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Die Spielerlaubnis war in der DDR die staatliche Erlaubnis der Kunstler fur offentliche Auftritte Ohne diese Erlaubnis durften in der DDR in der Regel keine offentlichen Auftritte bestritten werden Klappausweis mit Spielerlaubnis der Grundstufe InnenteilKlappausweis mit Spielerlaubnis Ruckseite mit der Festlegung wie viel Vergutung erlaubt warVergutungsregeln fur Tanz und Unterhaltungsmusik im Nebenberuf Gesetzblatt der DDR vom 1 Oktober 1973Honorarordnung Unterhaltungskunst der DDR fur Berufskunstler Sanger Schauspieler Sprecher Artisten etc Inhaltsverzeichnis 1 Begriffe und Synonyme 2 Gesetzliche Grundlagen 3 Auftrittsmoglichkeiten 4 Spielerlaubnis 4 1 Vergutung 5 Einstufung 5 1 Honorarsatze 6 Honorarordnung Unterhaltungskunst Zulassung als Berufskunstler 6 1 Honorarsatze 7 Reisekosten 8 Grundlage fur Berufs und Auftrittsverbote 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBegriffe und Synonyme BearbeitenDie Begriffe Spielerlaubnis Spielausweis Zulassung als Unterhaltungskunstler Auftrittsgenehmigung und Einstufung werden schon in den gesetzlichen Grundlagen teilweise synonym verwendet Spielerlaubnis steht vornehmlich fur Unterhaltungskunstler Tanzmusik und Diskotheker Zulassung fur Berufskunstler Sanger Artisten Schauspieler und Einstufung fur das kunstlerische Volkskunstschaffen Des Weiteren gab es einige im Musikerjargon gebrauchliche Synonyme wie Pappe Amateur Pappe und Profi Pappe die Einstufungsausweise bestanden aus dickerem groben Papier Unter den Musikern wurden die offiziellen Begriffe selten verwendet Gesetzliche Grundlagen BearbeitenFur jeden Bereich galten eigene Honorarordnungen und somit unterschiedliche Honorarsummen Fur die ersten beiden sind die Gesetzblatter der DDR als Bilddateien hier einsehbar Der erste Satz aus dem Gesetzblatt Honorarordnung Unterhaltungskunst lautet folgendermassen In Durchfuhrung des Beschlusses vom 4 November 1970 zur Durchsetzung von Ordnung und Disziplin bei Leistungen fur die Honorare und Gebuhren bezahlt werden De jure waren die Einstufungen eine Einschatzung der kunstlerischen Qualitat de facto auch ein Machtinstrument zur Disziplinierung Sie konnten auf Anweisung der staatlichen Stellen entzogen werden was einem Berufsverbot gleichkam Sie waren bei jedem Auftritt mitzufuhren und konnten vom Veranstalter kontrolliert werden Ausserdem gab es eine spezielle Veranstaltungspolizei die allerdings sehr selten in Erscheinung trat DDR weit wurden die staatlichen Kulturhauser per Rundschreiben uber ausgesprochene Auftrittsverbote informiert 1 Auftrittsmoglichkeiten BearbeitenFolgende Moglichkeiten gab es offentlich aufzutreten mit Spielerlaubnis Spielausweis Zulassung als Unterhaltungskunstler Auftrittsgenehmigung oder Einstufung als Lesungen deklarierte Konzerte fur Mitglieder des Schriftstellerverbandes bis 180 Mark fur Auftritte in kirchlichen Einrichtungen war keine Spielerlaubnis notig illegale Auftritte ohne jegliche Spielerlaubnis mit Androhung einer Ordnungsstrafe von bis zu 300 Mark 2 3 fur Kunstler und Veranstalter lt 7 der Honorarordnung siehe auch Ringelfolk Strassenmusik galt als nicht angemeldete also illegale VeranstaltungSpielerlaubnis BearbeitenDie Spielerlaubnis gab es fur den Bereich Tanz und Unterhaltungsmusik Die Spielerlaubnis war in der DDR die staatliche Erlaubnis fur Musiker fur offentliche Auftritte Ohne diese Erlaubnis durften in der DDR in der Regel keine offentlichen Auftritte bestritten werden Die Grundlage fur die Spielerlaubnis war die Anordnung uber die Befugnis zur Ausubung von Unterhaltungs und Tanzmusik vom 27 Marz 1953 Sie erlaubte anfangs nur Berufsmusikern offentlich aufzutreten und wurde am 14 Januar 1957 auch auf Laienmusiker ausgedehnt Hierfur wurde zwischen drei verschiedenen Spielerlaubnissen unterschieden eine Spielerlaubnis fur Berufsmusiker eine Spielerlaubnis fur Amateure Spielerlaubnis fur Laienmusiker und nebenberuflich tatige Musiker und einer Spielerlaubnis fur Diskjockeys im DDR Jargon Schallplattenunterhalter genannt Die Spielerlaubnisse wurden wiederum in funf verschiedene Stufen eingeteilt von der die spatere Vergutung bei Konzerten abhing Grundstufe Mittelstufe Oberstufe Sonderstufe und Sonderstufe mit Konzertberechtigung Die Spielerlaubnis fur Laienmusiker sowie die fur Diskjockeys wurde von der Abteilung Kultur des Kreisrates vergeben Dazu mussten die Musiker vor einer staatlichen Einstufungskommission ihr Konnen beweisen Die Einstufungskommission bestand unter anderem aus Kreiskulturfunktionaren und Musiklehrern der Musikschulen Abweichend hiervon waren ab der Einstufung zur Sonderstufe immer auch Vertreter einer Musikhochschule bei der Einstufung anwesend um erweitertes musikalisches Konnen zu beurteilen und zu attestieren Die Musiker mussten eine Titelliste von mindestens 25 Liedern einreichen die zu 60 Prozent also 15 Liedern aus eigenen inlandischen oder Liedern der sozialistischen Bruderlander stammen sollten und 40 Prozent also 10 aus dem kapitalistischen Staaten stammen durften 60 40 Regel von denen die Kommission bei dem Vorspiel einige auswahlte Aus dieser Liste musste die Musikgruppe ein halbstundiges Programm vortragen das sich auch an der 60 40 Quotenregel zu orientieren hatte Zusatzlich fragte die Einstufungskommission gezielt drei weitere Titel ab um per Stichprobe die Beherrschung des Repertoires zu uberprufen Die Spielerlaubnis fur Berufsmusiker wurde von der Kulturabteilung des Bezirksrats vergeben Die vergebenen Spielerlaubnisse waren zwei Jahre gultig Die Musiker mussten daraufhin erneut eingestuft werden Vergutung Bearbeiten Offentliche Buhnen durften in der Regel nur Musiker mit Spielerlaubnis auftreten lassen Die Hohe der Vergutung hing von der durch die Einstufungskommission festgelegten Stufe ab Die Gage belief sich bei der Grundstufe auf 4 Mark bei der Mittelstufe auf 5 Mark bei der Oberstufe auf 6 50 und bei der Sonderstufe auf 8 50 Mark pro Stunde und Musiker Zusatzlich gab es bei dem Titel Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR den man bei Musikwettbewerben erwerben konnte einen Zuschlag von 1 50 Mark Der Kapellenleiter erhielt einen Zuschlag von 25 bis 50 Prozent Neben dem Stundenlohn erhielt jede Formation fur ihre Anlage eine Aufwandsentschadigung von je nach Umfang bis zu 70 Mark und einen Fahr und Transportkostenzuschuss der sich an dem Gewicht der Ausrustung bemass Gehorten Techniker zur Band so wurden bis zu zwei Personen mit 30 Mark pro Abend entlohnt Die Assistenten benotigten zur Ausubung ihrer Arbeit einen Assistentenausweis den sie wiederum bei der zustandigen Abteilung fur Kultur des Kreisrates beantragen konnten Einstufung BearbeitenDie Einstufung galt fur das kunstlerische Volkskunstschaffen Auf Amateurebene war es Usus an einer staatlichen Tragereinrichtung eine Art Burge angebunden zu sein Salli Sallmann beschreibt in seinem Buch Badetag wie man bis Mitte der 1970er Jahre nur dann eine Einstufung erhielt wenn man zu einem Trager Burgen gehorte Verlor man ihn verlor man automatisch die Einstufung Fur die Einstufung waren die Kabinette fur Kulturarbeit zustandig Honorarsatze Bearbeiten Amateurebene Einstufung gut 18 Mark sehr gut 27 Mark ausgezeichnet 40 Mark plus Amortisation fur teure Instrumente Effektgerate Requisiten und Kostume Honorarordnung Unterhaltungskunst Zulassung als Berufskunstler BearbeitenDie Honorarordnung Unterhaltungskunst galt unter anderem fur Berufskunstler wie Schauspieler Sanger Artisten Drehbuchautoren Regisseure Auf der Profiebene waren Kunstler der jeweiligen Konzert und Gastspieldirektion bzw deren angegliederte Bezirkskommission fur Unterhaltungskunst unterstellt uber welche die Vertrage liefen auch wenn von ihr nichts vermittelt wurde Privatmanager waren nicht vorgesehen aber ublich und illegal Absolventen der Musikhochschulen erhielten nach ihrem Abschluss automatisch den Berufsausweis Kategorie A ansonsten musste vor einer Einstufungskommission vorgespielt werden Die Kommission bestand aus Funktionaren und Kunstlern wobei erstere in der Uberzahl waren Anlage 4 I II der Honorarordnung Honorarsatze Bearbeiten Berufsausweis Jargon Profipappe Solisten in den Kategorien A bis 130 Mark B bis 210 Mark C bis 380 Mark bei abendfullendem Konzert das Doppelte Der Kulturminister konnte ausserdem Sonderhonorare festlegen sogenannte Programmeinstufung Gesamtpreis eines Ensembles einschliesslich Technik und Technikerkosten 4 Reisekosten BearbeitenLaut Reisekostengesetz wurde der PKW Kilometer mit 0 27 Mark vergutet jede weitere Person oder 50 kg Gepack mit je 3 Pfennigen zusatzlich Grundlage fur Berufs und Auftrittsverbote BearbeitenDer Entzug der Zulassung erfolgte wenn die erforderliche gesellschaftliche moralische oder fachliche Eignung nicht mehr vorliegt oder gegen das moralische Empfinden oder gegen die Anspruche der Werktatigen auf hohe kunstlerische Qualitat und humanistische Haltung verstossen wird Zulassungsordnung S 7 4 Berufs und Auftrittsverbote wurden unter anderem ausgesprochen fur die Gruppe Renft Salli Sallmann Gerulf Pannach Stephan Krawczyk Reinhold Andert Andre Greiner Pol Akram Mutlak Dieter Kalka Werner Bernreuther eingeschrankt fur zwei Bezirke die Gruppe Bettelsack aus Halle die Munzenberger Gevattern Combo aus Quedlinburg Zum Teil wurden die Berufsverbote widerrufen Literatur BearbeitenMichael Rauhut Rock in der DDR 1964 bis 1989 Bonn 2002 Thomas Meyer Musiker zwischen Repression und Forderung Bemerkungen zum kulturpolitischen System der DDR In Gunther Noll Hrsg Musikalische Volkskultur und die politische Macht Tagungsbericht Weimar 1992 der Kommission fur Lied Musik und Tanzforschung in der Deutschen Gesellschaft fur Volkskunde e V Musikalische Volkskunde Bd 11 Essen 1994 Olaf Leitner Rockszene DDR Aspekte einer Massenkultur im Sozialismus 1 Auflage Rowohlt Reinbek 1983 ISBN 3 499 17697 1 Salli Sallmann Badetag Klaus Renft Undine Materni Hrsg Die Bewaffnung der Nachtigall Tagebucher Weblinks BearbeitenGerhard Potzsch 60 Prozent Ost 40 West Musikkontrolle a la DDR mp3 Auio 27 MB 29 28 Minuten In MDR Kultur Sendung Feature 30 Dezember 2021 abgerufen am 1 Januar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Die Bewaffnung der Nachtigall Tagebucher von Klaus Renft Honorarordnung Unterhaltungskunst Sondergesetzblatt 708 vom 21 Juni 1971 unterzeichnet vom Minister fur Kultur Gysi Staatsverlag der DDR Lizenz Nr 1538 4456 71 Da etwa ein halber Monatslohn Details siehe Honorarordnung Unterhaltungskunst Sondergesetzblatt 708 vom 21 Juni 1971 unterzeichnet vom Minister fur Kultur Gysi Staatsverlag der DDR Lizenz Nr 1538 4456 71 Da Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spielerlaubnis DDR amp oldid 229369849