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Die romisch katholische St Bartholomaus Kirche tschechisch Kostel svateho Bartolomeje in Kolin in Tschechien ist ein bedeutender gotischer Sakralbau Er wurde 1261 1300 im Stil der fruhen Gotik als dreischiffige Hallenkirche mit zwei Turmen errichtet Der hochgotische basilikale Chor mit einem Kapellenkranz wurde 1360 1398 von Peter Parler gebaut Zu Beginn des 16 Jahrhunderts wurde ein Glockenturm angebaut St Bartholomaus Kolin Choransicht von OstenInnenansichtSudseiteDie Kirche liegt in der Altstadt von Kolin am rechten Ufer der Elbe Sie ist als Nationales Kulturdenkmal ausgezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Programm zur Erhaltung des architektonischen Erbes 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie fruhgotische Kirche wurde vermutlich kurz nach der Grundung der Konigsstadt Kolin nach der Mitte des 13 Jahrhunderts unter Konig Premysl Otakar II errichtet Nach archaologischen Funden befand sich an dieser Stelle bereits eine Vorgangerkirche Der Bau wurde zunachst von den premyslidischen Bauhutten durchgefuhrt und basierte auf zeitgenossischen sachsischen thuringischen und nordfranzosischen Vorbildern Vor 1300 wurde er mit der Doppelturmfassade an der Westseite abgeschlossen Im Jahre 1349 brannte die Kirche nieder 1360 beauftragte der bohmische Konig Karl IV seinen Dombaumeister Peter Parler der damals bereits mit dem Umbau Damals war Parler bereits mit dem Bau des Prager Veitsdoms betraut In Kolin schuf er an der Stelle des ursprunglichen Chores einen hochgotischen Chor im Stil einer Kathedrale Die wiederaufgebaute Kirche wurde 1378 geweiht Das Fresko von Adolf Liebscher 1857 1919 am Koliner Rathaus zeigt Kaiser Karl IV bei der Grundsteinlegung fur den Wiederaufbau der St Bartholomaus Kirche Ende des 15 Jahrhunderts wurde die Standfestigkeit des Nordturms durch das Gelaut beeintrachtigt Deshalb wurde zu Anfang des 16 Jahrhunderts ein freistehender prismatischer Glockenturm angebaut in den die Glocken aus dem beschadigten Turm ubertragen wurden Bis 1756 waren sie mit dem Kloppel nach oben aufgehangt Im Jahre 1728 wurde die 1494 erwahnte Astronomische Uhr vom Nordturm an die Wand des Glockenturms versetzt Am Sudturm hing wahrscheinlich aus dem Jahr 1442 die legendare Vuzan Glocke die im Glockengussverfahren mit einem hohen Silberanteil gegossen und mit einem Reif aus reinem Gold versehen wurde Sie unterlag einem besonderen Sicherheitskonzept und wurde als einer der grossten Schatze der Stadt bewacht Sie wurde jedoch beim grossen Brand von 1796 zerstort Die Astronomische Uhr wurde ebenfalls zerstort und das Innere der Kirche wurde beschadigt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fuhrte der Architekt Josef Mocker einen umfangreichen puristischen Umbau der Kirche durch ahnlich wie beim Prager Veitsdom oder der Burg Karlstejn Zu diesem Zweck wurde im Jahr 1878 der Verein zur Fertigstellung der Dekanatskirche in Kolin gegrundet Die Restaurierung wurde im Jahr 1910 abgeschlossen 1945 wurde die Kirche bei einem Luftangriff durch eine Bombenexplosion beschadigt Der Wiederaufbau begann im Jahr 1963 und dauert bis heute an 1995 wurde das Kirchengelande zum Nationalen Kulturdenkmal erklart Programm zur Erhaltung des architektonischen Erbes BearbeitenIm Rahmen des Programms zur Erhaltung des architektonischen Erbes 1 wurden zwischen 1995 und 2014 41 960 000 Tschechische Kronen fur die Restaurierung des Denkmals ausgegeben nbsp GrundrissBeschreibung BearbeitenDie Kirche ist ein dreischiffiges Bauwerk das im gotischen Stil errichtet wurde Der untere westliche Teil ist fruhgotisch mit tiefen durch Bogenstellungen erleichterten Strebepfeilern Auf der Nordseite befinden sich zwei Eingangsportale Das Tympanon des rechten Portals ist eine Kopie der ursprunglichen Skulptur aus dem 13 Jahrhundert die beim Umbau Ende des 19 Jahrhunderts entfernt wurde Derzeit befindet sich das Original im Lapidarium des Nationalmuseums in Prag An der Westfassade liegt der ursprungliche Eingang zur Kirche Daruber befindet sich ein gotisches Rosettenfenster An beiden Seiten der Fassade stehen schlanke achteckige Turme 66 Meter hoch die ursprunglich als Glockenturme dienten Der westliche Teil ist mit dem Hochchor aus dem 14 Jahrhundert verbunden der an der Stelle des ursprunglichen Chors von Peter Parler errichtet wurde Um den Altarraum herum zwischen den Stutzpfeilern befinden sich von links nach rechts die Sakristei sowie ein Kranz von sechs Kapellen die Mlynarska Sladovnik Reznicka Sperlingovska Svatojanska und Svatovaclavska Kapelle Die einzelnen Kapellen wurden in der Vergangenheit von den stadtischen Zunften betreut Auffallig ist dass der mittlere Pfeiler des Chorpolygons in die Achse des Bauwerks gestellt ist ahnlich wie in der Kirche St Maclou Rouen Anders als dort wurden die Kapellen im Umgang dennoch in ungerader Zahl gebaut und die Divergenz der Achsen durch Dreistrahlgewolbe im Umgang ausgeglichen Jan Kolovrat Zehrovsky ein Teilnehmer der von Konig Georg von Podiebrad gesandten Friedensexpedition ist in der Sladovnicka Kapelle begraben Der neugotische Hauptaltar stammt vom Anfang des 20 Jahrhunderts und ist das Werk von Schulern der Bildhauerschule in Horice Unter dem Altarraum befindet sich eine Krypta in der bedeutende Burger in bemalten Sargen beigesetzt wurden An den Wanden der ausseren Seitenschiffe hangen 14 Kreuzwegstationen als Reliefs geschnitzt aus Eichenholz von Frantisek Bilek in den Jahren 1910 1913 An der Nordwand der Kirche befindet sich eine Gedenktafel mit einem lateinischen Text der ubersetzt lautet Dieser Bau des Chores wurde am 20 Januar im Jahre des Herrn 1360 unter dem erlauchtesten Fursten Karl von Gottes Gnaden Kaiser von Rom und Konig von Bohmen durch das Werk des Steinmetzmeisters Peter von Gmund begonnen Im Inneren der Kirche befinden sich die Busten von Peter Parler und Kaiser Karl IV Der spatgotische Glockenturm steht allein neben dem Nordturm Im obersten Stockwerk befindet sich die ehemalige Turmerwohnung mit einer Galerie In der unteren Etage sind funf Glocken aufgehangt Die ursprunglichen sechs Glocken aus dem Jahr 1797 wurden wahrend des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen beschlagnahmt eingeschmolzen und fur militarische Zwecke verwendet Nach dem Krieg wurden die Glocken Vaclav und Sanktusnik vorubergehend aus der St Veits Kirche in Zalabi ubertragen Die Hahnenglocke aus dem Jahr 1610 stammt wahrscheinlich von der stadtischen Richtstatte Die Glocken Bartholomaus und Johannes Paul wurden im Jahr 2000 neu gegossen Zu den herausragenden Kunstwerken gehoren unter anderem Taufstein aus Zinn aus dem Jahre 1495 geschaffen vom Kuttenberger Glockengiesser Ondrej Ptacek 1511 die Bildhauerarbeiten der Barockaltare der hl Barbara und des Heiligen Kreuzes sind Werke des aus der Grafschaft Glatz stammenden Bildhauers Ignaz Rohrbach das Gemalde Martyrium des hl Bartholomaus schuf 1734 Peter Johann Brandl spatbarocke Gemalde von Josef Kramolin An der Stelle der ehemaligen befestigten Bastion bei der Kirche befindet sich ein barockes Beinhaus Es wurde vom Koliner Dekan Antonin Formandl als Symbol der Verganglichkeit erbaut Literatur BearbeitenMichal Patrny Stavebni vyvoj chramu sv Bartolomeje v Koline od 14 do 20 stoleti Pruzkumy pamatek 2012 Jahrg XIX Nr 2 S 145 162 ISSN 1212 1487 tschechisch deutsche Zusammenfassung Michal Patrny Jan Beranek Arcidekansky chram sv Bartolomeje v Koline Historicky a stavebni vyvoj Praha Narodni pamatkovy ustav 2014 180 S ISBN 978 80 87082 31 7 tschechisch Vladimir Rislink Chram sv Bartolomeje v Koline Kostelni Vydri Karmelitanske nakladatelstvi 2007 ISBN 978 80 7195 160 5 Karel B Madl Okres Kolin Soupis pamatek historickych a umeleckych v kralovstvi Ceskem svazek 1 Praha Ceska akademie ved a umeni 1897 erschien auch in deutscher Sprache Joachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 S 280 282 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bartholomaus Kolin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der St Bartholomaus Kirche Kolin Stadtwebsite mit Geschichte der St Bartholomaus KircheEinzelnachweise Bearbeiten Kamila Matouskova 20 let Programu zachrany architektonickeho dedictvi Praha Ministerstvo kultury Narodni pamatkovy ustav 2015 134 S ISBN 9788074800238 ISBN 8074800237 OCLC 935878025 S 100 101 50 026667 15 201944 Koordinaten 50 1 36 N 15 12 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bartholomaus Kolin amp oldid 225628414