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Die evangelische Stadtkirche St Wolfgang ist eine im Kern spatgotische mehrfach umgebaute Kirche in der Stadt Glashutte im Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge in Sachsen Sie gehort zur Kirchengemeinde St Wolfgang im Kirchspiel Glashutte der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens und ist durch ihre gut erhaltene Orgel aus der Zeit des Klassizismus von Johann Christian Kayser bekannt die noch ganz in der Tradition Gottfried Silbermanns steht St Wolfgang Glashutte Nordseite mit Denkmal fur Ferdinand Adolph LangePortalInnenansichtDeckengemalde mit Himmelfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenIm Jahr 1495 war bereits eine Bergkapelle vorhanden die 1519 zur Pfarrkirche erhoben wurde In den Jahren 1520 1535 wurde der Neubau vorgenommen die Turmobergeschosse stammen von 1580 Seit 1668 wurden in jedem Jahrhundert mehrere Renovierungen durchgefuhrt besonders umfangreich waren die Massnahmen der Jahre 1742 1747 und 1890 1891 Das Bauwerk ist als dreischiffige gewolbte Hallenkirche geplant worauf Strebepfeiler an der Westwand und Wandpfeiler an der ostlichen Schiffswand hinweisen jedoch wurde es einschiffig mit hohem Satteldach und stark eingezogenem Chor mit Dreiachtelschluss ausgefuhrt Die Kirche ist als Bruchsteinbau mit Sandsteingliederungen ausgefuhrt Strebepfeiler sind an Schiff und Chor angebracht Spitzbogige Portale mit verschranktem Stabwerk an der Nord und Westseite erschliessen das Bauwerk Breite dreibahnige gerade noch spitzbogige Masswerkfenster erhellen das Innere In der Nordostecke ist der viergeschossige Turm mit Welscher Haube und rechteckigen Fenstern angeordnet die in den beiden Untergeschossen mit Stabwerklaibungen versehen sind Die Sakristei liegt im Erdgeschoss des Turms Das Schiff von annahernd quadratischem Grundriss 18 14 5 m wird mit einer wohlgestalteten Holzkassettendecke abgeschlossen die mit 1668 bezeichnet ist Die Malereien wurden von Johann Hauffen ausgefuhrt Dargestellt sind in zwei achteckigen Medaillons Auferstehung und Himmelfahrt die von kleineren Feldern schachbrettartig gerahmt werden welche abwechselnd mit Ornamenten und insgesamt 74 musizierenden Engeln geschmuckt sind An drei Seiten sind Emporen eingebaut deren Bemalung um 1890 ausgefuhrt wurde Die 1724 erbaute zweite Nordempore wurde 1890 1891 zusammen mit der alten Ratsempore abgebrochen und letztere durch eine kleinere neue ersetzt Die Fullungen der alten Ratsempore wurden von Hans Panitz mit 14 Szenen aus dem Neuen Testament bemalt datiert 1626 Sie wurden mit neuer Holzumrahmung im Chor aufgestellt Ein spitzbogiger Triumphbogen fuhrt zum Chor der mit einer einfach bemalten Holzkassettendecke datiert 1616 abgeschlossen ist An der Chornordwand sind zwei spatgotische Portale mit verschranktem Stabwerk erhalten Ausstattung BearbeitenHauptstuck der Ausstattung ist ein zweigeschossiger bemalter holzerner Altar mit Reliefs die auf 1613 datiert sind Im Hauptfeld findet sich eine Darstellung des Abendmahls darunter Christus am Olberg daruber Kreuzigung und ein triumphierender Christus Seitlich der Saulen sind vollplastische Evangelistenfiguren aufgestellt Die geschnitzte holzerne Bergmannskanzel datiert 1650 zeigt einen in Festtracht gekleideten Obersteiger als Kanzeltrager der auf einer echten Gesteinsstufe steht Die Kanzelbilder wurden laut Inschrift durch Balthasar und Hans Gottfried Bohme aus Dresden gemalt Am Kanzelkorb sind Christus vier wappenhaltende Engel Johannes und Petrus dargestellt am Treppenaufgang Evangelisten Der Taufstein aus Sandstein stammt vom Beginn des 16 Jahrhunderts In der Kirche werden wertvolle Reste eines Flugelaltars an den Chorwanden aufbewahrt die 1836 auf dem Kirchboden aufgefunden und danach restauriert wurden Dazu gehoren vier hochrechteckige Tafelbilder mit Darstellung der Verkundigung sowie der Heiligen Laurentius und Martin aus der Zeit um 1520 Figurliche Grabsteine aus bemaltem Sandstein der Pfarrer Kittel 1639 und Hartung 1679 stehen an der Chornordwand An der sudlichen Schiffswand findet sich ein Bildnis des Kurfursten Johann Georg I und seiner Gemahlin Magdalena Sibylla aus dem 17 Jahrhundert Die auf den Stumpfen der Wandpfeiler stehenden Figuren des Petrus und Paulus erhielt die Kirche 1891 als Geschenk Orgel Bearbeiten nbsp Johann Christian Kayser Orgel von 1797 nbsp Tragerfigur der KanzelIm Jahr 1597 baute ein unbekannter Orgelbauer eine kleine Orgel die 1608 von Gottfried Fritzsche umgesetzt und erweitert wurde Die Gemeinde erwarb 1730 die gebrauchte Orgel aus der Dorfkirche Reinhardtsgrimma fur die Gottfried Silbermann ein neues Werk schuf Die heutige Orgel in St Wolfgang verfugt uber 18 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist ein Werk von Johann Christian Kayser aus dem Jahr 1797 1 1855 wurde das Instrument von Karl Traugott Stockel repariert 1857 wurden die Balge von Karl August Schroder untersucht Nachdem im Jahr 1861 kleinere Reparaturen durch einen ortsansassigen Tischler durchgefuhrt worden waren fuhrten die Gebruder Jehmlich 1862 eine grossere Reparatur durch und bauten dabei vermutlich die Register Aeoline 8 und Schwiegel 8 ein 1872 erneuerte Karl Traugott Stockel Teile der Traktur und baute Kastenbalge ein 1917 wurden die Prospektpfeifen abgegeben spater durch Pfeifen aus Zink ersetzt und ein elektrisches Schleudergeblase eingebaut Im Jahr 1960 wurden durch Jehmlich Reinigungen und Impragnierungen durchgefuhrt das Pfeifenwerk uberholt und Holzteile mit Anobienbefall ersetzt Dabei wurde Sifflet 1 anstelle der Aeoline 8 eingesetzt und das zusatzliche Register Schwiegel 8 aus dem Oberwerk wieder entfernt 2 Die Disposition lautet 1 I Hauptwerk CD d3Principal 8 Rohrflote 8 Quintaton 8 Octave 4 Quinte 3 Octava 2 Cornet IIIMixtur IV 1 1 3 II Oberwerk CD d3Gedackt 8 Principal 4 Rohrflote 4 Octava 2 Quinta 1 1 2 Sifflote 1 Mixtur III 1 Pedalwerk CD c1Subbass 16 Principalbass 8 Posaunenbass 16 Koppeln II I I P Spielhilfe CalcantenrufGelaut BearbeitenDas Gelaut besteht aus vier Bronzeglocken der Glockenstuhl ist aus Eichenholz wie auch die Glockenjoche und wurden 2009 erneuert 3 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 3 Nr Gussdatum Giesser Material Durchmesser Masse Schlagton1 2009 Glockengiesserei P Grassmayr Bronze 1072 mm 764 kg g 2 2009 Glockengiesserei P Grassmayr Bronze 906 mm 453 kg b 3 2009 Glockengiesserei P Grassmayr Bronze 808 mm 324 kg c 5 1526 Glockengiesserei M Hilliger Bronze 467 mm 65 kg h Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen I Regierungsbezirk Dresden Deutscher Kunstverlag Munchen 1996 ISBN 3 422 03043 3 S 362 363 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 299 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Wolfgang Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Kirchspiels GlashutteEinzelnachweise Bearbeiten a b Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 27 April 2019 Ulrich Dahnert Historische Orgeln in Sachsen 1 Auflage Verlag Das Musikinstrument Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 920112 76 8 S 124 125 a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 299 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Normdaten Geografikum GND 1147606846 lobid OGND AKS 50 85224 13 77678 Koordinaten 50 51 8 1 N 13 46 36 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Wolfgang Glashutte amp oldid 237137920