnerung an das sechshundertjahrige Jubilaum der St Ansgariikirche Jahr 1843 S 44f Google Digitalisat Johann Hermnann Duntze Geschichte der freien Stadt Bremen 1845 Bd 1 S 200 Die andere Michelis Capelle BUB Digitale Sammlungen Bremer Landesamt fur Denkmalpflege vergrosserbare Fotos zur Gebaudegeschichte das vorletzte nach dem Bombenangriff von 1942 das letzte nach Abtragung des verbrannten Dachstuhls Ubersetzung aus dem Waller Kirchbuch 1764 Daniela Staiger Ortgies Das Konzept der Waller Orgel S 3 abgerufen am 2 Februar 2018 PDF Datei 228 kB Orgel in Bremen Walle abgerufen am 2 Februar 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waller Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien BEK Gemeinde Walle Geschichte des Kirchturms Denkmaldatenbank des LfD53 103222 8 776806 Koordinaten 53 6 11 6 N 8 46 36 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waller Kirche amp oldid 235341784