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Die romisch katholische Kirche St Johannes der Taufer in Hammelburg einer Stadt im unterfrankischen Landkreis Bad Kissingen ist Johannes dem Taufer geweiht Die St Johannes der Taufer Kirche von Hammelburg Innenansicht mit Auwera Madonna uber dem Hochaltar Die Kirche gehort zu den Hammelburger Baudenkmalern und ist unter der Nummer D 6 72 127 40 in der Bayerischen Denkmalliste registriert Die Pfarrgemeinde Hammelburg bildet mit einigen Nachbarpfarreien die Pfarreiengemeinschaft Sieben Sterne im Hammelburger Land im Dekanat Hammelburg Bistum Wurzburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 17 bis 19 Jahrhundert 1 3 Renovierung von 1950 1 4 Glockenweihe 1953 1 5 Orgel 1 6 Erweiterung der Kirche von 1957 1958 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die St Johannes der Taufer Kirche ging wahrscheinlich im Rahmen eines Neubaus im Jahr 1389 durch einen Patroziniumswechsel aus der ehemaligen St Martins Konigsgut Kirche hervor Die Arbeiten fanden unter Pfarrer Theodrich spater Pfarrer von Hundsfeld als Bauherr sowie Baumeister Conrad Smid statt der auch Stadtschultheiss von Hammelburg war und seiner verstorbenen Gattin am Chorhaupt der Pfarrkirche ein Grabdenkmal widmete Im Jahr 1461 konnte die Kirche ihrer Bestimmung ubergeben werden Anscheinend fanden dort im Jahr 1530 weitere Baumassnahmen statt In der Kirche befinden sich seit dem 14 Jahrhundert mehrere Grabsteine so der Grabstein fur die 1392 verstorbene Frau des Chorbaumeisters mit einer Darstellung der Kreuzigung Christi und ebenfalls mit einer Kreuzigungsdarstellung der Grabstein der 1456 verstorbenen Frau eines Steinmetzen Weitere Grabsteine entstanden im 16 und 17 Jahrhundert Etwa 1450 entstand im Chor ein Wandgemalde der Entschlafung Mariens sowie Ende des 15 Jahrhunderts ein Wandgemalde des Heiligen Christophorus im Langhaus Eine zweigeschossige Olberggruppe aussen an der Kirche stammt aus dem 15 Jahrhundert der von Schreiner Jacob Reinhard gefertigte Altar aus dem Jahr 1696 Es gibt keinen Nachweis in Form von Rechnungen oder Akten wer die uber dem Hochaltar befindliche Madonna im Strahlenkranz gefertigt hat doch wird sie dem flandrischen Bildhauer Jakob van der Auwera zugeschrieben 1 2 3 Diese Vermutung wurde erstmals von der Tochter des Kunsthistorikers Theodor Henner geaussert die in der Hammelburger Pfarrei tatig war Dabei wurde die Madonna mit der Hausmadonna des Dompfarrhauses in Wurzburg und der Madonna in der Pfarrkirche von Gereuth verglichen 17 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten Aufgrund von Unklarheiten in der Zustandigkeit des Bistums Fulda und des Bistums Wurzburg fanden nur wenige geregelte Visitationen statt Der einzige grosse Visitationsbericht stammt vom 30 August 1656 4 und beschreibt die sieben Altare sowie die zahlreichem gemalten Bilder der Kirche wahrend der Visitationsbericht des Jahres 1674 verschiedene Reinigungsmassnahmen im Kirchengebaude anmahnt 5 Wahrend der 1830er Jahre wurden zahlreiche zur Kirchenausstattung gehorende Figuren und Bilder verkauft Zu den ubrig gebliebenen Figuren gehoren die Rokokofigur St Anna und eine aus dem 15 Jahrhundert stammende Pieta Beide Figuren wurden vom Vergolder Michael Klupfel aus Thungersheim neu gefasst 6 Im Jahr 1837 erfolgte eine erste grosse Renovierung der Kirche bei der die Hand und Spannfronde von der Stadt Hammelburg zu leisten waren die Gebruder Schmitt aus Euerdorf wurden fur 225 Gulden mit den Tuncherarbeiten beauftragt Im Rahmen dieser Renovierung wurden die Fresken des heiligen Christophorus und der Entschlafung Mariens im Chor freigelegt sie galten Ende des 17 Jahrhunderts und Anfang des 18 Jahrhunderts als nicht mehr zeitgemass und waren ubermalt worden 7 Der barocke Hochaltar wurde renoviert und seine sieben Figuren neu gefasst Von diesen sind noch die Figur des Christus Salvator heute am Nordeingang der Kirche und die beiden Patrone des Ortes Johannes der Taufer und des heiligen Laurentius beide am Chorbogen vorhanden Beim Brand vom 25 April 1854 wurden 464 Wohnhauser und der Turm der St Johannes der Taufer Kirche zerstort Pfarrer Michael Bauerlein wurde von Johannes Reu aus Frankenbrunn aus dem zusammensturzenden Schulhaus gerettet 8 Im Jahr 1855 wurde eine St Johannes Glocke neu gegossen nach dem alle Glocken mit dem Turm zerstort worden waren Im Jahr 1862 erarbeitete Pfarrer Georg Michael Rappert einen Plan zu einer Erweiterung der Kirche Die Stadtverwaltung lehnte jedoch eine Ubernahme der Kosten in Hohe von 4 000 Gulden ab da die Neuerrichtung des abgebrannten Kirchturms bereits 10 000 Gulden gekostet hatte 9 Im Jahr 1873 begann eine Restaurierung der Kirche deren Kosten in Hohe von 7 000 Gulden aus der Carl von Hess schen Sozialstiftung beglichen wurden 10 Am 4 Juni 1883 wurde der Verein zur Erneuerung der Pfarrkirche von Hammelburg gegrundet er loste sich im Jahr 1893 wieder auf 11 Im Rahmen der Restaurierung wurden eine Kanzel ein Marienaltar und ein neuer Kreuzaltar alle von der Barth schen Kunstanstalt im neugotischen Stil gefertigt aufgestellt Im Jahr 1879 wurde der Kreuzaltar nach Windheim heute Ortsteil von Wartmannsroth fur die dortige St Agidius Kirche verkauft wo der von Johann Peter Wagner angefertigte Altar abgebrannt war 12 Im Rahmen der Restaurierung wurde nach Berichterstattung des Hammelburger Journals am 31 Oktober 1889 der bisherige barocke Hochaltar niedergelegt und durch einen von Valentin Weidner gefertigten Hochaltar ersetzt Der Altar zeigte die Taufe Jesu durch Johannes den Taufer wahrend die Seitentafeln im wahrend der Fastenzeit geschlossenen Zustand das Letzte Abendmahl links und das Opfer des Priesterkonigs Melchisedech rechts sowie im geoffneten Zustand die Verteidigungsrede des Apostels Paulus auf dem Areopag links und die Ubergabe der Schlusselgewalt an den Apostel Petrus rechts darstellten Nach den im Diozesanarchiv bekannten Akten stammten die Kunstschreinerarbeiten von der Barth schen Kunstschreinerei aus Wurzburg die mit einer Summe von 5 750 Gulden abgerechnet wurden Von Weidner existiert lediglich eine handschriftliche Quittung vom 30 April 1890 uber 130 Mark fur eine Mutter Gottes Statue zum Mittragen bei Prozessionen 13 14 was vermuten lasst dass Kunstschreiner Barth den Altaraufbau selbst anfertigte wahrend Weidner die Altarflugel und die Figuren schnitzte Mit der neuen Orgel am 19 Dezember 1993 wurde auch Weidners aus dem ehemaligen Amtsgerichtsgefangins zuruckversetzte Hochaltar neu eingeweiht Die zwei Flugel wurden in diesem Rahmen so gespalten dass nun aller vier Reliefs gleichzeitig sichtbar sind Im Jahr 1896 wurde diesmal unter Pfarrer Georg Gopfert ein weiterer Versuch zu einer Erweiterung der Kirche unternommen Die Kammer des Inneren Wurzburg lehnte das Ansinnen jedoch mit der Begrundung ab dass eine Kirchenerweiterung eine Beseitigung von Olbergkapelle und Epitaphien erfordern wurde 15 Im Jahr 1926 erganzten die Gebruder Klaus aus Heidingsfeld das Gelaut auf vier Glocken Die neuen Glocken trugen die Namen Muttergottesglocke St Josefs Glocke und Taufglocke 1942 mussten die vier Glocken abgeliefert werden Sie kamen nicht zuruck Renovierung von 1950 Bearbeiten Wahrend der Renovierung von 1950 wurde eine Einwolbung vorgenommen uberstrichene Fresken Gewolberippen und Saulen wurden freigelegt Ferner wurde die Auwera Madonna erneuert Der Altar wurde abgebaut seine Figuren und Flugel wurden in das ehemalige Landgerichtsgefangnis verbracht Bei der Zerlegung des Altars fand man einen in lateinischer Sprache abgefassten Brief vom 1 November 1889 der die vom Verein zur Erneuerung der Pfarrkirche von Hammelburg finanzierte Renovierung der Kirche im Jahr 1889 schildert Wie es in dem Brief heisst wurde der Altar von Weidner und der Chor von Clemens Schraivogel errichtet Glockenweihe 1953 Bearbeiten Am 20 September wurde das neue Gelaute aus funf Bronzeglocken geweiht Die Glockengiesserei Karl Czudnochowsky in Erding hatte es gegossen Nr Name Schlagton Gewicht Inschrift1 St Johannes d 1400 kg Durch Busse zum Frieden so predigte Johannes der Taufer am Jordanstrand durch Busse zum Frieden so rufe ich vom Turm ins Land 2 Muttergottes f 900 kg Segne unsere Heimat schutz das ganze Land halte uber alle Mutter deine Hand 3 St Josef g 600 kg Hl Josef komm uns zu Hilf in unserer Not und steh zur Seite uns beim Tod 4 Bonifatius a 400 kg Fur Hammelburg die Gnad erfleh dass stets es fest im Glauben steh o hl Bonifatius 5 Sturmius c 250 kg St Sturmius ora et labora ut in omnibus glorificetur deus Orgel Bearbeiten Die gegenwartige Orgel der Stadtpfarrkirche stammt aus dem Jahr 1993 und wurde von der Bonner Manufaktur Johannes Klais Orgelbau gefertigt Sie verfugt uber 44 Register verteilt auf 3 Manuale und Pedal Besonderheit der eigens fur die Hammelburger Stadtpfarrkirche konzipierten Orgel ist neben einem per Registerzug ausfahrbaren Hammelkopf auch das Register Trautles Regal dessen Pfeifenoptik einer Weinrebe nachempfunden wurde Disposition Ruckpositiv C a3Prastant 8 Flautravers 8 Copula 8 Principal 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Blockflote 2 Terz 1 3 5 Sifflet 1 Scharf IV 1 1 3 Cromorne 8 TremulantNachtigallHammel Hauptwerk C a3Bordun 16 Principal 8 Salicional 8 Gedackt 8 Octave 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Superoctave 2 Mixtur IV 2 Cymbel III 1 Trompette 8 Clairon 4 Trautles Regal 8 Solo schwellbar C a3Viola da Gamba 8 Unda maris 8 Rohrflote 8 Fugara 4 Flute octaviante 4 Flageolet 2 Larigot 1 1 3 Cornet V 8 Basson 16 Hautbois 8 Voix humaine 8 Tremulant Pedal C g1Principal 16 Subbass 16 Quinte 10 2 3 Oktavbass 8 Violoncello 8 Superoctave 4 Mixtur IV 2 2 3 Bombarde 16 Posaune 8 Koppeln I II III II III I I P II P III PErweiterung der Kirche von 1957 1958 Bearbeiten Im Jahr 1956 gab es auf Betreiben von Ortspfarrer Oscar Roll die ersten Weichenstellungen zur Erweiterung der Kirche fur die sich auch der Wurzburger Bischof Julius Dopfner wahrend der im April 1956 in Hammelburg stattfindenden Firmung aussprach Sie geschah unter der Oberleitung des Wurzburger Dombaumeisters Hans Schadel 16 und der Bauleitung des Architekten Hanns Ruser Rusers am 9 Januar 1957 vorgelegte Plane wurden am 25 April 1957 nach anfanglichen bautechnischen Bedenken und Unklarheiten bei der Finanzierung von der Diozese Wurzburg dem Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege und dem Bayerischen Staatsministerium fur Unterricht und Kultus genehmigt Die Finanzierung erfolgte mit Unterstutzung des Bischoflichen Ordinariats der Pfarrgemeinde sowie der Bundeswehr der die Kirche als Ort fur grossere Feierlichkeiten diente Bei den Bauarbeiten von August 1957 bis September 1958 wurde das Mittelschiff um zwei Joche insgesamt 16 m nach Westen erweitert Portalwand und Doppelempore wurden dabei zerlegt und deren Steine 16 Meter weiter neu zusammengesetzt Dabei gelang es Architekt Ruser das Rippengewolbe in gotischer Bauweise zu mauern In diesem Zusammenhang wurde das 1950 eingesetzte Rapidgewolbe des Mittelschiffes durch ein echtes Gewolbe ersetzt und der Stil der Empore dabei nachempfunden Im Zuge der Erweiterung musste die Olbergkapelle auf das Fundament des ehemaligen Stadtmauereckturms versetzt werden Am 30 November 1959 wurde der Hochaltar von Bischof Josef Stangl konsekriert Nachdem das Landratsamt Hammelburg eine Einstellung der Bauarbeiten gefordert hatte weil in gestalterischer Hinsicht die baupolizeiliche Genehmigung nicht eingeholt worden war wurde am 9 Januar 1959 Dekan Oscar Roll wegen Baugefahrdung vor das Amtsgericht Hammelburg geladen doch stellte die Staatsanwaltschaft Schweinfurt das Verfahren am 20 April 1959 ein Literatur BearbeitenHugo Schnell Paul Mai Hrsg Stadtpfarrkirche Hammelburg Verlag Schnell amp Steiner 1977 Franz Warmuth Die Stadtpfarrkirche St Johannes d T Ein Beitrag zur Baugeschichte in Johannes Merz Hrsg Hammelburg Bausteine zur Pfarrgeschichte Festschrift zum Jahr der Jubilaen 1989 Hammelburg 1988 S 21 40 Oscar Roll Erinnerungen an die Kirchenerweiterung in Johannes Merz Hrsg Hammelburg Bausteine zur Pfarrgeschichte Festschrift zum Jahr der Jubilaen 1989 Hammelburg 1988 S 41 44 Werner Eberth Valentin Weidner In Kissinger Hefte Band 1 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 1992 S 45 48 Werner Eberth Valentin und Hans Weidner 1848 1919 1875 1953 Bildhauer des Historismus in Franken Erganzungen zum Kissinger Heft Band 1 Beiheft zur Ausstellung Der Bad Kissinger Bildhauer Valentin Weidner 1992 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 1996 S 24 26 amp S 36 Josef Treutlein Hammelburg St Johannes der Taufer Weick Kunstfuhrer Kunstverlag Weick 1996 ISBN 3 930602 17 2 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken BD I Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2 durchgesehene und erganzte Auflage 1999 S 424 Robert Kummert Die Glocken des Landkreises Hammelburg Wurzburg 1955Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes der Taufer Hammelburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die St Johannes der Taufer Kirche auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Sieben Sterne im Hammelburger Land Zwolfuhrlauten der Glocken im Bayerischen RundfunkEinzelnachweise Bearbeiten Gertrud Kruger Jakob van der Auwera Wurzburg 1931 Rudolf Erwin Kuhn Barockmadonnen in Wurzburg Wurzburg 1982 Oscar Roll Stadtpfarrkirche in Hammelburg Schnell Kunstfuhrer Nr 1111 Munchen 1977 Diozesanarchiv Fulda Visitationsberichte 1626 1681 Staatsarchiv Marburg Bestand 92 97 Diozesanarchiv Wurzburg Pfarrarchiv Hammelburg vom 26 10 1837 Pfarramt Hammelburg Pfarrchronik Diozesanarchiv Wurzburg Pfarrarchiv Wurzburg Kasten 1 Nr 01 21 Diozesanarchiv Wurzburg Pfarrarchiv Wurzburg Brief des Magistrates an das Pfarramt vom 15 September 1682 Diozesanarchiv Wurzburg Pfarrarchiv Wurzburg Kasten 38 Restauration der Stadtpfarrkirche 1870 1892 Diozesanarchiv Wurzburg Pfarrarchiv Wurzburg Kasten 39 Nr 81 1 86 9 Diozesanarchiv Wurzburg Pfarrarchiv Windheim Kasten 38 Akt vom 9 August 1879 Restauration des Hochaltars in der Pfarrkirche hier Windheim Diozesanarchiv Wurzburg Kasten 39 81 Johannes Merz Hammelburg Bausteine zur Pfarrgeschichte Hammelburg S 24 und 32 Archiv des Landratsamtes Bad Kissingen Ausbau der kathol Pfarrkirche zu Hammelburg 1898 Nr 336 39 Stadtverwaltung Wurzburg Hrsg Moderner Kirchenbau im Bistum Wurzburg o J 50 11363 9 89029 Koordinaten 50 6 49 1 N 9 53 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes der Taufer Hammelburg amp oldid 221471866