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Dieser Artikel beschreibt den deutschen Bischof Josef Stangl 1907 1979 Zum osterreichischen Priester und Widerstandskampfer 1911 1966 siehe Josef Stangl Widerstandskampfer Josef Stangl 12 August 1907 in Kronach 8 April 1979 in Schweinfurt war ein deutscher Priester Religionslehrer und von 1957 bis 1979 Bischof von Wurzburg Bischof Josef Stangl 1962 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Schul und Studienzeit 2 Berufliches Leben bis zur Bischofsweihe 3 Bischofswappen 4 Wirken als Bischof 5 Exorzismus von Klingenberg 6 Auszeichnungen 7 Bischof Stangl Preis 8 Quellen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft Schul und Studienzeit Bearbeiten nbsp Amtsgerichtsstrasse 5 in Kronach Geburtshaus von Josef Stangl 1 Stangl wurde als Sohn des Juristen Cosmas Stangl und seiner Frau Margaretha geborene Scheubert geboren hatte funf Geschwister und besuchte wahrend des Ersten Weltkrieges an dem sein Vater als Offizier im Rang eines Majors teilnahm eine einklassige Dorfschule in Heidenheim und ab 1916 das Alte Gymnasium in Bamberg Stangl wohnte wegen der schlechten Verkehrsverbindungen im Bamberger kirchlichen Heim Aufseesianum Ab 1921 besuchte er das Koniglich Neue Gymnasium in Wurzburg wo er 1925 sein Abitur ablegte und wohnte im dortigen Ferdinandeum einem 1908 als Studienseminar gegrundeten und nach Ferdinand von Schlor benannten kirchlichen Wohnheim Wahrend seiner Wurzburger Schulzeit war Stangl Mitglied in der katholischen Jugendorganisation Bund Neudeutschland sowie in der Marianischen Kongregation Fur den Beruf des Priesters hatte Stangl sich bereits entschieden als er im April 1925 sein Reifezeugnis erhielt Nach einem Semester an der Universitat Munchen nahm er sein Philosophie und Theologiestudium in Wurzburg auf und trat 1926 in das Wurzburger Priesterseminar ein Als begeisterter Sportler trat er 1927 der DJK Deutsche Jugendkraft bei und erwarb noch 1952 das Deutsche Sportabzeichen in Gold Berufliches Leben bis zur Bischofsweihe BearbeitenDie Priesterweihe empfing Stangl am 16 Marz 1930 in Wurzburg wo er in St Barbara seine Primiz feierte 2 Danach wurde er Kaplan in Thungersheim Himmelstadt und in der Herz Jesu Pfarrei in Aschaffenburg Ab dem 1 September 1934 war er als Studienrat Religionslehrer am Institut der Englischen Fraulein in Wurzburg bis zur Aufhebung der Schule durch die Nationalsozialisten 1938 Von 1938 bis 1943 war er Diozesanjugendseelsorger in Wurzburg Weitere berufliche Stationen Stangls waren Stadtpfarrer in Karlstadt 1943 1947 Studienrat und Seminarleiter an der Lehrerbildungsanstalt Wurzburg 1947 1952 Im Jahr 1951 wechselte Stangl an das Ordinariat und wurde dort 1953 erster Seelsorgereferent der Diozese Wurzburg Am 1 Oktober 1956 wurde er durch den Bischof Dopfner zum Regens Leiter des Priesterseminars ernannt Die Bischofsernennung Stangls durch Papst Pius XII vom 27 Juni 1957 war angesichts dieser vielfaltigen Tatigkeitsbereiche und seiner fuhrenden Funktionen in der Diozesanverwaltung und Nachwuchsausbildung nicht so uberraschend wie dies in der Literatur manchmal dargestellt wird Die Bischofsweihe spendete ihm am 12 September der Erzbischof von Bamberg Josef Schneider in der Wurzburger Neumunsterkirche nbsp Wappen von Josef StanglBischofswappen BearbeitenDas Wappen zeigt in Feld 1 und 4 drei silberne Spitzen auf rotem Grund den Frankenrechen er steht fur das Bistum Wurzburg Feld 2 und 3 zeigt in blauem Feld sieben goldene Feuerzungen vier uber und drei unter einem goldenen Querfluss Er versinnbildet das Wasser die Flammen sowohl die sieben Gaben des Heiligen Geistes als auch die sieben Sakramente Sein Wahlspruch Domino plebem perfectam Dem Herrn ein bereites Volk entstammt dem Lukasevangelium Lk 1 17 EU Wirken als Bischof BearbeitenIn der Deutschen Bischofskonferenz war Stangls wichtigste Funktion die des Jugendreferenten von 1961 bis 1970 Ausserdem war er ab 1961 Mitglied der Kommission fur Lateinamerika ab 1966 der Kommission fur Laienfragen und der Pastoralkommission ab 1968 der Kommission fur okumenische Fragen Letzteres entsprach einem besonderen Schwerpunkt seines Wirkens Schon seit 1960 war er Mitglied im papstlichen Sekretariat zur Forderung der Einheit der Christen Einheitssekretariat und Nationalprasident des papstlichen Werkes Catholica Unio die den Dialog mit den Ostkirchen pflegte Das Einheitssekretariat bereitete federfuhrend bedeutende Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 1965 vor Unitatis redintegratio Okumene Dekret Dignitatis humanae Erklarung uber die Religionsfreiheit und Nostra aetate Verhaltnis zu den nichtchristlichen Religionen insbesondere der Verbindung der Kirche mit dem Judentum Wichtigster Beitrag Stangls war dabei eine Aufsehen erregende Rede auf dem Konzil mit der er der so genannten Judendeklaration zum Durchbruch verhalf Auch bei der Einweihungsfeier der neuen Synagoge die 1967 bis 1970 von Juden und Christen gemeinsam in Wurzburg erbaut wurde betonte er nochmals dass die Geschichte des Judentums in Deutschland nicht zu Ende sei und sich jede Form von dessen Diskriminierung und Antisemitismus verbiete 2 Am 8 November 1963 wurde durch Stangl eine 14 tagige Gebietsmission in der Wurzburger Frankenhalle eroffnet an der die 17 Wurzburger Pfarreien mit ihren Predigern teilnahmen 2 Eine besondere Rolle spielte Stangl auch als Gastgeber der Gemeinsamen Synode der deutschen Bistumer in Deutschland die von 1971 bis 1975 in acht Sitzungsperioden im Wurzburger Dom tagte Ein herausragendes Ereignis in dieser Zeit war die Seligsprechung des Wurzburger Diozesanpriesters Liborius Wagner 1593 1631 am 24 Marz 1974 in Rom In deren Gefolge berief Papst Paul VI 1975 Stangl in die Kongregation fur die Heiligsprechungsprozesse An Pfingstsamstag 28 Mai 1977 nahm Stangl nach dem Tod von Kardinal Julius Dopfner provisorischer Vorsitzender der bayerischen Bischofskonferenz die Weihe des neuen Erzbischofs von Munchen und Freising Joseph Ratzinger vom 19 April 2005 bis zum 28 Februar 2013 Papst Benedikt XVI im Munchner Liebfrauendom vor Etwa ab 1978 zeigten sich bei Josef Stangl als Symptome einer schleichend fortschreitenden Erkrankung Motorik Sprach und Konzentrationsstorungen Sein im November 1978 in Rom eingereichter Rucktritt wurde am 8 Januar 1979 angenommen Stangl starb am 8 April um 14 Uhr im von den katholischen Schwestern des Erlosers betriebenen Schweinfurter Krankenhaus St Josef 3 Kardinal Joseph Ratzinger leitete am 11 April 1979 das Requiem bei der Beisetzung von Bischof Stangl in der Krypta des Wurzburger Doms Zu Lebzeiten und weit uber seinen Tod hinaus genoss Stangl vor allem in seiner Diozese eine grosse Sympathie Als ausschlaggebende Grunde dafur werden einerseits seine sprichwortliche Gute sein padagogisches Charisma und seine personliche Bescheidenheit genannt andererseits sein Bemuhen die Rolle der Laien in der Kirche aufzuwerten Exorzismus von Klingenberg BearbeitenIn aller Welt bekannt wurde Josef Stangl im Zusammenhang mit dem Exorzismus von Klingenberg Auf Bitten der Beteiligten hatte er als zustandiger Bischof einen kleinen Exorzismus gestattet und spater einen grossen an der psychisch schwer erkrankten 3 Padagogik Studentin Anneliese Michel durch den Salvatorianerpater Arnold Renz angeordnet 4 5 6 Michel verstarb am 1 Juli 1976 an korperlicher Entkraftung Die Eltern und die am Exorzismus beteiligten Priester wurden dafur verantwortlich gemacht dass dem angeblichen Wunsch von Anneliese Michel folgend kein arztlicher Beistand beigezogen worden war Bischof Stangl wurde zwar nie formlich angeklagt aber vor allem in den Medien heftig angegriffen weil er seiner Aufsichtspflicht nicht gerecht geworden sei Das Ermittlungsverfahren gegen Stangl wegen fahrlassiger Totung wurde von Seiten der Staatsanwaltschaft im Juli 1977 eingestellt Auszeichnungen Bearbeiten15 Dezember 1959 Bayerischer Verdienstorden 1974 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandBischof Stangl Preis BearbeitenSeit 2011 wurde der Bischof Stangl Preis jahrlich seit 2013 alle zwei Jahre durch die Stiftung Jugend ist Zukunft des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ Wurzburg verliehen mit dem kirchliche Jugendarbeit in der Diozese Wurzburg und das ehrenamtliche Engagement von jungen Menschen gewurdigt wird die sich taglich in Jugendverbanden Ministranten oder Pfarreigruppen engagieren 7 Quellen BearbeitenDer umfangreiche Nachlass von Josef Stangl befindet sich im Diozesanarchiv Wurzburg Er ist aufgrund von Schutzfristen generell noch gesperrt doch ist eine Einsichtnahme fur wissenschaftliche Forschungen im Rahmen von Sondergenehmigungen moglich Literatur BearbeitenWolfgang Altgeld Johannes Merz Wolfgang Weiss Hrsg Josef Stangl 1907 1979 Bischof von Wurzburg Lebensstationen in Dokumenten Wurzburg 2007 Karl Hillenbrand Hrsg Dem Herrn ein bereites Volk Das geistliche Profil von Bischof Josef Stangl Wurzburg 2007 Christoph Weissmann Josef Stangl 1907 1979 In Frankische Lebensbilder Bd 22 Schweinfurt 2009 S 353 377 Klaus Wittstadt Kirche und Staat im 20 Jahrhundert In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 453 478 und 1304 f hier S 470 475 Erneuerung im Geiste des II Vatikanischen Konzils Bischof Josef Stangl Johannes Merz Stangl Josef In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 55 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Stangl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Josef Stangl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Josef Stangl auf catholic hierarchy org Josef Stangl 1907 1979 Bischof von Wurzburg In bistum wuerzburg de Archiviert vom Original am 7 Februar 2013 abgerufen am 16 Juli 2020 ausfuhrliche Biographie Ausstellung Hirtenamt und Gesellschaft Josef Stangl Bischof von Wurzburg 1957 1979 In bischof stangl de Archiviert vom Original am 21 Januar 2014 abgerufen am 16 Juli 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Hertel Geschichte Kronachs in Strassennamen Ein Fuhrer durch die 1000 jahrige frankische Kleinstadt 3 Auflage Kronach 2015 a b c Klaus Wittstadt Kirche und Staat im 20 Jahrhundert S 470 a b Klaus Wittstadt Kirche und Staat im 20 Jahrhundert S 475 Wortliche Wiedergabe der Anordnung in Felicitas D Goodman Anneliese Michel und ihre Damonen 5 Auflage Christiana Verlag Weil am Rhein 2005 ISBN 3 7171 0781 X S 121 f Ausfuhrliche Schilderung der Vorgeschichte der Anordnung nebst Verweis auf weitere Fundstellen Petra Ney Hellmuth Der Fall Anneliese Michel Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2014 ISBN 978 3 8260 5230 9 S 39 ff S 41 Ausfuhrliche Schilderung des Exorzismus an der mainfrankischen Lehramtsstudentin Anneliese Michel von September 1975 In Felicitas D Goodman Anneliese Michel und ihre Damonen 5 Auflage Christiana Verlag Weil am Rhein 2005 ISBN 3 7171 0781 X S 126 129 Lukas Hartmann Wurdigung kirchlicher Jugendarbeit durch den Bischof Stangl Preis In bistum wuerzburg de Archiviert vom Original am 20 Juli 2012 abgerufen am 16 Juli 2020 Interview mit Kristina Bopp Projekte und Aktionen der Stiftung Jugend ist Zukunft In jugend ist zukunft com Archiviert vom Original am 13 Januar 2016 abgerufen am 16 Juli 2020 VorgangerAmtNachfolgerJulius DopfnerBischof von Wurzburg 1957 1979Paul Werner ScheeleNormdaten Person GND 118616757 lobid OGND AKS LCCN n2009030021 VIAF 62341526 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stangl JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher Bischof von WurzburgGEBURTSDATUM 12 August 1907GEBURTSORT KronachSTERBEDATUM 8 April 1979STERBEORT Schweinfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Stangl amp oldid 236355771