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Theophile Magda Eugenie von Bodisco geborene von Wistinghausen Pseudonyme J von Playe und Magda Kaarsen 15 Marz 1873 in Reval Russisches Kaiserreich 17 Juni 1944 in Bad Schachen bei Lindau war eine deutschbaltische Schriftstellerin und Journalistin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Themen und Stil 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBodisco wurde als Tochter des evangelisch lutherischen deutschbaltisch russischen Arztes und Verwaltungsbeamten Karl Alexander von Wistinghausen 1826 1883 und seiner Frau Nikolette Adelheid Adele Anna Theophile 1849 1922 geborene Grafin Stenbock und Enkelin von Henriette Kant 1783 1850 einer Nichte Immanuel Kants in Reval geboren Ihre Kindheit brachte sie in Reval auf dem Herrensitz ihres Grossvaters Karl Magnus Graf Stenbock in Kolk sowie in Dorpat zu In dem klassizistischen Herrenhaus an der Kuste Estlands wohnte zeitweise auch ihr Cousin der Schriftsteller Eric Graf Stenbock 1860 1895 Nach ersten mutterlichen Unterweisungen und einem Hausunterricht bei einer Hauslehrerin der den Beginn ihrer schulischen Ausbildung markierte besuchte sie eine private Tochterschule II Ordnung die ihre Schulerinnen fur das Hauslehrerexamen qualifizierte Dort geschlossene erste Freundschaften unter anderem zur Malerin Susa Walter hielt sie bis ins Alter aufrecht Von ihrem personlichen Plan sich nicht konfirmieren zu lassen sah sie auf instandiges Bitten ihrer Mutter ab An der Seite ihrer Mutter reiste sie in die Schweiz und nach Italien Weitere Reisen unternahm sie nach Finnland Sankt Petersburg und Moskau Alsbald entdeckte sie ihr Interesse an der Schriftstellerei der sie sich professionell widmen wollte Unter dem Pseudonym J von Playe erschien 1890 ihre erste Erzahlung in der Revalschen Zeitung Am 5 Juli 1896 heiratete sie den Juristen und Landesbeamten Eduard Michael von Bodisco 1863 1940 Urenkel des russischen Admirals Nikolaus Nikolai von Bodisco 1756 1815 Ihm gebar sie die Sohne Boris 1897 1973 und Modest 1899 1961 sowie die Tochter Beatrice Theophile Anna verheiratete von Cossel 1903 1999 1 Der Institution Ehe als andere Lebensebene reserviert gegenuberstehend konnte sie eine innere Freiheit bewahren 2 Vor dem Ersten Weltkrieg gelang es ihr eine bekannte Autorin zu werden deren Romane im S Fischer Verlag und im Gebruder Paetel Verlag erschienen und zwischen 1912 und 1924 das deutschbaltische Milieu literarisch beschrieben Im Dezember 1918 floh sie vor der Roten Armee aus Reval nach Berlin wo sie sich in den Jahren 1891 bis 1914 bereits in langeren Intervallen aufgehalten hatte Nach dem Weltkrieg ging sie 1920 wieder nach Reval damals die in Tallinn umbenannte Hauptstadt des unabhangigen Estland doch 1927 kehrte sie mit ihrem Gatten endgultig in die deutsche Reichshauptstadt zuruck wo sie auch in den Jahren 1922 1923 gelebt hatte Dort arbeitete sie als Journalistin fur die Deutsche Rundschau die Deutsche Allgemeine Zeitung und die Vossische Zeitung In den 1920er Jahren schrieb sie Zeitungsromane und Artikel 1931 bis 1939 lebte sie in Blankenburg ab 1939 wieder in Berlin Nachdem sie wahrend des Zweiten Weltkriegs in einer Berliner Bombennacht 1943 ihre Wohnung verloren und sich zu ihrer Tochter an den Bodensee begeben hatte schied sie am 17 Juni 1944 durch Suizid aus dem Leben 3 Ihre Memoiren erschienen 1997 unter dem Titel Versunkene Welten Themen und Stil BearbeitenBodiscos Romane schildern aus konservativer deutschbaltischer Perspektive die abgeschlossene patriarchalisch und literarisch gepragte geistige Welt des baltischen Adels und des Bildungsburgertums in der die Existenz einer estnischen Bevolkerung im erzahlerischen Hintergrund eines idyllischen Heimatbildes verbleibt Die estnische Landschaft wurde von ihr als Teil einer synasthetisch dargestellten Naturwelt beschrieben oft dadurch dass sie die uber viel Musse verfugenden Figuren ihrer Erzahlungen und Romane lang anhaltende Blicke aus Fenstern werfen oder ausgedehnte Spaziergange unternehmen liess Ihr literarischer Stil ist von dem ebenfalls baltischen Impressionisten Eduard von Keyserling gepragt 4 5 6 Werke Auswahl BearbeitenUber tragische Schuld Vortrag Erschienen in Baltische Monatsschrift 1 1906 S 203 230 Gluckseligkeit Vortrag Erschienen in Baltische Monatsschrift 1 1909 S 60 79 Im Hause des alten Freiherrn 1913 Roman Digitalisat auf den Dspace Seiten der Universitas Tartuensis Das Kirchspiel von St Lucas 1915 Roman Aus einer verklingenden Welt 1921 Roman Digitalisat auf den Dspace Seiten der Universitas Tartuensis Digitalisat des Abdrucks in der Deutschen Rundschau Januar Marz und April Mai 1920 im Internet Archive Dostojewski als religiose Erscheinung 1921 In Theologische Literaturzeitung 47 Jahrgang 1922 Nr 4 Digitalisat auf den Dspace Seiten der Universitas Tartuensis Dorothee und ihr Dichter Ein kleiner Roman Gebruder Paetel Verlag Berlin 1924 Der eingebildete Kranke Spiel nach Moliere als Schattenspiel inszeniert 1925 Olga und die Geistringer Roman In 34 Folgen erschienen in Rigasche Rundschau 42 21 Februar 1925 bis 75 2 April 1925 Luge im Lindenbaum Novelle In funf Folgen erschienen in Rigasche Rundschau 35 13 Februar 1926 bis 39 18 Februar 1926 Also sprach Auguste Erzahlung In vier Folgen erschienen in Rigasche Rundschau 87 21 April 1927 bis 90 24 April 1927 Der Schweinehirt nach dem gleichnamigen Marchen von Hans Christian Andersen als Schattenspiel inszeniert 1927 Prinzessin und Zentaur Roman In 25 Folgen erschienen in Rigasche Rundschau 203 11 September 1931 bis 227 9 Oktober 1931 Versunkene Welten Erinnerungen einer estlandischen Dame hrsg von Henning von Wistinghausen Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1997Literatur BearbeitenBodisco Theophile von In Wilhelm Kosch Konrad Feilchenfeldt Hrsg u a Deutsches Literaturlexikon Das 20 Jahrhundert Band 3 Blaas Braunfels K G Saur Verlag Munchen 2001 ISBN 3 908255 03 1 Sp 209 Buchvorschau bei Google Books Henning von Wistinghausen Die Kotzebue Zeit in Reval Im Spiegel des Romans Dorothee und ihr Dichter von Theophile von Bodisco Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1995 ISBN 978 3 87437 372 2 63 S Carola L Gottzmann Petra Horner Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St Petersburgs De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019338 1 S 249 251 Buchvorschau bei Google Books Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Theophile von Bodisco im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Theophile Magda Eugenie v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Bodisco Theophile Magda Eugenie v Datenblatt zum Portratfoto Atelier Franz Hanfstaengl Munchen im Portal ra eeEinzelnachweise Bearbeiten Beatrice Theophile Anna von Bodisco Webseite im Portal gw geneanet org abgerufen am 19 Dezember 2015 Anja Wilhelmi Lebenswelten von Frauen der deutschen Oberschicht im Baltikum 1800 1939 Eine Untersuchung anhand von Autobiografien Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 447 05830 8 S 123 156 176 236 Buchvorschau bei Google Books Maike Schult Im Banne des Poeten Die theologische Dostoevskij Rezeption und ihr Literaturverstandnis Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 ISBN 978 3 525 56349 6 S 254 Buchvorschau bei Google Books S 448 Google Books Mari Tarvas Theophile von Bodisco als Vertreterin der deutschbaltischen Literatur In Jean Marie Valentin Hrsg Akten des XI Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005 Band 8 Universal Global und Nationalkulturen Nationalliteratur und Weltliteratur Jahrbuch fur Internationale Germanistik Reihe A Band 84 Peter Lang Bern 2007 ISBN 978 3 03910 797 1 S 77 ff Buchvorschau bei Google Books Antonie Alm Lequeux Eduard von Keyserling Sein Werk und der Krieg Dissertation 1995 Igel Verlag Paderborn 1996 ISBN 3 89621 020 3 S 48 Buchvorschau bei Google Books Gero von Wilpert Deutschbaltische Literaturgeschichte Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 53525 9 S 259 Buchvorschau bei Google Books Normdaten Person GND 119352524 lobid OGND AKS LCCN nb98088813 VIAF 67274107 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bodisco Theophile vonALTERNATIVNAMEN Bodisco Theophile Magda Eugenie von Wistinghausen Theophile Magda Eugenie von Geburtsname Playe J von Pseudonym Kaarsen Magda Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutschbaltische Schriftstellerin und JournalistinGEBURTSDATUM 15 Marz 1873GEBURTSORT Reval Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 17 Juni 1944STERBEORT Bad Schachen bei Lindau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theophile von Bodisco amp oldid 238764382