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Das Valle di Blenio deutsch Bleniotal deutsch historisch Palenzertal Bolenzertal Bollenztal ratoromanisch Val da Blegn ist ein Tal im schweizerischen Kanton Tessin Der Bezirk Blenio besteht aus den politischen Gemeinden Acquarossa Serravalle und Blenio und den Ortschaften Reihenfolge talabwarts Ghirone Campo Blenio Olivone Aquila TI Torre TI Grumo Largario Ponto Valentino Marolta Castro TI Lottigna Prugiasco Leontica Acquarossa Corzoneso Dongio Ludiano Malvaglia und Semione Bilder von Norden nach Suden Alpe CasacciaValle di Blenio westlich von CampraOlivone am Fusse des Sosto 2221 m u M Chiesa San Carlo di Negrentino Blick ins BleniotalBei Corzoneso Kirche Santi Nazario e Celso Corzoneso Blick in den sudlichsten Teil des Tals mit der Gemeinde Serravalle Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Politische Geschichte 2 2 Hohlenburgen 2 3 Naturkatastrophen 2 4 Eisenbahn 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Valle di Blenio wird vom Fluss Brenno durchflossen und erstreckt sich vom Lukmanierpass bis zur Mundung des Brenno in den Fluss Tessin bei Biasca Das Tal ist durch seine ausgesprochene Nord Sud Ausrichtung und die Breite gut durchsonnt und wird daher auch Valle del Sole Sonnental genannt Geschichte BearbeitenDie Geschichte des Tales wird im Museo della Valle di Blenio in Lottigna dargestellt Musikalische Interpretationen produziert die Musikgruppe Vox Blenii Politische Geschichte Bearbeiten Das Tal zahlt mit den Ubergangen uber den Lukmanierpass den Passo Sole Greina und Diesrutpass zu den schon sehr fruh begangenen Alpenrouten Von Greinapass und Diesrutpass wird angenommen dass sie schon von den Kelten genutzt wurden Mit dem frankischen Konig Pippin im Jahre 754 wurde das Tal Verkehrsweg fur verschiedene Kaiser des Heiligen Romischen Reichs auf ihren Italienzugen Otto I Heinrich II Friedrich I Barbarossa zogen mehrmals durch das Tal Um 948 gelangte das Tal durch eine Schenkung der Grafen von Stazzona an den Bischof von Vercelli und damit unter die Gerichtsbarkeit des Mailander Domkapitels In der Zeit des Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst war es wegen seiner strategischen Bedeutung zeitweise direkt der Herrschaft der Kaiser unterstellt Ende des 12 Jahrhunderts wurde die heute noch als Ruine erhaltene Burg Serravalle die den durchziehenden Kaisern Schutz bot von den papsttreuen Talleuten zerstort 1342 gelangte das Tal an die Visconti 1356 an die Pepoli aus Bologna 1402 an die Freiherren von Sax 1422 vorubergehend wieder an die Visconti dann an die Sforza und schliesslich 1450 an die Bologneser Familie Bentivoglio 1457 konnte sich das Tal von den Lehensrechten mit Ausnahme der Mailander Herzogsrechte und der Abgabe an das Mailander Domkapitel loskaufen 1495 leistete das Bleniotal einen Treueeid an die Urner Nach dem Frieden von Arona war es von 1503 bis 1798 gemeine Herrschaft von Uri Schwyz und Nidwalden mit Sitz in Lottigna Wahrend der Helvetischen Republik gehorte das Bleniotal zum Kanton Bellinzona nach 1803 wurde es Bezirk des neu gegrundeten Kantons Tessin 1 Im 18 und 19 Jahrhundert wanderten Lebensmittelkaufleute und handwerkliche Schokoladenhersteller aus dem Bleniotal in die Deutschschweiz und in zahlreiche europaische Metropolen aus worauf sich der Wohlstand eines kleinen Teils der Bevolkerung grundete Sichtbare Zeugen dieser Zeit sind die heute manche Dorfer pragenden Ruckkehrervillen und die ehemalige Fabbrica di Cioccolato Cima Norma Hohlenburgen Bearbeiten Hauptartikel Case dei Pagani In den steilen Wanden des Bleniotals befinden sich mehrere auf Sicht verbundene Heidenhauser case dei pagani auch case dei croisch case dei grebel Hohlenburgen aus dem Mittelalter 2 Sie konnten sowohl als Wacht als auch als Signalhauser Hochwachten gedient haben sicherlich auch als Fluchtburgen fur die Zivilbevolkerung wenn auch womoglich nur fur die Wohlhabenden Darauf verweist der sanitare Ausbau Die Bezeichnung des Bleniotals als Feuerlichttal Valle dei fuochi ist ein moglicher Hinweis auf solche Hochwachten Am besten erhalten sind die Bauten oberhalb von Dongio und Malvaglia In der lokalen Tradition haben sich zahlreiche Legenden um die Heidenhauser gebildet Eine davon ist dass es sich bei den fruheren Bewohnern um Menschen gehandelt haben soll die sich der Christianisierung durch Flucht in die Berge entzogen haben 3 Die Beschreibung ihrer Lebensgewohnheiten z B der Raub von Kindern steht in der Tradition der europaischen Marchenerzahlung und gehort zum kulturellen Gemeingut des Tales 4 5 Naturkatastrophen Bearbeiten Am 30 September 1512 sturzte der Monte Crenone ins Tal und begrub Hunderte von Menschen im nordlichen Teil des Ortes Biasca unter sich Die Steinmassen der Buzza di Biasca stauten den Brenno auf einer Lange von circa vier Kilometern bis zur Ortschaft Malvaglia zum See auf Die Steinmassen hielten dem Druck des aufgestauten Wassers nicht mehr Stand der See lief am 20 Mai 1515 mit einem Mal aus und uberschwemmte Biasca und das nachfolgende Tal des Ticino Riviera riss die Brucke bei Bellinzona ein und verwustete die Magadinoebene Das Jahr 1868 bescherte dem Tal abermals einen Bergsturz Das Dorf Loderio mit 400 Einwohnern wurde unter den Gesteinsmassen begraben Eisenbahn Bearbeiten Bereits im Jahre 1839 entstand ein Projekt fur eine Lukmanierbahn durch das Bleniotal und uber den Lukmanier Nach der Fertigstellung der Strasse uber den Lukmanierpass nach Disentis in Graubunden wurde das Projekt jedoch nur noch teilweise realisiert Zwischen dem 6 Juli 1911 und dem 29 September 1973 hatte das Tal mit der Schmalspurbahn Biasca Acquarossa Bahn einen Anschluss an die SBB in Biasca Literatur BearbeitenSonia Fiorini Blenio Bezirk In Historisches Lexikon der Schweiz Lukas Hogl Casa dei Pagani In Historisches Lexikon der Schweiz Paolo Ostinelli Ambrosianische Taler In Historisches Lexikon der Schweiz Luigi Lorenzetti Migration strategies economiques et reseaux dans une vallee alpine le val de Blenio et ses migrants XIXe debut XXe siecle In Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Bd 49 1999 Volltext Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bleniotal Album mit Bildern Videos und Audiodateien Valle di Blenio auf ETHorama Bleniotal auf vallediblenio ch abgerufen am 3 Mai 2017 Ticinoinfoto Bleniotal auf www flickr com Casa dei Pagani von Dongio Casa dei Pagani von MalvagliaEinzelnachweise Bearbeiten Sonia Fiorini Blenio Bezirk In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Marz 2017 abgerufen am 25 Juni 2019 Comune di Serravalle Casa dei Pagani Comune di Serravalle abgerufen am 28 Februar 2018 italienisch Hannes Maurer Tessiner Taler Tessiner Welten Geschichte und Geschichten Verlag NZZ Zurich 2002 ISBN 3 85823 973 9 S 40 1 PDF 1 5 MB Antike Astronomie Die Steintafel von Dagro Malvaglia 2 PDF 20 kB NZZ 23 Marz 2000 Case dei pagani die geheimnisvollen Heidenhauser im BleniotalNormdaten Geografikum GND 4007409 2 lobid OGND AKS LCCN sh2001005507 VIAF 248503509 46 427564 8 969822 Koordinaten 46 25 39 2 N 8 58 11 4 O CH1903 717692 142950 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valle di Blenio amp oldid 228644892