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Die evangelisch lutherische St Martins Kirche im Memminger Stadtteil Steinheim ist eine barocke Saalkirche Sie ist Pfarrkirche im Dekanat Memmingen Der Platz auf dem sie steht ist leicht erhoht und wurde in vorchristlicher Zeit vermutlich bereits als Gebetsplatz benutzt Die Kirche ist geostet bildet einen starken stadtebaulichen Akzent und ist zugleich der Dorfmittelpunkt Erbaut wurde sie in dem im oberschwabischen Raum untypischen Markgrafenstil Die St Martins Kirche von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Kirchenschmuck 3 1 Malereien 3 1 1 Fresken 3 1 2 Olgemalde 3 2 Holzausstattung 3 3 Stuck 3 4 Taufstein 3 5 Steinkunst 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Altar und Kanzel nbsp Deckenfresken nbsp Taufbecken nbsp Kreuzigungsszene uber dem TurmeingangDie Geschichte der Kirche geht zuruck bis in das neunte Jahrhundert 972 war Steinheim wohl bereits Pfarrei Damals stand an dieser Stelle eine kleine St Martins Kapelle Sie hatte einen quadratischen Chor und einen grosseren quadratischen Kirchenraum Spater wurde sie immer wieder erweitert Der Ort muss jedoch erst spater hinzugekommen sein 1765 wurde der heutige Bau geweiht Er besitzt im Langhaus ein Mansarddach der Chor hat einen quadratischen Grundriss und ein gotisches Satteldach das typisch fur Oberschwaben ist Vor dem Neubau der Kirche war der Turm der erhalten blieb eingewolbt und wurde vermutlich als Sakristei genutzt Ein starker Sturm riss 1777 das Blechdach der Kirche zur Halfte ab 1792 wurde eine neue Orgel angeschafft Anfang des 19 Jahrhunderts wurde die Einrichtung der Kirche durch viele Spenden der Gemeindemitglieder erweitert Die Kirche erhielt einen neuen Altar und vier neue Fenster 1888 wurde der Kirchturm verputzt und getuncht die Zifferblatter der Uhr und die Sonnenuhr wurden erneuert 1911 sechs neue Kirchenfenster eingesetzt Beim Neubau der Friedhofsmauer 1949 kamen Reste der alten Kapelle aus Tuffsteine zum Vorschein Zwei neue Glocken zum Heimat und Totengedenken wurden 1954 angeschafft 1973 74 wurde die Kirche innen und aussen renoviert und sie erhielt eine neue Bestuhlung Da der Platz auf dem Friedhof um die Kirche zu klein geworden war wurde in den 1980er Jahren ein neuer Friedhof hinter dem Pfarrhaus angelegt 2002 wurden die Fundamente der Kirche saniert und trockengelegt 1 Baubeschreibung BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Aussenwande ragen hinter dem Turm hervor Der romanische Chorturm mit Satteldach schliesst sich an das funfjochige Langhaus im Osten an Die Wande bestehen aus verputztem Ziegelmauerwerk In jedem Joch befindet sich ein grosses Rundbogenfenster Am Westen ist ein Vorzeichen angebaut Innenraum Bearbeiten Der Innenraum besteht aus dem Kirchenschiff An der Ostwand befindet sich die Kanzel davor der Altar und daneben der Taufbrunnen Das Vorzeichen ist schlicht gehalten ohne Kirchenschmuck und enthalt eine einfache Holztreppe als Emporenaufgang Kirchenschmuck BearbeitenMalereien Bearbeiten Die Kirche ist fur einen barocken Neubau ausserordentlich sparsam mit einfachen linienhaften Fresken und Stuck verziert Wenige Olgemalde zieren das Innere der Kirche Fresken Bearbeiten Fresken befinden sich uber der Kanzel und an der Orgel An allen Ecken der Kirche sind Wappen angebracht darunter die der Stadt Memmingen und der Unterhospitalstiftung zu der das Dorf bis 1806 gehorte Uber der Kanzel stehen die Buchstaben JHWH das Wort fur Gott in hebraischer Sprache In einem Strahlenkranz um dieses Tetragramm tummeln sich mehrere Engel Uber der Orgel befindet sich ein Fresko mit David In der Nordostecke der Kirchendecke ist das reichsstadtische Wappen von Memmingen angebracht in der gegenuberliegenden Ecke das Doppelkreuz der Unterhospitalstiftung Weitere Wappen der Kirche sind die der Geheimen Rate Johann Jeremias von Heuss und Johannes von Schutz das des Spitalpflegers Melchior Sigismund von Lupin und das des Spitalpflegers Johann Conrad Zangmeister Alle Fresken sind in groben Strukturen gemalt Olgemalde Bearbeiten Zwei Olgemalde befinden sich an der Nord und Sudseite des Kirchenschiffs zwischen den Fenstern zwei andere an der Orgelempore Die Gemalde schuf 1764 Franz Georg Hermann Sie haben eine weitaus hohere Qualitat als die Fresken Sie wurden 1883 und 1976 79 restauriert und zeigen die Geburt Christi die Kreuzigungsszene die Taufe Christi die Bergpredigt die Himmelfahrt Christi die Auferstehung Christi Moses auf dem Berg Sinai das letzte Abendmahl die Verkundigung Mariens Emmaus und die Ausgiessung des Heiligen Geistes Holzausstattung Bearbeiten In der Kirche befindet sich ein um 1765 geschaffenes gefasstes Altarkreuz Das Gestuhl aus schlichtem Nadelholz mit geschwungenen Wangen ist zur selben Zeit entstanden Unter der Empore befindet sich ein Stallengestuhl Die Kanzel ist an der mittleren Achse der Ostwand angebracht Sie besteht aus Nussbaum mit Ebenholzeinlagen und ist mit vergoldetem Rocailledekor geschmuckt Der polygonale Kanzelkorb hat ein geschweiftes Unterteil Der Korb mit einem Kropfrahmen ist durch Pilaster gegliedert Der Aufsatz des Schalldeckels hat die Form einer Zwiebelkuppel mit einem Posaunenengel als kronende Figur Stuck Bearbeiten 1764 65 wurde die Kirche sparsam mit Stuck ausgestattet An der Decke wurden einige Wappen mit Rocaillekartuschen geschmuckt Uber den Pilastern befinden sich Putten an den Gurten eine Rocaillezier und Engelskopfe Ein geschwungener Deckenspiegel befindet sich ebenfalls in der Kirche Die Fenster sind mit Rocaillen und Engelskopfen geschmuckt Taufstein Bearbeiten Der Taufstein aus grauem Marmor wurde 1765 geschaffen Er ist mit geschwungenen Pfeilern und einem Muschelbecken ausgestattet Der flache holzerne Deckel wurde etwa 1883 hergestellt Er tragt die geschnitzte Figur Johannes des Taufers wie er Jesus tauft Steinkunst Bearbeiten Von der Grundsteinlegung der Kirche im Jahr 1764 berichtet eine Platte aus Solnhofer Stein Eine Gedenktafel von 1815 erinnert an die Gefallenen der Gemeinde in den Napoleonischen Kriegen von 1805 bis 1815 Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel auf der zweiten EmporeDie Orgel steht auf der zweiten Empore und wurde 1792 von Johann Georg Rabus aus Memmingen gebaut Der Prospekt wird aus drei konvexen Turmen und kraftigen Profilen vergoldeten Ranken und Girlandendekor gebildet In den Jahren 1960 bis 1975 wurde sie durch Orgelbaumeister Gerhard Schmid aus Kaufbeuren um ein Ruckpositiv und 1986 um ein Schwellwerk erweitert Das Instrument besitzt Schleifladen mit mechanischer Traktur und hat seitdem 29 Register Die Disposition lautet wie folgt 2 I Ruckpositiv C g3Gemsflote 8 Nachthorn 4 Principal 2 Sifflote 1 1 3 Octav 1 Cymbel II 1 3 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Principal 8 Hohlflote 8 Salicional 8 Octav 4 Gedacktflote 4 Nasat 2 2 3 Kleinpommer 2 Terz 1 3 5 Mixtur IV 1 1 3 Trompete 8 Tremulant III Schwellwerk C g3Bourdon 8 neu Gamba 8 neu Prinzipal 4 neu Nazard 2 2 3 neu Piccolo 2 neu Sifflote 1 neu Oboe 8 neu Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Gedackt 8 Weitprincipal 4 Rohrpfeife 2 Posaune 16 Bemerkungen Schleiflade mechanische Spiel und Registertraktur Spielschrank fruhklassizistischer Prospekt von 1792 Johann Georg Rabus neues dreiteiliges Gehause des Ruckpositivs Koppeln III II III I II I III P II P I PGlocken BearbeitenSt Martin in Steinheim besitzt zwei Glocken Eine wurde 1540 vermutlich in der Biberacher Giesshutte von Hans Folmer II gegossen Sie besitzt einen Durchmesser von 106 und eine Hohe von 88 Zentimetern Die Schulterinschrift ist in Schmuckmajuskeln zwischen Schnurstegen gefasst und lautet HELF VNS GOT ALEN VS NOT ANNO dOMINI M CCCCC XXXX IAR Der Schlagring besitzt drei Stege Der Kronenbugel hat einen rechteckigen Querschnitt mit gefasten Kanten und ist ansonsten glatt in geschwungener Form gefasst Die zweite Glocke wurde 1596 in Memmingen von Wolf Dietrich Merck gegossen Sie besitzt einen Durchmesser von 89 5 und eine Hohe von 67 Zentimetern Die Schulterinschrift lautet AVS DEM FEIR BIN ICH GEFLOSEN WOLF D MERCK ZV MEMMINGEN HAT M COSEN 1596 Der Schlagring besitzt drei Stege Am Kronenbugel ist an der Vorderseite ein bartiger Kopf zu sehen 3 Literatur BearbeitenFriedrich von Ammon Walter Braun Hermann Erhard und Johannes Hipp Festschrift 200 Jahre St Martins Kirche Steinheim Evang Luth Pfarramt Steinheim b Memmingen Memmingen 1965 Peter Wischenbarth und Horst Muller Memminger Geschichtsblatter Jahresheft 2008 Seite 7 bis 28 Historischer Verein Memmingen e V 2008 ISSN 0539 2896 Tilmann Breuer Stadt und Landkreis Memmingen Hrsg Heinrich Kreisel und Adam Horn Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 S 224 225 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizieller Netzauftritt der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Tilman Breuer Stadt und Landkreis Memmingen Munchen 1959 Orgeldatenbank Bayern online Franz Dambeck und Gunther Grundmann Deutscher Glockenatlas Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1967 S 365 366 48 015147 10 161955 Koordinaten 48 0 54 5 N 10 9 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Memmingen Steinheim amp oldid 236685279