www.wikidata.de-de.nina.az
Stefan Diestelmann 29 Januar 1949 in Munchen 27 Marz 2007 1 in Tutzing war ein Sanger Gitarrist Mundharmonikaspieler Textautor Komponist und Filmproduzent Von 1961 bis 1984 lebte er in der DDR Seine jahrelange praktische Erfahrung die intensive Beschaftigung mit den Ausdrucksformen im Blues und Jazz und die gemeinsamen Auftritte mit Bluesmusikern wie Louisiana Red Memphis Slim Alexis Korner und Phil Wiggins machten ihn zu einem versierten Bluesmusiker Stefan Diestelmann bei einem Konzert am 27 Mai 1985 im Cafe Giesing MunchenInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Diskografie 2 1 Alben 3 Filmmusik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStefan Diestelmann kam 1949 als Sohn des Schauspielerehepaares Hildegard und Jochen Diestelmann zur Welt Er beschaftigte sich schon fruhzeitig mit dem Blues und brachte sich seine Fahigkeiten autodidaktisch bei 1961 siedelte er auf Wunsch der Eltern die beide fur die DEFA arbeiteten zusammen mit ihnen in die DDR um 2 Als Zwolfjahriger erhielt er von seinen Eltern die erste Gitarre geschenkt und begann zu spielen sammelte Schallplatten und studierte Literatur uber das Leben und Wirken afroamerikanischer Bluesinterpreten Seine ersten Auftritte hatte Stefan Diestelmann bei den Teddys Danach spielte er in verschiedenen Amateurbands bis ihn 1975 Axel Stammberger in dessen Band Vai hu holte Seiner Neigung zu authentischem urwuchsigem Blues konnte er jedoch bei Stammberger nicht entsprechen So grundete er im Mai 1977 nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Bluesband Engerling seine eigene Band Zur Grundungsbesetzung der Stefan Diestelmann Folk Blues Band gehorten Stefan Diestelmann Gitarre Gesang Mundharmonika Dietrich Petzold Violine Perkussion Rudiger Phillipp Bass Bernd Kleinow Mundharmonika Dietrich Petzold hatte sein Handwerk bei Klaus Lenz und Uschi Bruning erlernt bevor er mit Diestelmann zusammen spielte Rudiger Phillipp kam ebenfalls von Uschi Bruning zunachst zu Vai hu Obwohl sich die Stefan Diestelmann Folk Blues Band durch ihre betonte Anlehnung an die afroamerikanischen Bluesmusiker T Bone Walker Muddy Waters B B King und stilistisch zum Beispiel durch den Verzicht auf ein Schlagzeug deutlich von anderen Bands wie Engerling Monokel oder Freygang unterschied fand sie in der Blueserszene der DDR grossen Anklang Die Nahe zum Publikum und seine Texte brachten Stefan Diestelmann zunehmend den Unmut der DDR Staatsmacht ein und fuhrte in einigen DDR Bezirken zu Auftrittsverboten Bereits am 5 Marz 1967 war Stefan Diestelmann wegen Staatsverleumdung und sogenannter Vorbereitung einer Republikflucht zu einer Bewahrungsstrafe verurteilt worden Seine Texte Der Alte und die Kneipe oder Hof vom Prenzlauer Berg spiegelten den Alltag wider und erzahlten von verfallenen Hausern dem Kohlenmann Kneipen und Besoffenen und passten nicht in das offizielle Bild der DDR Anfang Oktober 1977 trat er auch im Rahmen eines Jugendgottesdienstes der oppositionellen Offenen Arbeit um Pfarrer Christoph Wonneberger in der Dresdner Weinbergsgemeinde sowie 1980 gemeinsam mit Holly Holwas bei der Blues Messe in der Ost Berliner Auferstehungskirche auf 3 Dennoch erhielt Stefan Diestelmann die Moglichkeit zu Rundfunkproduktionen Auslandsgastspielen und Auftrittsmoglichkeiten bei offiziellen Veranstaltungen beispielsweise im Berliner Palast der Republik 4 wo er am 25 Mai 1978 gemeinsam mit Memphis Slim auf der Buhne stand 1978 erschien bei Amiga seine erste LP auf der als Gaste Wolfgang Fiedler und Volker Schlott von der Jazz Rock Band Fusion zu horen sind Ein Jahr spater trat er in Der Mann aus Colorado 2 erstmals im DDR Fernsehen auf und 1981 spielte Diestelmann an der Seite von Dean Reed im DEFA Film Sing Cowboy sing einen Barkeeper 1984 erhielt Stefan Diestelmann allerdings ohne die Band die Moglichkeit in Hildesheim in der Bundesrepublik Deutschland aufzutreten Von diesem Konzert kehrte der Blueskonig der DDR nicht mehr in die DDR zuruck 1 nbsp Stefan DiestelmannEr lebte seitdem am Ammersee in Bayern In der Bundesrepublik konnte er nicht an seine Erfolge in der DDR anknupfen Mitte der 1990er Jahre beendete er seine musikalische Laufbahn um die Firma Diestelfilm zu grunden Diestelfilm produzierte Prasentations und Dokumentarfilme Diestelmann starb 2007 Sein Tod wurde erst Ende 2011 durch einen Artikel des Journalisten Steffen Konau bekannt 5 Konau setzte seine Recherchen zu Diestelmann fort und machte im Juli 2016 offentlich dass das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR den Musiker jahrelang mittels sogenannter Operativer Personenkontrolle Diestel unter der Registriernummer XV 7032 81 ausgespaht hatte 6 Diskografie BearbeitenAlben Bearbeiten 1978 Stefan Diestelmann Folk Blues Band Amiga 1980 Hofmusik Amiga 1984 Folk Blues amp Boogie Amiga nur kurz als MC im Handel 1985 Live Jupiter Records 1990 Ruckblick 1990 Stefan Diestelmann amp Roykey Wydh Auf ein Wort 1990 Folk Blues amp Boogie Wiederveroffentlichung des 1984er Albums 1992 Ammersee Impressionen eines Tages 1994 Mylights 1996 Folk Blues Best 2017 The Real Blues Recorded 1987 1979 Filmmusik Bearbeiten1979 Schatzsucher Regie Bernhard Stephan 1980 Platz oder Sieg Regie Claus Dobberke 1981 Jugend Zeit zu zweit Regie Roland Steiner Dokumentarfilm 1982 Und alles durch die Liebe Regie Cesar Olhagaray Animationsfilm Literatur BearbeitenSteffen Konau Undercover mit John Mayall In Michael Rauhut Thomas Kochan Bye Bye Lubben City Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2004 ISBN 3 89602 602 X S 211 225 Kurzbiografie zu Diestelmann Stefan In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Stefan Diestelmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Stefan Diestelmann in der Internet Movie Database englisch Portrat bei deutsche mugge de Bericht von 2003 bei ostmusik de Memento vom 10 Dezember 2005 im Internet Archive Archivversion Portrat bei ostbeat de Memento vom 22 November 2011 im Internet Archive Archivversion Diestelmann und Kerth live 1979 our last waltz Stefan Diestelmann Das letzte Interview live auf dem Ammersee Stefan Diestelmann Blues amp Trouble liveEinzelnachweise Bearbeiten a b Portrat bei Deutsche Mugge abgerufen am 20 Mai 2014 Steffen Konau Das stille Sterben des Stefan D in Mitteldeutsche Zeitung vom 2 Dezember 2011 abgerufen am 27 August 2021 Dirk Moldt Zwischen Hass und Hoffnung Die Blues Messen 1979 1986 Schriftenreihe des Robert Havemann Archivs Bd 14 Robert Havemann Gesellschaft Berlin 2007 ISBN 978 3 938857 06 9 S 160 ff Stefan Diestelmann Palazzo di Prozzo 1984 abgerufen am 21 Januar 2012 Steffen Konau Das stille Sterben des Stefan D in Mitteldeutsche Zeitung vom 2 Dezember 2011 abgerufen am 21 Januar 2012 Steffen Konau Blues Konig der DDR starb einsam im Westen in Mitteldeutsche Zeitung 16 Juli 2016 ganzseitiger Zeitungs Artikel in der Druckausgabe abgerufen am 16 August 2021Normdaten Person GND 13435902X lobid OGND AKS LCCN no2008078955 VIAF 79590515 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diestelmann StefanKURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker Textautor und KomponistGEBURTSDATUM 29 Januar 1949GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 27 Marz 2007STERBEORT Tutzing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stefan Diestelmann amp oldid 237091577