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Die Waibelhube auch Weibelhube war ursprunglich eine Gerichtsgenossenschaft freier Bauern und Guter deren Gericht in Ruppertshofen lag und spater eine Herrschaft der Schenken von Limpurg 14 bis 18 Jahrhundert beziehungsweise der Herzoge von Wurttemberg 18 und Anfang 19 Jahrhundert Sie wurde im 14 Jahrhundert auch als Waibelhube ob Gmund bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Umfang 3 Geschichte 4 Gedenkstein 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenEine Waibelhube ist die Hube Hof eines Waibels Gerichtsboten bzw dieners Diese Bezeichnung wurde auf den ganzen Bezirk ubertragen 1 Umfang Bearbeiten nbsp Gerichtsurkunde 1483Die Waibelhube war kein geschlossenes Gebiet sondern umfasste 1410 neben einigen Einzelstucken etwa 70 grossere und kleinere Guter Ihr Hauptort war Ruppertshofen wo unter Vorsitz eines herrschaftlichen Vogtes das Gericht der Waibelhube ein bauerliches Niedergericht abgehalten wurde Eine Gerichtsurkunde des Gerichts zu Ruppertshofen in der Waibelhub vom 15 Marz 1483 ist im Spitalarchiv des Stadtarchivs Schwabisch Gmund erhalten geblieben 2 Die Guter lagen innerhalb eines Gebiets das durch die Eckpunkte Kleindeinbach Hinterlintal Waldmannshofen am Rand des Kochertals Oberbobingen und Oberbettringen umschrieben werden kann Mehr als drei Waibelhubeguter lagen 1410 nur in den Orten Ruppertshofen 12 Durlangen 12 Lindach 8 Mutlangen 4 und Vellbach bei Eschach 4 Geschichte BearbeitenOb es sich um Reste der Grafschafts Gerichtsbarkeit uber freie Leute vergleichbar den Freien der Leutkircher Heide handelt oder um sogenannte Rodungsfreie lasst sich nicht eindeutig klaren aber da sich das Konzept Rodungsfreiheit als nicht hinreichend quellenmassig belegt erwiesen hat durfte die erste Moglichkeit vorzuziehen sein 3 Erstmals wird die Waibelhube 1344 im im Zweiten Weltkrieg zerstorten altesten wurttembergischen Lehenbuch erwahnt Item her Johan von Rechberg von Betringen hat ze lehen die frien guot die in die Weibelhuobe gehornt vnd die lut die da heizzent die Frien lute 4 Die Waibelhube fasste also freie Guter und freie Leute zusammen Um 1369 empfing Wilhelm von Rechberg von Gruningen als Lehen die Waibelhube ob Gmund das Gericht zu Ruppertshofen und das halbe Gericht zu Lindach 5 Ein Verkauf der Waibelhube durch Wilhelm von Rechberg 1377 an Limpurg kam tatsachlich 1410 zustande 6 Als Abgaben der Guter erscheinen in der Urkunde von 1410 uberwiegend Freie Steuer Weinsteuer und Lammer In der Folgezeit wurde die Waibelhube als limpurgische Herrschaft aufgefasst die Sonderstellung der freien Leute ging verloren Im Bauernkrieg 1525 erscheinen im Gestandnis des Wolfgang Kirschenesser die Waibelhubischen bawrn als eigene Gruppe 7 1557 kam es zu einem grosseren Tausch zwischen Limpurg und der Reichsstadt Schwabisch Gmund nachdem 1556 der Herzog von Wurttemberg als Lehensherr zugestimmt hatte 8 Guter sudlich der Lein die das Territorium der Stadt abrundeten wurden aus der Waibelhube entlassen darunter uber zehn Guter zu Durlangen wahrend Limpurg sich Gmunder Guter etwa zu Ruppertshofen einverleiben konnte 9 1612 umfasste das limpurgische Amt Waibelhube Besitz in den Orten Ruppertshofen Vellbach Honig und Hinterlintal wozu noch vier Hofe kamen 10 nbsp Bestand 1718Mit dem Tod des letzten Erbschenken Vollrat 1713 fiel das Lehen heim an Wurttemberg Nach einer Aufstellung von 1718 umfasste die Waibelhube 50 Untertanen 11 Am 13 November 1718 schenkte Herzog Eberhard Ludwig von Wurttemberg seiner Geliebten der Grafin Wilhelmine von Gravenitz den Flecken Welzheim die Waibelhube und Oberlaimbach bei Scheinfeld in Franken 12 womit die Waibelhube aus dem wurttembergischen Staatsverband ausschied 13 1726 trug sie die Herrschaft Welzheim mit der Waibelhube Wurttemberg als Lehen auf und wurde damit belehnt Die Herrschaft wurde 1726 der Grafenbank des Frankischen Reichskreises einverleibt Der Bruder Friedrich Wilhelm von Gravenitz wurde auf dem Kreiskonvent zu Nurnberg am 25 August 1727 als ein Reichsstand von Franken aufgenommen 14 Das Ende dieser Episode kam mit der wurttembergischen Besitzergreifung am 15 16 Marz 1735 15 Die Herrschaft wurde dem Kammerschreibereiamt Hofdomanen Kammer eingegliedert Nach einer Aufstellung von 1769 16 bestand das Kammerschreibereiamt Welzheim aus dem Dorf Ruppertshofen den Weilern Holdis Hinterlintal Honig und Velbach drei Hofen in Waldmannshofen und sieben Einzelhofen mit insgesamt knapp 500 Einwohnern Im Herzoglich wirtembergisches Adress Buch auf das Jahr 1786 erscheint das Welzheimer Amt Die Weibelhueb genannt mit einem Amtsverweser der ganzen Weibelhueb zu Rupertshofen 17 Das Oberamt Welzheim mit der Waibelhub wurde durch Tausch am 11 Marz 1807 an die Oberfinanzkammer abgetreten und am 2 Juli 1807 mit dem Kloster Oberamt Lorch vereinigt Es wurde dann aber das Amt Waibelhube Holdis ausgenommen an das Oberamt Gaildorf abgegeben 18 Nach dem Staatshandbuch 1807 08 gehorte die Schultheisserei Ruppertshofen vorubergehend zum Oberamt Gmund 19 Noch im 19 Jahrhundert fuhrte die Familie von Graevenitz den Titel Freiherren von Welzheim Waibelhueb und Ober Limbach 20 Unter Beibehaltung des Namens Waibelhube verblieb nach 1718 ein Teil der bisherigen Herrschaft als Eigengut den sogenannten Limpurgischen Allodialerben und kam 1774 an den Anteil der Grafen Puckler 21 1790 gab es im Hauptort Ruppertshofen 61 limpurgische und 60 wurttembergische Einwohner 22 Dieser limpurgische Besitz kam 1806 an Wurttemberg Gedenkstein Bearbeiten nbsp GedenksteinAn einer Linde ausserhalb von Ruppertshofen wurde am 18 Oktober 2019 ein Gedenkstein fur die Waibelhube eingeweiht der mit seinem QR Code auf den Wikipedia Artikel verweist 23 Literatur BearbeitenWaibelhueb In Philipp Ludwig Hermann Roder Geographisches Statistisch Topographisches Lexikon von Schwaben 2 Auflage Ulm 1801 Band 2 Sp 1028 Textarchiv Internet Archive Beschreibung des Oberamts Welzheim 1845 S 196 f Wikisource Beschreibung des Oberamts Gaildorf 1852 S 115 Wikisource Beschreibung des Oberamts Gmund 1870 S 136 138 Wikisource Adolf Diehl Die Freien der Weibelhube und das Gericht der Siebzehner In Zeitschrift fur wurttembergische Landesgeschichte 7 1943 S 209 288 archive org Gerhard Marcel Kolb Frankische Konigszinser oder staufische Rodungsfreie In Gmunder Heimatblatter 18 1957 S 58f Peter Spranger Schwabisch Gmund bis zum Untergang der Staufer Schwabisch Gmund 1972 S 66 UB Heidelberg Klaus Graf Die Burghalde bei Mutlangen ein ungelostes Ratsel Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Weibelhube ob Gmund In ostalb einhorn 9 1982 S 318 322 urn nbn de bsz 25 opus 81229 Peter Spranger Klaus Graf Schwabisch Gmund bis zum Untergang der Staufer In Geschichte der Stadt Schwabisch Gmund Stuttgart 1984 S 53 86 559 564 hier S 61 63 mit Karte UB Heidelberg Aloys Schymura Ruppertshofen im Wandel der Zeit Ruppertshofen 1995 S 105 109 Wolfgang Runschke Die Waibelhube Zur sozialen wirtschaftlichen und historischen Einordnung einer Verwaltungseinheit im schwabisch frankischen Grenzgebiet Magisterarbeit Tubingen 1996 Exemplar vorhanden im Institut fur geschichtliche Landeskunde Tubingen Wolfgang Runschke Die Grundherrschaft des Klosters Lorch Dissertation Universitat Tubingen 2010 S 239 242 hdl 10900 46772 Immo Eberl Lindach Die Entwicklung einer dorflichen Siedlung bei Schwabisch Gmund In Ortschronik Lindach Schwabisch Gmund 2018 ISBN 978 3 95747 083 6 S 53 69 hier S 56 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waibelhube Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ruppertshofen LEO BWEinzelnachweise Bearbeiten Ebenso im Toggenburg 1719 Hufe In Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR Preussische Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 5 Heft 10 bearbeitet von Otto Gonnenwein Wilhelm Weizsacker unter Mitwirkung von Hans Blesken Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1967 OCLC 832566857 adw uni heidelberg de Erstausgabe 1960 unveranderter Nachdruck Alfons Nitsch Das Spitalarchiv zum Heiligen Geist in Schwabisch Gmund Karlsruhe 1965 Nr 584 UB Heidelberg Graf 1982 Siehe aber Eberl 2018 Ausgabe von Eugen Schneider Textarchiv Internet Archive Zu Lindach Klaus Graf Herren auf dem Lindacher Turm vom 12 bis 16 Jahrhundert 12 bis 16 Jahrhundert In Ortschronik Lindach Schwabisch Gmund 2018 ISBN 978 3 95747 083 6 S 70 93 hcommons org Digitalisat der Verkaufsurkunde 1410 Wikisource Digitalisat Diehl S 247 249 279 284 Diehl S 256 Aufstellung der Waibelhube im Memorial an den Frankischen Kreiskonvent 1718 In Electa juris publici 12 1718 S 883 Google Books Das Lehen wird von Matthias Miller Mit Brief und Revers Das Lehenswesen Wurttembergs im Spatmittelalter Quellen Funktion Topographie Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde 52 Leinfelden Echterdingen 2004 auf der CD ROM irrtumlich mit Oberleinach gleichgesetzt Diehl S 229 f M Gottlieb Schumanns genealogisches Hand Buch Leipzig 1758 Teil 2 S 80 Textarchiv Internet Archive Johann Hubners reales Staats Zeitungs und Conversations Lexicon Leipzig 1782 Sp 2837 Google Books Miriam Zitter Welzheim vom 16 bis 18 Jahrhundert In Sonke Lorenz Andreas Schmauder Hrsg Welzheim vom Romerlager zur modernen Stadt Markstein Verlag ISBN 3 935129 05 X S 82 123 315 321 hier S 115 f das in der Oberamtsbeschreibung Welzheim genannte Datum 1732 ist unzutreffend Kammerschreibereiamt Welzheim 1769 Wikimedia Commons Google Books Ebenso noch im Koniglich wurttembergischen Adress Buch auf das Jahr 1806 S 236 Textarchiv Internet Archive Weitere Nennungen Auswahl Des Hochlobl Schwabischen Crayses vollstandiger Address Calender Geislingen 1764 S 310 Google Books archive org Herzogl Wirtembergisches Adress Buch auf das Jahr 1784 Stuttgart S 276 Google Books Beschreibung des Oberamts Welzheim S 105 Koniglich Wurttembergisches Staatshandbuch auf die Jahre 1807 und 1808 S 664 Google Books Beispielsweise in Genealogisches Taschenbuch der deutschen graflichen Hauser auf das Jahr 1860 S 298 Google Books Heinrich Prescher Geschichte und Beschreibung der zum frankischen Kreise gehorigen Reichsgrafschaft Limpurg Band 2 Stuttgart 1790 S 411 Google Books archive org Prescher ebenda S 319 archivalia hypotheses org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waibelhube Ruppertshofen amp oldid 237356612