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Die Tartares lituaniens de la Garde imperiale dt Litauische Tartaren der kaiserlichen Garde note 1 bestanden aus Soldaten islamischen Glaubens der Garde imperiale Die Einheit wurde per Dekret durch Kaiser Napoleon 1812 aufgestellt Es handelte sich um Nachkommen von Krim Tataren die sich im Baltikum angesiedelt hatten Die Eskadron die uber einen eigenen Imam verfugte wurde zu Beginn des Russlandfeldzuges 1812 aufgestellt Kommandant wurde der Chef d escadron Achmatowicz Nach dessen Tod in Wilna ubernahm der Capitaine Ulan die Fuhrung dieser kurzlebigen Einheit die noch im Feldzug von 1813 in Deutschland und 1814 in Frankreich eingesetzt wurde Nach der Abdankung von Napoleon und der Restauration wurde die Einheit aufgelost Tartares lituaniens de la Garde imperialeOffizier und Soldat der Tartares lituaniens Aquarell von Bronislaw Gembarzewski 1897 Aktiv 1812 bis 1814Staat FrankreichStreitkrafte Grande ArmeeTeilstreitkraft Cavalerie de la Garde imperialeTruppengattung Leichte KavallerieTyp EskadronStarke 123Unterstellung Garde imperialeSpitzname Cosaques de PoniatowskiFuhrungEhemaligeKommandeure Mustapha Achmatowicz 1812 Samuel Murza Ulan 1813 1814 Von nur geringer Effektivitat kampften die tartarischen Reiter dennoch zusammen mit dem angesehenen 1er regiment de chevau legers lanciers polonais de la Garde imperiale dem sie auch zugeteilt waren In der Uniform fanden sich viele grune Elemente eine wichtige Farbe fur die Muslime Die Kopfbedeckung zeigte an der Vorderseite einen kupfernen Halbmond umgeben von drei oder vier kupfernen Sternen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der litauischen Tartaren 2 Organisation 3 Feldzuge 4 Uniformierung 4 1 Kopfbedeckung 4 2 Kleidung 4 3 Bewaffnung und Ausrustung 5 Literatur 6 Fussnoten und Einzelnachweise 6 1 Fussnoten 6 2 EinzelnachweiseHerkunft der litauischen Tartaren BearbeitenIm 17 und 18 Jahrhundert umgangssprachlich Tartaren genannt werden sie heute als Tataren bezeichnet 1 Im 14 Jahrhundert wurde eine Anzahl dieser auf der Krim ansassigen Tartaren von dem litauischen Grossfursten Vytautas als Garde fur seine Wasserburg Trakai angeworben 2 Nach der Vereinigung des Konigreichs Polen mit dem Grossfurstentum Litauen 1385 bildeten die Tartaren Gemeinschaften und liessen sich in verschiedenen Dorfern nieder 3 Anders als die litauische Bevolkerung waren die Tartaren Muslime Sie hatten Religionsfreiheit und waren von Steuern befreit mussten aber Militardienst leisten 4 Nach der Aufteilung Polens zwischen dem Zarenreich dem Konigreich Preussen und Osterreich Ungarn im XVIII Jahrhundert wurden die Tartaren in die russische Armee eingegliedert Freiwillige dienten 1807 in der polnischen Armee des Herzogtums Warschau 3 Organisation Bearbeiten nbsp Tartares lituaniens von Richard KnotelIm Juni 1812 konnte der General Michel Sokolnicki Kaiser Napoleon von der Notwendigkeit der Aufstellung eines litauischen Tartarenregiments uberzeugen Er argumentierte ihre Redlichkeit und ihr Mut sind erwiesen Daraufhin wurde der Major note 2 Mustapha Murza Achmatowicz mit der Aufstellung des litauischen Regiments beauftragt 5 Napoleon ordnete die Rekrutierung von 1000 Mann an aber die allgemeine Begeisterung war nicht so gross wie er es sich erhofft hatte Achmatowicz konnte nicht mehr als eine Eskadron zusammenbringen Sie war insgesamt 123 Mann stark und bestand aus einem Chef d escadron einem Major einem Capitaine sieben Lieutenants und Sous lieutenants 106 Unteroffizieren und Reitern 3 Die Aufstellung erfolgte offiziell im Oktober 1812 6 mit der Zuweisung zum 1er regiment de chevau legers lanciers polonais Achmatowicz kam aus eigener Tasche fur die Kosten der Uniformierung und Ausrustung auf Wegen der islamischen Konfession wurde der Einheit ein Imam mit dem Namen Aslan Aley note 3 zugewiesen Er erfullte gleichzeitig die Aufgaben eines Lieutenant en second note 4 Feldzuge Bearbeiten nbsp Tartares lituaniens als Aufklarer Aquarell von Bronislaw Gembarzewski 1896 Wahrend des Russlandfeldzuges gehorten die Tartaren zusammen mit ihrem Stammregiment und der Gendarmerie d elite de la Garde imperiale zur 6 Brigade der Gardekavallerie Die Eskadron hatte Verluste hauptsachlich vom 10 bis 12 Dezember im Chaos von Wilna wo der Chef d escadron Achmatowicz zu Tode kam Sie kampfte dann noch am 13 Februar 1813 bei der Verteidigung von Kalisz Am Ende des Feldzuges betrugen die Verluste 100 Offiziere und Soldaten an Gefallenen und Vermissten 7 Der Capitaine Samuel Murza Ulan ubernahm in Posen das Kommando uber die restlichen 30 Mann 8 Sie wurden mit den Uberlebenden des Regiments der Lanciers lituaniens de la Garde imperiale das im Oktober 1812 bei Slonim von den Russen vollig aufgerieben worden war 9 zusammengelegt wegen Schwierigkeiten durch Aversionen hatte das jedoch keinen Bestand Der Capitaine Ulan erhielt daraufhin die Erlaubnis sich mit seiner Truppe vom Regiment zu trennen Die Tartaren wurden dann mit noch 35 Reitern als 15 Kompanie dem 1er regiment de chevau legers lanciers polonais de la Garde zugeteilt Diesem Regiment wurde das Pradikat der Mittleren Garde zuerkannt Ausser dem Capitaine Ulan waren noch die Lieutenants Ibrahim und Aslan Aley im Dienst 10 Von April bis Juni 1813 versuchte der Capitaine Ulan neue Rekruten fur seine Einheit zu gewinnen und ging zu diesem Zweck mit dem Marechal des logis chef Samuel Januszerwski nach Frankreich 11 Zu diesem Zeitpunkt bestand die Einheit nur noch aus 47 Reitern In Metz hatte man ihm als Ersatz nichtmuslimische Soldaten zuteilen wollen was er aber ablehnte Er kam dann mit sechs neuen Rekruten nach Paris wo er die Situation dem Kriegsminister Henri Clarke d Hunebourg vortragen wollte Ohne Ergebnis verliess er Paris mit 24 Rekruten und traf in Friedberg Hessen ein wo sich das Depot der Chevau legers lanciers polonais de la Garde befand 12 Im August wurde die Handvoll Soldaten die der Capitaine mitgebracht hatte in die kleine Kompanie eingegliedert bevor die Feindseligkeiten wieder aufgenommen wurden Die Tartaren kampften an der Seite der polnischen Ulanen wahrend des Feldzuges in Deutschland in der Schlacht bei Dresden dem Gefecht bei Peterswalde Mecklenburg der Volkerschlacht bei Leipzig und der Schlacht bei Hanau 13 Im Dezember lag der Personalbestand bei 46 Reitern von denen 23 nicht einsatzfahig waren Sie nahmen dann noch am Feldzug in Frankreich teil in dem sie weitere 13 Gefallene verloren und sechs Reiter in Gefangenschaft gerieten Nach der Abdankung von Napoleon kehrten die uberlebenden Manner in ihre Heimat zuruck 14 Uniformierung Bearbeiten nbsp Offiziersmutze der Tartares lituaniens von Bronislaw Gembarzewski Die litauischen Tartaren hatten eine Uniform ahnlich der der Kosaken Bei der Aufstellung der Einheit gab es Variationen je nach den Stammen aus denen die Rekruten kamen Das einzig Gemeinsame war der grune Mutzenbeutel der Kappe eine wichtige Farbe in der muslimischen Religion unter anderem die des Propheten Mohammed Ein Halbmond und Sterne Elemente in Bezug auf den Islam erschienen auf der Mutze Als die Einheit in die polnischen Ulanen der Garde eingegliedert wurde gab General Krasinski ihnen eine mehr einheitliche Uniform aber die Vielfalt dauerte bis 1814 als ihre Ausrustung vollstandig erneuert wurde 13 Die Entwicklung der Bekleidung findet sich in zwei Perioden 1812 und dann von 1813 bis 1814 15 Die genauen Details der Uniform der Offiziere sind nicht mehr nachvollziehbar 16 Kopfbedeckung Bearbeiten Die Kopfbedeckung bestand aus einer Mutze aus dem Fell des Karakulschafs mit einem Schirm aus Lackleder und einem grunen Mutzenbeutel mit roter Quaste An der Vorderseite befand sich ein kupferner Halbmond umgeben von drei oder vier note 5 kupfernen Sternen 17 Um den unteren Rand war ein gelber Turban geschlungen Im Jahre 1813 wurde diese Mutze durch einen Kolpak ersetzt Der Turban der Halbmond und die Sterne fielen jetzt weg 15 An der Mutze war eine weisse Fangschnur mit zwei Raquettes note 6 befestigt Die Raquettes bestanden aus einem geflochtenen Kreis aus weissem oder farbigem Faden an dem Eicheln befestigt waren An der Spitze des Kolpaks war ein roter Federbusch befestigt der Mutzenbeutel war ohne Passepoils 18 Die Mutze wurde unter dem Kinn durch eine Schuppenkette aus Messing gehalten Nach der Beschreibung aus dem Manuskript von Marckolsheim trugen die Trompeter im Jahre 1812 einen schwarzen Kolpak ohne Turban mit weisser Fangschnur und weissem Federbusch Der Mutzenbeutel war grun mit gelben Passepoils und einer roten Quaste Der Kolpak des Stabstrompeters Brigadier trompette war weiss mit einem kupfernen Halbmond an der Stirnseite und unten von einem blauen gelb gestreiften Turban umschlungen Der Mutzenbeutel war blau mit gelben Passepoils und an der Spitze mit einer roten Quaste versehen Dazu kam ein weiss roter Federbusch 19 Kleidung Bearbeiten nbsp Offizier und Soldat der Tartares lituaniens in der Uniform von 1812 Aquarell von Jan Chelminski Uber der grunen Jacke wurde eine scharlachrote Supraweste getragen die von einer doppelten Reihe gelber Paspeln eingefasst war Das Halstuch hinter dem Stehkragen der Weste war rot mit gelben Paspeln Die Patten der Epauletten waren gelb ebenso die Knopfe 20 Im Werk Les uniformologues von Liliane und Fred Funcken wird die Uniform ohne Spitzenbesatz an den Armeln dargestellt 17 im Gegensatz zu Emir Bukhari der einen roten Besatz mit gelber Paspelierung angibt 21 Um die Hufte war ein gelber Stoffgurtel 17 geschlungen der durch einen golddurchwirkten weissen Gurtel ersetzt werden konnte 15 Der Mantel war gleich dem der Mamelouks de la Garde imperiale Die weite Hose Charroual war grun mit karmesinroten Lampassen verziert Die Stiefel waren schwarz 22 Im Jahr 1813 wurde die grune Jacke scharlachrot und die rote Supraweste wurde gelb mit schwarzer Paspelierung Die Farbe der Hosen wechselte von Grun zu Indigo 23 Die Trompeter trugen 1812 eine gelbe Jacke daruber eine rote Weste mit gelben Borten Die roten Manschetten der Armel waren kleeblattformig ausgefuhrt die Hosen karmesinrot mit grunen und gelben Streifen Die Uniform des Stabstrompeters war blau mit einem roten Umhang mit gelben Knopfen und Manschetten derselben Farbe an den Armeln Die Weste war rot mit gelben Streifen Die Hosen waren blau mit roten und gelben Tressen sowie mit Vitez Kotes aus karmesinrotem Garn verziert Die Stiefel waren gelb 19 Bewaffnung und Ausrustung Bearbeiten Die Hauptbewaffnung war eine 2 75 Meter lange Lanze 24 Sie war mit einem Wimpel ausgestattet oben rot unten weiss oder grun Schrag im Gurtel war ein Dolch untergebracht Dazu kam ein Sabel vom gleichen Modell wie er von den Lanciers de la Garde gefuhrt wurde Die Sabelscheide war aus Kupfer Uber verwendete Schusswaffen gibt es keine Informationen Zur personlichen Ausrustung gehorte eine schwarze Feldflasche die mit einem kupfernen Adler dekoriert war Bandelier und Sabelgehenk waren aus weissem Leder Der Sattel lag auf einer roten Satteldecke mit gelber Bordure deren hintere Ecken mit einem gelben gekronten Adler verziert waren Dazu kam ein Mantelsack von roter Farbe mit gelber Bordure 17 Literatur BearbeitenJean Brunon Des Tatars au service de Napoleon sur un projet de soulevement des Cosaques et des Tartares au profit des Armees francaises et apercu historique sur l escadron de Tartares lithuaniens de la Garde imperiale 1812 1814 Raoul et Jean Brunon Marseille 1938 10 S Didier Davin Des Tartares pour l Empereur ou le destin tragique des Tartares lithuaniens 1812 1814 In Figurines Nr 93 April 2011 Philip Haythornthwaite alias Richard Hook La Garde imperiale Armees et batailles Nr 1 Del Prado amp Osprey Publishing 2004 63 S ISBN 2 84349 178 9 Alain Pigeard Les tartares lithuaniens In Tradition Magazine Nr 8 hors serie Napoleon et les troupes polonaises 1797 1815 De l Armee d Italie a la Grande Armee 1 Januar 1999 Jean Tranie Juan Carlos Carmigniani Les Polonais de Napoleon L epopee du 1er regiment de lanciers de la garde imperiale Copernic 1982 179 S Emir Bukhari Napoleon s Guard Cavalry In Men at Arms Nr 83 1978 ISBN 0 85045 288 0 Fussnoten und Einzelnachweise BearbeitenFussnoten Bearbeiten Tartaren statt Tataren war die verwendete Bezeichnung Major war kein Dienstgrad sondern die Dienststellungsbezeichnung fur den Chef der Regimentsverwaltung es existieren verschiedene Schreibweisen Assan Alay nach Pigeard Assan Alny nach Hourtoulle Leutnant 2 Klasse in Deutschland kann es mit Feldwebelleutnant verglichen werden je nach den Quellen runde oder ovale Geflechte entfernt ahnlich einem TennisschlagerEinzelnachweise Bearbeiten Haythornthwaite 2004 S 13 Gilles Dutertre Les Francais dans l histoire de la Lituanie 1009 2009 L Harmattan 2009 ISBN 978 2 296 07852 9 a b c Davin 2011 S 26 Pigeard 1999 S 29 Bukhari 1978 S 27 Brunon 1938 S 4 Alain Pigeard La Garde imperiale 1804 1815 Tallandier 2005 ISBN 978 2 84734 177 5 Brunon 1938 S 5 Tranie Carmigniani 1982 S 97 Pigeard 1999 S 30 Brunon 1938 S 6 Pigeard 1999 S 30 31 und 32 a b Pigeard 1999 S 32 Tranie Carmigniani 1982 S 112 a b c Bukhari 1978 S 24 Davin 2011 S 27 a b c d Liliane und Fred Funcken L uniforme et les armes des soldats du Premier Empire De la garde imperiale aux troupes alliees suedoises autrichiennes et russes Band 2 Casterman 1969 ISBN 2 203 14306 1 Bukhari 1978 S 24 und 29 a b Roger Forthoffer Le manuscrit de Marckolsheim Roger Forthoffer 1960 Neuauflage von 1820 Bukhari 1978 S 24 und 28 Bukhari 1978 S 28 Bukhari 1978 S 28 und 29 Bukhari 1978 S 29 Haythornthwaite 2004 S 52 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tartares lituaniens de la Garde imperiale amp oldid 195772735