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Die Kirche St Bernhard ist die katholische Pfarrkirche von Schopfheim im Landkreis Lorrach Der Kirchenpatron Bernhard von Baden ist gleichzeitig der Patron der Erzdiozese Freiburg Das Ende der 1870er Jahre errichtete und dem Historismus zuzurechnende Kirchengebaude erinnert in einigen Details an die Romanik und zitiert mit seinen angedeuteten diagonalen Strebepfeilern gotische Formen Es spiegelt durch seine Masse und die architektonische Gestaltung dennoch eine klassizistische Grundhaltung wider 1 Pfarrkirche St Bernhard Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Kirchenbau 2 2 Innenraum und Ausstattung 2 3 Glocken 2 3 1 Erstes Gelaut 2 3 2 Aktuelles Gelaut 2 4 Orgeln 2 4 1 Die erste Orgel 1879 1949 2 4 2 Die zweite Orgel 1949 1979 2 4 3 Die dritte Orgel seit 1979 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem wahrend der Reformation im Markgraflerland 1556 der katholische Glaube zuruckgedrangt worden war erwuchs in Schopfheim und Umgebung in den folgenden Jahrhunderten wieder eine katholische Gemeinde die zunachst von der Pfarrei in Stetten spater von Hollstein betreut wurde Aufgrund des vergleichsweise weiten Weges wurde die evangelische Kirche im benachbarten Eichen 1848 zur Simultankirche erklart 2 Im Jahr 1860 zahlte die stetig wachsende Stadt bereits 670 Katholiken 3 und 1876 wollte die katholische Stiftungskommission die Alte Stadtkirche kaufen da diese der evangelischen Kirchengemeinde zu klein geworden war Nachdem es zu keiner Einigung kam grundeten die Katholiken 1872 einen Kirchen und Pfarrhausfonds und erwarben ein Jahr spater das Grundstuck Die Plane erstellte der Baumeister Lukas Engesser aus Freiburg die Bauaufsicht ubernahm der ortliche Architekt Johann Siegle Meinungsverschiedenheiten ob die Kirche eine flache Decke oder eine Gewolbedecke erhalten sollte wurden beigelegt und man entschied sich fur die Flachdecke Der Grundstein wurde am 30 Mai 1878 durch Kurat Wilhelm Hirt gelegt der erste Gottesdienst wurde am 7 November 1879 ebenfalls durch Kurat Wilhelm Hirt gefeiert 4 5 Am 20 Juni 1880 wurde die Kirche durch Erzbischof Lothar von Kubel konsekriert und 1899 zur Pfarrkirche erhoben Der Chor wurde 1910 vom Karlsruher Kunstmaler Christian Schilling ausgemalt 6 Die Neugestaltung des Altarraums mit neuen Ausstattungselementen erfolgte in den Jahren 1955 bis 1958 Eine weitere Renovierung erfolgte 1975 bis 1976 um den Anforderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils gerecht zu werden Dazu gestalte der Rheinfelder Bildhauer Leonhard Eder den Leuchter Altar Tabernakel Ambo und Taufstein neu Neben einem neuen Gestuhl erhielt die Kirche auch neue Glasfenster Beschreibung BearbeitenKirchenbau Bearbeiten Die Kirche steht auf halbem Weg zwischen Bahnhof und Altstadt Das rechteckige Langhaus ist uber ein Satteldach gedeckt und weist an seinen Langsseiten je funf rundbogige hohe Fenster auf Daruber befinden sich kreisrunde Fenster Zwischen den Fenstern untergliedern als Strebepfeiler angedeutete Vorsprunge die Seitenfassaden Nach Osten schliesst sich daran ein fast quadratischer Chor an der in gleicher Hohe wie das Langhaus von dem Satteldach bedeckt wird Der Chor wird von einer etwas niedrigeren gewolbten Apsis abgeschlossen Zur Westseite erhebt sich ein teilweise im Kirchenschiff integrierter vierstockiger Glockenturm mit quadratischem Grundriss Im dritten Turmgeschoss befindet sich in einer Nische eine Madonnenstatue mit Kind Im vierten Geschoss weisen nach allen Seiten rundbogige zweigeteilte Klangarkaden Unterhalb der vier Giebel ist je ein Zifferblatt der Turmuhr angebracht Daruber schliesst ein schlankes achteckiges Pyramidendach mit Turmkugel und Kreuz das Kirchturmdach ab Zugang zur Kirche bieten das Hauptportal durch die Turmhalle und die beiden Seiteneingange Innenraum und Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum mit Blick zum ChorDer hohe Saalbau ist mit flacher Holzdecke eingezogen Zwischen Apsis und Chor sowie zwischen Chor und Langhaus befinden sich zwei Triumphbogen Beidseitig des Chors befinden sich uberlebensgrosse Holzstatuen auf Steinblocken Die Figuren wurden in den 1950er Jahren vom Kunstler Siegfried Fricker erschaffen Die linke Statue zeigt Maria mit Jesuskind die rechte den Kirchenpatron Bernhard von Baden mit Schild und Schwert 7 Ebenfalls von Fricker stammt ein grosses Holzkruzifix das in der Apsis aufgestellt ist Die Fenster schuf 1976 der Dusseldorfer Glaskunstler Jochem Poensgen Sie zeigen Rank und Blattwerk und weitere gegenstandslose Formen 8 Glocken Bearbeiten nbsp GlockenturmErstes Gelaut Bearbeiten Das erste Gelaut der Kirche setzte sich wie folgt zusammen Glocke Bezeichnung Gussjahr Giesserei Schlagton Gewicht Inschrift1 Herz Jesu 1879 Gebruder Koch Freiburg f1 950 kg Gutig und mild bist du Herr und reich ist dein Erbarmen fur alle welche zu dir rufen 2 St Maria 1921 Heinrich Ulrich Apolda as1 447 kg Ave Maria Gedenke der Wohltater 3 1921 Heinrich Ulrich Apolda c2 241 kg Das Gesamtgewicht des Gelautes betrug 1638 kg Am 16 und 17 Februar 1942 mussten die beiden grosseren Glocken 1 und 2 abgenommen und der Rustungsindustrie zugefuhrt werden Lediglich die kleinste Glocke 3 durfte im Turm verbleiben 9 10 Aktuelles Gelaut Bearbeiten Das aktuelle Gelaut wurde am 8 Juli 1953 durch die Glockengiesserei F W Schilling aus Heidelberg in Bronze gegossen Die Weihe erfolgte am 19 Juli 1953 vom Turm erklang das Gelaut erstmals am 24 Juli 1953 Glocke Bezeichnung Gussjahr Giesserei Schlagton Gewicht Inschrift1 Christ Konig 1953 F W Schilling Heidelberg f1 1000 kg Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben 2 St Maria 1953 F W Schilling Heidelberg g1 700 kg Was er euch sagt das tuet 3 St Josef 1953 F W Schilling Heidelberg b1 400 kg Gehet zu Josef 4 St Michael 1953 F W Schilling Heidelberg c2 240 kg Verteidige uns im Kampfe Das Gesamtgewicht des Gelautes betragt 2340 kg 10 Orgeln Bearbeiten In der Kirche St Bernhard taten seit ihrer Erbauung bereits mehrere Orgeln Dienst Das aktuelle Instrument stammt aus dem Jahr 1979 Die erste Orgel 1879 1949 Bearbeiten Die erste Orgel wurde 1879 von Mathias Burkhard aus Heidelberg erbaut Sie verfugte uber zwei Manuale ein Pedal und 18 Register Sie besass Kegelladen und arbeitete mit mechanischer Spiel und Registertraktur Im Jahr 1928 wurde die Orgel durch die Firma F W Schwarz aus Uberlingen umgebaut 11 Die zweite Orgel 1949 1979 Bearbeiten Im Jahr 1941 beschloss der Stiftungsrat der Pfarrgemeinde die Anschaffung einer neuen Orgel da das bisherige Instrument den Anforderungen nicht mehr genugte Es wurde zum einen als zu klein angesehen zum anderen traten immer ofter und besonders bei Witterungsumschlagen technische Probleme auf durch die das Instrument nicht genutzt werden konnte Im gleichen Jahr wurde daher die Freiburger Orgelbaufirma Welte amp Sohne mit dem Bau einer neuen Orgel beauftragt Die Lieferung des Instruments war zunachst fur das Jahr 1943 vorgesehen verzogerte sich jedoch aufgrund der durch den 2 Weltkrieg verursachten Schwierigkeiten Am 27 November 1944 verbrannten alle bis zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gestellten Teile der Orgel als die Gebaude der Orgelbaufirma durch den Luftangriff auf Freiburg vollstandig zerstort wurden Im Jahr 1946 wurde der Bau der neuen Orgel wieder aufgenommen verzogerte sich jedoch abermals aufgrund der Zerstorung der Gebaude der Orgelbaufirma und aufgrund der Knappheit von Metallen fur die Pfeifen Erst im Jahr 1949 konnte die neue Orgel geliefert und installiert werden Sie arbeitete mit elektropneumatischer Traktur und verfugte uber zwei Manuale ein Pedal und 26 Register Ihre Weihe erfolgte am 25 September 1949 durch den Hochw H Pralat Hirt 11 12 Die dritte Orgel seit 1979 Bearbeiten nbsp Innenraum mit Blick zur Orgel nbsp Spieltisch der OrgelDie heutige Orgel wurde 1979 von Franz Winterhalter aus Oberharmersbach erbaut und verfugt uber drei Manuale Ruckpositiv Hauptwerk und Schwellwerk ein Pedal und 35 Register Das Instrument arbeitet mit Schleiflade die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur ist elektrisch 11 Die Weihe erfolgte am 9 Dezember 1979 13 Disposition der Winterhalter Orgel 14 I Ruckpositiv C g31 Gedackt 0 8 2 Spillflote 0 4 3 Oktave 0 2 4 Larigot 0 1 1 3 5 Sifflet 0 1 6 Krummhorn 0 8 Tremulant II Hauptwerk C g37 Bourdon 16 8 Principal 0 8 9 Flote 0 8 10 Gambe 0 8 11 Octave 0 4 12 Rohrflote 0 4 13 Cornetino 3f 014 Doublette 0 2 15 Mixtur 4f 0 1 1 3 16 Trompete 0 8 III Schwellwerk C g317 Salicional 0 8 18 Schwebung 0 8 19 Doppelgedackt 0 8 20 Prastant 0 4 21 Spitzflote 0 4 22 Nasat 0 2 2 3 23 Waldflote 0 2 24 Terz 0 1 1 3 25 Scharff 4f 0 1 26 Schalmay 0 8 27 Trompete harm 0 4 Tremulant Pedal C f128 Violonbass 0 16 29 Subbass 0 16 30 Oktavbass 0 8 31 Gedacktbass 0 8 32 Choralbass 0 4 33 Hintersatz 4f 0 2 2 3 34 Posaune 0 16 35 Bombarde 0 8 Koppeln I II III I III II I P II P III P Spielhilfen zwei freie Kombinationen zwei freie Pedalkombinationen Crescendowalze TuttiLiteratur BearbeitenDie Geschichte der katholischen Pfarrei und ihrer Kirche in der Stadt Schopfheim Schopfheim 1955 S 11 12 und 14 16 100 Jahre Pfarrkirche St Bernhard Schopfheim Schopfheim 1980 Johannes Helm Die existierenden verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgraflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderosterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen Versuch einer bau und kunstgeschichtlichen Bestandsaufnahme Schmidt Mullheim Baden 2 uberarbeitete und erganzte Aufl 1989 ISBN 3 921709 16 4 S 323 324 Martin Winkler Bernhard Bischoff Schopfheim Kirchen und historische Orgeln Verlag Schnell und Steiner Munchen 1981 2 Auflage 2000 ISBN 3 7954 4973 1 S 12 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bernhard Schopfheim Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Winkler Bischoff Schopfheim Kirchen und historische Orgeln S 16 Dekan Oskar Kopp Aus der Geschichte unserer Pfarrgemeinde Schopfheim In 100 Jahre Pfarrkirche St Bernhard Schopfheim Schopfheim 1980 S 8 11 hier S 8 Winkler Bischoff Schopfheim Kirchen und historische Orgeln S 13 Winkler Bischoff Schopfheim Kirchen und historische Orgeln S 14 Die Geschichte der katholischen Pfarrei und ihrer Kirche in der Stadt Schopfheim Schopfheim 1955 S 11 12 Johannes Helm Die existierenden verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgraflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderosterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen Mullheim 1989 S 323 04 2 Dekan Oskar Kopp Aus der Geschichte unserer Pfarrgemeinde Schopfheim In 100 Jahre Pfarrkirche St Bernhard Schopfheim Schopfheim 1980 S 8 11 hier S 10 Winkler Bischoff Schopfheim Kirchen und historische Orgeln S 15 100 Jahre Pfarrkirche St Bernhard Schopfheim Schopfheim 1980 S 26 a b Die Geschichte der katholischen Pfarrei und ihrer Kirche in der Stadt Schopfheim Schopfheim 1955 S 15 16 a b c Johannes Helm Die existierenden verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgraflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderosterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen Mullheim 1989 S 324 Die Geschichte der katholischen Pfarrei und ihrer Kirche in der Stadt Schopfheim Schopfheim 1955 S 14 15 Dekan Oskar Kopp Aus der Geschichte unserer Pfarrgemeinde Schopfheim In 100 Jahre Pfarrkirche St Bernhard Schopfheim Schopfheim 1980 S 8 11 hier S 11 Disposition der Winterhalter Orgel in St Bernhard Schopfheim PDF 421 9 kB auf kath mittleres wiesental de abgerufen am 24 Januar 2022Kirchen in Schopfheim Evangelische Kirchen Alte Stadtkirche St Michael Evangelische Stadtkirche Evangelische Kirche Eichen St Agathe Fahrnau Matthauskirche Fahrnau Evangelische Kirche Gersbach Katholische Kirchen St Bernhard Schopfheim Unbefleckte Empfangnis Maria Fahrnau 47 648462648333 7 8206777572222 Koordinaten 47 38 54 5 N 7 49 14 4 O Normdaten Geografikum GND 7563101 5 lobid OGND AKS VIAF 237485809 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bernhard Schopfheim amp 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