www.wikidata.de-de.nina.az
Amiga eigene Schreibweise auch AMIGA war ein Musiklabel des von Ernst Busch gegrundeten Musikverlags Lied der Zeit Schallplatten Gesellschaft mbH Berlin 1954 ging es uber auf den staatlichen DDR Tontragerproduzenten VEB Deutsche Schallplatten Berlin und war im VEB nun dem Ministerium fur Kultur nachgeordnet 1 Amiga sollte die Bandbreite der popularen Musik abdecken Darunter fielen Beat Rock und Popmusik ebenso wie Jazz Schlager volkstumliche Musik und populare Instrumentalmusik Amiga wurde am 3 Februar 1947 gegrundet und bestand bis 1994 Seitdem wird das Repertoire von mehr als 30 000 Titeln von 2200 Schallplattenproduktionen und 5000 Singles von der BMG Berlin Musik GmbH jetzt Sony Music Entertainment vermarktet Als Markenname fur Veroffentlichungen von Tontragern aus der DDR Zeit wird Amiga weiterhin verwendet Logo von Amiga 1950er Jahre bis 1969Logo von Amiga ab 1969Helgolandlied AM1435 Walter Jenson mit seinem Orchester Berlin 1952 Inhaltsverzeichnis 1 Repertoire 2 Lizenzproduktionen 3 Sampler 4 Cover und Verpackung 5 Auflagen 6 Preisgestaltung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Filme 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseRepertoire BearbeitenDas Kernrepertoire von Amiga bestand aus Tanz und Unterhaltungsmusik von Kunstlern aus der DDR Die Kontingentierung der musikalischen Genres sowie die Auswahl der Kunstler ihrer Stucke und Texte unterlag den staatlichen Vorgaben der DDR Kulturpolitik Schlager sowie Rock Pop nahmen zuletzt jeweils 25 des Gesamtausstosses ein Blues Jazz und Folk jeweils 15 der Rest verteilte sich auf Stimmungsmusik Kinderlieder sowie leichte Klassik Nach dem Aufkommen des Rock n Rolls und Beats in den 1960er Jahren war der harte Beat rasch verpont anstelle dessen wurden auch im Rock Pop Bereich bevorzugt Stucke mit liedhaftem Charakter produziert Vereinzelt wurden von Amiga getragene Produktionen vor allem von Karat Silly den Puhdys und City in der Bundesrepublik Deutschland als Lizenz ubernommen unter anderem vom westdeutschen Plattenlabel Teldec Im Bereich des freien Jazz ubernahm Amiga dagegen westliche Aufnahmen der Free Music Production von DDR Musikern beispielsweise von der Ulrich Gumpert Workshop Band und vom Trio Kowald Smith Sommer und veroffentlichte sie als Amiga Platte In den spaten 1980er Jahren kam es ausserdem zu Koproduktionen mit westlichen Vertragspartnern Unter anderem wurden einige Aufnahmen von Ost Kunstlern im West Berliner Ariola Studio eingespielt oder von westlichen Gastproduzenten betreut Lizenzproduktionen BearbeitenNeben Kunstlern aus der DDR wurden ab Mitte der 1960er Jahre auch ausgewahlte Singles und LPs von Kunstlern aus dem westlichen Ausland in Lizenz verlegt die wegen des insgesamt geringen Angebots an westlicher Musik und den ublicherweise niedrigen Auflagen Michael Rauhut nennt eine vertragliche Vereinbarung von 10 000 Exemplaren pro Lizenzpressung meist schnell vergriffen waren Zumeist wurden keine Einzelalben lizenziert sondern eine Zusammenstellung von Titeln aus mehreren Alben der Interpreten z B Greatest Hits von Depeche Mode oder The best of The Alan Parsons Project Zu den ersten Lizenz LPs zahlten in den 1960er Jahren Alben der Beatles und von Bob Dylan In den fruhen 1970er Jahren gab es wegen der restriktiveren Kulturpolitik und der knappen Devisen zumeist nur Lizenzpressungen von osteuropaischen Interpreten wie Czeslaw Niemen oder Omega bevor in den spaten 1970er und insbesondere mit der sinkenden Popularitat der nationalen Produktionen in den 1980er Jahren wieder zahlreiche Lizenzpressungen von bekannten Interpreten aus den USA dem Vereinigten Konigreich und der Bundesrepublik Deutschland erschienen Jazz und Blueslizenzen erschienen innerhalb der Reihen Amiga Jazz und spater auch Blues Collection worunter B B King Klaus Doldinger Mahavishnu Orchestra Champion Jack Dupree Howlin Wolf Bessie Smith und andere verlegt wurden Die Auswahl der in Lizenz gepressten Westproduktionen folgte kulturpolitischem Kalkul Die innerhalb der DDR selbst angebotenen Lizenzveroffentlichungen hatten kunstlerische Qualitat mit burgerlich humanistischer bzw sozialistischer Haltung zu vereinen 2 Gegenuber so genannten Gestattungsproduktionen die primar fur Devisen in Intershops angeboten wurden galten weniger restriktive Vorgaben Sampler BearbeitenAusser Einzelalben wurden auch zahlreiche Sampler veroffentlicht darunter 1964 65 Big Beat I und II oder die in 16 Folgen von 1972 bis 1976 erschienene Reihe Hallo teils mit Posterbeilage Von 1976 bis 1989 erschien die jahrliche Kompilation Die grossen Erfolge Mit der in uber 20 Folgen erschienenen Sampler Reihe Kleeblatt wurden ab den spaten 1970er Jahren jeweils vier Bands oder Interpreten mit jeweils mehreren Titeln auf einem Album vorgestellt Unter dem Namen Amiga Quartett wurden Platten im Single Format mit jeweils vier Stucken veroffentlicht Cover und Verpackung BearbeitenDie Schallplattencover aller Veroffentlichungen wurden von einer firmeneigenen Gestaltungsabteilung entworfen und beim VEB Gotha Druck produziert Die Vorlaufzeit fur eine Veroffentlichung betrug dort bis zu einem halben Jahr Die LPs uberwiegend handelte es sich um einzelne LPs nur sehr selten wurden Doppel LPs LP Boxen oder Ahnliches veroffentlicht wurden in einer einfachen vierfarbigen LP Hulle zumeist mit neutraler Innenhulle ausgeliefert Beilagen oder Hullen in Sonderformaten blieben seltene Ausnahmen Auch fur die Lizenzpressungen wurden zumeist eigene LP Covers gestaltet die sich oft an die Gestaltung der Originalausgaben anlehnten jedoch auch haufig um politische Details verandert waren So war bei den Bandfotos einer LP von Herbert Gronemeyer der Schlagzeuger retuschiert worden weil er 1978 von der DDR in die Bundesrepublik ubergesiedelt war Bei einer LP von John Lennon wurde auf einen auf dem Cover enthaltenen Auszug der US Verfassung verzichtet Die Singles erschienen aus Zeit und Geldnot zeitweise nur in neutralen Hullen oder einheitlich gestalteten Lochcovers Auch wenn die Singles individuell gestaltete Covers aufwiesen fielen diese haufig sehr einfach aus So besteht die Covergestaltung zahlreicher Amiga Singles nur aus Schrift und die drei 1965 erschienenen Beatles Singles verwenden jeweils dasselbe Covermotiv Grundsatzlich unterschied sich Amiga mit diesem kostensparenden Verfahren wesentlich von den Plattenfirmen in der Bundesrepublik Deutschland die vollstandige Druckdesigns verwendeten Die Amiga Cover schuf zu einem wesentlichen Teil der zu den bedeutendsten Covergestaltern der DDR zahlende Berliner Grafiker Christoph Ehbets 1935 1992 Die informativen Texte auf der Ruckseite der Cover stammten bei Jazz Platten zumeist von Karlheinz Drechsel und Werner Sellhorn Auflagen BearbeitenLaut dem ehemaligen Amiga Leiter Jorg Stempel hatte der VEB im Vinylwerk in Potsdam Babelsberg 1979 eine Presskapazitat von zwolf Millionen LPs im Jahr Dazu kamen vier Millionen Singles und vier Millionen Musikkassetten aus einer weiteren Produktionsstatte Die Produktion musste immer ausgelastet sein Sie wurde mit Lizenzproduktionen aufgefullt 3 Die Amiga Produktionen mit den hochsten Auflagen waren folgende Alben Weihnachten in Familie mit Frank Schobel und Aurora Lacasa bis zum Ende der DDR rund 1 6 Millionen Exemplare nach anderen Angaben bis 2002 1 4 Millionen 4 Rock n Roll Music von den Puhdys rund 1 1 Millionen Exemplare Der blaue Planet von Karat rund 1 Million Exemplare Preisgestaltung BearbeitenDer Preis fur eine Amiga Langspielplatte lag fest bei 16 10 DDR Mark Diejenigen Amiga LPs deren Nummern mit 845 beginnen wurden fur 12 10 DDR Mark verkauft etwa Folk Schallplatten oder Musikproduktionen fur Kinder Auch fur Doppelalben Singles und Musikkassetten gab es feste Preise Gelegentlich wurden Restposten zum niedrigeren Preis verkauft Siehe auch Bearbeiten Hauptartikel Jorg StempelLiteratur BearbeitenBirgit und Michael Rauhut AMIGA Die Diskographie aller Rock und Pop Produktionen 1964 1999 Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 1999 ISBN 3 89602 189 3 Werner Josh Sellhorn Jazz DDR Fakten Interpreten Diskographien Fotos CD NEUNPLUS11 Edition Kunst Berlin 2005 ISBN 3 936033 19 6 Eberhard Kroll Jochen Kleine Horst Erster allgemeiner Rock Pop und Schlager LP Katalog der DDR Daten Fakten Sammlerpreise Band 1 LPs der Serie AMIGA 850 855 1963 1984 I P Verlag Jeske Mader GbR Berlin 2000 Mathias Brull Jazz auf AMIGA Die Jazz Schallplatten des AMIGA Labels von 1947 bis 1990 Pro Business Berlin 2003 ISBN 3 937343 27 X Frank Oehme Bernd Meyer Rahnitz Joachim Schutte Hrsg Die Ewige Freundin von Lied der Zeit zum VEB Deutsche Schallplatten Berlin Eine Firmendiscographie der Schellackplatten von AMIGA ETERNA und LIED DER ZEIT albis international Dresden und Usti 2006 ISBN 80 86971 10 4 Filme Bearbeiten2017 Amiga Der Sound der DDR Regie Heike Sittner MDR www mdr de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amiga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Amiga Homepage verantwortet von Sony Music Entertainment Reinhard Stander Konkurrenzlos bis zum Ende In Folker Februar 2003 Lied der Zeit Diskographie des VEB Deutsche Schallplatten wird laufend vervollstandigt Nahezu vollstandige Diskographie bei Discogs Ubersicht zu Amiga Serien 8 50 51 bis 8 55 56 Ubersicht zur Amiga Quartett Serie Mich argert wenn Amiga Musik als Ostgrutze abqualifiziert wird Interview mit dem Labelverantwortlichen Jorg Stempel zum 70 Amiga Geburtstag in Die Tageszeitung taz vom 29 Juli 2017 S 46 47 Einzelnachweise Bearbeiten Rainer Bratfisch Die Jazzszene in der DDR Ch Links Berlin 2005 ISBN 3 86153 370 7 S 291 Hansjurgen Schaefer in Wicke Muller Rockmusik und Politik Berlin 1996 Der Westen kocht auch nur mit Wasser Gesprach mit Jorg Stempel in junge Welt 9 November 2019 Portrat bei musik base de Archivlink abgerufen am 27 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amiga Plattenlabel amp oldid 237542307