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Die romisch katholische Filialkirche St Leonhard in der westlichen Altstadt von Regensburg gelegen war der ehemaligen Johanniterkommende St Leonhard zugeordnet und ist heute Filialkirche der Pfarrei Herz Jesu Der im Kern romanische dreischiffige Bau gilt als alteste Hallenkirche Bayerns und ist dem heiligen Leonhard von Limoges Gedenktag 6 November geweiht Aussenansicht der Kirche St Leonhard von OstenInnenraumWestfassade entstanden beim neuromanischen Umbau in den 1880er 1890er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von den Ursprungen bis zur Barockisierung im 18 Jahrhundert 1 2 Neuromanischer Umbau im 19 Jahrhundert 1 3 Renovierungsmassnahmen im 20 und 21 Jahrhundert 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon den Ursprungen bis zur Barockisierung im 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Kirche wurde in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts wahrscheinlich um 1120 30 erbaut Von diesem romanischen Bau der zugleich die fruheste Hallenkirche Bayerns darstellen durfte ist nur mehr das Langhaus erhalten Im 14 Jahrhundert wurde der Chor neu errichtet Etwa um die gleiche Zeit wurden an den Stirnseiten der Seitenschiffe spitzbogige Offnungen ausgebrochen und mit gotischen Masswerkfenstern versehen In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts entstand der massive quadratische Unterbau des Turmes Er wurde dendrochronologisch auf die Jahre nach 1357 datiert bezieht aber trotz dieser spaten Bauzeit unverkennbar romanische Formen mit ein Im Jahr 1748 erhielt der Turm seine heutige Bekronung in Form einer Haube mit Laterne Bereits 1717 war die Kirche behutsam barockisiert worden Dabei wurden die Fenster vergrossert und zu Rundbogenfenstern umgewandelt der Chor neu eingewolbt und der Sakristeitrakt zwischen Kirche und Turm geschaffen 1 Neuromanischer Umbau im 19 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1883 begann eine Renovierung des nach der Sakularisation der Kommende mehr und mehr verfallenen Kirchenbaus die sich bis 1895 hinzog Die Massnahmen wurde auf Kosten der Regensburger Verlegerfamilie Pustet durchgefuhrt Die Plane stammten vom Domvikar Georg Dengler der in dieser Zeit an zahlreichen Kirchenrestaurierungen beteiligt war Zunachst wurde an der Westseite ein neuromanischer Vorbau angefugt In den Jahren 1885 bis 1895 fuhrte man dann eine im Sinne des Historismus stilgerechte Restaurierung des Innenraumes und der Ausstattung durch Dabei legte man unter anderem Reste der ursprunglichen Wand und Deckenbemalung frei Dies gab den Ausschlag zu einer moglichst originalgetreuen Rekonstruktion der gesamten Wand und Deckenbemalung Ausserdem wurde der heutige Hochaltar angeschafft und es entstand der heute noch vorhandene Terrazzofussboden mit mehreren Mosaiken der in ganz Suddeutschland seinesgleichen sucht 1 Renovierungsmassnahmen im 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg wurde St Leonhard durch Bomben stark beschadigt 2 Im Jahr 1969 wurde die alten Komtureigebaude durch einen Neubau fur das Kinderheim St Leonhard ersetzt Es blieb der Sakristeitrakt mit dem Turm erhalten Ein Jahr spater erfolgte eine Innenrenovierung bei der im Sinne einer Purifizierung die gesamten Wand und Deckenbemalung entfernt wurde auch Reste an romanischen Malereien 3 Der Rotary Club Regensburg finanzierte 1979 anlasslich seines 25 jahrigen Bestehens die Restaurierung der beiden gotischen Seitenaltare die von Achim Hubel begleitet und dokumentiert wurde Im Sommer 2002 gaben wiederum Schaden am gotischen Passionsaltar den Ausschlag uber eine Restaurierung der historischen Altare nachzudenken Nach eingehender Beratung durch das diozesane Baureferat stellte sich allerdings heraus dass eine durchgreifende Renovierung der Kirche notwendig sei Da die Rucklagen der Kirchenstiftung Herz Jesu hierfur jedoch nicht ausreichten mussten erst Zuschusse und Spenden gesammelt werden bevor im Jahr 2006 mit den funf Jahre dauernden Arbeiten begonnen werden konnte Diese umfassten die konstruktive Sicherung des Dachstuhls die Renovierung der Fassaden und des Turmes und die Renovierung des Innenraumes 4 Bei letzterer Massnahme wurde insbesondere auf die Schaffung eines passenden Raumklimas geachtet um den Bestand des auf Holz gemalten Passionsaltares zu schutzen Ausserdem konnten ein neuer Volksaltar ein Ambo und drei Sedilien bei dem Kunstler Robert M Weber aus Grafing bei Munchen angeschafft werden Ausserdem wurde der zwischenzeitlich eingelagerte neuromanische Kronleuchter wieder angebracht 1 Beschreibung Bearbeiten nbsp Tympanon des Westportals nbsp Passionsaltar um 1430 40 nbsp Marienaltar um 1505 Architektur Bearbeiten Der nach Osten ausgerichtete romanische Bau war nach derzeitigem Kenntnisstand die erste Hallenkirche Bayerns Deren drei Schiffe die mit einem Kreuzgratgewolbe versehen sind sind gleich hoch und werden nur durch schlanke Rundsaulen mit gedruckten Kapitellen voneinander getrennt Das nur etwa 15 Meter lange und 10 Meter breite Langhaus wirkt trotz des inzwischen angehobenen Bodenniveaus eng und hoch Es umfasst vier Joche und enthalt einen weissen Kalkanstrich Im ruckwartigen Langhausjoch ist eine durchgehende unterwolbte Empore eingezogen die auf zwei wuchtigen Rechteckpfeilern ruht 1 3 Der einjochige leicht eingezogene Chor in Mittelschiffbreite schliesst gen Osten mit einer halbrunden Apsis Er ist durch den runden Chorbogen vom Langhaus abgetrennt und enthalt ein barockes Tonnengewolbe An seiner Sudseite ist der Sakristeitrakt angebaut der die einzige bauliche Verbindung zum Turm herstellt Dessen Unterbau weist wie auch Chor obwohl erst im 14 Jahrhundert errichtet mehr romanische als gotische Stilmerkmale auf So ist der massive quadratische Turm ausserlich weitgehend ungegliedert Neben den gekuppelten Schallarkaden die im Glockengeschoss nach allen vier Seiten angeordnet sind weist er lediglich schiessschartenartige Lichtschlitze auf Den oberen Abschluss bildet eine geschwunge Barockhaube mit Laterne 1 3 Westlich an das Langhaus ist ein gleich breiter neuromanischer Vorbau angefugt der sich uber drei Rundbogenarkaden zum Langhaus hin offnet Mit der Errichtung des Vorbaus entstand auch eine neuromanische Westfassade die von unregelmassigen lisenenartigen Bandern aus Haustein eingefasst wird Mittig ist neuromanische Portal angeordnet das im Tympanon ein Malteserkreuz zeigt Dieses wird von zwei Biforienfenstern flankiert die mit originalen Mittelsaulen aus dem 12 Jahrhundert ausgestattet sind Diese stammen ursprunglich aus dem Schottenkloster St Jakob Den oberen Abschluss der Fassade bildet ein einfacher Dreiecksgiebel der von einem stilisierten Malteserkreuz bekront ist 1 Ausstattung Bearbeiten Der neuromanische Hochaltar aus Messing ist dem sogenannten Arnulfziborium einem um 890 von Arnulf von Karnten in Auftrag gegebenen Altaruberbau angeglichen und mit farbigem Steinbesatz verziert Er stammt wie auch der Kronleuchter im Mittelschiff von der Regensburger Bildhauerwerkstatte Joseph Gotz 1 Der nordliche linke Seitenaltar ein auf Holz gemalter Flugelaltar aus der Zeit um 1430 40 ist ein Passionsaltar Er wurde vermutlich von einem Regensburger Maler geschaffen Auf den Innenseiten der Flugel ist Passionsgeschichte Jesu in den vier Schritten Gefangennahme Geisselung Dornenkronung und Kreuztragung dargestellt Im Mittelteil befindet sich ein grosses Gemalde der Kreuzigung auf Golgota Auf den Flugelaussenseiten sind Szenen aus der Kindheit Jesu zu sehen 5 Der sudliche rechte Seitenaltar ein Marienaltar aus der Zeit um 1505 diente fruher als Hochaltar Im zentralen Schrein ist eine Holzfigur der Madonna mit Kind vor einem Strahlenkranz zu sehen die von vier Reliefbildern von Johannes dem Taufer dem Schmerzensmann der Mater Dolorosa und dem Kirchenpatron Leonhard flankiert wird In der Predella befinden sich Bustenrelifes der alttestamentlichen Gestalten David und Daniel 1 5 Im Vorraum ist eine beinahe lebensgrosse Statue des Kirchenpatrons Leonhard mit seinem Attribut der Kette zu sehen die ihn als Schutzpatron der Gefangenen identifiziert Ausserdem befindet sich hier eine ebenfalls lebensgrosse Figur der Mater Dolorosa 1 Literatur BearbeitenAnke Borgmeyer Achim Hubel Andreas Tillmann Angelika Wellnhofer Denkmaler in Bayern Stadt Regensburg Band III 37 Mittelbayerische Druck und Verlagsgesellschaft Regensburg 1997 S 512 516 Martin Angerer Heinrich Wanderwitz Hrsg Regensburg im Mittelalter Beitrage zur Stadtgeschichte vom fruhen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit Universitatsverlag Regensburg 1998 2 Auflage S 432 435 Kath Pfarramt Herz Jesu Hrsg St Leonhard in Regensburg Ehemalige Johanniterordenskirche Verfasst von Gerhard Degen nach der Dokumentation von Achim Hubel und Unterlagen im Archiv der Pfarrei Herz Jesu Broschure Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Leonhard Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der KircheEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Kath Pfarramt Herz Jesu Hrsg St Leonhard in Regensburg Ehemalige Johanniterordenskirche https www bavariathek bayern wiederaufbau orte detail regensburg 38 a b c Borgmeyer Hubel Tillmann Wellnhofer S 512 516 Eugen Trapp St Leonhards Gasse 1 Gesamtsanierung der ehemaligen Johanniterkirche St Leonhard In Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 12 Friedrich Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2371 6 S 183 189 a b Angerer Wanderwitz S 432 435 49 021666666667 12 086111111111 Koordinaten 49 1 18 N 12 5 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Leonhard Regensburg amp oldid 233660721