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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum nach dem Volksmund gleichnamigen Rosengewachs Alchemilla Vulgaris siehe Frauenmantel Das Taublatt Drosophyllum lusitanicum eine fleischfressende Pflanze ist die einzige Art der Familie der Taublattgewachse Drosophyllaceae Sie findet sich fast ausschliesslich auf der Iberischen Halbinsel TaublattTaublatt Drosophyllum lusitanicum SystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie TaublattgewachseGattung TaublatterArt TaublattWissenschaftlicher Name der FamilieDrosophyllaceaeChrtek Slavikova amp StudnickaWissenschaftlicher Name der GattungDrosophyllumLinkWissenschaftlicher Name der ArtDrosophyllum lusitanicumLink Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Blatter Fallen 1 2 Bluten 1 3 Chromosomenzahl 2 Verbreitung 3 Habitat 4 Status 5 Systematik und Phylogenetik 6 Botanische Geschichte 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Bluhende PflanzeDas Taublatt ist ein mehrjahriger Halbstrauch mit einem nicht oder nur schwach verzweigten verholzenden Stamm der ublicherweise eine Gesamthohe von vierzig Zentimetern selten aber auch bis zu 1 60 Meter erreicht Die Pflanzen konnen bis zu acht Jahre alt werden Das Wurzelsystem ist fur eine karnivore Pflanze extrem gut ausgepragt es besteht aus einer starken Pfahlwurzel mit vielen feinen Seitenwurzeln Zweck dieses Wurzelsystems ist es vor allem zu Zeiten starker Trockenheit tiefliegende Wasserreserven zu erschliessen Blatter Fallen Bearbeiten nbsp DetailDas Taublatt hat zahlreiche etwa 30 Zentimeter lange linealische auf der Blattoberflache gerillte Blatter die der Pflanze als Fallen dienen Die Blattknospen sind ungewohnlicherweise nicht nach innen sondern nach aussen eingerollt Als junge Blatter zeigen sie aufwarts und weisen erst mit zunehmendem Alter mehr und mehr in die Horizontale Sobald sie diese Position erreicht haben sterben sie allmahlich ab wahrend am oberen Ende der Sprossachse kontinuierlich neue Blatter gebildet werden Das abgestorbene Blattwerk fallt jedoch nicht ab sondern bleibt an der Pflanze und hangt buschig entgegen der Sprossachsenrichtung herab Es ist stark UV reflektierend und zieht damit Beutetiere an moglicherweise dient es aber auch zur Unterdruckung konkurrierender Vegetation Die Blatter des Taublatts sind Klebefallen die an den Blattrandern mit zwei verschiedenen Typen von Drusen besetzt sind Die rotgefarbten Fangdrusen mit mehrzelligen Stielen scheiden ein klebriges Sekret aus in dem sich die Insekten verfangen Die meist farblosen gelegentlich aber ebenfalls rotgefarbten Verdauungsdrusen sitzen direkt auf der Blattoberflache und scheiden das Verdauungssekret aus Es gibt 5 bis 10 mal so viele Verdauungsdrusen wie gestielte Fangtentakeln Die Sekretproduktion ist ungewohnlich intensiv darum und weil das Sekret eine geringere Viskositat als das anderer Karnivoren aufweist tropft das Sekret gelegentlich von den Blattern herab Als Verdauungsenzyme finden sich Esterasen Phosphatasen Proteasen Peroxidase und Leucinaminopeptidase Die Fallen des Taublatts sind anders als bei den meisten Karnivoren mit Klebefallen passiv also unbeweglich Trotzdem ist die Pflanze ein ausserst effektiver Insektenfanger Zum Anlocken der Insekten dient unter anderem der stark honigartige Duft des Sekrets nbsp Blute des TaublattesDie Blatter enthalten grossere Mengen Plumbagin das durch seine mikrobizide Wirkung die Pflanze wahrscheinlich vor Pilzen und Bakterien schutzt Bluten Bearbeiten Die vier bis funfzehn funfzahligen Bluten bluhen ab Februar bis Juni Juli Sie stehen in einer Doldentraube und haben einen Durchmesser von 2 5 bis 4 Zentimetern die Blutenstiele die linealischen Nebenblatter die zum Apex hin immer kurzer werden und die am Grunde miteinander verwachsenen Kelchblatter sind dicht mit Tentakeln behaart Die funf freien Kronblatter sind zitronengelb das Androeceum besteht aus zehn bis zwanzig in zwei Kreisen angeordneten Staubblattern mit fadenformigen Staubfaden Filamenten das Gynoeceum hat funf freie fadenformige Griffel Das Taublatt ist selbstbefruchtend als Bestauber finden sich Zottelbienen Panurgus Schwebfliegen und Kafer Die Bluten offnen sich nur fur wenige Stunden Nach erfolgter Bestaubung reift uber einen Monat eine durchscheinende Kapselfrucht diese offnet sich uber die Lange und gibt funf bis zehn umgekehrt eiformige lackschwarze Samen mit einem Durchmesser von bis zu 2 5 Millimeter frei Die Samen bleiben bis zu mehreren Jahren keimfahig Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 12 1 Verbreitung BearbeitenDas Taublatt ist beheimatet auf bis zu 800 m uber Meereshohe an den westlichen Kusten Portugals und Spaniens Andalusien sein Verbreitungsgebiet strahlt aber aus bis ins nordliche Marokko um Tanger Auf der Iberischen Halbinsel finden sich vereinzelt auch kustenferne Standorte Habitat Bearbeiten nbsp Pflanze am NaturstandortEs wachst bevorzugt auf schwach sauren oder neutralen im Sommer extrem trockenen Fels Kies und Sandboden in vollsonniger Lage gern auch als Pionierpflanze an erodierten Standorten Zur Deckung des Wasserbedarfs in Trockenzeiten dienen dabei vermutlich Kustennebel Kurze und oberflachliche Feuer schaden den Pflanzen nur wenig und sorgen zugleich fur eine Offnung der umgebenden Vegetation zugunsten der Pflanzen schwere und langere Feuer toten sie jedoch Seinen Standorten angemessen ist es sehr hitzefest Temperaturen bis zu 45 C ubersteht es schadlos aber auch bedingt winterhart Haufig findet es sich gemeinsam mit Korkeichen Steineichen Wacholder Erika und Kiefern in letzterem Fall dann auch mit Zistrosen Cistus und Stechginster Ulex Weitere Pflanzengattungen mit denen das Taublatt vergesellschaftet vorkommt sind unter anderem Lavendel Ganseblumchen Seggen Schwingel und Kreuzblumen Status BearbeitenDie Art ist zunehmend bedroht die Vorkommen gehen immer weiter zuruck aktuell gelten 80 aller historisch bekannten Bestande als vernichtet Als wichtigste Einflusse gelten dabei Siedlungsdruck und Infrastrukturmassnahmen z B Strassenbau Aufforstungen die die konkurrenzschwachen Pflanzen verdrangen sowie speziell in Marokko aber auch Andalusien die Nutzung der Standorte als Weidegebiet fur Rinder Als die intaktesten Standorte gelten die andalusischen da dort der menschliche Einfluss am geringsten ist Systematik und Phylogenetik BearbeitenDie Gattung ist monotypisch das heisst sie enthalt nur die eine Art Da die Familie keine weiteren Gattungen enthalt ist sie auch monogenerisch Die nachsten Verwandten der Art stellen die bis auf das Hakenblatt nichtkarnivoren Ancistrocladaceae und Hakenblattgewachse Dioncophyllaceae dar sowie etwas entfernter die Kannenpflanzengewachse Nepenthaceae Kannenpflanzengewachse Nepenthaceae Taublatt Hakenblattgewachse AncistrocladaceaeKladogramm nach www organik chemie uni wuerzburg de 2 Botanische Geschichte BearbeitenErstmals beschrieben wurde die Pflanze 1661 in Gabriel Grisleys Viridarium Lusitanum als chamaeleontioides J P Tournefort fuhrte sie 1689 in seiner portugiesischen Flora als ros solis lusitanicus maximus auf Linne stellte die Pflanze 1753 als Drosera lusitanica zu den Sonnentau Arten 1806 trennte Heinrich Friedrich Link sie als eigene Gattung ab sie blieb allerdings weiterhin der Familie der Sonnentaugewachse zugeordnet Seit den Forschungen von Chrtek u a 1989 wird sie jedoch in eine eigene Familie die Taublattgewachse Drosophyllaceae gestellt Der botanische Name Drosophyllum stammt aus dem Griechischen von drosos fur Tau und phyllon fur Blatt daher auch der deutsche Name Taublatt Die Bezeichnung lusitanicum leitet sich von einem keltischen Stammesnamen ab und wurde von den Romern als Bezeichnung fur die Provinz Lusitania ubernommen die grosse Teile des heutigen Portugal umfasste Nach dem deutschen Trivialnamen ist auch die von der Gesellschaft fur Fleischfressende Pflanzen herausgegebene Zeitschrift Das Taublatt benannt Literatur BearbeitenWilhelm Barthlott Stefan Porembski Rudiger Seine Inge Theisen Karnivoren Biologie und Kultur fleischfressender Pflanzen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 4144 2 J Chrtek Z Slavikova M Studnicka Beitrag zur Leitbundelanordnung in den Kronblattern ausgewahlter Arten der fleischfressenden Pflanzen In Preslia Bd 61 1989 ISSN 0032 7786 S 107 124 Ludwig Diels Droseraceae Das Pflanzenreich 26 4 112 ZDB ID 846151 x Engelmann Leipzig 1906 S 109 Anja Hennern Holger Hennern Drosophyllum lusitanicum am Naturstandort an der Costa del Sol In Das Taublatt Nr 49 Nr 2 2004 ISSN 0942 959X S 30 37 Harald Meimberg Peter Dittrich Gerhard Bringmann Jan Schlauer Gunther Heubl Molecular phylogeny of Caryophyllales s l based on matK sequences with special emphasis on carnivorous taxa In Plant Biology Bd 2 Nr 2 2000 ISSN 1435 8603 S 218 228 doi 10 1055 s 2000 9460 Einzelnachweise Bearbeiten Drosophyllum lusitanicum bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis Ancistrocladaceae and Dioncophyllaceae Botanically Exciting and Phytochemically Productive Tropical Lianas Memento vom 11 Juni 2007 im Webarchiv archive today auf www organik chemie uni wuerzburg deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Taublatt Drosophyllum lusitanicum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jan Flisek Kamil Pasek The Portuguese Sundew Drosophyllum lusitanicum Link in nature and cultivation Volltext online Systematische Stellung der Drosophyllaceae Memento vom 29 Juni 2007 im Internet Archive Vollstandiges Datenblatt zum Taublatt Die Familie bei der APWebsite engl Familienbeschreibung bei DELTA engl Eintrag bei GRIN nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taublatt amp oldid 237457418