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St Nikolaus ist die romisch katholische Pfarrkirche von Elzach im Landkreis Emmendingen in Baden Wurttemberg Sie gehort zur Seelsorgeeinheit Oberes Elztal im Dekanat Endingen Waldkirch der Erzdiozese Freiburg St Nikolaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine papstliche Urkunde vom 5 August 1178 enthalt die erste uberlieferte Erwahnung Elzachs das zu diesem Zeitpunkt bereits eine Kirche besass Ein Elzacher Priester namens Heinrich wird auf einer Urkunde aus dem Jahr 1239 als Zeuge genannt ein weiteres Schriftstuck aus dem Jahr 1251 enthalt eine Erwahnung der Ecclesia Elza und fur 1360 sind neben der Elzacher Kirche auch deren Filialen in Prechtal und Biederbach belegt 1456 wurde die Pfarrei Elzach dem Kloster Waldkirch inkorporiert wodurch dieses Kloster dazu verpflichtet wurde einen Geistlichen zu unterhalten der diese Pfarrei zu versehen hatte Im 18 Jahrhundert wurden die bisherigen Filialen wieder selbststandige Pfarreien 1789 erhielten Oberspitzenbach und Yach die bis dahin zu Elzach gehort hatten eigene Pfarreien Das alteste Zeugnis fur das Patrozinium des Nikolaus von Myra stammt aus dem Jahr 1437 Vermutlich war Nikolaus von Myra schon der Schutzherr der ersten Elzacher Kirche Uberreste eines Vorgangerbaus in Gestalt eines Ziegelfussbodens fanden sich 1936 unter dem Chor der aktuellen Kirche St Nikolaus Diese setzt sich aus Bauteilen aus drei verschiedenen Epochen zusammen Der Chor der Pfarrkirche ist spatgotisch mit seinem Bau wurde 1522 begonnen Er enthalt funf mit Masswerk geschmuckte Fenster von denen vier zweibahnig sind und eines dreibahnig Die Streben des Chors sind unten rechteckig nach oben hin abgeflacht An der Nordseite ist eine Sakristei angebaut die viereckige und spitzbogige Fenster aufweist Ihre Gewolbeschlusssteine tragen die Wappen der Ortsherrschaft von Rechberg und von Arco Auf der Sudseite des Chores befindet sich ein rundbogiges Pfortchen auch Segenturchen genannt in dessen Sturz ebenfalls die Wappen von Rechberg und Arco sowie die Jahreszahl 1522 zu finden sind Reparatur und Bauarbeiten an der alten Kirche sind fur 1551 1589 und 1614 bezeugt Der 46 Meter hohe Turm der Kirche stammt aus dem 19 Jahrhundert Er wurde in den Jahren 1824 bis 1828 im Weinbrennerstil errichtet und ersetzte einen Vorganger der baufallig geworden war Geplant wurde der neue Turm von Bezirksbaumeister Kunz aus Freiburg Er tragt ein Doppelkreuz das von der Abteikirche Ettenheimmunster stammt und enthalt ein Gelaute mit sechs Glocken Das Langhaus wurde nach dem Dreissigjahrigen Krieg neu errichtet Es besass ein Netzgewolbe aus Stuck und wurde von Strebepfeilern gestutzt 1957 58 wurde es durch einen Neubau ersetzt und um zwei Seitenschiffe erweitert Die Neuweihe fand am 6 September 1958 statt dabei wurde auch ein Altar konsekriert 1978 79 wurde die Kirche renoviert und erhielt bei dieser Gelegenheit auch einen neuen Zelebrationsaltar Beschreibung BearbeitenDie Aussenfassade des sudlichen Seitenschiffs tragt ein Nikolausfresko von Erwin Krumm Es zeigt die Rettung Schiffbruchiger durch den Heiligen Die Sudseite des Turmes ist mit einem kreuztragenden Heiland aus Sandstein geschmuckt das Kunstwerk entstand im Jahr 1887 Uber dem Hauptportal befindet sich die Kopie einer Immaculata von Johann Christian Wentzinger Das dreischiffige Langhaus erhalt sein Licht durch Rundbogenfenster und einen Lichtgaden im Mittelschiff Es besitzt eine Kassettendecke und machtige Saulenarkaden Der Chor schliesst sich durch einen Triumphbogen an die Sakristei ist durch eine spitzbogige Pforte zu erreichen Die Schlusssteine des Netzgewolbes im Chor tragen Reliefs der Gottesmutter mit dem Jesuskind der heiligen Margareta dem heiligen Nikolaus und den Wappen der Ortsherrschaft von Rechberg und von Arco sowie dem der Freiherren von Schwarzenberg Auf einer gewundenen Saule steht von Engelsputten gestutzt ein Sakramentshauschen Uber der rechteckig umrahmten Sakramentsnische erhebt sich eine hohe Pyramide die wiederum mit den Wappen derer von Rechberg und von Arco versehen ist Unter diesen Wappen stehen zwei jungere Figuren die den Heiland und die Gottesmutter darstellen Die Pyramide endet mit einer Kreuzblume Dieses Sakramentshauschen wohl in der Freiburger Munsterbauhutte hergestellt gilt als eines der prachtvollsten in Deutschland 1 nbsp Glasgemalde aus dem 16 JahrhundertZehn Glasmalereien in den Fenstern gehen wahrscheinlich auf Entwurfe von Hans Baldung Grien zuruck und wurden 1524 25 in der Werkstatt des Hans Gitschmann von Rappoltstein geschaffen Abgebildet sind der heilige Georg im Kampf mit dem Drachen der Stifter Martin von Rechberg mit seinem Lowenwappen der heilige Nikolaus mit dem Gefangenen und dem Elzacher Stadtwappen Maria mit dem Kind in einer Strahlenmandorla die heilige Margareta mit dem Kreuzstab und dem Drachen den heiligen Georg als Reiter sowie den heiligen Christophorus Zwei Stifter die Grafen Konrad und Georg von Tubingen Lichteneck sind samt ihren Wappen zu Fussen von Georg und Christophorus abgebildet Konrad und Georg von Tubingen Lichteneck waren Sohne der Agathe von Arco aus deren erster Ehe In zweiter Ehe heiratete sie Martin von Rechberg Weitere Fenstergemalde zeigen den Tod Mariens die Kreuzabnahme und weitere Stifterfiguren und Wappen Die Fenster uber den Seitenturen des Langhauses stammen aus dem Jahr 1524 und zeigen die Motive Ecce homo und Mater Dolorosa sowie die Grafin Arco Ferner gibt es noch ein Glasgemalde das eine Elztalerin in Tracht zeigt Schriftfragmente die in den beiden Fenstern uber den Seitenturen eingesetzt sind sind bis auf die Jahreszahl 1524 kaum zu deuten nbsp Blick zum HochaltarDie Kirche besitzt einen Hochaltar aus der Zeit des Barock Er stammt angeblich aus dem Augustinerkloster Oberndorf am Neckar und kam um 1805 nach Elzach Das Altarblatt zeigt eine Verkundigung Mariens Im Giebel ist das Auge Gottes und die Weltkugel zu sehen umgeben von Putten und einem Strahlenkranz und gekront von Gottvater Ein Drehtabernakel des Altaraufsatzes ist von den Figuren des heiligen Bischofs Martin und eines Ordensheiligen sowie von Reliquientafeln flankiert Der Altar ist mit Bandelwerk und Girlanden verziert Wer dieses Werk geschaffen hat ist unbekannt 2 Die Seitenaltare werden auf das ausgehende 16 Jahrhundert datiert und sollen aus Ettenheimmunster stammen Sie weisen Malerei in Tupftechnik auf Ihre Blatter sind jeweils aus zwei Gemaldetafeln zusammengesetzt die vielleicht aus dem fruheren gotischen Hochaltar stammen Der linke Seitenaltar zeigt die Vermahlung Mariens und die Heimsuchung der rechte die Geburt Christi und die Beschneidung des Herrn Der Auszug des linken Altars enthalt ein Gemalde das St Fridolin mit dem Ursus St Judas Thaddaus die heilige Anna selbdritt und die heilige Theresia von Avila Im Auszug des rechten Seitenaltars sind die heilige Katharina der heilige Franz Xaver St Jakobus der Altere und die heilige Barbara zu sehen Der linke Seitenaltar ist Klaus von Flue und dem heiligen Wendelin geweiht den Zweitpatronen der Kirche Beide sind figurlich dargestellt wobei aber der Klaus von Flue neuzeitlich ist Die barocke Wendelinstatue stammt aus der Wendelskapelle in der Elzacher Vorstadt die 1811 abgerissen wurde An den Saulen dieses Altars stehen Abt Gallus mit dem Baren und ein Ordensheiliger Der rechte Seitenaltar ist mit einer Madonna geschmuckt die schatzungsweise aus dem 16 Jahrhundert stammt Eine Figur des Apostels Johannes die sich uber dem Altargemalde befindet stand bis 1958 in einer Nische der Stadtmauer An den Saulen des rechten Seitenaltars stehen der heilige Joseph und Antonius von Padua Von einem fruheren Altar stammen zwei Wappenschilde die auf die Ortsherrschaft von Greuth und von Fischer hinweisen Wer die plastischen Werke an den Seitenaltaren schuf ist unbekannt 3 Das Gestuhl des Chores wurde zum Teil erneuert Es zeigt die Wappen von Papsten und Erzbischofen aus mehreren Jahrzehnten Am Gestuhl im Langhaus sind fruhbarocke Prozessionsstangen der Elzacher Zunfte befestigt 2 Die Grabplatte des Johannes III von Schwarzenberg 1377 wurde als Altarstein weitergenutzt Wahrend die Umrisse des schwarzenbergischen Wappens noch deutlich zu erkennen sind wurde die Umschrift entfernt Andeutungsweise ist die Jahreszahl LXXVII noch zu sehen Johannes III von Schwarzenberg war vermutlich in der Kirche bestattet Seine Grabplatte befindet sich heute hinten im linken Seitenschiff Ebenfalls im linken Seitenschiff steht ein barocker Taufstein mit einer Taufergruppe aus dem 17 Jahrhundert Dahinter befindet sich ein Kruzifix aus Zirbelholz Es stammt aus der Zeit um 1680 und gelangte wohl aus dem alpenlandischen Raum nach Elzach Ferner ist im linken Seitenschiff noch eine Pieta aus der Zeit um 1900 zu finden die in der Bildhauerwerkstatte Dettlinger in Freiburg hergestellt wurde nbsp Nikolaus von MyraIm rechten Seitenschiff ist eine barocke Statue des Nikolaus von Myra in einem Strahlen und Wolkenkranz von Putten umgeben zu sehen Sie stammt aus der Zeit um 1750 4 Die fruhbarocke Kanzel weist reichen figurlichen Schmuck auf In Nischen an der Brustung sind vier Kirchenvater zu sehen auf dem Schalldeckel die vier Evangelisten sowie als Kronung Johannes der Taufer mit Gotteslamm und Kreuzfahne Der plastische Schmuck der Kanzel wird dem Umkreis der Schupp in Villingen der Rappenecker aus Schonenbach und des Adam Faller zugerechnet An den Wanden des Seitenschiffs stehen auf Konsolen vier Figuren des schwabischen Barocks um 1750 Petrus Paulus Augustinus und Thomas von Aquin Sie gehorten ursprunglich als flankierende Figuren zum Hochaltar Vermutlich stammen jeweils die Paare Petrus und Paulus sowie Augustinus und Thomas von Aquin aus verschiedenen Werkstatten Im hinteren Teil der Seitenschiffe sind barocke Olgemalde aus der Zeit um 1774 zu finden Sie stammen wahrscheinlich von einem Mitglied der Malerfamilie Winter aus Waldkirch und stellen Kreuzwegstationen dar Ganz hinten im rechten Seitenschiff steht der alte Taufstein aus dem 15 Jahrhundert der aus rotem Sandstein gefertigt wurde Er wachst aus einem mit Engelskopfen im Renaissancestil verzierten Schaft hervor und tragt neben der Jahreszahl 1480 ein Steinmetzzeichen sowie das stark verwitterte Wappen des Freiherren Raphael von Reischach und seiner Ehefrau Benigna von Thurheim Das Paar heiratete 1575 Moglicherweise wurde der Taufstein damals aus einem alten Saulenkapitell gefertigt 5 Hinter diesem alten Taufstein befindet sich an der Ruckwand des rechten Seitenschiffs eine Kreuzigungsgruppe deren Assistenzfiguren vielleicht aus der Werkstatt von Adam Winterhalder stammen Im linken Seitenschiff steht ganz hinten ein Bruder Konrad aus dem Jahr 1937 der von Josef Trankle geschaffen wurde nbsp Blick zur OrgelOrgel BearbeitenAuf der Empore der Kirche steht eine Orgel aus dem Jahr 1962 Sie wurde in Uberlingen von der Firma X Monch Sohne gebaut Das Instrument verfugt uber 38 Register und rund 2700 Pfeifen Sie sind uber drei Manuale und Pedal anspielbar Das Werk ersetzte eine Voit Orgel aus dem Jahr 1885 6 Glocken BearbeitenDas Glockengelaut im Kirchturm besteht aus sechs bronzenen Glocken von denen zwei aus dem 15 Jahrhundert stammen Die Nikolausglocke wurde 1463 gegossen die Kapellenglocke 1472 Die ubrigen vier Glocken 1957 geweiht stammen von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg 7 Ubersicht 8 Glocke Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton1 1957 1550 mm 2500 kg d 102 1957 1269 mm 1356 kg f 83 1463 1075 mm 722 kg g 104 1957 992 mm 636 kg a 105 1472 810 mm 309 kg b 86 1957 828 mm 371 kg c 8Literatur BearbeitenJosef Weber Elzach St Nikolaus Munchen Zurich 1981 Schnell Kunstfuhrer Nr 1283 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche St Nikolaus auf www kath oberes elztal de Monch Orgel St Nikolaus Elzach Beitrag auf Orgel Verzeichnis Virtuelle Prasentation der mittelalterlichen Glasmalereien von St Nikolaus im Open Access Forschungsmodul Glasmalereien im KontextEinzelnachweise Bearbeiten Weber 1981 S 4 a b Weber 1981 S 6 Weber 1981 S 7 Weber 1981 S 7 f Weber 1981 S 10 Elzach St Nikolaus Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 2 Mai 2023 deutsch Weber 1981 S 3 Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Nikolaus in Elzach48 173611111111 8 0705555555556 Koordinaten 48 10 25 N 8 4 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Elzach amp oldid 238950067