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Eleonore Susanne Henriette Susette Schinkel geb Susanne Berger 5 Oktober 1780 in Stettin 27 Mai 1861 in Berlin war die Ehefrau des Architekten Malers und Buhnenbildners Karl Friedrich Schinkel 1781 1841 des herausragenden Gestalters des preussischen Klassizismus Sie erzog die vier gemeinsamen Kinder organisierte das Alltagsleben der Familie betreute ihren Mann wahrend dessen langer Krankheit und verwaltete den Nachlass des Kunstlers Susanne Schinkel und Tochter Elisabeth um 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Ehe 3 Witwenschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseJugend BearbeitenDie Quellenlage zur Biografie von Susanne Schinkel ist luckenhaft Sie wurde geboren als Tochter des Weinhandlers Georg Friedrich Berger am Rossmarkt in Stettin damals die Hauptstadt der preussischen Provinz Pommern Den jungen Architekten Karl Friedrich Schinkel lernte sie 1806 bei dem Grosskaufmann Carl Gotthilf Tilebein in Stettin kennen fur den er ein Haus entwarf Die Bekanntschaft wurde fortgesetzt und vertieft als sich Susanne 1807 in Berlin im Haushalt von Wilhelm Ernst Gropius aufhielt der neben einem Cafe und einer Maskenfabrik ein Figurentheater betrieb In demselben Haus wohnte Schinkel der fur Gropius Unternehmen zuweilen grossformatige Schaubilder malte wie spater auch fur das 1827 gegrundete Diorama des Gropius Sohnes Carl Wilhelm Von Berlin aus machte Susanne im November 1807 in einem Brief an ihren Vater dem ein Schreiben Schinkels beigelegt war ihre entschiedene Zuneigung zu dem damals finanziell noch wenig erfolgreichen jungen Mann deutlich Sie konne nichts weiter sagen als dass ich ganz glucklich und zufrieden bin Der beikommende Brief ist von meinem teuren Freunde an Dich lieber Vater Du kennst ihn nicht und mein Urteil uber ihn kann Dir mit Recht ein wenig parteiisch vorkommen Ich verlange auch keineswegs dass Du es als gultig annimmst und lasse es mir gern gefallen wenn Du andere uber das ihrige bittest so sehr gewiss bin ich meiner Sache 1 Ihr jungerer Bruder Wilhelm wurde Architekt wohnte zeitweise im Haus der Schinkels und arbeitete eng mit ihrem Mann zusammen Ehe BearbeitenDie Eheschliessung der beiden wurde am 17 August 1809 in der St Jacobi Kirche am Rossmarkt der Hauptkirche in Stettin vollzogen Auch in der Georgenkirche in Berlin der Heimatgemeinde Schinkels wurde die Heirat beurkundet Wohnsitz des Paares wurde Berlin Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Marie Susanna Eleonore 1810 Susanna Sophia 1811 Carl Raphael 1813 und Susanna Sophie Elisabeth Eleonore 1822 Die jungste Tochter Elisabeth heiratete den Schriftsteller Alfred Freiherr von Wolzogen 1823 83 der 1862 64 als erster die nachgelassenen Schriften seines Schwiegervaters Karl Friedrich Schinkel herausgab Nachdem Elisabeth 1851 fruh gestorben war nahm Susanne Schinkel deren Sohn ihren Enkel Hans von Wolzogen bei sich auf nbsp Das Ehepaar um 1810 Zeichnung von Karl Friedrich Schinkel Susanne unterstutzte ihren Mann in Nebenaspekten seines Berufslebens indem sie etwa Entschuldigungsbriefe schrieb wenn Auftragsarbeiten nicht rechtzeitig fertig wurden An die Frau des Konsuls Joachim Heinrich Wilhelm Wagener Liebe Madame Wagener Es thut mir gewiss fast ebenso leid wie Ihnen selbst dass das Bild nicht fertig geworden ist und dass ich Ihnen nun die halbe Geburtstagsfreude so ohne meine Schuld und gewiss auch die meines Mannes verderben muss Das Bild ist in Arbeit und Sie konnen Ihrem lieben Mann wenigstens die Freude versprechen es bald zu haben Bis dahin dauerte es in diesem Falle allerdings noch sieben Monate 2 Als Sopransangerin war Susanne Schinkel von 1820 bis 1826 aktives Mitglied im Chor der 1791 gegrundeten Sing Akademie zu Berlin Sie unterhielt Kontakte zu Personlichkeiten des Berliner Kunst und Geisteslebens wie Christian Peter Wilhelm Beuth 1781 1853 Wilhelm von Humboldt 1767 1835 und Christian Daniel Rauch 1777 1857 auch zu dem Architekten Friedrich August Stuler 1800 1865 und zu Ignaz von Olfers 1798 1872 dem ersten Generaldirektor der Berliner Museen Sie betrieb eine lebhafte Korrespondenz und war haufig Gast in Berliner Salons den privaten gesellschaftlichen Treffpunkten fur Diskussionen Lesungen oder musikalische Darbietungen So besuchte sie die Salonabende von Fanny Hensel 1805 1847 der Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys von Hedwig von Olfers 1799 1891 und Bettina von Arnim 1785 1859 mit der sie eng befreundet war Sie selbst trat nicht als Saloniere in Erscheinung versuchte aber wiederholt ihren Mann zu derartigen Besuchen zu bewegen Der jedoch bevorzugte die eigene Wohnung und zeichnete dort oft selbst dann wenn Gaste im Hause waren Im Dezember 1830 war Schinkel zum Leiter der Oberbaudeputation befordert worden damit hatte er bestimmenden Einfluss auf die Gestaltung aller grosseren Bauvorhaben im Konigreich Preussen Nach mehreren Umzugen innerhalb Berlins bezog die Familie am 1 April 1836 eine attraktive Dienstwohnung im zweiten Obergeschoss der Berliner Bauakademie Das Gebaude war 1832 1836 nach einem Entwurf von Schinkel errichtet worden Zeitgenossen erwahnten mehrfach voller Anerkennung die kunstlerische Ausstattung der Wohnraume Schinkels beruflicher Aufstieg in immer hohere Range der preussischen Bauverwaltung brachte haufige Dienstfahrten mit sich Gemeinsam unternahm das Ehepaar Schinkel verschiedene Reisen gelegentlich aus dienstlichem Anlass mehrfach in Begleitung der Kinder 1816 ging es mit den Tochtern Susanne und Marie nach Weimar mit einem Besuch bei Johann Wolfgang von Goethe 1821 folgte eine funfwochige Sommerreise der ganzen Familie nach Stettin 1830 reisten alle zusammen uber die Schweiz nach Mailand und Venedig Im Sommer 1835 fuhrte eine Dienstreise die Eheleute nach Rugen mit Ubernachtung im Leuchtturm von Kap Arkona Eine Dienstreise mit Familie hatte 1836 Schlesien zum Ziel Karl Friedrich Schinkel hatte jahrelang ein extrem anstrengendes Arbeitspensum bewaltigt In den 1830er Jahren bekam er zunehmend gesundheitliche Probleme die wiederholt Kuraufenthalte erforderlich machten Nach mehreren Schlaganfallen im Herbst 1840 mit nachfolgender Lahmung sowie mit Seh und Sprachstorungen starb er ein Jahr darauf in seiner Dienstwohnung Susanne pflegte ihn und schrieb daruber an Bettina von Arnim Seit 10 Jahren bin ich unausgesetzt bemuht und lebe nur dafur diesem Zustand Aufmerksamkeit und Pflege zu leisten Tag und Nacht habe ich immer dies gethan und will mich dessen gewiss nicht ruhmen denn sie wissen fur wen es geschah und noch geschieht Sollte sich mein Mann zur Homoopathie entschliessen so gebe ich Ihnen die Versicherung dass ich diesen Entschluss eher fordern als hindern will Zuvor hatte Frau von Arnim ihr vorgehalten dass sie die noch relativ neue alternativmedizinische Methode des Arztes Samuel Hahnemann bei der Betreuung Schinkels nicht berucksichtige 3 Witwenschaft BearbeitenSchon bald nach Schinkels Tod ordnete Preussens Konig Friedrich Wilhelm IV an allen hinterlassenen Schinkelschen Bildern und Zeichnungen eine wurdige Aufbewahrung zu sichern 4 Den kunstlerischen Nachlass soweit er sich im Besitz von Schinkels Witwe Susanne befand kaufte der preussische Staat zusammen mit Schinkels Sammlung antiker Gipsabgusse im Januar 1842 fur 30 000 Taler an Gemeinsam mit Blattern aus verschiedenen staatlichen Institutionen wurden diese Arbeiten in einem Schinkel Museum gezeigt das seit November 1844 in einem Teilbereich der Dienstwohnung in der Bauakademie besichtigt werden konnte Auch nach Grundung des Museums war Susanne bemuht den Nachlass zu kontrollieren Zeichnungen durften vielfach nur mit ihrer Zustimmung veroffentlicht werden Schinkel hatte fur seine Frau ein lebenslanges Wohnrecht in der Bauakademie vereinbart Sie lebte dort nach seinem Tod noch annahernd 20 Jahre lang in Sichtweite einiger der bedeutendsten Bauten ihres Mannes der Friedrichswerderschen Kirche des Alten Museums und der Neuen Wache Uber ihr muhevolles Sterben am 27 Mai 1861 unterrichtete ihr Enkel Hans von Wolzogen seinen Vater am darauf folgenden Tag Sie musste von 2 bis in die Nacht nach Luft ringen 5 Susanne Henriette Eleonore Schinkel wurde auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin Mitte in der Grabstelle ihres Mannes beerdigt ebenso ihre Tochter Marie und Susanna Seit einer grundlichen Rekonstruktion der Grabanlage im Jahre 2011 erinnert ein liegender golden beschrifteter Gedenkstein an Mutter und Tochter er besteht aus rotlichem Bornholmer Granit wie die nach antikem Muster geformte Stele fur Karl Friedrich Schinkel Literatur BearbeitenElke Blauert Susanne Henriette Eleonore Schinkel in MuseumsJournal Berichte aus den Museen Schlossern und Sammlungen in Berlin und Potsdam Heft 1 2012 S 8 9 Christoph von Wolzogen Karl Friedrich Schinkel Unter dem bestirnten Himmel Biographie Band 1 Textband Band 2 Kommentar und Register Edition Fichter Frankfurt 2016 ISBN 978 3 943856 33 0 Weblinks BearbeitenArtikel uber die Grabstatte Schinkels In Markische Oderzeitung 20 Oktober 2011 moz de Einzelnachweise Bearbeiten Elke Blauert Susanne Henriette Eleonore Schinkel In MuseumsJournal Berichte aus den Museen Schlossern und Sammlungen in Berlin und Potsdam Heft 1 2012 Elke Blauert Susanne Henriette Eleonore Schinkel In MuseumsJournal Heft 1 2012 S 8 Elke Blauert Susanne Henriette Eleonore Schinkel In MuseumsJournal Heft 1 2012 S 9 Staatliche Museen zu Berlin Staatliche Museen zu Berlin Erwachsene Abgerufen am 23 Oktober 2022 Elke Blauert Susanne Henriette Eleonore Schinkel in MuseumsJournal Heft 1 2012 S 9Normdaten Person GND 117273740 lobid OGND AKS VIAF 8161149 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schinkel SusanneALTERNATIVNAMEN Schinkel Eleonore Susanne Henriette vollstandiger Name Schinkel Susette Spitzname Berger Susanne Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Ehefrau von Karl Friedrich Schinkel 1781 1841 GEBURTSDATUM 5 Oktober 1780GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 27 Mai 1861STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Susanne Schinkel amp oldid 227277199