www.wikidata.de-de.nina.az
Die talaiotische Siedlung von S Illot mallorquinisch Poblat talaiotic de s Illot ist eine archaologische Ausgrabungsstatte einer der bronzezeitlichen Talaiot Kultur auch Talayot Kultur zugerechneten Siedlung auf der spanischen Baleareninsel Mallorca Sie befindet sich an der Ostkuste der Insel auf dem Gemeindegebiet von Sant Llorenc des Cardassar in der Region Comarca Llevant Das genaue Alter der Siedlung ist nicht bekannt die altesten Fundstucke stammen aus der Zeit um 1100 v Chr Talaiotische Siedlung von S Illot Poblat talaiotic de s IllotPoblat talaiotic de s Illot Poblat talaiotic de s IllotTalaiotische Siedlung von S Illot Balearen Lage auf MallorcaKoordinaten 39 34 7 N 3 22 20 O 39 568611111111 3 3722222222222 8 Koordinaten 39 34 7 N 3 22 20 OOrt Sant Llorenc des Cardassar Balearische Inseln SpanienEntstehung 1100 bis 123 v Chr Hohe 8 mNordliche Ansicht des talaiotischen Dorfes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 3 1 Zeitabschnitt des Talaiotikum 3 2 Einordnung der talaiotischen Siedlung von S Illot 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage BearbeitenDer Ort S Illot ist eine Kustensiedlung an der Cala Moreia einer kleinen ostmallorquinischen Meeresbucht und liegt zwischen den Siedlungen Sa Coma im Norden und Cala Morlanda an der gleichnamigen sudlich anschliessenden Bucht Cala Morlanda Die drei als Touristen Orte angelegten Siedlungen direkt am Meer gehen jeweils ohne sichtbare Grenze ineinander uber S Illot wird dabei durch die Gemeindegrenze am Torrent de Ca n Amer einem Sturzbach Torrent zwischen den Gemeinden Sant Llorenc des Cardassar und Manacor geteilt und durch beide getrennt verwaltet Die prahistorischen Reste der talaiotischen Siedlung von S Illot befinden sich etwa 100 Meter nordostlich des Torrent de Ca n Amer innerhalb des Siedlungsteils von S Illot der zu Sant Llorenc des Cardassar gehort Die vollstandig durch die Bauten des Touristen Ortes umschlossene Ausgrabungsstatte hat eine Ausdehnung von circa 8000 m und liegt 100 Meter entfernt von der Kuste der Cala Moreia Begrenzt wird das Areal durch die Strassen Carrer Llebeig Carrer Gregal und Carrer Rosa dels Vents Die Strasse die S Illot mit dem Inselinneren Richtung Son Carrio und der Kustenstrasse MA 4023 verbindet die namentlich unbenannte MA 4021 endet direkt an der Ausgrabungsstatte Das Gelande ist nicht umzaunt und daher frei zuganglich Westlich angrenzend in der Carrer de Llebeig befindet sich ein Besucherzentrum in dem Informationen zur Geschichte des talaiotischen Dorfes vermittelt werden Beschreibung Bearbeiten nbsp LageplanDie auf einer ebenen Flache errichtete talaiotische Siedlung von S Illot wird an der Westseite durch eine Zyklopenmauer begrenzt die einen halbkreisformigen Grundriss aufweist Sie umgab moglicherweise in vergangener Zeit die ganze Anlage was bis heute jedoch nicht geklart werden konnte Einzelne Gebaude im Suden der Siedlung scheinen in diese Mauer integriert gewesen zu sein Die erhaltenen Mauerreste bestehen aus grossen ungefugten Steinen nach aussen die vertikal aufgestellt wurden einem mit Schotter verfullten Zwischenraum und mittelgrossen waagerecht liegenden Steinen zum Inneren der Siedlung Einer der drei Talaiot genannten Turme der Siedlung befindet sich nordwestlich des Mauerrings Er hat eine runde Form und einen sudlichen Anbau der den Turm mit der Aussenseite der Umfassungsmauer verbindet Die Grossstein Mauer endet auf Hohe dieses Talaiot so dass die Nord und Westseite der talaiotischen Siedlung heute offenstehen Nur Busche und kleine Baume behindern von diesen Seiten stellenweise den Zugang zu den Siedlungsresten An der Nordseite wurde seitens der Gemeinde Sant Llorenc des Cardassar eine Informationstafel mit Lageplan aufgestellt Das Zentrum der fruhgeschichtliche Anlage bildete der quadratische Haupt Talaiot der mit seinen ungeordnet anschliessenden Anbauten auf dem nordostlichen Bereich der Ausgrabungsstatte steht Er wurde zwischen 1960 und 1970 von Forschern der Philipps Universitat Marburg freigelegt Neben den kleineren haufig viereckigen Anbauten mit abgerundeten Abschlussen weist das Zentralmonument sudostlich eine Erweiterung durch eine nierenformige Kammer auf unter der ein unterirdischer Gang zu einem Susswassersee fuhrt Durch Um und Anbauten spaterer Epochen sind die ursprunglichen Merkmale des Haupt Talaiot nicht erhalten Am Sudende der Ausgrabungsstatte steht der dritte Turm der talaiotischen Siedlung Er hat einen runden Grundriss mit einem westlichen Zugang vom Inneren der Siedlung Dieser Talaiot wird wie der Zentralbau von mehreren quadratischen Anbauten umgeben Einige der Anbauten weisen die Besonderheit auf dass sie die westliche Umfassungsmauer fortzusetzen scheinen Gegen eine Schutzfunktion nach aussen sprechen bei einigen dieser Raume jedoch die Anlage der Eingangsbereiche die nach Suden bzw Westen in Richtung Aussenbereich der Siedlung angelegt sind Moglich ist eine fruhere Meereslage dieser Gebaude an der heute 100 Meter entfernten Kuste da das Gebiet von S Illot in der Vergangenheit Marschland war Bauwerksreste der talaiotischen Siedlung nbsp Westliche Umfassungsmauer nbsp Zentralmonument nbsp Hufeisenformiges Heiligtum nbsp Sudlicher Talaiot Zwischen dem sudlichen Talaiot dem Zentralmonument und der westlichen Umfassungsmauer sind die Grundmauern zweier Heiligtumer erhalten geblieben Beide haben einen hufeisenformigen Grundriss das heisst einer geraden Seite an der sich der jeweilige Eingang befindet liegt eine halbrunde Seite gegenuber Die beiden Heiligtumer der Siedlung von S Illot stehen einander etwas versetzt mit den geraden Seiten gegenuber Die Uberzeugung dass es sich bei diesen Bauwerken um Heiligtumer gehandelt habe schloss man aus ahnlichen Bauwerken anderer talaiotischer Siedlungen der Insel in denen Kultgegenstande und Reste von Opfertieren oder Ritualmahlzeiten gefunden wurden In S Illot fand man keine derartigen Hinweise 1 Geschichte BearbeitenZeitabschnitt des Talaiotikum Bearbeiten nbsp Statue im Besucherzentrum der talaiotischen SiedlungDas Zeitalter des Talaiotikum auf Mallorca reichte von etwa 1300 v Chr bis zur romischen Eroberung der Insel im Jahr 123 v Chr Bei der Talaiot Kultur handelt es sich um eine Megalithkultur zwischen dem Ende der Bronze und dem Beginn der Eisenzeit gekennzeichnet durch Turm und andere Bauten in Grossstein Bauweise Der Name talaiot katalanisch sowie talayot kastilisch ist vom katalanischen Wort talaia fur Beobachtungs und Wachturm abgeleitet das seinen Ursprung im arabischen atalaji fur Wache hat 2 Ahnliche Bauwerke entstanden in diesem Zeitraum auch auf Menorca Korsika Sardinien und Pantelleria Das Talaiotikum wird in vier Abschnitte eingeteilt wobei die ersten beiden bzw die letzten beiden dieser Zeitabschnitte zueinander geringere Unterschiede aufweisen Die Zeit des Talaiotikum I beginnend um 1300 v Chr ist gekennzeichnet durch das Aufkommen unterirdischer Grabstatten und einzelstehender Turme in besagter Megalith Bauweise der sogenannten Zyklopen Technik Im Talaiotikum II ab ca 1000 v Chr kamen ummauerte Einfriedungen der Siedlungen hinzu Aus diesen beiden Abschnitten der ersten Periode der Talaiot Kultur sind Fundstucke aus gewohnlicher Keramik Begrabnis Keramik Bronze Waffen und Werkzeuge und bearbeitete Knochen bekannt In den Bodenschichten die den Jahren nach 800 v Chr zugerechnet werden fand man zusatzlich zu Keramiken und Figuren aus Bronze auch Gegenstande aus Blei und Eisen Verschiedene Fundstucke lassen auf einen beginnenden Handel mit den Karthagern schliessen die um 654 v Chr eine Handelsniederlassung auf Ibiza grundeten Die Siedlungen erhielten in diesem Abschnitt des Talaiotikum III Anbauten mit rechteckigem Grundriss sowie Hypostylos Sale Saulensale und durch Ausgrabungen kann auf einen Stierkult mit Feuerbestattung geschlossen werden Im Talaiotikum IV ab etwa 500 v Chr ging man zur Bestattungsform in Fotusstellung in Kalk uber Baulich entstanden Heiligtumer Sanktuarien und bei den Keramiken kamen Nachbildungen karthagisch phonizischer und romischer Formen auf was als Akkulturation bezeichnet wird Die offensive Bewaffnung Schwerter Messer Lanzenspitzen sowie die Vielfalt der Werkzeuge nahm an Bedeutung zu Der Einfluss anderer mittellandischer Zivilisation fuhrte zu einer allmahlichen Veranderung der einheimischen Kultur was nicht nur an den Fundstucken damaliger Haushaltsgerate sondern auch der spirituellen und kunstlerischen Werke deutlich wird wie zum Beispiel Helden und Krieger Ikonen kleinen Statuen bekannt unter dem Namen Mars Balearicus 3 Rekonstruktionen einer Talaiotsiedlung nbsp Siedlungsansicht nbsp Saulensaal Schnitt nbsp Talaiot mit 2 Etage nbsp Talaiot Turm Einordnung der talaiotischen Siedlung von S Illot Bearbeiten Anhand von C 14 Analysen von verkohlten Holzsplittern aus den unteren Bodenschichten konnten die fruhesten Fundstucke der prahistorischen Siedlung von S Illot auf die Zeit um 1100 v Chr datiert werden Unter dem Haupt Talaiot gefundene Mauerzuge mit absidialem Grundriss wobei es sich wohl um Reste von Naviformes handelt legen eine vortalaiotische Besiedlung des Bereiches der Siedlung nahe Diese vor 1300 v Chr errichteten Bauwerke bildeten die Fundamente fur das Zentralmonument und dessen Anbauten Die beiden runden Talaiots sind der gleichen Zeit zuzurechnen in denen der quadratische Haupt Talaiot entstand nbsp Rekonstruktion der talaiotischen Siedlung von S Illot im Besucherzentrum des OrtesIn einem spateren Zeitabschnitt wurde die Umfassungsmauer errichtet Auch die hufeisenformigen Heiligtumer sind jungeren Datums Einzelne Gebaude wurden nachtraglich an die vorhandene Bebauung angebaut andere Raume wie auch der quadratische Talaiot im Zentrum umgebaut oder erweitert Aus der heute bekannten Ausdehnung der Siedlung wird die Einwohnerzahl auf etwa 200 Menschen geschatzt Bewohnt war die Talaiot Siedlung mit Ausnahme einer Besiedlungslucke nach der romischen Eroberung Mallorcas im Jahr 123 v Chr auch in spatromischer Zeit bis einschliesslich der islamischen Epoche Die Einwohner der Siedlung lebten hauptsachlich von Landwirtschaft und Viehzucht Ausserdem wurde Fischfang Weichtiersammlung und Jagd betrieben Jagdbares Wild waren damals Wildvogelarten Rothirsche Damhirsche Wildschweine Wildkatzen und Monchsrobben Bezeugt ist das durch die Grabungsergebnisse Auf die Viehzucht weisen Knochenfunde von Schafen Ziegen Schweinen und Rindern auf landwirtschaftliche Betatigung das Auffinden von Handmuhlen Morsern und Stosseln hin Unklar ist bis heute die Einordnung der funf Talaiots und eines Grabhugels die sich verstreut auf einem Territorium etwa zwei Kilometer um die talaiotische Siedlung von S Illot befinden Bei den Talaiots handelt es sich um die von Na Pol Na Gatera Ca n Amer sa Gruta und den Talaiot an der Kuste nordlich der Cala Morlanda die wie in einem Bogen um S Illot angeordnet sind und ungefahr gleiche Abstande zueinander haben Eine Beobachtungs oder Verteidigungsfunktion fur die Siedlung ware moglich Talaiotische Bauwerke der Umgebung nbsp Talaiot de na Pol nbsp Talaiot de Cala Morlanda nbsp Talaiot de sa Gruta nbsp Talaiot de na Gatera Von der Grosse her ist die talaiotische Siedlung von S Illot eine der bedeutendsten Ansiedlungen der Talaiot Kultur im Osten Mallorcas Geht man in dieser Epoche von uberseeischen Verbindungen aus durfte sie auch eine besondere Rolle beim Handel und Kulturaustausch mit den verwandten Kulturen auf den ostlich Mallorcas gelegenen anderen Inseln des westlichen Mittelmeeres gespielt haben 4 Literatur BearbeitenHans Peter Uerpmann Die Tierknochenfunde aus der Talayot Siedlung von S Illot San Lorenzo Mallorca Munchen 1971 Otto Herman Frey Guillermo Rossello Bordoy Eine Talayot Siedlung bei S Illot San Lorenzo Mallorca In Madrider Mitteilungen 5 1964 S 55 72 und 9 1968 S 63 75 ISSN 0418 9744Einzelnachweise Bearbeiten Gabriel Pons i Homar Archaologische Wege S Illot Sa Coma Ajuntament de Sant Llorenc des Cardassar Delegacio de Turisme Memento des Originals vom 12 August 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www visitsantllorenc com PDF Datei 455 kB Heide Wetzel Zollmann Wolfgang Wetzel Mallorca Ein Streifzug durch die 6000jahrige Geschichte der Mittelmeerinsel Verlag Herder Seite 14 ISBN 3 451 22311 2 Jaume Alzina Mestre Miquel Pastor Tous Jaume Sureda Negre Die Talayot Siedlung Ses Paisses Ajuntament d Arta ISBN 84 606 2221 5 Gabriel Pons i Homar Archaologische Exkursionen durch Mallorca Consell de Mallorca Departament de Cultura Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Talaiotische Siedlung von S Illot Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Poblat talaiotic s Illot PDF 1730 kB Gabriel Pons i Homar Archaologische Wege S Illot Sa Coma Ajuntament de Sant Llorenc des Cardassar Delegacio de Turisme PDF 455 kB Website des Besucherzentrums Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Talaiotische Siedlung von S Illot amp oldid 235152545