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Die katholische Pfarrkirche 1 St Michael ist dem Erzengel Michael geweiht und bildet zusammen mit den Resten der ehemaligen Friedhofsbefestigung ein historisches Ensemble uber dem Marktplatz von Mering im Landkreis Aichach Friedberg in Schwaben Der barocke Saalbau wurde im 18 Jahrhundert von Ignaz Baldauf ausgemalt und erhielt eine reprasentative Altarausstattung Torhaus und Pfarrkirche vom MarktplatzInnenraum nach OstenDie Nordwand des LanghausesDie nordliche LanghauskapelleDas spatgotische Rotmarmorepitaph in der Vorhalle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Innenraum 2 2 Altare 2 3 Sonstige Ausstattung 2 4 Orgel 2 5 Glocken 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Unterbau des Turmes und der Chor gehen noch auf die gotische Vorgangerkirche zuruck Ab 1739 begann die Gemeinde mit dem Neubau des Langhauses Die Entwurfe stammten von Johann Baptist Gunetzrhainer und Joseph Effner Bereits 1681 hatte Giovanni Antonio Viscardi den Abbruch des alten Langhauses empfohlen 1731 schloss sich Johann Baptist Gunetzrhainer dieser Meinung an Die kurfurstliche Baugenehmigung vom 3 Februar 1734 war mit der Zusage eines Zuschusses von 2500 Gulden verbunden Gunetzrhainer legte allerdings erst zwei Jahre spater einen Plan und Kostenvoranschlag vor Gleichzeitig zog man Joseph Effner als Berater hinzu Am 8 Mai 1739 beklagte sich die Gemeinde schriftlich uber den Einsturz eines Teiles der Holzdecke der alten Kirche Bereits am 10 Juli begannen deshalb die Abbrucharbeiten am Langhaus Der eigentliche Baubeginn wurde von Effner auf den 19 Juli gelegt Bis zum Herbst sollte das alte gepau abgerissen und der Rohbau so weit fertig sein dass man den Winter hindurch die heyligen Gotts Dienst halten konne Der Kurfurst Karl Albrecht forderte das Projekt darauf hin mit weiteren 3000 Gulden Am 23 August legte man den Grundstein des neuen Langhauses Ursprunglich war wohl ein Holzgewolbe vorgesehen Effner erhielt jedoch am 17 September die Weisung die Fundamente auf ein festes Gewolbe zu berechnen Am 14 Marz 1740 konnte der Meringer Pfleger bereits melden der Bau sei schon wirklich unter das Dach gekommen Anschliessend wurden der alte Chor erhoht und die Gewolbe eingezogen Der Baufortschritt veranlasste den Kurfursten zu einer nochmaligen Zuwendung von 2000 Gulden Am 16 September 1741 war der Rohbau vollendet Die Ausstattung der Pfarrkirche zog sich bis 1779 hin als der Augsburger Hofmaler Ignaz Baldauf mit der Ausmalung des Kirchenraumes begann 1823 entstand der erhaltene Turmhelm Das Oktogon uber dem alten Turmstumpf war zusammen mit dem Langhaus errichtet worden Eine erste Instandsetzung des Innenraumes erfolgte 1844 45 Weitere Renovierungen wurden 1911 12 und 1951 52 durchgefuhrt Die letzte umfassende Sanierung der Pfarrkirche begann 1978 unter Pfarrer Kurt Engelhard 1980 waren diese Massnahmen beendet Untersuchungen im Oktober 2011 ergaben eine akute Einsturzgefahr der Decke woraufhin die Kirche vorubergehend geschlossen werden musste 2 Die umfangreichen Renovierungsmassnahmen konnten Ende des Jahres 2015 beendet werden 3 Beschreibung BearbeitenDie Kirche steht auf einer Anhohe uber dem Marktplatz und bildet zusammen mit dem Torbau der ehemaligen Friedhofsbefestigung und dem Mesnerhaus eine Traditionsinsel im eher vorstadtisch gepragten Ortsbild Das historische Ensemble wurde 2001 durch den Abriss des an der Hauptstrasse gelegenen Knittelhauses gestort Der einfache Saalbau mit seinen angefugten Seitenkapellen wird im nordlichen Chorwinkel von einem hohen Turm auf quadratischem Sockel uberragt Das aufgesetzte Oktogon tragt eine geschwungene Kupferhaube mit Laterne Langhaus und Chor werden von einem gemeinsamen Satteldach bedeckt Innenraum Bearbeiten Der Innenraum wirkt eher fruhklassizistisch nuchtern Den westlichen Abschluss bildet die doppelgeschossige Orgelempore Seitlich offnen sich die beiden Kapellenraume Die Wande des Langhauses werden durch Stuckpilaster gegliedert und von einem gedruckten Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt Den Ubergang in den Chor vermitteln abgeschragte Wandflachen vor denen die Seitenaltare stehen Uber dem Presbyterium tragt eine flache Pendentifkuppel das Chorfresko Die Fresken schuf Ignaz Baldauf im Jahr 1779 Im Chor ist die Verehrung des Lammes dargestellt Die Zwickelkartuschen mit den Kirchenvatern wurden 1854 erneuert Liberat Hundertpfund Auf dem Bild an der Nordwand erkennt man Esther vor Ahasver Das grosse Fresko im Langhaus zeigt die triumphierende und streitende Kirche Die Ecclesia militans wird durch die Darstellung der Seeschlacht von Lepanto 1571 symbolisiert Der Teufel versucht das Schiff der Kirche zum Kentern zu bringen Hinter einem sabelschwingenden Turken verstecken sich Martin Luther und Philipp Melanchthon da sie von einem Engel mit Blitzen angegriffen werden Die Ecclesia triumphans versinnbildlichen Darstellungen der Heiligen Dreifaltigkeit Gottvaters und der hl Maria mit dem Kind Der Jesusknabe wird von den Heiligen Drei Konigen und den Hirten angebetet Auf dunklen Wolken sitzen die Vier Evangelisten Konig David spielt auf seiner Harfe Zahlreiche andere Gestalten erganzen den Bildaufbau Man erkennt etwa Adam und Eva Abraham und Isaak sowie Moses und Aaron In den rahmenden Kartuschen sind Allegorien der vier Erdteile zu sehen Auffallend ist der vollstandige Verzicht auf Stuckaturen die durch sparsame Grisaille Malereien ersetzt wurden Altare Bearbeiten Der Hochaltar entstand gegen 1745 50 Schrag gestellte Doppelsaulen flankieren das auswechselbare Altarblatt mit der Darstellung des Sturzes Luzifers durch den hl Michael Zuschreibung an Wenzeslaus Franz Leopold Pricz Im Auszug Aufsatz thront Gottvater uber dem kurbayerischen Wappen das von Putten gehalten wird Zwischen den Saulen sind zwei Apostel Johann Luidls aufgestellt um 1740 41 Der hl Paulus ist mit Buch und Schwert dargestellt der hl Petrus halt einen Schlussel in der Hand Der neue Volksaltar aus Veroneser Marmor wurde 1980 nach den Beschlussen des 2 Vatikanischen Konzils errichtet Sieben einfache Saulen tragen die konvexe Altarplatte Die beiden Seitenaltare entstanden zeitgleich mit dem Hochaltar Es handelt sich um konventionelle doppelsaulige Aufbauten mit gemalten Altarblattern Um 1755 erganzte der Weilheimer Bildhauer Franz Xaver Schmadl je zwei Skulpturenpaare Der linke Seitenaltar Abendmahlsaltar tragt die Skulpturen der hl Sebastian und Georg Das Altarblatt zeigt das Abendmahl mit herabschwebenden Engeln Im Auszug erkennt man das Eselswunder des hl Antonius Am Rosenkranzaltar stehen die hl Anna und der hl Joachim Auf dem Hauptgemalde spendet Maria dem hl Dominikus den Rosenkranz W F L Pricz Im Auszug thront die hl Katharina von Alexandrien Die nordliche Langhauskapelle enthalt einen dem hl Franz von Paola geweihten Rokokoaltar um 1760 Statt Saulen stutzen Rocaillen den Aufbau Auf dem Altarblatt ist die Vision des Heiligen zu erkennen Johann Georg Wolcker 1746 Seitlich stehen grazile Engelsskulpturen auf dem Gebalk sitzen zierliche Putten Der Josef Altar in der rechten Kapelle stammt ursprunglich von etwa 1740 wurde aber um 1911 verandert Vor den seitlichen Saulen des konventionellen Aufbaus stehen wiederum Engelsfiguren Das Hauptgemalde stammt aus dem Umkreis des Munchner Hofmalers Johann Andreas Wolff 1652 1716 und zeigt den blumenumkranzten Josef der das Jesuskind tragt Sonstige Ausstattung Bearbeiten Die Kanzel wurde um 1750 60 gearbeitet Auf dem Schalldeckel steht der hl Augustinus Johann Luidl im vergoldeten Bischofsgewand Von Johann Luidl stammt auch der Apostelzyklus an den Wanden und der Empore Die Reihe ist bis auf den hl Matthaus noch vollstandig Petrus und Paulus stehen am Hochaltar Luidl erreicht allerdings nicht die Meisterschaft seines bekannteren Vaters Lorenz Luidl dessen Vorbild uberall deutlich wird Vergleichbare Apostelzyklen stehen in der Nahe in Kissing und Schmiechen Die spatgotische Muttergottes unter der Empore entstand um 1500 Aus der Vorgangerkirche stammt auch noch das bemerkenswerte Rotmarmarepitaph bezeichnet 1482 des Meringer Pflegers Erasmus Diepperskircher in der offenen Nordvorhalle Der Ritter kniet mit seiner Gemahlin betend vor dem Betrachter Orgel Bearbeiten Die Orgel von St Michael wurde 2007 von der Orgelbaufirma Johannes Rohlf Neubulach Calw erbaut Das rein mechanische Instrument hat 31 klingende Register darunter ein Wechselschleifen Register auf drei Manualen und Pedal 4 nbsp Ruckblick zur alten Orgel bis August 2007 nbsp Ruckblick zur neuen Orgel seit Dezember 2007 I Hauptwerk C g31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Rohrflote 8 4 Octave 4 5 Blockflote 4 6 Cornett IV ab a0 7 Octave 2 8 Mixtur III IV 1 1 3 9 Trompete 8 II Positiv C g310 Salicional 8 11 Gedackt 8 Octave Nr 4 4 12 Rohrflote 4 13 Nasard 2 2 3 14 Doublette 2 15 Terz 1 3 5 16 Scharff III 1 17 Cromorne 8 Kanaltremulant III Schwellwerk C g318 Bourdon 16 19 Flute harmonique 8 20 Gamba 8 21 Vox Coelestis ab c0 8 22 Principal 4 23 Flute octaviante 4 24 Octavin 2 25 Trompette harmonique 8 26 Hautbois 8 Kanaltremulant Pedalwerk C f127 Violonbass 16 28 Subbass 16 29 Octavbass 8 30 Posaune 16 31 Trompetbass 8 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppel III P Nebenregister CymbelsternGlocken Bearbeiten St Michael hat ein Gelaut von sechs Glocken einer neuen Glocke mit dem Nominal fis der Glockengiesserei Rincker aus Sinn Hessen und funf alteren Glocken mit den Schlagtonen h e gis h und cis Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Bearbeiter Bruno Bushart Georg Paula Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1989 Maria Kretschmer Baumaterialien Handwerker und Bauarbeiten beim Neubau der Meringer Pfarrkirche 1739 1741 Die Baurechnung von 1747 In Altbayern in Schwaben Jahrbuch fur Geschichte und Kultur 2002 Aichach 2002 ISBN 3 9802017 5 9 Norbert Lieb Stadtpfarrkirche St Michael Mering Munchen 1939 Pfarrkirche Sankt Michael Mering Tradition betrachten Gegenwart erleben Zukunft gestalten Mering 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg http www augsburger allgemeine de friedberg Sankt Michael ist akut einsturzgefaehrdet id17165081 html Augsburger Allgemeine Nach der Kirchensanierung ist viel Raum fur Kultur In Augsburger Allgemeine Abgerufen am 21 Juni 2016 Nahere Informationen zur Rohlf Orgel PDF 58 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der Pfarrei St Michael Mering www mitten in mering de48 267777 10 98852 Koordinaten 48 16 4 N 10 59 18 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Mering amp oldid 211095470