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Die auf das 13 Jahrhundert zuruckgehende mittelalterliche Stadtbefestigung in Gmund in Karnten ist noch weitgehend erhalten Um die gesamte Stadtmauer zog sich ein Zwinger 1 Unteres Stadttor mit Stadtmauer Hauserfassaden davor ZwingermauerKupferstich von Gmund von Andreas Trost nach Johann Weichard von Valvasor Inhaltsverzeichnis 1 Topographie 2 Geschichte 3 Bauten 3 1 Pankratiuskirche 3 2 Pankratiustor 3 3 Amthof 3 4 Unteres Tor 3 5 Maltator 3 6 Alte Burg 3 7 Oberes Tor 3 8 Neues Schloss 3 9 Zwinger 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTopographie BearbeitenGmund liegt unmittelbar nordostlich des Zusammenflusses der Flusse Lieser und Malta Die weitgehend erhaltene Stadtbefestigung bildet ein Mauergeviert in Sudwest Nordost Richtung ungefahr in Form eines Parallelogramms Im Norden steht auf einem steil ansteigenden Hugel die Burg Gmund Zentraler Ort der Stadt ist der nach Nordosten leicht ansteigende Hauptplatz der sich vom Unteren Tor auch Stadtturm genannt im Sudwesten bis zum Oberen Tor im Nordosten ausdehnt Parallel zum Hauptplatz befindet sich sowohl im Nordwesten als auch im Sudosten eine Hintere Gasse In der Sudostecke steht das ab 1607 errichtete Neue Schloss in die Sudostmauer sind die Pankratiuskirche und das Pankratiustor eingebunden An der Sudwestecke der Stadt steht der so genannte Amthof Pfarrhof und Pfarrkirche befinden sich am Neuen Markt heute Kirchplatz in der Nordwestecke Von dort fuhrt die Kirchgasse ansteigend nach Nordosten in Richtung Maltator 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Stadtbefestigung von Gmund in Karnten mit Alter der WehrbautenDer Entstehungszeitpunkt von Gmund und damit seiner Wehrbauten ist nicht genau bekannt Die wenigen Anhaltspunkte weisen auf die planmassige Anlage einer Festung durch das Erzbistum Salzburg hin Bereits vorher konnten schon Teile einer Siedlung bestanden haben 3 Das alteste vor 1250 datierte Mauerwerk der Stadt befindet sich in der seit 1792 nach einem Brand profanierten und als Lager verwendeten 4 Pankratiuskirche 5 Die erste urkundliche Erwahnung der heutigen Stadt erfolgte 1252 als innerhalb weniger Tage wahrend Friedensverhandlungen Philipp von Spanheims Elekt zum Erzbischof von Salzburg mit Meinhard III von Gorz und Albert III von Tirol in Gmund einige Urkunden ausgestellt wurden 6 1273 wurde Gmund als Markt foro nostro bezeichnet und erstmals eine Stadtmauer murum civitatis erwahnt 7 8 Laut bauhistorischer Untersuchung stammen die Sudmauer eigentlich Sudostmauer der Stadt Teile der Westmauer eigentlich Sudwestmauer und der Ostmauer eigentlich Nordostmauer aus den Jahren 1240 1270 Da die Pankratiuskirche alter ist wird vermutet dass vor dem Mauerbau Holzpalisaden die Siedlung sicherten Selbst im Jahr 1273 und spater durfte die steinerne Mauer noch nicht vollstandig fertiggestellt gewesen sein worauf auch ein Brief aus dem Jahr 1292 hinweist in dem berichtet wird dass die Burger fur die Verbesserung der Mauer Geld sammelten 9 In der Nahe des Oberen Tores ist durch eine horizontale Baufuge in der Mauer nachweisbar wo diese spater erhoht wurde Hier wird vermutet dass die fehlenden Teile mit Holz erganzt wurden bis die Mauer komplett fertiggestellt war Auch die heutige Ausdehnung hatte das Mauergeviert noch nicht Im 13 Jahrhundert bestand die nordliche eigentlich nordwestliche Stadtmauer zwischen heutiger Kirchgasse und nordlicher Hinterer Gasse wo sie als Teil von Gebauden nachweisbar ist 10 11 Daher war die heutige Alte Burg damals nicht Teil der Stadtbefestigung bzw existierte noch nicht wie die bauhistorische Untersuchung gezeigt hat Die Burg des 13 Jahrhunderts ist der sogenannte Amthof in der Sudwestecke der Stadt dessen Mauerwerk grossteils aus den Jahren 1240 1270 stammt 10 Im Jahre 1346 wurde Gmund zur Stadt erhoben und wuchs kraftig Bereits 1339 wurde die Stadtpfarrkirche geweiht 12 Damals wurde auch die Stadtmauer nach Nordwesten hin erweitert und die neue Kirche in die Stadtbefestigung einbezogen Das Mauerwerk dieses Mauerteils wird auf 1320 1360 datiert In dieser Zeit wurde auch im Norden auf einem steil ansteigenden Hugel eine neue Burg mit Bergfried und Wohnturm als Teil der Stadtbefestigung errichtet die heute als Alte Burg bezeichnet wird 13 Im 15 Jahrhundert kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr und Kaiser Friedrich III bei der 1480 ungarische Truppen Gmund besetzten 1487 fiel Gmund an den Kaiser bei der vorhergehenden Belagerung wurde die Burg schwer beschadigt 1502 konnte der Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach die Stadt wieder zuruckkaufen und liess die nach der Belagerung und einem Stadtbrand von 1504 stark in Mitleidenschaft gezogene Burg wiederherstellen und ausbauen 14 Das Mauerwerk der Burgerweiterung wird auf 1500 1520 datiert Im Zeitraum von 1470 bis 1500 wurde der gesamten Stadtmauer mit Ausnahme des Burghanges ein Zwinger vorgelagert dessen Reste noch an der Sud und Westmauer vorhanden sind Es ist nicht feststellbar ob die Anlage des Zwingers in die Zeit der Besetzung durch die Ungarn in die Zeit Gmunds in kaiserlichem Besitz oder in die Zeit unter Leonhard von Keutschach fallt 1555 kaufte Kaiser Ferdinand I Gmund von Salzburg zuruck und verpfandete es an Christoph Pflugl von Goldenstein Dieser erweiterte die Burg um ihren Westtrakt Damals wurde auch das Untere Tor ausgebaut 1607 1615 erfolgte unter Graf Rudolf von Raitenau durch Baumeister Daniel Deutta der Bau des Stadtschlosses auch Neues Schloss genannt 15 Bauten BearbeitenPankratiuskirche Bearbeiten nbsp Langhaus der Pankratiuskirche mit rechts anstehender StadtmauerBei Errichtung der Stadtmauer im 13 Jahrhundert bestand die Pankratiuskirche bereits Sie befindet sich an der Sudostmauer und enthalt das alteste datierte Mauerwerk der Stadt welches vor 1250 errichtet wurde 5 Eine Sage zur Entstehung der Stadt Gmund berichtet dass ein im damals bestehenden See verungluckter Grafensohn Pongratz nach Ablassen des Sees dort gefunden wurde und an dieser Stelle eine Kirche erbaut wurde 16 Die Stadtmauer schliesst sich an das Langhaus im Osten an Gleichzeitig mit der Errichtung der Stadtmauer wurde der bestehende romanische Bau erhoht Die Kirche besass einen Turm im Westen welcher heute allerdings nur noch bis auf die Hohe des Kirchenbaus erhalten ist 1452 erfolgte ein Umbau bei dem das Langhaus erhoht und mit einem dreijochigen Kreuzrippengewolbe eingewolbt wurde Der romanische Chor wurde rund 1500 1510 durch einen Polygonchor ersetzt Zur gleichen Zeit wurde nordlich des Chores eine quadratische Sakristei errichtet 1513 wurde die Kirche neu geweiht 17 Sie wurde also nach der Weihe der heutigen Stadtpfarrkirche 1339 12 noch in der Gotik ausgebaut aber schliesslich 1792 durch einen Brand zerstort und nicht wieder als Kirche instand gesetzt sondern von da an als Lager und Remise verwendet 4 Zu dieser Zeit wurde auch der Westturm abgetragen 17 Pankratiustor Bearbeiten nbsp Vorspringendes Pankratiustor mit Zwingermauer links Langhaus der Pankratiuskirche rechtsDas Pankratiustor liegt an der Sudostmauer zwischen Pankratiuskirche und Antonius Spital Es springt gegenuber der Stadtmauer weit vor und schliesst zu beiden Seiten an die Zwingermauern an Der ostlich anschliessende Zwinger ist breiter so dass das Tor auch uber den westlich anschliessenden Zwinger hinausragt Durch die mauertechnische Verbindung des westlichen Zwingers mit dem Tor mussen beide Anlagen zeitgleich errichtet worden sein Der spatgotische Bau wurde also rund 1470 1500 errichtet 18 Das zweigeschossige Tor hat eine Durchfahrt mit Stichkappentonne 11 und rundbogigem Einfahrtsportal Nahe der Stadtmauer befanden sich zwei Offnungen in der Tordurchfahrt die in den Zwinger fuhrten Wahrend die Offnung in den ostlichen Zwinger vermauert wurde hat die westliche noch heute ihre ursprungliche Funktion Die Jahreszahl 1488 war oberhalb der ausseren Tordurchfahrt angebracht 18 An der Aussenseite des Tores ist ein Habsburgerwappen zu sehen 11 Amthof Bearbeiten nbsp Sudtrakt des Amthofs InnenhofansichtDabei handelt es sich um ein dreiflugeliges von einer Hofmauer umschlossenes annahernd quadratisches Gebaude in der Sudwestecke der Stadtbefestigung 19 Es wurde als Getreidekasten fur das Zehentgetreide genutzt 20 Die 1292 erstmals urkundlich erwahnte Burg in Gmund 21 22 wurde bisher auf die heutige Alte Burg bezogen dort wurde jedoch keine Bausubstanz aus dem 13 Jahrhundert gefunden 19 Laut Bauuntersuchung handelt es sich beim Amthof mit datiertem Mauerwerk um rund 1240 1270 um die Burg des 13 Jahrhunderts und damit um den Sitz des Stadtherrn zu dieser Zeit Auch die representative Anlage durch Vorschieben uber die Befestigungsmauer wird hervorgehoben Ursprunglich bestand der Bau aus dem zweigeschossigen Westtrakt In der Ecke der Befestigungsmauer befand sich eine rechteckige turmartige Erhohung Um die Burg war eine Ringmauer gezogen die heute nicht mehr vollstandig ist Auch ein Burggraben wird aufgrund von Stutzpfeilern am Nordtrakt vermutet An die Ringmauer wurde rund 1280 1320 der Nordtrakt und moglicherweise auch der Sudtrakt angebaut Vom ursprunglichen Rundbogenportal ist heute nur noch ein Teil des Bogens erhalten welcher an das Portal der Alten Burg erinnert Im 17 und 18 Jahrhundert gab es mehrere Umbauten wobei die Raume im Erdgeschoss eine Stichkappentonnenwolbung erhielten 19 Unteres Tor Bearbeiten nbsp Stadtturm Unteres Tor Das heute als Stadtturm bezeichnete Untere Tor ist ein querrechteckiger viergeschossiger Torturm mit einer rundbogigen tonnengewolbten Durchfahrt 23 11 Nordlich der Durchfahrt befindet sich ein Fussgangerdurchgang und daruber vier Geschosse wobei das letzte Geschoss ein Mezzaningeschoss mit Schlussellochscharten bildet Ein geschweifter Giebel schliesst den Turm ab Die heutige Form geht auf das beginnende 16 Jahrhundert zuruck Der geschwungene Giebel und der Dachreiter mit Zwiebelhelm wurden Ende des 18 Jahrhunderts nach 1790 hinzugefugt Im Kern ist der Turm jedoch wesentlich alter hier stammen die altesten Teile von rund 1280 1320 Die Errichtung des Torturms konnte also mit der Fertigstellung der spatromanischen Stadtbefestigung um 1300 zusammenfallen Beim Bau des Zwingers im 15 Jahrhundert erhielt das Untere Tor ein Zwingerportal 23 1563 wurde der Turm ausgebaut 24 Auf diese Zeit konnten die tonnengewolbte Durchfahrt und auch der Fussgangerdurchgang zuruckgehen 23 Die Turmkugel schmuckt eine Wetterfahne in der Form des heiligen Florian Bei der Restaurierung 1987 wurde das fruhbarocke aussere Erscheinungsbild wiederhergestellt An der westlichen Aussenmauer sind die Wappensteine von August und Christoph Reinbold aus weissem Marmor von 1555 und der Wappenstein des Johannes Weitmoser von 1521 eingelassen welche ursprunglich an der Stadtpfarrkirche standen 11 Die Raume werden fur jahrlich wechselnde Kunstausstellungen genutzt 25 nbsp Ausstellungsraum nbsp Blick ins Stiegenhaus nbsp Die WetterfahneMaltator Bearbeiten nbsp Maltator ursprunglicher Torbau und Erweiterung rechts Das Maltator liegt an der nordwestlichen Stadtmauer und bindet die ursprungliche Strasse in das Maltatal an die Stadt an Heute handelt es sich um einen dreigeschossigen Bau mit Schopfwalmdach und verschaltem Brettergiebel Zur Zeit der gotischen Stadterweiterung um rund 1320 1360 handelte es sich um ein einfaches Mauertor und erst spater wurde vor der Stadtmauer ein Torbau mit trapezformigem Grundriss errichtet Dieser Bau hatte vermutlich nur ein Stockwerk konnte aber auch ein holzernes Obergeschoss besessen haben Es ware auch moglich dass es sich um ein dachloses Zwingertor gehandelt hat In der Ostmauer der Tordurchfahrt existiert ein vermauertes Rundbogenportal das in Richtung Burg fuhrte und in eine Art Zwinger gemundet haben konnte Auch in der Westmauer existiert ein Portal welches fruher in den Zwinger mundete Da der trapezformige Grundriss im 18 Jahrhundert nach Westen durch einen Zubau erweitert wurde fuhrt dieses Portal heute in das Erdgeschoss des Zubaus 26 Dessen Raume sind mit Platzlgewolben uberwolbt 11 Um rund 1470 1500 wurde das aussere Tor erneuert und gleichzeitig durfte der Torbau um ein Stockwerk erhoht worden sein Heute konnen die oberen Stockwerke uber eine Aussentreppe ostlich vom Tor erreicht werden Das zweite Obergeschoss wurde erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts ausgebaut Am inneren Rundbogentor auf der stadtzugewandten Seite am Bogenscheitel des Chloritschiefersteins befindet sich die Inschrift der Jahreszahl 1594 26 1993 wurde das Maltator restauriert und zu einem Haus fur Kunstschaffende umgebaut 27 Von Mai bis Oktober wird das Haus internationalen Gastkunstlern als Atelier zur Verfugung gestellt Alte Burg Bearbeiten Hauptartikel Burg Gmund nbsp Alte Burg Renaissancetrakt mit Rundturm rechts ursprunglicher WohnturmDas heute als Alte Burg bezeichnete Gebaude wurde nicht wie ursprunglich vermutet im 13 Jahrhundert sondern erst mit der gotischen Stadterweiterung im 14 Jahrhundert errichtet Die Burg wurde in mehreren Bauphasen erweitert oder umgebaut Sie bestand ursprunglich aus einem rund 1320 1360 errichteten funfgeschossigen Wohnturm und dem Bergfried Rund 1350 1400 wurde der Wohnturm erweitert und erhoht In der nachsten Bauphase wurde die Burg grosszugig ausgebaut So wurde rund 1470 1500 der Burg wie der restlichen Stadtbefestigung eine Zwingermauer vorgelagert die einen bereits fruher bestehenden Torzwinger ersetzte Anschliessend wurde rund 1504 1511 unter Leonhard von Keutschach der sogenannte Erkertrakt und der Nordosttrakt errichtet sowie der Wohnturm mit Gewolben versehen Bei der Zwingermauer nach Nordwesten wurde ein Torturm errichtet der ein kleineres bestehendes Tor ersetzte Etwas spater wurde stadtseitig beim Wohnturm und dem Erkertrakt ein Anbau vorgenommen Schliesslich erfolgte 1555 1556 die Errichtung eines Nordwesttrakts mit Rundturm unter Christoph Pflugl von Goldenstein dem Pflugltrakt Die Burg wurde durch Belagerungen und Brande mehrmals schwer beschadigt 28 1886 brannte die Burg zuletzt ab und wurde zur Ruine 29 Ab 1968 erfolgte die bauliche Sicherung der Burgruine durch eine burgerliche Initiative 28 Heute wird das Gebaude vielfaltig genutzt es beherbergt ein Restaurant und es finden Theatervorfuhrungen Lesungen Konzerte und andere Veranstaltungen statt Oberes Tor Bearbeiten nbsp Oberes Tor mit erkennbarem vertikalem Riss im Verputz der auf die Torerweiterung zuruckgehtDas Obere Tor liegt in einer Achse mit dem Unteren Tor und bindet die ursprungliche Strasse in das Katschtal an Gmund an Das heutige Tor befindet sich zwar an der Position des mittelalterlichen Stadttores allerdings wurde beim Bau des Neuen Schlosses 1607 1615 das alte Tor abgebrochen und ein neues Tor errichtet 11 30 Das Tor besitzt zwei Durchfahrten mit Kreuzgratgewolbe 11 daruber befindet sich ein Wohngeschoss und eine Attika mit Grabendach Ursprunglich besass das Tor lediglich eine Durchfahrt und war schmaler da sich an der nordlichen Halfte ein heute nicht mehr existierendes Gebaude befand Beim Umbau des Schlosses 1651 1654 wurde das Tor nach Norden mit einem gleich aussehenden Teil erweitert die bestehende Durchfahrt wurde zugemauert so dass aus der bisherigen Tordurchfahrt ein Raum entstand Der Uberlieferung nach soll das Tor verlegt worden sein um fur die Einfahrt in das nordliche Schlossportal mit Kutschen einen grosseren Kurvenradius zu erhalten 30 Im Jahr 1942 wurde das ursprungliche Tor wieder als zweite Durchfahrt geoffnet 31 Neues Schloss Bearbeiten Hauptartikel Neues Schloss nbsp Westecke des SchlossesDas Neues Schloss genannte Stadtschloss bestimmt die Sudostecke der Stadt Es besitzt vier dreigeschossige Trakte mit abschliessendem Mezzaningeschoss Diese umfassen einen rechteckigen Innenhof Ein weiterer L formiger freistehender zweigeschossiger Bau begrenzt den Hof im Sudosten Das Schloss besitzt zwei Treppenturme mit Kegeldachern die in den westlichen Hofecken uber oktogonalem Grundriss errichtet wurden An der nordwestlichen und sudwestlichen Seite des Schlosses gibt es jeweils ein Einfahrtsportal Das Schloss wurde von Baumeister Daniel Deutta unter Rudolf von Raitenau in der Zeit von 1607 1615 errichtet Der Bau war um rund 1620 1625 fast abgeschlossen Ein bestehendes Gebaude in der Sudostecke der Stadt wurde in den Bau integriert Fur die Errichtung durfte es notwendig gewesen sein bestehende Burgerhauser abzubrechen Unter Christoph von Lodron wurde das Schloss von Baumeister Anton Riebeler schliesslich 1651 1654 fertig gestellt und umgebaut Beim Stadtbrand 1792 wurde das Gebaude schwer beschadigt und wurde danach wieder instand gesetzt In den 1960er Jahren wurde im Schloss eine Schule eingerichtet Dabei wurden die vorher vorhandenen Grabendacher zu Walmdachern umgebaut und das Mezzaningeschoss ausgebaut und mit Fenstern versehen Ein Turnsaal wurde an die Ostseite des Schlosses angebaut 32 Das Gebaude wird heute weiterhin als Schule genutzt zusatzlich beherbergt es Veranstaltungsraume und eine Bibliothek Zwinger Bearbeiten nbsp Zwingermauer beim Unteren TorIm Zeitraum von rund 1470 1500 wurde der Stadtmauer an allen vier Seiten mit Ausnahme des Burghangs eine Zwingermauer vorgelagert Auch Zwingerturme und Zwingertore wie z B beim Unteren Tor waren vorhanden Heute ist die Zwingermauer noch teilweise an der Sud und Westmauer erhalten allerdings nicht mehr bis auf Hohe von Schiessscharten oder Zinnen 33 Der Zeitraum in den die Anlage des Zwingers fallt war eine turbulente Zeit fur Gmund Der Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr sollte zugunsten des Gefolgsmanns von Kaiser Friedrich III Johann Beckenschlager abdanken was dieser 1478 auch tat Spater widerrief er allerdings seine Abdankung was den Kaiser erzurnte und der daher den Erzbischof fur abgesetzt erklarte und alle salzburgischen Besitzungen in Karnten und der Steiermark ab sofort als kaiserlich betrachtete Bernhard von Rohr ging daraufhin ein Bundnis mit dem kaiserfeindlichen Konig von Ungarn Matthias Corvinus ein und erlaubte diesem seine Stadte Schlosser und Ortschaften in Karnten und Steiermark zu besetzen Also besetzten ungarische Truppen im Jahr 1480 auch Gmund und fuhrten ab da Raubzuge in Oberkarnten durch Auch kaiserliche Soldner wuteten in der Gegend da der Kaiser die salzburgischen Besitzungen ja als sein Eigentum betrachtete Ein muhsam von den Karntner Landstanden ausgehandelter Waffenstillstand 1482 scheiterte 1486 machten die Landstande unter Feldhauptmann Reinprecht von Reichenburg 34 gegen die Ungarn mobil Gmund wurde belagert allerdings war das Aufgebot zu schwach Matthias Corvinus versprach Gmund seine Hilfe allerdings traf diese nie ein Schliesslich zog der Sohn von Reinprecht von Reichenburg Johann von Reichenburg 1487 mit einer Kartaune und kleineren Geschutzen vor Gmund und schoss die Stadt sturmreif Die Ungarn konnten daher die Stadt nicht halten und mussten im Mai 1487 abziehen Gmund kam daraufhin in kaiserlichen Besitz Schon 1502 allerdings wurde Gmund wieder an das Erzbistum von Salzburg unter Leonhard von Keutschach verkauft 35 Unter welchen Stadtherrn die Anlage des Zwingers fallt die Ungarn den kaiserlichen Hauptmann oder Leonhard von Keutschach lasst sich nicht genau feststellen Er konnte 1480 bereits bestanden haben oder wahrend der Besetzung der Ungarn angelegt worden sein Am sudlichen Zwinger existierten vier rechteckige Zwingerturme wovon keiner mehr komplett erhalten ist 36 Im Kupferstich von Gmund in Valvasors Topographia archiducatus Carinthiae antiquae amp modernae completa stellte der Kunstler nur zwei davon dar 37 Der Turm in der Sudwestecke wurde beim Bau des Turnsaales der Schule im Neuen Schloss abgetragen der weiter westliche Turm wurde beim Bau einer Brucke im 20 Jahrhundert entfernt Die beiden anderen Turme sind noch in den Grundmauern erhalten Im Bereich des Unteren Tores ist die Zwingermauer sehr stark ausgebessert daher kann nicht beurteilt werden ob sie noch spatgotischen Ursprungs ist oder in der Neuzeit ganzlich erneuert wurde Im Bereich des Pfarrhofs existiert noch ein Teil der spatgotischen Zwingermauer Sie enthalt in regelmassigen Abstanden grossere Balkenlocher die zu einem Wehrgang gehorten Ein Teil dieser Mauer wurde wahrscheinlich im 16 Jahrhundert erneuert und mit Schlussellochscharten ausgestattet 36 Literatur BearbeitenRonald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 185 S stadtarchiv gmuend at Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten 3 erweiterte und verbesserte Auflage Anton Schroll amp Co Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 201 202 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung Gmund in Karnten Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten 3 erweiterte und verbesserte Auflage Anton Schroll amp Co Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 201 Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 5 Ulrike Mengeu Gmund Uberraschende Entdeckungen in Oberkarntens altester Stadt Stadtverein Gmund Gmund in Karnten 2017 ISBN 978 3 200 05274 1 S 7 a b Karl Lax Auszug aus der Geschichte von Gmund in Karnten 2 umgearbeitete Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1950 DNB 574573291 S 9 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 90 Die Karntner Geschichtsquellen 1202 1269 Erster Teil 1202 1262 In August von Jaksch Hrsg Monumenta Historica Ducatus Carinthiae Geschichtliche Denkmaler des Herzogtums Karnten Band 4 Ferdinand von Kleinmeyer Klagenfurt 1906 S 416 archive org abgerufen am 28 Dezember 2019 Die Karntner Geschichtsquellen 1269 1286 In Hermann Wiessner Hrsg Monumenta Historica Ducatus Carinthiae Geschichtliche Denkmaler des Herzogtums Karnten Band 5 Ferdinand Kleinmeyer Klagenfurt 1956 OCLC 163428762 S 86 87 no 127 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 18 19 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 20 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 8 9 a b c d e f g h Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten 3 erweiterte und verbesserte Auflage Anton Schroll amp Co Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 202 a b Karl Lax Auszug aus der Geschichte von Gmund in Karnten 2 umgearbeitete Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1950 DNB 574573291 S 11 Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 10 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 44 49 Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 11 14 73 Georg Graber Sagen aus Karnten 5 Auflage Graz 1941 sagen at abgerufen am 28 Dezember 2019 Digitaler Reprint a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 86 100 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 119 124 a b c Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 107 118 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 57 Die Karntner Geschichtsquellen 1286 1300 In Hermann Wiessner Hrsg Monumenta Historica Ducatus Carinthiae Geschichtliche Denkmaler des Herzogtums Karnten Band 6 Ferdinand Kleinmayer Klagenfurt 1956 OCLC 163428774 S 131 132 no 209 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 21 a b c Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 131 136 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 56 Stadtturmgalerie Gmund In Kulturinitiative Gmund Abgerufen am 5 August 2021 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 169 175 Internationales Gastatelier Maltator In Kulturinitiative Gmund Abgerufen am 5 August 2021 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 19 56 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 92 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 69 71 Walter Frodl Die Karntner Denkmal und Museumspflege in den Jahren 1940 bis 1942 In Carinthia I 132 Jahrgang 1942 ISSN 0008 6606 S 290 onb ac at abgerufen am 29 Dezember 2019 Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 72 85 Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 11 Reinprecht von Reichenburg In RegiowikiAT Abgerufen am 30 Dezember 2019 Karl Lax Aus der Chronik von Gmund in Karnten Hrsg Ilse Maria Tschepper Lax 4 Auflage Selbstverlag Gmund in Karnten 1987 S 44 48 a b Ronald Woldron und Christiane Wolfgang Gmund Burg und Stadtbefestigung Bauhistorische Untersuchung 2011 S 11 125 128 139 140 Johann Weichard von Valvasor Topographia archiducatus Carinthiae antiquae amp modernae completa Endter Nurnberg 1688 S 62 digitale sammlungen de abgerufen am 1 Januar 2020 46 906944444444 13 534722222222 Koordinaten 46 54 25 N 13 32 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbefestigung Gmund in Karnten amp oldid 232921394