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Die katholische ehemalige Pfarrkirche St Katharina ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Ransel einem Ortsteil der Stadt Lorch Rheingau Sie ist heute eine Filialkirche der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau einer Pfarrei Neuen Typs Seit 2015 ist der sogenannte Rheingauer Dom in Geisenheim auch Pfarrkirche von Ransel 1 Kirche St Katharina NordseiteKirche St Katharina Sudseite mit neuer West Vorhalle und neuer SakristeiKirche St Katharina Ostseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Glocken 5 Quellen und Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRansel gehorte ursprunglich zur Mutterkirche in St Martin in Lorch seelsorgerisch betreut durch Monche des Klosters Schonau 1654 wurde Ransel mit der dazugehorigen Filiale St Antonius Wollmerschied zur selbststandigen Pfarrei erhoben 1672 kam noch St Nikolaus Espenschied als Filiale dazu Die Pfarrei wurde allerdings weiter von Schonauer Benediktinern versorgt In Folge des Dreissigjahrigen Krieges kam es zu Mangel an Ordensleuten in Kloster Schonau dadurch war man immer weniger im Stande die Betreuung der Pfarrei aufrechtzuerhalten In den 1670er Jahren war dann der Dompropst von Mainz als Patronatsherr gezwungen eine Pfarrerstelle vor Ort zu errichten die er aber nur klaglich dotierte Uber den damaligen Vorgangerbau der heutigen Kirche gibt es keine Uberlieferungen Wahrscheinlich war sie schon Ende des 17 Jh in einem sehr schlechten baulichen Zustand ein Neubau wurde zunachst durch die Folgen der Wirren des Pfalzischer Erbfolgekrieges verhindert Zudem vernichtete 1714 ein Grossbrand fast alle Hauser und Scheunen am Ort Ransel war so verarmt dass ein Neubau einer Kirche nicht moglich war 1744 gab schliesslich der Dompropst 50 Gulden und das notige Holz zum Bau der heutigen Kirche Die Bauausfuhrung muss ziemlich mangelhaft gewesen sein denn bereits 1797 war eine umfangreiche Renovierung notwendig da der Kirchengiebel und der Turm dem Einsturz nahe waren Pfarrer Weller hatte 1791 auf eigene Kosten von dem Orgelbauer Franz Xaver Ripple aus Mainz eine neue Orgel bauen lassen 1824 wurde die Filiale St Anna Sauerthal ubernommen der verarmte Reichsgrafen Franz von Sickingen hatte zuvor nach zahen Verhandlungen auf sein Patronatsrecht verzichtet 1825 wurde dafur die Filiale Espenschied an das Kloster Schonau abgetreten 1890 erfolgten der Abbruch und die Neuerrichtung des nun erweiterten Chores 1912 wurde eine neue Horn Orgel angeschafft die alte Orgel wurde in Zahlung gegeben Nicht mehr brauchbare Orgelpfeifen wurden von ortsansassigen Bauern ersteigert und als Jaucherohre genutzt Unter Pfarrer Mohr wurde die Kirche 1953 grundlegend saniert und erweitert Bis 1980 verfugte die Ranseler Pfarrei uber einen eigenen Pfarrer danach ubernahm der Pfarrer von Lorch seine Aufgaben Ransel blieb aber weiter eine eigenstandige Pfarrei Die letzte umfassende Renovierung wurde 1995 unter Pfarrer Benedikt durchgefuhrt Am 1 Januar 2010 schlossen sich die Pfarreien St Martin Lorch St Bonifatius Lorchhausen und St Katharina Ransel mit ihren beiden Filialen St Anna Sauerthal und St Antonius Wollmerschied zur erweiterten Pfarrei St Martin Lorch zusammen 2015 erfolgte die Grundung der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau zu dessen 13 Kirchorten auch die Filiale Ransel gehort 2021 wurde das ehemalige spatgotische Altarkreuz ca 1520 das seit 40 Jahren in der Sakristei hing und dessen Korpus mit Goldfarbe uberstrichen war zur Restaurierung in die Werkstatt von Christiane Kunz Weiss in Niddatal gegeben Mithilfe von Spenden konnte das Vorhaben finanziert werden Am 22 Februar 2023 fand mit der Segnung des in seiner Ursprungsfassung wiederhergestellten Kreuzes das Projekt seinen Abschluss Das Kreuz wurde wieder mit den beiden dazugehorigen Allianzfiguren aus dem Hochaltar zu einer Kreuzigungsgruppe zusammengefuhrt und wurde vorne rechts im Chor aufgehangt Den Platz im Hochaltar nahm eine wertvolle Madonna aus dem spaten 15 Jh als Hauptfigur ein 2 Architektur BearbeitenDie Kirche St Katharina liegt inmitten eines heute noch genutzten Kirchfriedhofes auf dem bis 1783 auch ein Beinhaus stand Sie wurde 1744 erbaut und am 21 August 1746 geweiht 3 Bei dem Bauwerk handelt es sich ursprunglich um einen verputzten Saalbau aus Schiefer Bruchsteinmauerwerk mit schrag eingezogenem dreiseitig geschlossenem Chor und ruckwartiger Empore 1954 wurde eine westliche Vorhalle angebaut und gleichzeitig die holzerne Orgelempore im Innern weiter vergrossert unter Verwendung der alten Bauteile Die sudlich am Chor angebaute Sakristei stammt ebenso aus jungerer Zeit Im Zuge der Renovierungen der 1950er Jahre wurde auch der Aussenputz entfernt und so prasentiert sich das Gebaude heute steinsichtig nach dem Geschmack der damaligen Zeit Rundbogige hellglasige neuere Fenster mit Symbolen aus dem 20 Jh erhellen den Innenraum In der Voute der Flachdecke wurden bei der letzten Restaurierung 1995 gemalte Heilige in Neorenaissancerahmungen von 1900 Werke des Mainzer Kirchenmalers Valentin Volk freigelegt Ein gedungener Hauben Dachreiter bekront das westliche Schieferdachende Ausstattung BearbeitenHochaltar um 1685 in Knorpelwerkstil mit spatgotischen Figuren von unterschiedlichen Schnitzern im Altar neu zusammengestellt 2023 wurden die Figuren neu geordnet siehe Geschichte Hauptfigur in der Mitte Muttergottesfigur aus Holz qualitatsvolle Arbeit aus der 2 Halfte des 15 Jh Fassung erneuert Krone und Zepter erganzt Seitlich Hl Barbara mit dem Turm und die Hl Katharina mit dem Schwert Die Assistenzfiguren rechts und links neben der Tabernakelnische gehoren wohl zu einem Kreuz aus dem 17 Jh welches bis 2023 die Mitte des Altares zierte und bei der Neusortierung entfernt wurde Sudlicher Seitenaltar mit manieristischem Intarsien Altarretabel Auf dem Altarblatt ein Gemalde der Beweinung Christi daruber ein schmalerer Aufsatz mit einem Gemalde der Hl Elisabeth Seitlich darunter rechts und links zwischen ionischen Saulen vier Nischen mit folgenden Alabasterfiguren Hl Cacilia Hl Dorothea Hl Katharina Hl Margaretha Alles Anfang 17 Jh bis auf das grosse Altarbild das wohl aus dem 20 Jh stammt Nordlicher Seitenaltar nur der architektonische Aufbau ist aus dem spaten 17 Jh wahrend die Gemalde neueren Datums sind Chor rechts Spatgotische Kreuzigungsgruppe ca 1525 ehemals aus dem Hochaltar s o Geschichte mit Maria und Johannes Weitere Heiligenfiguren aus dem 18 Jh aus Holz und farbig gefasst Im Kirchenschiff Hl Sebastian Antonius von Padua mit Christuskind Johannes Nepomuk und im Chor Katharina von Alexandrien mit dem Rad Petrus mit Schlussel und Paulus mit Schwert Taufstein aus Marmor Ende 18 Jh Orgel gebaut 1912 von dem Orgelbauer Carl Horn weitestgehend original erhalten Innenausstattung nbsp Chorraum nbsp Muttergottesfigur 15 Jh seit Februar 2023 im Hochaltar als Hauptfigur nbsp Hochaltar nbsp Horn Orgel von 1912 nbsp Spatgotische KreuzigungsgruppeGlocken BearbeitenDas Gelaut besteht aus drei Glocken diese wurden 1952 von der Fa Albert Junker aus Briloner Sonderbronze gegossen Diese zinnfreie Kupfer Silizium Legierung wird heute nicht mehr verwendet und war in Brilon entwickelt worden um in der Nachkriegszeit Devisen zu sparen Hubert Foersch bemerkt dazu in dem von ihm verfassten Limburger Glockenbuch Sowohl hinsichtlich der Stimmungslinie als auch des Teiltonausbaus und der Klangentfaltung ein ausnehmend gutes Junker Gelaute aus Briloner Sonderbronze Vergleiche dagegen das Gelaute von Lorchhausen aus dem Jahre 1947 Hier spielt auch die Weiterentwicklung der Legierung eine wesentliche Rolle der Guss der beiden Gelaute liegt funf Jahre auseinander Gelautedisposition h 0 d 2 e 3 Nr Name Masse kg O mm Schlagton 16tel Abklingdauer Sec Klangverlauf Gussjahr Glockengiesser Inschrift 1 Christus 320 802 h1 0 56 ruhig 1952 Albert Junker VENI DOMINE JESU 1952 2 Maria 180 676 d2 2 53 ruhig vibrierend ruhig 1952 Albert Junker MONSTRA TE ESSE MATREMI 1952 3 Josef 120 601 e2 3 58 ruhig vibrierend ruhig 1952 Albert Junker SANCTE JOSEPH ORA PRO NOBIS 1952 4 Quellen und Literatur BearbeitenDagmar Soder Rheingau Taunus Kreis I 2 Altkreis Rheingau Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Theiss Verlag Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8062 2987 5 Pfarrer Albert Zell Heft Ransel Abschriften Chronik der Dernbacher Schwestern in Ransel Agende der Pfarrei Ransel Kirche und Pfarrei Ransel Pfarrer Johannes Zaun Beitrage zur Geschichte des Landcapitels Rheingau und seiner vierundzwanzig Pfarreien Verlag Molzberger 1879 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 Hubert Foersch Limburger Glockenbuch Glocken und Gelaute im Bistum Limburg Verlag des Bischoflichen Ordinariates Limburg 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Katharina Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die 13 Kirchorte der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau Auf heilig kreuz rheingau de Homepage Heilig Kreuz Rheingau de 1 Agende der Pfarrei Ransel Kirchenordnung Abgeschrieben von Pfarrer Albert Zell 2001 Hubert Foersch Limburger Glockenbuch Glocken und Gelaute im Bistum Limburg Verlag des Bischoflichen Ordinariates Limburg 199750 102323 7 843233 Koordinaten 50 6 8 4 N 7 50 35 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Katharina Ransel amp oldid 235956603