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Tschus tʃyːs Anhoren auch tschuss tʃʏs Anhoren auch tschu us ausgesprochen mit erstem u etwas hoher als dem zweiten veraltete Schreibweise tschuss ist ein Abschiedsgruss vereinzelt auch eine Begrussung Tschuss Anstecker im Bundestagswahlkampf 1998 von Helmut Kohl GegnernTschus hat sich in Norddeutschland allmahlich aus dem bis in die 1940er Jahre ublichen atschus entwickelt und findet sich inzwischen in weitaus starkerem Ausmass als die Begrussung moin zunehmend auch im hochdeutschen oberdeutschen Sprachraum Besonders im Ostseeraum wird uberdies die Form tschussing verwendet im Rheinland ist auch die Form tscho in Schleswig Holstein die Variante tuus verbreitet und in weiten Teilen des ostlichen Deutschlands auch tschussi neben anderen Abschiedsformeln In gewissen Regionen wie z B in und um Basel ist tschuss mit kurzem u und scharfem s auch eine Begrussung Tschus ist dabei ahnlich wie Hallo keineswegs respektlos umgangssprachlich und ist in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen gebrauchlich ahnlich dem suddeutschen und osterreichischen Gruss Gott Tschus ist als Lehnwort aus dem romanischen Sprachraum ubernommen worden vgl adieu adios adeus ade und bedeutet damit eigentlich Gott befohlen Einen Hinweis auf die Abstammung des Wortes gibt die oben erwahnte selten auch heute noch im Norden verwendete altere Form atschus auch adjus geschrieben z B bei Fritz Reuter 19 Jahrhundert niederdeutsch adjust bei Gorch Fock fruhes 20 Jahrhundert niederdeutsch oder adjuus im niederdeutschen Marchen vom Machandelbaum 1857 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung des Wortes 1 1 Quellsprache 1 2 Rechtschreibung und Aussprache 1 3 Verkleinerungsformen 2 Parallelformen im mittel und oberdeutschen Sprachraum 3 Statistik der Abschiedsgrusse 4 Sonstiges 5 Einzelnachweise 6 WeblinksUrsprung des Wortes BearbeitenQuellsprache Bearbeiten Fur den Ursprung werden mehrere Quellsprachen angenommen Franzosisch Nach diesem Modell ist das Wort tschus aus franzosisch adieu fur mit Gott oder Gott befohlen genauer gesagt dessen wallonischer Variante adjuus Aussprache wie adjuus also genau wie die Belege aus dem 19 Jahrhundert im Niederdeutschen entstanden woraus zunachst atschus wurde 1 Ende des 17 Jahrhunderts siedelten sich in Norddeutschland insbesondere in Bremen und Altona aus Frankreich gefluchtete Hugenotten an Mit ihnen kamen einige franzosische Ausdrucke als Modeworter auch in die plattdeutsche Sprache vermutlich auch atschus Spanisch oder Portugiesisch Norddeutschland insbesondere Hamburg und Bremen hatte seit der Hansezeit intensive Handelskontakte mit den Niederlanden Portugal und Spanien Nach diesem Modell stammt das Wort tschus ursprunglich aus dem Spanischen adios aˈdjos bzw dem Portugiesischen adeus wurde in den damals spanischen Niederlanden zu atjus heute aju auf Niederlandisch und drang von dort aus in den niederdeutschen Sprachraum ein Eine Herkunft direkt aus dem Spanischen oder Portugiesischen ist aber unplausibel weil sie den Vokal u nicht erklart Die genaue Entstehungsgeschichte ist aufgrund sparlicher schriftlicher Quellenlage vor dem 19 Jahrhundert nicht mit letzter Sicherheit aufzuklaren Fest steht jedoch dass im 19 Jahrhundert der Ausdruck adjus auch in Mecklenburg die wichtigste Abschiedsformel war Ebenso ist er durch Klaus Groth fur den Holsteiner Raum belegt u a in Mien Jungsparadies Tschus s adjus adios adeus und adieu haben alle den gleichen Ursprung Das lateinische ad deum zu Gott Rechtschreibung und Aussprache Bearbeiten Seit der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 haben je nach Aussprache sowohl die Schreibweise tschus als auch tschuss amtliche Geltung die Duden Redaktion differenziert in der 23 Auflage nach der Aussprache tschuss bei kurzer Aussprache des Vokals tschus bei langer Tschus s und atschus s adjus konnen je nach Kontext sowohl mit langem u als auch mit kurzem u ausgesprochen werden Dies gilt auch fur die Form tschussing deren ss jedoch immer stimmlos ist Verkleinerungsformen Bearbeiten Verkleinerungsformen wie tschusschen kommen ebenfalls vor vielleicht auch wegen der lautmalerischen Ahnlichkeit zu Kusschen sowie in Jugendkreisen das tschussi siehe unten tscho mit o und vereinzelt sogar tschussikowski was der schleswig holsteinische NDR Moderator Wilken F Dincklage genannt Willem in seinen Musiksendungen zeitweilig popular machte Parallelformen im mittel und oberdeutschen Sprachraum BearbeitenParallel zur Entstehung von tschus durfte sich das alemannische schwabische ade aus frz adieu aˈdjo entwickelt haben Seit den 1980er Jahren dringt das Wort tschuss in den schwabischen Grossdialektraum ein doch wird das Fremdwort durch die ubliche Verkleinerungsform Anhangen des Diminutivsuffixes le zum Lehnwort tschussle oft auch in der Aussprache tschissle Das rheinische tscho wird starker dialektal zum tschokes und in der etwas kindlich angehauchten i Sprache zu tschussi das auch im thuringisch sachsischen Raum verbreitet ist In der Region Aachen existiert parallel die eher dialektale Form adie oder adieda In Westfalen findet sich auch gelegentlich die Form tschusskes oder tusskes Im Moselfrankischen hingegen d h im heutigen Luxemburg ist adieu zu addi mutiert In den alpinen Regionen Osterreichs und den landlichen Gebieten Bayerns konnten sich diese Ausdrucke bis vor kurzem nicht recht durchsetzen Hier blieben die traditionellen Grussworte erhalten also Gruss Gott und Pfiat di Kurzform von Pfiat di God Behut dich Gott Inzwischen nimmt aber der Gebrauch des Wortes ciao zu einer Dialektform von italienisch schiavo sˈkjaːvo das wie Servus eigentlich Diener oder Sklave bedeutet Ciao und auch das seltenere tschus werden hier aber ausschliesslich bei Freunden und guten Bekannten verwendet mit denen man per Du ist Dasselbe gilt in der Deutschschweiz Statistik der Abschiedsgrusse Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Welche Allensbach Befragung Von wann Quelle Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Eine Allensbach Befragung ergab dass in Deutschland der Abschiedsgruss auf Wiedersehen seine fruhere Vorherrschaft langsam verliert Knapp die Halfte der Deutschen ziehen ihm andere Formen vor tschus und tschau kommen zusammen auf etwas uber 50 Prozent Von Freunden verabschieden sich rund 15 Prozent mit auf Wiedersehen was um 1965 noch 54 Prozent taten Bei Jungeren ist diese Entwicklung noch deutlicher Sonstiges BearbeitenMediale Aufmerksamkeit erregte 2012 die Passauer Rektorin Petra Seibert als sie ihre Schule zur Hallo und tschuss freien Zone erklarte Bereits sechs Jahre zuvor hatte ein Dialektpfleger an einem oberbayerischen Ort Verbotsschilder die eine Tschussfreie Zone ausweisen sollten aufgestellt 2 Ein von Heidi Kabel gesungenes Lied heisst In Hamburg sagt man Tschuss In die tschechische Umgangssprache wurde Tschus als Lehnwort in der Schreibweise cus tʃus ubernommen 3 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Elmar Seebold 25 durchgesehene und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin Boston 2011 s v adieu Initiative gegen norddeutsche Grussformeln Passauer Schule wird zur Tschuss freien Zone www sueddeutsche de 6 Februar 2012 Wikislovnik cusWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary tschus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Valentin Erl Der Bayer kennt kein u Eine fast ernsthafte Betrachtung zum Tschus Tschuss Mit zahlreichen Erganzungen Matthias Heine auf welt de 21 September 2013 Ein Mann ein Wort Das schwierigste Wort der deutschen Sprache FAQL de Wortbedeutung und Etymologie Abschnitt Woher kommt der Abschiedsgruss tschus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschus amp oldid 235244453