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Die Stachelschnecken Muricidae sind eine Familie sehr oft bizarr bestachelter fast ausschliesslich mariner Schnecken Fast alle Vertreter der Familie sind Raubschnecken abgesehen von den inzwischen auch hierzu gezahlten Korallenschnecken die als Parasiten an Nesseltieren leben Von den etwa 16 000 rezenten Neogastropoda entfallen etwa 1 600 Arten auf die Familie der Muricidae Weitere etwa 1 200 Arten sind fossil belegt MuricidaeChicoreus palmarosaeSystematikUberordnung CaenogastropodaOrdnung SorbeoconchaUnterordnung HypsogastropodaTeilordnung NeogastropodaUberfamilie MuricoideaFamilie MuricidaeWissenschaftlicher NameMuricidaeRafinesque 1815Weibchen von Pteropurpura trialata legen Eikapseln ab Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fortpflanzungsbiologie und ontogenetische Entwicklung 3 Lebensweise Vorkommen und Verbreitung 4 Einige Arten 5 Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Gehause sind rechtsgewunden und zeigen eine sehr grosse Bandbreite an Gehauseformen Sie reicht von eiformig bis hochtrochospiral Einige Arten zeigen eine bizarre Bestachelung mit einem langen Siphonalkanal Die Radula Raspelzunge ist meist lang und zeigt drei Elemente pro Querreihe Die meisten Arten besitzen am Fuss ein Akzessorisches Bohrorgan ABO eine Synapomorphie der Familie 1 mit Hilfe dessen sie Kalk auflosen und so durch gleichzeitiges Raspeln mit der Radula Locher in Schalen von Muscheln Schnecken oder Rankenfusskrebsen bohren konnen 2 3 In der Unterfamilie der Korallenschnecken sind das ABO und die Radula nicht vorhanden 4 Fortpflanzungsbiologie und ontogenetische Entwicklung BearbeitenDie ontogenetische Entwicklung verlauft bei einem Teil der Arten uber pelagische planktonfressende Veliger Larven So ist es bei den Unterfamilien Rapaninae z B Concholepas concholepas und Plicopurpura patula Ergalataxinae bei manchen Muricinae und bei den Grossteil der Coralliophilinae 4 5 Bei anderen Arten ist die Entwicklung nicht planktotrophisch statt planktonfressende pelagische Veliger Larven schlupfen aus den Eikapseln nicht planktonfressende Pediveliger Larven die kurz nach dem Schlupfen eine Metamorphose erfahren oder fertige Schnecken bei denen die Metamorphose in der Eikapsel stattfindet 6 7 Der nicht planktotrophische Entwicklungsmodus kommt bei Arten vor die entweder grosse dotterreiche Eier legen oder die ihre Eier mit zusatzlichen extraembryonischen Nahrungsquellen versehen Zu den extraembryonischen Nahrungsquellen zahlen die Nahreier Das sind abortive Eier bei denen die Entwicklung sehr fruh stoppt diese werden dann von den wenigen sich entwickelnden Embryonen gefressen Auch andere Strategien kommen vor z B Einlagerung von grossen Mengen Eiklar Arten bei denen die Metamorphose in der Eikapsel stattfindet und deren embryonale Entwicklung uber Nahreiern verlauft sind beispielsweise die bekannten Purpurschnecken wie Bolinus brandaris Hexaplex trunculus und auch der Nordischen Purpurschnecke Nucella lapillus der Fall 6 Bei verschiedenen Arten der Gattung Murex z B Murex tribulus und Murex pecten mit nicht planktotrophischen Entwicklungsmodus schlupfen Pediveliger larven aus den Eikapseln die Entwicklung verlauft uber Nahreier und die pelagische Phase der Veliger dauert nur wenige Tage Bei Murex trapa sind sogar beide Entwicklungswege beobachtet worden einmal einer der uber eine zweieinhalb Tage dauernde Planktonphase verlauft mit anschliessender Metamorphose und einmal eine vollstandige Entwicklung in der Eikapsel 7 Lebensweise Vorkommen und Verbreitung BearbeitenDie meisten Arten leben im flacheren Wasser und kommen in allen Meeren vor Jedoch ist der Verbreitungsschwerpunkt eindeutig in den tropischen und subtropischen Gewassern Nur einige wenige Arten leben auch in der Tiefsee bis etwa 3500 m Einige wenige Arten gehen auch ins Brackwasser jedoch nicht ins Susswasser Sie leben auf Hart und Weichsubstraten Die meisten Arten leben rauberisch von einer breiten Palette an Beutetieren wie Weichtiere Krebstiere und Vielborster Das Bohrmechanismus das sie anwenden um an das nahrhafte Fleisch der Beute zu gelangen ist eine Kombination von der sauren Sekretion die das ABO an der Fusssohle ausscheidet und die mechanische Aktion der raspelnde Radula Die Korallenschnecken haben sich auf Blumentiere Anthozoa spezialisiert und saugen mit ihren Russeln an Seeanemonen oder an den kleinen Polypen von Steinkorallen Hornkorallen Gorgonien Schwarze Korallen und Lederkorallen 4 Unter diesen befinden sich Arten die tropischen Korallenriffe in betrachtlichem Masse schadigen Einige Arten BearbeitenIn der Nordsee und Ostsee sind die Stachelschnecken durch die Nordische Purpurschnecke Nucella lapillus vertreten Im Mittelmeer haufige Arten sind die Herkuleskeule Bolinus brandaris und die Stumpfe Stachelschnecke Hexaplex trunculus die beide vom Menschen traditionell als Purpurschnecken genutzt werden Im Nordostatlantik ist ausserdem die Gerippte Purpurschnecke Ocenebra erinacea zu finden die auf Grund ihrer Nahrungsvorlieben wie einige ihrer Verwandten auch Austernbohrer genannt wird An der afrikanischen Atlantikkuste tritt die Gehornte Stachelschnecke Bolinus cornutus auf die der Herkuleskeule ahnelt aber deutlich grosser ist Einen besonders grossen Artenreichtum gibt es im Indopazifik wo auch die grosste Art der Familie die Riesenstachelschnecke Chicoreus ramosus haufig ist Weitere Arten sind unter anderen der Schnepfenkopf Haustellum haustellum der statt Stacheln nur Knoten aufweist sowie einige Arten mit stark ausgebildetem Stachelkleid darunter der Grosse Spinnenkopf Murex tribulus die Venuskammschnecke Murex pecten die Skorpionschnecke Homalocantha scorpio und Chicoreus palmarosae An der sudamerikanischen Pazifikkuste findet man unter anderen die Art Concholepas concholepas deren Bestande durch Fischerei stark zuruckgegangen sind im Karibischen Meer die Kurzdornige Stachelschnecke Chicoreus brevifrons und die Apfel Stachelschnecke Phyllonotus pomum die mit ihren kraftigen Radulazahnen auch dicke Muschelschalen durchbohrt Durch den Menschen mit der Austernzucht in die Nordsee und andere Teile der Welt verschleppte Arten sind insbesondere die an der nordamerikanischen Atlantikkuste lebende Urosalpinx cinerea und die aus den Meeren Ostasiens stammende Rapana venosa Systematik Bearbeiten nbsp Verschiedene GehauseDie Familie Muricidae wird von Bouchet amp Rocroi 2005 in zehn Unterfamilien unterteilt Muricinae Rafinesque 1815 Coralliophilinae Chenu 1859 Ergalataxinae Kuroda Habe amp Oyama 1971 Haustrinae Tan 2003 Muricopsinae Radwin amp d Attilio 1971 Ocenebrinae Cossmann 1903 Rapaninae Gray 1853 Tripterotyphinae d Attilio amp Hertz 1988 Trophoninae Cossmann 1903 Typhinae Cossmann 1903Literatur BearbeitenPhilippe Bouchet amp Jean Pierre Rocroi Part 2 Working classification of the Gastropoda Malacologia 47 239 283 Ann Arbor 2005 ISSN 0076 2997 Didier Merle Bernard Garrigues amp Jean Pierre Pointier Fossil and Recent Muricidae of the World Part Muricinae 648 S 182 Farbtafeln Hackenheim 2011 ISBN 978 3 939767 32 9 Victor Millard Classification of the Mollusca A Classification of World Wide Mollusca Rhine Road Sudafrika 1997 ISBN 0 620 21261 6 Winston Ponder amp David Lindberg Towards a phylogeny of gastropod molluscs an analysis using morphological characters Zoological Journal of the Linnean Society 119 83 265 London 1997 ISSN 0024 4082 Frank Riedel Ursprung und Evolution der hoheren Caenogastropoda Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen Reihe E Band 32 Berlin 2000 240 S ISBN 3 89582 077 6 Einzelnachweise Bearbeiten M G Harasewych Comparative anatomy of four primitive Muricaceans implication on the Trophoninae phylogeny Hrsg American Malacological Bulletin Band 3 Nr 1 1984 S 11 26 Cleveland P Hickman Larry S Robert Allan Larson Helen l Anson David J Eisenhour Zoologie Aus dem Englischen von Thomas Lazar Deutsche Bearbeitung von Wolf Michael Weber Pearson Deutschland Munchen 2008 1347 Seiten S 510 Hier auch die deutsche Ubersetzung des englischen Ausdrucks ABO accessory boring organ Melbourne R Carriker 1981 Shell penetration and feeding by naticacean and muricacean predatory gastropods a synthesis PDF 7 3 MB Malacologia 20 2 S 403 422 a b c Alexandra Richter und Angel A Luque 2002 Current knowledge on Coralliophilidae Gastropoda and phylogenetic implications of anatomical and reproductive characters Hrsg Bollettino Malacologico suppl 4 S 5 18 S P Kool 1993 Phylogenetic analysis of the Rapaninae Neogastropoda Muricidae Hrsg Malacologia Band 35 Nr 2 S 155 259 a b Pio Fioroni 1966 Zur Morphologie und Embryogenese des Darmtraktes und der transitorischen Organe bei Prosobranchiern Mollusca Gastropoda Hrsg Rev Suiss Zool Band 73 S 621 876 a b Tsugio Shuto 1983 Larval development and geographical distribution of the Indo West Pacific Murex Bulletin Of Marine Science 33 3 536 544 1983Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Muricidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fischhaus Zepkow Familie Muricidae Stachelschnecken Muricidae Aus J M Poutiers Gastropods In Kent E Carpenter Volker H Niem Hrsg FAO Species identification guide for fishery purposes The living marine resources of the Western Central Pacific Volume 1 Seaweeds corals bivalves and gastropods Food and Agriculture Organization of the United Nations Rome 1998 S 128 132 ITIS Report Animal Diversity Web National Center for Biotechnology Information Informationszentrum Chemie Biologie Pharmazie der ETH ZurichNormdaten Sachbegriff GND 4176414 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stachelschnecken amp oldid 235401550