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Die Geschichte des vorislamischen Arabiens lasst sich seit der Zeit assyrischer Inschriften und Reliefs aus dem Jahre 853 v Chr nachweisen 1 Nabataische Handelsstrassen im vorislamischen Arabien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sprache 3 Religion 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Aufzeichnungen des assyrischen Konigs Salmanassar III berichten vor allem uber Kriegszuge geben jedoch auch Informationen uber Alltagsleben und Religion So sind auf den Reliefs des Nordwestpalastes von Niniveh aus der Zeit Assurbanipals Araber abgebildet die zu zweit auf Kamelen reiten und die assyrischen Truppen mit Pfeilen beschiessen Der vordere Reiter lenkt das Kamel das nur mit einer einfachen durch Riemen an Hals und Schweif befestigten Decke angetan ist dabei mit einem Stab Die Reiter haben schulterlanges Haar und einen kurzen Vollbart und sind nur mit einem voluminosen Lendenschurz bekleidet In der Schlacht von Karkara 853 v Chr zwischen Salmanassar III und einer Koalition zwolf syrischer Staaten nahm auch Gindibu Konig der Araber Arbayu mit 1000 Kamelreitern teil 2 Immer wieder nennen assyrische Inschriften des 7 und 8 Jahrhunderts v Chr Herrscher der Aribi die den Assyrern tributpflichtig sind oder ihnen Hilfstruppen stellen 3 Die Geschichte der arabischen Stamme verlauft heterogen Die ersten arabischen Staaten bildeten sich nicht im assyrischen Machtbereich sondern im Sudwesten der arabischen Halbinsel Begunstigt wurde diese Entwicklung durch den dortigen Monsunregen der Ackerbau Sesshaftigkeit und das Entstehen von Stadten moglich machte 3 Uber die Weihrauchstrasse trieben die arabischen Karawanen Handel mit dem Norden und den Regionen des ostlichen Mittelmeers Auch in der Genesis finden diese Karawanen Erwahnung 4 Um 312 v Chr unternahm Antigonos ein Diadoche Alexanders des Grossen einen Feldzug gegen die Nabataer Diese erreichten den Zenit ihrer Macht und Ausdehnung im ersten Jahrhundert v Chr wobei sich das von ihnen kontrollierte Gebiet vom Hedschas uber das gesamte Gebiet ostlich des Jordan bis ans ostliche Mittelmeer und bis ins syrische Kernland erstreckte Die Nabataer gerieten auf dem Roten Meer in Konflikt mit den agyptischen Ptolemaern zugleich wurde der Kontakt zum romischen Reich enger Als dieses schliesslich den standigen Konkurrenten der Nabataer die Judaer besiegte Jerusalem zerstorte und Palastina zur romischen Provinz erklarte sah dies zunachst nach einem Vorteil fur die Nabataer aus Doch wurden auch sie schliesslich 106 von den Romern besiegt Das Nabataerreich wurde als Arabia Petraea romische Provinz 5 Die Himyaren die bereits Kolonien an der nordafrikanischen Kuste gegrundet hatten trafen als erste Araber auf die Romer Diese versuchten nach Sudarabien vorzudringen um insbesondere den Seehandelsweg nach Indien ganz unter romische Kontrolle zu bekommen 25 24 v Chr scheiterte die romische Arabien Expedition unter Aelius Gallus Dabei teilten die Romer Arabien in drei Teile Arabia Felix das gluckliche Arabien Arabia Deserta das wustenhafte Arabien und Arabia Petraea das steinerne Arabien mit Petra als Hauptstadt Arabia petraea wurde erst wesentlich spater als der privilegierte Sudwesten zur Heimat grosser Staaten 6 111 bis 114 bauten die Romer die Trajansstrasse von Nord nach Sud durch die arabischen Provinzen von Bostra nach Petra und Aela Von 244 bis 249 war mit Philippus Arabs sogar ein Arabischstammiger romischer Kaiser 1 Der arabische Staat von Palmyra verdankte seinen Aufstieg als Handelszentrum dem Niedergang Petras In der Ubergangsregion zwischen Romern und Persern konnte er sich zur regionalen Grossmacht entwickeln Dieser Grossmachtstatus wurde von den Romern insbesondere unter Hadrian der das Land 129 besuchte gefordert Durch zunehmende Unabhangigkeit und Macht konnten die Palmyrer 260 die Perser besiegen und erreichten unter Konigin Zenobia ihre Blutezeit Doch als ihr Sohn Vaballathus sich den Titel Caesar Augustus anmasste und Munzen auf diesen Namen pragen liess fuhlten die Romer sich in ihrem Hegemonialstreben verletzt Kaiser Aurelian marschierte schliesslich in Palmyra ein nahm Konigin Zenobia gefangen und beendete 272 273 die Existenz des palmyrischen Staates 7 Sprache BearbeitenWie arabische Kultur und Geschichte uneinheitlich waren so waren es auch Sprache und Schrift Die Sudaraber nutzten ihre eigene Sprache und Schrift aus denen spater die semitischen Sprachen und Schriften Athiopiens hervorgingen Die Nordaraber ubernahmen viele Einflusse ihrer Nachbarn in ihre Kultur So schrieben die Nabataer mit einem aus dem Aramaischen abgeleiteten Alphabet aus dem sich spater die arabische Schrift entwickelte Auch die Palmyrer bedienten sich einer aramaisch inspirierten Schrift 8 Bis zum Beginn des Wirkens von Mohammed lebte der uberwiegende Teil der Araber in fast vollstandiger Isolation von der restlichen Welt Auf der Suche nach Weidegrunden durchzogen sie die arabische Halbinsel und lieferten sich endlose Stammesfehden Dies mag die Tatsache erklaren dass das damals verwendete Arabisch dem schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert ausgestorbenen archaisch aufgebauten Akkadisch sprachgeschichtlich naher stand als dem Kanaanaischen oder dem Aramaischen Durch das fast vollstandige Ausbleiben ausserer Einflusse und die Weiterfuhrung der ursprunglichen Lebensweise wurde die archaische Struktur des Arabischen beibehalten Zu dieser Zeit wurden verschiedene Dialekte gesprochen die offenbar in eine ostliche Gruppe um den Persischen Golf und eine westliche Gruppe mit den Dialekten des Hedschas geteilt waren Zusatzlich zu diesen Stammesdialekten entwickelte sich in dieser Zeit auch ein poetisches stammesubergreifendes Arabisch das in den Gedichten der Mu allaqat erhalten ist 9 In diesen Gedichten aus dem sechsten Jahrhundert meist in der Form der Qasida spielten Lob des eigenen Stammes Verhohnung der Feinde Satire und Kritik aber auch Panegyrik und Beschreibung naturlicher Erscheinungen die entscheidenden Rollen In Ukaz bei Mekka gab es bereits damals Dichterwettbewerbe auf Jahrmarkten Zu dieser Zeit verfugt das Arabische bereits uber ein sehr reiches Vokabular 10 Religion Bearbeiten Hauptartikel Altarabische Religion und Altarabische Gottheiten Das arabische Pantheon setzte sich im Wesentlichen aus den semitischen Sterngottheiten Mond Almaqah bei den Sabaern Aglibol bei den Palmyrern oder Sin in Hadramaut Sonne Schams und Venus Athtar zusammen 11 Weitere wichtige Gottinnen waren Allat und Manat al ʿUzza die Allmachtige vielleicht ʿAṯṯara Kusra die Mondgottin der Hawkum im Gebiet von Ḥarib und die nabataische Kutba al ʿUzza ist aus nabataischen und sudarabischen Inschriften bekannt Byzantinische Autoren setzten sie mit Aphrodite gleich In der Antike wurde sie auch in Mekka angebetet Sie scheint mit dem Planeten Venus verbunden gewesen zu sein wie die babylonische Istar Ruḏa rḏw war eine wichtige pra islamische Gottin Sie wird zusammen mit Nahi in zahlreichen nordarabischen und safaitischen rḏw rḏy Inschriften erwahnt man bittet sie hier unter anderem um Regen sie scheint aber auch eine Gottin des Krieges gewesen zu sein Darstellungen einer nackten Gottin werden oft als rḏy gedeutet Eine thamudische Inschrift nennt sie Herrin des Todes Aus islamischen Quellen ist bekannt dass eine Statue der Ruḏa im Gebiet der Thamud auf Befehl des Propheten zerstort wurde ihre Verehrung hat sich also uber mindestens 1200 Jahre erhalten Ihr Name wird von ʾrd Erde abgeleitet sie war also vermutlich eine Vegetationsgottin Auch aus Ugarit war eine Gottin ʾArṣai als Tochter des Ba al bekannt Eine Staatsinschrift Assurhaddons berichtet wie sein Vater Sanherib in der Oase Admutu unter anderem Standbilder der Gottinnen Atarsamlin Daa Nuhaa Rudau ruldayu Abirillu und Atarquruma erbeutete die er nach Niniveh bringen liess Spater konnte der Araberkonig Hasael von Assurhaddon eine Ruckgabe der Statuen erreichen auf diesem war allerdings vorher der Name des Gottes Assur und des Konigs Assurhaddon eingemeisselt worden Ausserdem wurde sein Tribut um 65 Kamele und 10 Esel erhoht und der Grosskonig setzte ihm Tabua als Konigin zur Seite In der Kaaba von Mekka wurde ein schwarzer Stein verehrt der zahlreiche Pilger anzog Unter den arabischen Nomaden waren Gotter als Anbetungsobjekte weit weniger verbreitet als Geister Kobolde und verhexte Orte Um bose Geister gnadig und Schutzgeister gunstig zu stimmen wurden Opfer und Weihgaben dargebracht 11 Als Sprachrohre der Gotter dienten Priester auch Orakel und Weissagungen waren Glaubensbestandteile Doch auch das Christentum und vor allem das Judentum hatten Einfluss auf die altarabische Religion Im Norden hatten ganze Stamme der Araber das Judentum angenommen Die Hanifen die damaligen Konfessionsfreien unter den Arabern galten als Sinnsuchende Ihr Streben spielte eine Rolle im Entstehen des Islams das durch die allgemeine religiose Orientierungslosigkeit gefordert wurde 12 Literatur BearbeitenFranz Altheim Ruth Stiehl Die Araber in der alten Welt 5 Bande Walter de Gruyter Berlin 1964 1969 Maria Hofner Die vorislamischen Religionen Arabiens In Hartmut Gese Maria Hofner Kurt Rudolph Die Religionen Altsyriens Altarabiens und der Mandaer Die Religionen der Menschheit Band 10 2 Kohlhammer Stuttgart 1970 A G Lundin Die arabischen Gottinnen Ruḏa und al Uzza In R Stiegener Hrsg Al Hudhud Festschrift Maria Hofer Karl Franzens Universitat Graz 1981 S 211 217 Alfred Schlicht Geschichte der arabischen Welt Reclam Stuttgart 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b Alfred Schlicht Geschichte der arabischen Welt Reclam Stuttgart 2013 S 15 www politische bildung brandenburg de Das vorislamische Arabien Seite 58 Memento des Originals vom 15 Oktober 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www politische bildung brandenburg de PDF 998 kB a b Schlicht 2013 S 16 Schlicht 2013 S 16 f Schlicht 2013 S 19 Schlicht 2013 S 18 Schlicht 2013 S 20 Schlicht 2013 S 25 Joshua Blau The Emergence of Middle Arabic Kapitel I in The Emergence and Linguistic Background of Judaeo Arabic A Study of the Origins of Neo Arabic and Middle Arabic Oxford University Press 1965 2 Auflage 1981 ISBN 965 235 010 9 S 1 3 Schlicht 2013 S 26 f a b Schlicht 2013 S 27 Schlicht 2013 S 27 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorislamisches Arabien amp oldid 225038295