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Die Jakobikirche bzw seit 1971 Jakobikathedrale polnisch Katedra Swietego Jakuba Bazylika archikatedralna sw Jakuba von Stettin Szczecin ist ein backsteingotischer Kirchenbau Sie ist neben dem Dom zu Cammin eine der grossten Kirchen Pommerns Sie diente bis 1945 der evangelischen Kirchengemeinde Stettins als Gotteshaus wurde nach Kriegsende unter der Administration der Volksrepublik Polen enteignet und wird seit der Vertreibung der einheimischen Bevolkerung von der polnischen romisch katholischen Kirche als Gotteshaus genutzt Jakobikirche mit neuem Turmhelm und DachreiterJakobikirche mit altem Turmhelm der bei der Belagerung von Stettin 1677 zerstort wurde Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Beschreibung 3 Ausstattung 4 Personlichkeiten 5 Literatur 5 1 Neuere Publikationen 5 2 Digitalisiertes alteres Schrifttum 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Jakobikirche wurde von Jakob Beringer aus Bamberg der in Stettin wohnhaft war und in der Umgegend einige Guter als Lehen erworben hatte in der Mitte der deutschen Vorstadt auf einer Anhohe aus eigenen Mitteln erbaut 1 Das Kirchengebaude wurde in Etappen vom 13 bis zum 15 Jahrhundert errichtet u a vom Baumeister Heinrich Brunsberg Herzog Barnim I bestimmte um 1237 die Jakobikirche zur Kirche der in Stettin wohnenden Deutschen wahrend die Petrikirche den slawischen Bewohnern zugewiesen wurde 2 Seit der Reformation diente die Jakobikirche als lutherische Gemeindekirche der Pommerschen Evangelischen Kirche und war nach dem Abbruch der St Marienkirche 1831 die Hauptkirche der Stadt nbsp GrundrissDer spatgotische Hallenbau besitzt einen Chor der fast ebenso gross wie das Langhaus ist Der ursprunglich zweiturmige Bau erhielt 1456 bis 1503 einen Mittelturm Dieser Turm hatte ursprunglich einen gotischen Turmhelm der bei der Belagerung Stettins im Jahre 1677 zerstort wurde 3 Erst bei der Restaurierung 1894 wurde wieder ein Turmhelm nach Planen des Architekten Oskar Hossfeld errichtet 4 dieser fiel wie andere Teile der Kirche den schweren Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer 3 Die mittelalterliche Einrichtung mit 52 Altaren war schon im fruhen 17 Jahrhundert untergegangen 1709 wurde der Altar von Erhard Loffler als zweigeschossiger Bau aus Holz geschaffen Der heutige Hochaltar stammt aus dem Kloster Kolbatz Im Jahre 1699 vollendete Arp Schnitger den Orgelneubau von Matthias Schurig aus Dresden der 1697 verstorben war An ihr wirkte der Komponist Carl Loewe 46 Jahre lang als Organist und Kantor Nach seinem Tode mauerte man dessen Herz in den ersten sudlichen Pfeiler der Orgel ein Aus der ehemaligen Kartause Gottesgnaden in Grabow kam 1904 der Gedenkstein fur Herzog Barnim III hierher Die Glasmaler Alexander Linnemann und seine Sohne Rudolf und Otto Linnemann aus Frankfurt schufen 1903 insgesamt 13 Glasfenster fur die Kirche Dargestellt waren u a Der verlorene Sohn Christus am Olberg Abendmahl Christus und die Samariter gestiftet vom Kaiser Christus bei Maria und Martha ein Fenster mit der Baugeschichte der Kirche ein Fenster die ersten Christen Stettins und 5 Fenster mit ornamentalem Schmuck 1933 schuf der in Marburg tatige Glasmaler Erhardt Klonk zwei wie er selbst schrieb Gedachtnisfenster fur die Gefallenen des ersten Weltkrieges Auf dem einen Fenster war ein Toter zu sehen um den sich seine Kameraden zur Beerdigung versammelt haben auf dem anderen Fenster kehrte ein Mann zuruck links von ihm Trauernde uber ihm und rechts von ihm seine Familie Am 17 oder 30 August 1944 zerstorte ein Bombentreffer grosse Teile der Kirche darunter die Orgel Chor und Turm letzterer ohne Helm blieben erhalten Von 1535 bis 1945 war die Jakobikirche ein evangelisches Gotteshaus Die Jakobi Kirchengemeinde verfugte zuletzt uber drei Pfarrstellen und zahlte 1940 insgesamt 22 900 Gemeindeglieder Sie gehorte zum Kirchenkreis Stettin Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreussischen Union Nach 1945 eignete sich die polnische katholische Kirche die Ruine der evangelischen Kirche an und setzte sie bis 1971 wieder instand Die katholische Kirche nutzt das Gebaude seither als Kathedralkirche des Erzbistums Stettin Cammin Papst Johannes Paul II erhob die Kirche 1983 in den Rang einer Basilica minor 5 In der Jakobikirche fand die offentliche Erstauffuhrung der Ouverture zu Ein Sommernachtstraum von Felix Mendelssohn Bartholdy statt Beschreibung BearbeitenDer Hauptraum der Hallenkirche wird von drei Paar achteckigen Pfeilern getragen die Seitenschiffe sind in gleicher Deckenhohe errichtet Fruhere Kapellen im Inneren wurden baulich angepasst nbsp Jakobikirche noch ohne Turmhelm vor 2007 Ab 2007 wurden Umbauarbeiten durchgefuhrt bei denen dem Kirchturm wieder ein Turmhelm aufgesetzt wurde 3 Der neue Turmhelm hat ein anderes Aussehen als der 1944 zerstorte Er ist dem ursprunglichen 1677 zerstorten Turmhelm nachempfunden wie er auf einer Stadtansicht von Paul Friedeborn aus dem Jahre 1624 dargestellt ist 6 Der Turm hat eine Hohe von 110 18 m 7 Auf dem Kirchturm wurde eine Aussichtsplattform eingerichtet die seit Mai 2009 uber zwei Fahrstuhle erreichbar ist 8 nbsp Commons Bilder vom Bauwerk Sammlung von BildernAusstattung Bearbeiten nbsp Gotischer AltarZur kirchlichen Ausstattung gehoren ein Hochaltar ein Schreinaltar der aus verschiedenen pommerschen Kirchen zusammengesetzt wurde bekront mit einem mittelalterlichen Kruzifix Weiterhin gibt es zahlreiche Nebenaltare eine Orgel mit 4743 Pfeifen benannt nach Johannes Paul II eine Skulptur des Kirchenpatrons Jakobus der Altere die aus einer fruheren barocken nicht mehr erhaltenen Kanzel stammt eine Taufe Viele der dargestellten Skulpturen oder Figuren zeigen auch die in Polen sehr verehrte heilige Katharina 9 nbsp Commons Bilder von Ausstattungsdetails Sammlung von BildernPersonlichkeiten BearbeitenTheophil Andreas Volckmar 1684 1768 wirkte von 1746 bis 1767 als Organist an der Jakobikirche Carl Loewe 1796 1869 wirkte von 1820 bis 1866 als Kantor und Organist an der Jakobikirche Jan Szyrocki Musiker und Dirigent 1931 2003 im Vorraum der Kathedrale wird er mit einer Bronzetafel geehrt auf der ein in polnischer Sprache verfasster Spruch steht ubersetzt etwa Er begeisterte die Herzen derer die ihn horen konnten Literatur BearbeitenNeuere Publikationen Bearbeiten Oskar Hossfeld Die St Jakobi Kirche in Stettin und ihre Wiederherstellung In Die Denkmalpflege 4 Jahrgang Nr 2 5 Februar 1902 S 11 16 Pawel Knap Andrzej Krasnicki Artur Rasmus Katedra Historia kosciola sw Jakuba w Szczecinie Walkowska Wydawnictwo JEZ Szczecin 2008 ISBN 978 83 924983 5 3 Digitalisiertes alteres Schrifttum Bearbeiten Martin Wehrmann Geschichte der St Jakobskirche in Stettin bis zur Reformation In Baltische Studien 37 Jahrgang Stettin 1887 S 289 475 Google Books Wilhelm Heinrich Meyer Stettin in alter und neuer Zeit Stettin 1887 F Hessenland S 129 133 Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakobskathedrale Stettin Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Heinrich Meyer Stettin in alter und neuer Zeit Stettin 1887 F Hessenland S 129 133 Google Books Pommersches Urkundenbuch I 2 Aufl Nr 348 a b c Die Pommersche Zeitung Nr 50 2007 S 1 Malgorzata Gwiazdowska Konzepte des Wiederaufbaus der Stettiner Baudenkmaler nach 1945 und Moglichkeiten ihrer Durchfuhrung In Bulletin der Polnischen Historischen Mission Nr 7 2012 S 170 Online Veroffentlichung abgerufen am 23 Oktober 2016 Ioannes Paulus II Litt Apost Quam iucunda AAS 75 1983 Die Pommersche Zeitung Nr 21 2009 S 1 und 16 Pawel Knap Andrzej Krasnicki Artur Rasmus Katedra historia kosciola sw Jakuba w Szczecinie Szczecin 2008 ISBN 978 83 924983 5 3 Die Pommersche Zeitung Nr 22 2009 S 4 Jakobskathedrale Kurzbeschreibung bricks eurob org abgerufen am 16 Oktober 2019 53 424722222222 14 555277777778 Koordinaten 53 25 29 N 14 33 19 O Normdaten Geografikum GND 1152015648 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakobskathedrale Stettin amp oldid 236151673