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Die Stadtkirche Biel ursprunglich St Benedikt ist die evangelisch reformierte Hauptkirche der Stadt Biel Bienne Sie steht in der Altstadt ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung und gehort zu den bedeutendsten spatgotischen Kirchen der Schweiz 1 Stadtkirche Biel vom Ring aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 2 1 Bau 2 2 Malerei 2 3 Taufstein 2 4 Orgeln 2 4 1 Hauptorgel 2 4 2 Schwalbennestorgel 2 4 3 Chororgel 2 5 Glocken 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Erwahnung findet die Stadtkirche im Jahr 1228 im Lausanner Kartular 2 Die Stadt Biel gehorte kirchlich zum Bistum Lausanne politisch hingegen zum Furstbistum Basel Die Kirche wurde dem Heiligen Benedikt von Nursia der zugleich Stadtheiliger war geweiht Die zwei Vorgangerkirchen der heutigen Stadtkirche aus romanischer und gotischer Zeit lassen sich durch Mauern und Werkstucke belegen so findet sich unter dem heutigen Chor die ehemalige Sakristei in kryptaahnlicher Lage 2 nbsp Turm der Stadtkirche von OstenMit dem Bau der heutigen Kirche wurde im Jahr 1451 unter dem Werkmeister Wenzlin auch Wentzlin begonnen Die Grundsteinlegung fand im Bereich der Fundamente des Altarhauses am 23 April 1451 statt Nach Wenzlins Tod 1465 ubernahm ein zweiter nicht namentlich bekannter Werkmeister die Bauleitung 2 Die Mauerreste der romanischen und gotischen Vorgangerbauten wurden im Zuge des Kirchenbaus zum Teil abgerissen oder aufgemauert Der Bau wurde 1470 abgeschlossen Der Sockel des Kirchturms stammt noch von der Vorgangerkirche und wurde 1480 erhoht damit die Glocken uber das neue Dach des Langhauses auch im Sudteil der Stadt weiterhin horbar waren Kurz vor Vollendung hatte sich der Turm am 14 Juli 1481 gespalten und ist mitsamt den Glocken und einem Arbeiter in die Tiefe gesturzt Die Glocken wurden dabei nicht zerstort und auch der Arbeiter uberlebte Gemass eines Chronisten sind die gloggen warlich all gantz blibendt in aller Mass als ob sie nie herabgefallen und auch der Zimmerknecht ward also lebent haruss gezogen dz im kein glid gebrochen ward allein dz linck achselbein war im uss der statt grucktt 2 1490 war der Turm wiederhergestellt In den Jahren 1549 bis 1551 wurde der heutige Turmhelm mit seinen vier Eckturmchen gebaut Laut einer uberlieferten Jahrzeitstiftung waren in der Stadtkirche bis 1519 insgesamt dreizehn Altare wie folgt geweiht 2 1 St Benedikt 2 St Georg 3 St Anton oder Imer 4 den Zwolf Aposteln 5 St Peter und Paul 6 der Dreifaltigkeit 7 St Niklaus 8 St Laurentius 9 St Gregor 10 St Anna 11 St Valentin 12 St Ursus sowie 13 St Martin Nach Einfuhrung der Reformation in Biel im Jahr 1528 wurden alle Bilder und Altare aus der Kirche entfernt 2 1781 1783 wurde der Lettner im Chor entfernt und eine holzerne Orgelempore errichtet Heute erinnern nur noch die beiden kleinen Rundbogenturen in den Hochwanden des Mittelschiffs an die Zugange zum Lettner 2 Zwischen 1883 und 1885 erfolgte die Neugotisierung des Innern Anstelle der holzernen Orgelempore wurde der heutige Sandsteinlettner errichtet Die neugotische Kanzel stammt aus dem Jahre 1884 2 Eine umfangreiche Renovation der Stadtkirche erfolgte in den Jahren 1910 1912 Dabei kamen unter anderem wertvolle ubertunchte Wandmalereien an verschiedenen Stellen zum Vorschein 2 Bau und Ausstattung Bearbeiten nbsp Chor der Stadtkirche mit den Chorfenstern von 1457Bau Bearbeiten Die spatgotische Stadtkirche besteht aus dem Haupt sowie zwei Seitenschiffen dem Polygonalchor und funf Seitenkapellen Die Kirche steht architektonisch in der Tradition der suddeutschen Bettelordensarchitektur 2 Hauptschiff und Chor sind zusammen 36 Meter lang Das Hauptschiff ist 7 5 Meter breit und 14 Meter hoch Der Chorraum mit seinen hohen Spitzbogenfenstern war zunachst durch einen Lettner vom Langhaus getrennt Der Lettner wurde 1781 beseitigt vorhanden sind bis heute die beiden Rundbogenturen zur Lettnerbuhne 3 Aufgrund der begrenzten Terrainverhaltnisse zwischen den Hausern der Altstadt und des am Rand gegen Suden abfallenden Tuffhugels auf dem die Kirche steht musste das nordliche Seitenschiff sowie die Westfront gegen das Kirchgassli hin abgeschragt und das Westportal sowie das Rundfenster gegen Suden hin verschoben werden 2 Malerei Bearbeiten Von besonderer Bedeutung sind im Kircheninneren zum einen die Wandmalereien insbesondere die Darstellung des Heiligen Benedikt am Eingang des Nordportals das Fresko Schweisstuch der Heiligen Veronika in einer Nische im nordlichen Seitenschiff eine Darstellung des Jungsten Gerichts Christus auf dem Regenbogen im Hochschiff und eine Darstellung des Martyrium des Heiligen Sebastian im sudlichen Seitenschiff Erwahnenswert sind ferner Weihwasserausguss Priesterdreisitz und Taufstein 1492 im Chorraum Glasmalereien im Mittelfenster des Chores 1457 gestiftet von der Stadt Biel mit Darstellung der Leidensgeschichte Christi und Szenen aus dem Leben des Hl Benedikt nbsp Taufstein von 1492Taufstein Bearbeiten Der reichgegliederte Taufstein ist ein Meistwerk spatgotischer Steinmetzkunst Er wurde 1492 geschaffen Sein Standort war zunachst die ursprungliche Taufkapelle erste Seitenkapelle von Westen am sudlichen Seitenschiff 2 Heute steht er im Chor Sein spateres Gegenstuck aus dem Jahr 1498 vermutlich vom selben Meister geschaffen steht in der Kathedrale Freiburg und unterscheidet sich nur durch die figurale Dekoration 2 Orgeln Bearbeiten Hauptorgel Bearbeiten nbsp Blick zur Westempore mit der neuen Hauptorgel von 2011 rechts oben die SchwalbennestorgelAuf der steinernen Westempore befand sich eine barocke Orgel die 1783 von Jacques Besancon erbaut wurde Das Instrument uberstand das Erdbeben von 1855 und wurde 1943 totalsaniert 4 Letzteres kam einem Neubau gleich die Orgel verfugte zu diesem Zeitpunkt uber 55 Register die sich auf drei Manuale und Pedal verteilten Nach einer Erweiterung 1956 wurde das Werk im Jahr 2011 ersetzt Die heutige Hauptorgel wurde von der Orgelbaufirma Metzler Dietikon im Jahr 2011 fertiggestellt Eine Besonderheit ist das vierte Manualwerk ein winddynamisches Werk Damit ist die Hauptorgel der Stadtkirche Biel die weltweit erste Grossorgel die uber ein winddynamisches Werk verfugt Die Orgel hat insgesamt 51 Register davon ein extendiertes Register und eine Transmission auf vier Manualwerken und Pedal 5 I Hauptwerk C g31 Praestant 16 2 Octave 8 3 Viola 8 4 Flute harmonique 8 5 Hohlflote 8 6 Octave 4 7 Spitzflote 4 8 Quinte 2 2 3 9 Superoctave 2 10 Cornet V 8 11 Mixtur IV 1 1 3 12 Fagott 16 13 Trompete 8 II Positiv C g314 Quintade 8 15 Rohrflote 8 16 Principal 4 17 Gemshorn 4 18 Kleingedackt 4 19 Sesquialter II 2 2 3 20 Octave 2 21 Larigot 1 1 3 22 Scharf IV 1 23 Dulcian 8 Tremulant III Schwellwerk C g324 Gedackt 16 25 Principal 8 26 Gambe 8 27 Voix celeste 8 28 Holzflote 8 29 Principal 4 30 Traversflote 4 31 Nasard 2 2 3 32 Waldflote 2 33 Terz 1 3 5 34 Sifflet 1 35 Trompette harmonique 8 36 Oboe 8 37 Clairon 4 Tremulant IV Winddynamisches Werk F f238 Flauto 8 39 Octave 4 40 Quintade 2 2 3 41 Terzade 1 3 5 42 Windharfe 4 Pedalwerk C f143 Subbass aus Nr 45 32 44 Holzprincipal 16 45 Subbass 16 46 Octavbass 8 47 Viola Nr 3 8 48 Choralbass 4 49 Rauschpfeife IV 2 50 Posaune 16 51 Trompete 8 Koppeln II I III I III II I P II P III PSchwalbennestorgel Bearbeiten An der Nordwand des Hochschiffs befindet sich eine Schwalbennestorgel die 1994 von Metzler Orgelbau Dietikon gebaut wurde An selbiger Stelle befand sich schon zu Beginn des 16 Jahrhunderts eine Schwalbennestorgel erbaut 1517 von Hans Tugi die 1527 im Zug der Reformationswirren zerstort wurde Das heutige Instrument hat neun Register auf Ruckpositiv FGAB g2a2 Gedackt 8 Principal 4 und Manualwerk CDEFGAB g2a2 Praestant 8 Coppel 8 Octave 4 Waldflote 2 Mixtur IV Sesquialtera II Regal 8 Das Pedal CDEFGAB c1 ist an das Manualwerk angehangt Ausgestattet ist das Instrument mit einem Tremulanten sowie den Effektregistern Vogelgesang Zimbelglocklein sowie mit einer Kalkantenglocke Es ist mitteltonig gestimmt und ist insbesondere fur die Darbietung von Orgelmusik der Spatgotik der Renaissance und des Fruhbarocks angelegt Die bemalten Flugelturen waren 1995 fertiggestellt 6 Chororgel Bearbeiten Im Jahr 2003 schuf Peter Kraul in Zusammenarbeit mit der Berner Hochschule der Kunste eine experimentelle Chororgel die uber funf Register verfugt Principal 8 Gedackt 8 Flote 4 Quinte 2 2 3 Terz 1 3 5 Windharfe 7 Glocken Bearbeiten nbsp Glocke von 1882 1450 kg Schlagton dis mit der Inschrift O Land Land Land hore des Herrn Wort im Turm der Stadtkirche BielIm Glockenstuhl des Turms hangen heute funf Glocken 8 Sie wurden allesamt von der Giesserei H Ruetschi Aarau gegossen Das Gelaute stammt grosstenteils aus dem Jahr 1882 Nachdem die beiden ehemaligen kleinsten Glocken von 1882 an kriegsgeschadigte Gemeinden im Elsass verschenkt worden waren wurde das Gelaute nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 und 1955 mit zwei neuen Glocken erganzt 9 Nr Schlagton Gewicht Gussjahr Glockeninschrift 10 1 h 2850 kg 1882 Ehre sei Gott in der Hohe Lk 2 14 2 cis 2050 kg 1955 Dein Reich komme Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel Mt 6 10 3 dis 1450 kg 1882 O Land Land Land hore des Herrn Wort Jer 22 29 4 fis 860 kg 1882 Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes Hebr 4 9 5 gis 540 kg 1947 Wo der Herr nicht die Stadt behutet so wachet der Wachter umsonst Ps 127 1 Literatur BearbeitenEduard Lanz Hans Berchtold 500 Jahre Bieler Stadtkirche Verlag Heimatkundekommission Biel 1963 Die Chorfenster der Stadtkirche Biel Katalog zur Ausstellung vom 15 August 12 September 1971 Druck Buchdruckerei Gassmann Biel Ingrid Ehrensperger Katz Reformierte Stadtkirche Biel Schweizerische Kunstfuhrer Serie 30 Nr 291 Gesellschaft fur Schweiz Kunstgeschichte GSK Bern 1981 ISBN 3 85782 291 0 Ingrid Ehrensperger Katz Margrit Wick Werder Biel Bienne Altstadt und neue Quartiere ohne die eingemeindeten Dorfer Bozingen Madretsch Mett und Vingelz Schweizerische Kunstfuhrer Serie 71 Nr 705 706 Gesellschaft fur Schweiz Kunstgeschichte GSK Bern 2002 ISBN 3 85782 705 X Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Biel Bienne Altstadt Ring Biel Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reformierte Stadtkirche Biel Bienne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der reformierten Kirche BielEinzelnachweise Bearbeiten Stadtkirche Biel Bienne In Kirchenvisite Reformierte Kirchen Bern Jura Solothurn abgerufen am 16 September 2023 a b c d e f g h i j k l m Reformierte Stadtkirche Biel Altstadtleist Biel abgerufen am 16 September 2023 Vgl den Uberblick auf altstadt biel ch Vgl den Uberblick Memento des Originals vom 21 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www altstadt biel ch auf altstadt biel ch Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der 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wikipedia org w index php title Stadtkirche Biel amp oldid 237963163