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Unternehmen Doppelkopf war im Zweiten Weltkrieg der Deckname einer vom 16 bis zum 27 August 1944 in Kurland stattfindenden Offensive der Wehrmacht Sie hatte das Ziel die durch die Rote Armee unterbrochene Landverbindung zwischen der abgeschnittenen Heeresgruppe Nord auf dem Gebiet Lettlands und Estlands und dem Rest des von der Wehrmacht gehaltenen Gebietes wiederherzustellen und die strategisch wichtigen Orte Schaulen und Mitau zuruckzuerobern Auf deutscher Seite war sie von einer sehr kurzen Planungsphase uberhohten Erwartungen des deutschen Oberkommandos der Wehrmacht und dem Mangel an notwendigen Reserven gekennzeichnet Das Unternehmen Doppelkopf war die notwendige strategische Voraussetzung Aufbau des Kemmeri Landkorridors zur Durchfuhrung des Unternehmens Aster der Raumung Estlands und Lettlands nordlich des Flusses Duna Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 LiteraturVorgeschichte BearbeitenIn Folge der Operation Bagration wurden die Reste der deutschen 3 Panzerarmee aus dem Raum Witebsk durch Truppen der 3 Weissrussischen Front sudlich der Duna nach Westen zuruckgedrangt Die Front des deutschen IX Armeekorps General Wuthmann wurde durch gegnerische Umfassungsoperationen in Richtung Tetscha aufgerollt Der Durchbruch der sowjetischen 5 Garde Panzerarmee Gruppe Solomatin zielte direkt auf Wilna Der Ruckzug des IX Armeekorps 201 Sicherungs 212 und 252 Infanterie Division erfolgte uber Plissa Koziany und erreichte Mitte Juli Ukmerge Nach dem Durchbruch der sowjetischen 51 Armee im sogenannten Baltischen Loch zwischen Schaulen und Bauske wurde das IX Armeekorps nach Suden auf Kelme und Raseinen abgedrangt Die 212 Infanterie Division Generalleutnant Sensfuss war im Juli aus dem Raum Lepel zuruckgedrangt worden und musste sich fluchtartig uber Wilna nach Olita zuruckziehen wo sie aufgerieben wurde Ende Juli 1944 zielte der Hauptstoss der 1 Baltischen Front unter Marschall Baghramjan auf Riga Der 51 Armee General Kreiser gelang mit dem 3 mechanischen Korps General W T Obuchow bei Tuckum der Durchbruch zur Ostsee Der neue Befehlshaber der 3 Panzerarmee Generaloberst Raus erhielt bedeutende Verstarkungen um die bei Schaulen entstandene grosse Frontlucke im Gegenangriff zu schliessen Der Mitte August angesetzte deutsche Gegenangriff versuchte uber Schaulen den Durchbruch auf Mitau Jelgava zu erreichen Ziel von Generaloberst Raus war es die Verbindung der Landverbindung zu der im Raum Riga abgeschnittenen Heeresgruppe Nord wiederherzustellen Verlauf BearbeitenDas XXXIX Panzerkorps General Dietrich von Saucken eroffnete den Angriff aus dem Raum Moscheiken am 16 August mit der Kampfgruppe Mader Der nach Osten angesetzte Angriff der 4 und der 5 Panzer Division General Karl Decker warf die sowjetische 51 Armee zuruck und erreichte Autz lief sich dann aber vor Doblen und Schagarren an der herangefuhrten sowjetischen 6 Gardearmee General Tschistjakow fest Der sudlicher angesetzte Angriff des XXXX Panzerkorps General Otto von Knobelsdorff versuchte mit der Panzergrenadier Division Grossdeutschland der 7 Panzer Division und der 14 Panzer Division auf Schaulen durchzustossen wurde jedoch bereits an der Linie Kursenai Kelme durch das sowjetische 11 und das 13 Garde Schutzenkorps der 2 Gardearmee General Tschantschibadze gestoppt Marschall Baghramjan verstarkte den bedrohten Abschnitt westlich Schaulen durch das Heranholen des 1 Panzerkorps und des 103 Schutzenkorps Der aus dem Norden nach Suden gefuhrte Angriff der am linken Flugel angesetzten Kampfgruppe unter General Hyazinth Graf Strachwitz wurde vom Rigaer Meerbusen her durch das Feuer des Kreuzers Prinz Eugen der Kampfgruppe Thiele gedeckt Er erreichte bis zum 20 August uber Tuckum vordringend die Verbindung zur Korpsgruppe von General Philipp Kleffel der 16 Armee Die sowjetische 43 Armee General Beloborodow musste ihren Angriff auf Riga vorerst einstellen und ihr 19 Panzerkorps nach Mitau zuruckziehen Der Aufmarsch der sowjetischen 5 Garde Panzerarmee unter General Wolski ab 17 August bei Schaulen stabilisierte die dortige Front Bis zum 27 August konnte der Korridor zwischen der 3 Panzerarmee und der 16 Armee auf etwa 20 Kilometer Breite vergrossert werden obwohl auch dieser Abschnitt erneut unter Druck frischer sowjetischer Reserven gekommen war Folgen BearbeitenDer Angriff endete mit dem begrenzten taktischen Erfolg der Wiederherstellung einer Landverbindung zur Heeresgruppe Nord bei der lettischen Ortschaft Tuckum ohne dass weitere Ziele wie die Ruckeroberung von Mitau erreicht werden konnten Die 3 Panzerarmee verlor bei dem Unternehmen Doppelkopf etwa 15 500 Soldaten und 80 Panzer Wahrend der Baltischen Operation konnte die 1 Baltische Front Armeegeneral Baghramian am 9 Oktober bei Memel erneut zur Ostsee durchbrechen womit die Verbindung zwischen der 3 Panzerarmee und der Heeresgruppe Nord wieder verloren ging Die 16 und 18 Armee gaben Riga zwischen dem 13 und 15 Oktober auf und zogen sich nach Kurland zuruck Siehe auch BearbeitenOperation BagrationLiteratur BearbeitenKarl Heinz Frieser Hrsg i A des MGFA Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 8 Karl Heinz Frieser Klaus Schmider Klaus Schonherr Gerhard Schreiber Krisztian Ungvary Bernd Wegner Die Ostfront 1943 44 Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2007 ISBN 978 3 421 06235 2 Erhard Raus Steven H Newton Hrsg Panzer Operations The Eastern Front Memoir of General Raus 1941 1945 Stackpole Verlag Harrisburg PA 2007 ISBN 0 8117 3371 8 Rolf Hinze Ostfrontdrama 1944 Ruckzugskampfe der Heeresgruppe Mitte Motorbuchverlag Stuttgart 1988 ISBN 3 613 01138 7 Gerd Niepold Panzeroperationen Doppelkopf und Casar Mittler Verlag Herford 1987 ISBN 978 3 8132 0259 5 Anton Detlev von Plato Die Geschichte der 5 Panzer Division Walhalla und Praetoria Verlag Regensburg 1978 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unternehmen Doppelkopf amp oldid 232905792