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Die katholische Pfarrkirche St Martin im baden wurttembergischen Langenargen am Bodensee ist eine barocke Kirche Pfarrkirche St Martin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Renovierungen und Umgestaltungen 4 Inneres 4 1 Decken und Wandgestaltung 4 2 Plastischer Schmuck 4 3 Kanzel 4 4 Altare 4 5 Marienkapelle 5 Orgel 6 Gelaute 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Tatsache dass Martin von Tours als Patron fur die Kirche gewahlt wurde lasst darauf schliessen dass mindestens schon im achten Jahrhundert eine Urpfarrei in Langenargen bestand auf die auch der spatere Kirchenbau zuruckgeht Die erste Martinskirche in Langenargen kann bis zur Merowingerzeit zuruckverfolgt werden Sie war Zentrum des mittelalterlichen Langenargens In ihrem Kirchhof war der zentrale Friedhof angelegt Anfang des 18 Jahrhunderts entschieden sich die Grafen von Montfort die Martinskirche in das neue Ortszentrum nahe ihrem Schloss zu verlegen Dafur rissen sie die ursprungliche Kirche bis auf den Chor ab und verwendeten das Baumaterial zum Neubau der Kirche St Martin Der verbliebene Chor wurde barockisiert und 1722 als Friedhofskapelle St Anna geweiht nbsp Blick auf die SeeseiteDie neue Pfarrkirche St Martin wurde an der Stelle der 1479 erbauten und im fruhen 18 Jahrhundert abgerissenen Fridolinskapelle errichtet Unter Graf Anton III wurde die neue Kirche in den Jahren 1720 bis 1722 errichtet Baumeister war Leonhard Gmeiner 1718 hatte der Konstanzer Weihbischof Konrad Ferdinand Geist von Wildegg den Grundstein gelegt und 1722 weihte der Konstanzer Furstbischof Johann Franz von Stauffenberg die Kirche Zu diesem Zeitpunkt besass sie noch keinen Turm Eigentlich war ein Bau mit zwei gleichartigen je 55 Meter hohen Turmen geplant worden Aus finanziellen Grunden konnte erst Graf Ernst den Nordturm 1735 realisieren Von wem die Plane fur die Kirche stammten ist ungeklart im Gesprach ist der Vorarlberger Baumeister Christian Thumb Bauwerk BearbeitenDie Kirche St Martin bildet auf der Strassenseite zusammen mit dem ostlich angebauten Heilig Geist Spital eine optische Einheit Sie hat auf dieser Seite je vier Flachbogenfenster und Pilaster Seeseitig ist die Kirche optisch von dem Spital abgesetzt Sie besitzt ein rechteckiges sattelgedecktes Langhaus mit einer korbbogenartigen Chorapsis und zwei Sakristeien Die Orgelempore ruht auf zwei Innenpfeilern so dass sich ein dreischiffiges Joch ergibt Die angebaute Marienkapelle besitzt einen rechteckigen Grundriss mit rundbogigem Apsisvorraum Daruber befindet sich die Kirchenbibliothek Die helle Hallenkirche mit Kreuzgratgewolbe steht durch die Korbbogendecke des Langhauses schon dem Rokoko nahe Renovierungen und Umgestaltungen Bearbeiten1726 bis 1728 wurde auf der Seeseite eine Marienkapelle mit Herrschaftsloge an die Kirche angebaut Initiatorin dieses Anbaus war Maria Anna Leopoldine von Thun Die erste Renovierung bzw Umgestaltung des Innenraums fand im Jahr 1748 statt Bei den regelmassig stattfindenden weiteren Renovierungen in den Jahren 1789 1800 1836 1841 1866 1891 1904 1934 1962 und 1986 wurde die Kirche mehrfach dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechend umgestaltet Eine einschneidende Veranderung stellte etwa 1891 der Tausch der alten Butzenscheiben gegen nazarenische Buntglasfenster dar In den 1960er Jahren entschied man sich auch die Portale modern zu gestalten Die alten Sandsteinportale waren zerstort Das Hauptportal von 1972 zeigt Reliefarbeiten von Hilde Broer Auf dem linken Turflugel sieht man Martin den Mantel fur den Bettler teilen auf der rechten Seite weist Christus in die Mantelhalfte eingehullt auf den Namenspatron der Kirche Auch auf den anderen Portalen sind Taten und Gebote der Nachstenliebe ins Bild gesetzt Inneres Bearbeiten nbsp Innenansicht zum Altarraum hin nbsp Blickrichtung zur OrgelemporeDecken und Wandgestaltung Bearbeiten Die Stuckaturen aus der Zeit um 1733 bilden ein zartfarbiges Regencebandelwerk mit Profilrahmen Kartuschen Quadraten Ellipsen Akanthusschweifen Rocaillesaumen Gitterwerk Rosetten und Muscheln Die Deckenfresken stammen von Franz Anton Maulpertsch Uber der Orgel ist Michael als Teufelsbezwinger zu sehen Es folgen Gemalde die den zwolfjahrigen Jesus die Apostel vor dem leeren Mariengrab und den Aufstieg Maria in den Himmel zeigen und ganz vorne ein Bild des Kirchenpatrons Die Gemalde auf der linken Seite zeigen die Evangelisten Johannes und Markus Donatus von Arezzo und den Chinamissionar Francisco de Xavier Auf der rechten Seite sieht man die Evangelisten Matthaus und Lukas sowie St Florian von Lorch und Alexius von Edessa Links vom Chorbogen ist das Wappen des Stifters Ernst von Montfort rechts das der Stifterin Antonia von Waldburg Scheer zu sehen Neben 14 Kreuzwegstationen von Joseph Guldin gibt es am rechten Westpfeiler ein Schutzengelbild von Franz Joseph Spiegler Der Eingang zur Marienkapelle ist mit den Unionsschilden Montfort Thun geschmuckt Links davon ist eine Kapelle rechts eine Burg zu sehen Dieses Arrangement spielt auf die montfortische Grundungssage an Plastischer Schmuck Bearbeiten nbsp Christus am Kreuz um 1735Die ulmische Madonna mit dem Apfel stammt aus der Zeit der Spatgotik um 1470 Junger ist ein hochbarocker Geisselheiland der auf etwa 1770 datiert wird sowie das Taufbecken von 1722 mit seiner barocken Jordangruppe Unter der Orgelempore hangt ein Gekreuzigter der um 1735 geschaffen wurde an der Westwand eine Anna selbdritt aus dem 17 Jahrhundert Vier Heiligenstatuen an den Langhauswanden sind neugotisch Kanzel Bearbeiten Die Kanzel besteht aus marmoriertem Holz und tragt ein Flachrelief das die Predigt des Taufers thematisiert Die Ruckwand ist mit Vorhangdraperien und zwei Putten geschmuckt und zeigt ein Josephsbild aus der Zeit um 1660 Der Schalldeckel ist funfseitig und besitzt Quastenbehang und Volutendekor Er ist von einem posauneblasenden Putto gekront Altare Bearbeiten nbsp AltareDas Altarblatt des Hochaltars wurde von Franz Anton Bronnenmeyer geschaffen und zeigt eine Kreuzabnahme Der Hochaltar in seiner heutigen Gestalt durfte auf Johann Wilhelm Hegenauer zuruckgehen Der Aufbau ist in zwei Geschosse gegliedert und rotbraun und graugelb marmoriert Der Tabernakel zeigt ein Kruzifix eine Pelikangruppe Putten und Engel Fruhbarocke Skulpturen der Pestheiligen Rochus und Sebastian stehen zwischen den Saulen sie werden auf etwa 1650 datiert Auf dem Altarblatt des rechten Seitenaltars ist der Namenspatron der Kirche zu sehen Dieses Bild wurde von dem ortsansassigen Kunstler Andreas Brugger um 1775 1800 geschaffen Das Altarblatt des linken Seitenaltars ist alter es stammt aus dem Jahr 1723 und zeigt eine Ansicht der Kirche in der ursprunglich geplanten Form mit den zwei Turmen Das Rosenkranzbild links mit den Heiligen Katharina von Siena Maria und Dominik stammt von Johann Christoph Storer Die Anbetungsengel an den Altarseiten sowie weiteren Zierrat gestaltete wahrscheinlich Johann Wilhelm Hegenauer nur die beiden Katakombenheiligen Magnus und Gaudentius sind anderer Herkunft Sie stammen aus der Friedrichshafener Prioratskirche Die beiden Wandaltare gehoren wohl zu den Ausstattungsstucken die von Anfang an in der Kirche St Martin waren Auf den Gemalden Franz Anton Bronnenmeyers des nordlichen Wandaltars sind St Sebastian als Schutzherr Langenargens und daruber Johannes von Montfort zu sehen die Bilder auf der Sudseite zeigen die Verkundigung des Martyriums von St Johannes Nepomuk uber der Volksheiligen Wilgefortis Marienkapelle Bearbeiten Die 15 Rosenkranzmedaillons in der Marienkapelle werden der Schule von Hans Zurn zugeordnet und stammen nicht alle vom selben Kunstler In der Marienkapelle steht auch die bereits erwahnte Ulmer Maria mit dem Apfel aus dem 15 Jahrhundert nbsp Maria Heimsuchung nbsp Jesu Geburt nbsp Beschneidung Jesu nbsp Jesus am Olberg nbsp Geisselung Jesu nbsp Dornenkronung nbsp Kreuzigung nbsp HimmelfahrtOrgel Bearbeiten nbsp Blick auf Orgelprospekt mit obigem Kronpositiv nbsp Brustungsdetail1828 erhielt Franz Anton Kiene Orgelmacher in Kisslegg den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel fur Langenargen Kiene benutzte altere Gehauseteile und Teile der Mechanik aus der Abrederis Orgel von 1722 Die Orgel enthielt 18 Register auf zwei Manualen und Pedal 1936 stellte die Firma Spath aus Ennetach ein neues Werk mit 23 Registern und elektropneumatischer Traktur hinter den alten Prospekt welcher 1963 umgebaut wurde Nachdem ein Konzertorganist 1972 nahelegte das sehr mangelhaft gewordene Orgelwerk von 1936 durch einen Neubau zu ersetzen erhielt Winfried Albiez aus Lindau 1976 den Auftrag eine neue Orgel anzufertigen Das Gehause wurde in den Zustand von 1828 zuruckgefuhrt Die Orgel erhielt 48 Register mit drei Manualen und Pedal verteilt uber Hauptwerk Kronpositiv Schwellwerk und Pedal Die Planung Mensuration und Intonation wurde durch Eppo Rynko Ottes ausgefuhrt 1986 wurde nach der grundlichen Kirchenrenovation die Orgel von Eppo Rynko Ottes generaluberholt und nachintoniert Das Schleifladen Instrument hat mechanische Spieltrakturen Die Registertrakturen sind mechanisch und elektrisch 1 I Kronpositiv C g3Quintadena 8 Rohrgedackt 8 Principal 4 Koppelflote 4 Sesquialtera II 2 2 3 Oktav 2 Scharff IV 1 Cromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Pommer 16 Praestant 8 Gemshorn 8 Bordun 8 Oktav 4 Rohrflote 4 Quinte 2 2 3 Oktav 2 Mixtur V 1 1 3 Cornett V 8 Trompete 16 Trompete 8 III Schwellwerk C g3Holzflote 8 Gambe 8 Voix Celeste 8 Bleigedackt 8 Principal 4 Holztraverse 4 Nasat 2 2 3 Nachthorn 2 Blockflote 1 3 5 Sifflote 8 9 Plein jeu V 2 Cymbel III 1 3 Basson 16 Hautbois 8 Trichterschalmei 4 Vox humana 8 Tremulant Pedalwerk C f1Untersatz 16 Subbass 16 Oktavbass 8 Spillflote 8 Zink II 5 1 3 Choralbass 4 Gedacktflote 4 Rauschpfeife IV 2 2 3 Oktavin 2 Bombarde 16 Posaune 8 Koppeln I II III II III I I P II P III PGelaute BearbeitenDie Kirche St Martin besitzt funf Glocken die auf drei Turmstuben verteilt sind und die Tonfolge d1 f1 g1 b1 d2 bilden Die Evangelistenglocke die auf b1 gestimmt ist stammt aus dem 14 Jahrhundert Sie tragt die Inschrift S LVCAS S MARCVS S MATHEVS S JOHANNES Die Marienglocke in g1 wurde 1496 in der Biberacher Giesshutte gegossen Ihre Inschrift lautet ave maria gracia plena dominus tecum anno domini mccclxxxxvi 1766 wurde die 1953 erneuerte Montfortglocke in d1 gegossen Sie ist mit Rocaillekartuschen Putten einem Immaculatarelief den Wappen der Stifter und dem Giessernamen Johann Leonhard Rosenlechner geschmuckt Die Martinsglocke in f1 wurde 1958 in der Giesserei Alfons Bachert gegossen und tragt die Inschrift ZUM GEDACHTNIS AN DIE GEFALLENEN VON LANGENARGEN 1914 1918 und 1939 1945 RIP HEILIGER MARTINUS BITTE FUR DIE DIR ANVERTRAUTE GEMEINDE Die Friedensglocke in d2 stammt aus dem gleichen Jahr und der gleichen Giesserei Sie ist mit Reliefs des gekreuzigten Jesus des Antonius von Padua und des Fridolin von Sackingen verziert Ihre Inschrift lautet HL ANTONIUS UND HL FRIDOLIN BITTET FUR UNS Literatur BearbeitenOtto Beck Kath Pfarrkirche St Martin Langenargen 5 Auflage Regensburg 2005 ISBN 3 7954 4269 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Langenargen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurze Vorstellung der KircheEinzelnachweise Bearbeiten Nahere Informationen zur Orgel47 597777777778 9 5381944444444 Koordinaten 47 35 52 N 9 32 17 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Langenargen amp oldid 221838721