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Der Spanisch Portugiesische Krieg war ein militarischer Konflikt zwischen dem Konigreich Spanien und dem Konigreich Portugal in den Jahren 1735 bis 1737 Die Operationen des formell unerklarten Krieges beschrankten sich fast ausschliesslich auf die sudamerikanischen Kolonien wo beide Staaten um ihren Einfluss in der Banda Oriental am Rio de la Plata heutiges Uruguay kampften Durch die Vermittlung von Grossbritannien und Frankreich kam es letztlich zu einer vertraglichen Einigung der Kriegsparteien und der Wiederherstellung des Status quo ante Spanisch Portugiesischer KriegDarstellung eines portugiesischen Kolonialsoldaten im 18 Jahrhundert zeitgenossisches AquarellDatum 29 Juli 1735 bis 15 August 1737Ort Banda Oriental heute Uruguay Ausgang Vertragliche EinigungFriedensschluss Vertrag von ParisKonfliktparteienSpanien 1506 Spanien Portugal 1707 Portugal Wahrend der konkrete Verlauf des Konfliktes in Sudamerika massgeblich durch die Initiative der jeweiligen Verantwortlichen vor Ort gepragt wurde kam es in Europa lediglich zu diplomatischen Auseinandersetzungen Sie verliefen bedingt durch die grossen Entfernungen zum Kriegsschauplatz und die damit einhergehenden Probleme in der Kommunikation sehr schleppend Nach dem Historiker Heinz Duchhardt ist dieser Konflikt ein zumindest fur die erste Halfte des 18 Jahrhunderts gultiges Beispiel fur das Bemuhen koloniale Konflikte auszugrenzen und nicht zu einer Belastung der europaischen Staatenbeziehungen werden zu lassen Erst spater habe sich die Tendenz eingestellt Konflikte aus Ubersee auch als zentral fur die europaischen Verhaltnisse einzustufen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Koloniale Hintergrunde 1 2 Ausbruch der Feindseligkeiten 2 Kriegsverlauf 2 1 Belagerung von Colonia del Sacramento 2 2 Portugiesische Gegenoffensiven 2 3 Verhandlungen in Europa 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenKoloniale Hintergrunde Bearbeiten nbsp Darstellung der Grundung von Colonia del Sacramento im dortigen Museum fur StadtgeschichteSeit dem Vertrag von Tordesillas 1494 besiedelten das Konigreich Spanien und das Konigreich Portugal den sudamerikanischen Kontinent und errichteten dort Kolonien Dabei blieb zwischen dem portugiesischen Villa da Laguna und dem spanischen Buenos Aires ein unbesiedeltes Gebiet die sogenannte Banda Oriental auf das beide Seiten Anspruch erhoben Prinz Dom Pedro seit 1667 Regent und ab 1682 als Pedro II Konig von Portugal ergriff 1678 die Initiative und befahl die Besetzung des umstrittenen Gebietes Zu seinem Schutz vor Spanien wurde 1680 am Rio de la Plata gegenuber von Buenos Aires die befestigte Nova Colonia do Sacramento dt Neue Kolonie des Heiligen Sakraments angelegt Zwar reagierten die Spanier umgehend mit einem militarischen Angriff auf die vermeintliche Verletzung ihrer Rechte in dieser Region und zerstorten die portugiesische Siedlung noch im gleichen Jahr doch die internationale Lage gab schliesslich den Ausschlag zugunsten Portugals Spanien befand sich im Krieg gegen Frankreich Reunionskrieg und war auf gute oder zumindest nicht feindselige Beziehungen zu Portugal angewiesen Am 7 Mai 1681 einigte man sich darauf dass das Gebiet vorlaufig weiter beiden Seiten offenstehen und die Kolonie Sacramento wiederhergestellt werden sollte 2 Die am 24 Februar 1682 neu errichtete Colonia do Sacramento war aufgrund ihrer geostrategischen Lage von Bedeutung auch wenn sie kaum uber Verbindungen zu den restlichen brasilianischen Kolonien verfugte Sie beherrschte teilweise den Rio de la Plata und setzte dem Vordringen der Spanier in die Banda Oriental Grenzen Daneben bildete Sacramento bald einen wichtigen Wirtschaftsfaktor fur den Zwischenhandel und trat somit in direkte Konkurrenz zu Buenos Aires Bereits nach etwa 20 Jahren hatte sich der Ort zu einem der wichtigsten Umschlagsorte vor allem fur Schmuggelwaren in den sudamerikanischen Kolonien entwickelt und obwohl die spanische Krone die Situation dringend andern wollte waren ihr aufgrund der weiterhin angespannten Situation in Europa die Hande gebunden Nachdem der Bourbone Philipp V den spanischen Thron bestiegen hatte versuchte auch er umgehend ein gutes Verhaltnis zu Portugal herzustellen indem er am 18 Juni 1701 vertraglich die portugiesischen Besitzungen garantierte Allerdings trat der Lissaboner Hof 1703 trotzdem der antibourbonischen Koalition bei und somit weitete sich der Spanische Erbfolgekrieg 1701 1714 auch auf Sudamerika aus Dabei wurde Colonia do Sacramento im Marz 1705 von spanischen Truppen erobert Erst im Frieden von Utrecht legten beide Seiten am 6 Februar 1715 ihre Streitigkeiten bei Spanien gab auf Druck Englands und Frankreichs Colonia do Sacramento an Portugal zuruck 2 Ungeklart blieb welchen Umfang die Kolonie genau haben sollte Die Portugiesen verstanden darunter das gesamte Gebiet bis zum nordlichen Ufer des Rio de la Plata wahrend die Spanier davon ausgingen dass nur die Stadt Colonia do Sacramento selbst gemeint war und das Gebiet welches ihre Geschutze beherrschen konnten Kanonenschussweite 3 Nordlich dieser Entfernung bezogen daher spanische Kavallerieposten Stellung und verhinderten jeden Vorstoss portugiesischer Siedler nach Norden an den Rio Uruguay Die Portugiesen protestierten zwar konnten sich jedoch nicht durchsetzen Stattdessen orientierten sie sich nach Suden auf die Kustenregion wo eine kleine Militarexpedition am 27 November 1723 an der Mundung des Rio de la Plata einen neuen Stutzpunkt errichtete Die Spanier reagierten wiederum mit einer Blockade und vertrieben das portugiesische Kontingent Sie ubernahmen jedoch den Stutzpunkt nun San Felipe y Santiago de Montevideo genannt und bauten ihn bis 1726 zu einer florierenden Kolonie aus Damit war Colonia do Sacramento nordlich und sudlich von spanischen Territorien umgeben und nur uber See mit den ubrigen portugiesischen Kolonien verbunden Die anschliessenden Reibereien und Proteste der Portugiesen fuhrten zu nichts Allerdings waren in jener Zeit samtliche europaischen Machte so sehr auf die gleichzeitigen Krisen in Europa Englisch Spanischer Krieg konzentriert dass ein offener Kriegsausbruch auf der Iberischen Halbinsel vorerst vermieden wurde 4 Ausbruch der Feindseligkeiten Bearbeiten Das Konigreich Portugal gehorte mit seinen 2 1 Millionen Einwohnern in Europa zu den kleinen Machten ohne ein grosses Militar und mit nur einer kleinen Flotte von nie mehr als 25 Linienschiffen Konig Johann V interessierte sich ohnehin kaum fur die Aussenpolitik und konzentrierte sich fast ausschliesslich auf die inneren Angelegenheiten seines Landes oder beschrankte sein Interesse auf die Iberische Halbinsel Der engste Verbundete des Landes war seit 1654 das Konigreich Grossbritannien mit dem spatestens seit dem Methuenvertrag 27 Dezember 1703 enge wirtschaftliche Beziehungen sowie ein Bundnisabkommen existierten 5 Seit dem Utrechter Frieden waren die territorialen Verhaltnisse in Sudamerika ungeklart geblieben und zum standigen Streitpunkt in den portugiesisch spanischen Beziehungen geworden Selbst ein von beiden Seiten anvisiertes und vorteilhaftes Handelsabkommen scheiterte an diesem offenen Konflikt 6 Bei seiner Abreise im Jahr 1733 erhielt der neue Gouverneur des Rio de la Plata Miguel de Salcedo y Sierralta 1689 1765 vom spanischen Aussen und Kriegsminister Jose de Patino y Morales daher den Auftrag die Bewegungen der Portugiesen in der Banda Oriental einzuschranken Druck auszuuben und die seit 1716 noch offenen territorialen Fragen mit dem Gouverneur von Sacramento zu klaren 7 nbsp Jose de Patino y Morales 1666 1736 Gemalde von Jean RancIm Jahr 1734 nach dem Ausbruch des Polnischen Thronfolgekrieges in dem sich auch Konig Philipp V von Spanien militarisch engagierte griff eine zunehmend antispanische Stimmung am Lissaboner Hof um sich Es kamen Geruchte auf es sei geplant in Spanien zu intervenieren die Konigin Elisabetta Farnese zu vertreiben und dem Kronprinzen Ferdinand seit 1729 verheiratet mit einer portugiesischen Prinzessin auf den Thron zu verhelfen Gleichzeitig machte Konig Johann Anspruche auf Territorien in Galicien geltend In diesem Sinne versuchte er die britische Regierung fur einen Krieg gegen Spanien zu gewinnen was vom britischen Botschafter Baron Tyrawley unterstutzt wurde 8 Doch der leitende Minister Robert Walpole dachte nicht daran sich in den aktuellen kontinentalen Krieg hineinziehen zu lassen da er den britischen Vorteil ausschliesslich im Uberseehandel sah 9 Die Spannungen zwischen Madrid und Lissabon schlugen sich jedoch bald in einem Handelskrieg nieder und schliesslich fuhrte ein Zwischenfall in Madrid zum offenen Bruch Im Februar 1735 wurden einige diplomatische Vertreter Portugals in Spanien festgenommen 10 Nun erinnerte die portugiesische Regierung sowohl in London als auch in Den Haag an den Beistandspakt von 1703 Die Niederlander reagierten zwar nicht auf die portugiesischen Vorstellungen doch in Grossbritannien war die Offentlichkeit ebenfalls antispanisch eingestellt Die Handler klagten uber die Behinderung durch Spanien in der Karibik und furchteten spanische Angriffe auf die portugiesische Brasilienflotte Letzteres hatte wirtschaftlich sehr negative Auswirkungen gehabt Daher entschlossen sich Walpole und der Direktor des Southern Department des Aussenministeriums der Duke of Newcastle eine Flotte zu entsenden Diese schlecht ausgerustete und schlecht versorgte Flotte stand unter dem Befehl von Admiral John Norris und erreichte die Mundung des Tagus am 9 Juni 1735 Norris hatte jedoch Befehl sich auf keinen Fall in einen Krieg gegen Spanien verstricken zu lassen es sei denn Portugal wurde direkt angegriffen Seine Aufgabe bestand lediglich im Schutz der portugiesischen Kusten und Handelsschiffe ein Umstand der Konig Johann verbitterte 11 Unter dem Eindruck des Bruches zwischen Portugal und Spanien sowie der sich anbahnenden englisch portugiesischen Aktionen wurde auch die Madrider Regierung aktiv Am 18 April 1735 schickte Aussenminister Jose de Patino an Gouverneur Salcedo den Befehl nicht auf eine formliche Kriegserklarung zu warten sondern Colonia del Sacramento bei Gelegenheit uberraschend anzugreifen und einzunehmen Dieser Befehl sollte im August September 1735 in Buenos Aires eintreffen und dort den Beginn eines offenen Krieges einlauten 12 Kriegsverlauf Bearbeiten nbsp Karte des Kriegsschauplatzes 1735 1737Auch ohne Anweisungen aus Europa spitzte sich der Konflikt in der Banda Oriental rasch zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zu Miguel de Salcedo y Sierralta der spanische Gouverneur von Buenos Aires hatte den Druck auf die Portugiesen seit 1734 immer weiter erhoht In Erwartung einer baldigen Konfrontation ging auch Brigadegeneral Antonio Pedro de Vasconcelos in Colonia del Sacramento daran die Stadt mittels der beiden Bastionen San Pedro de Alcantara und Santa Rita zu verstarken Im Sommer stattete Salcedo schliesslich den Korsaren Francisco de Alzaybar mit einem Kaperbrief aus und setzte ihn mit seinem Schiff San Bruno auf den portugiesischen Handel an Als erstes portugiesisches Schiff fiel ihm am 29 Juli 1735 die Nossa Senhora del Rosario e Animas in die Hande welche kurz zuvor den Hafen von Colonia del Sacramento verlassen hatte Am 15 September folgte die Nuestra Senora de la Encina die als Prise nach Buenos Aires gebracht wurde 13 Belagerung von Colonia del Sacramento Bearbeiten Doch dies war erst der Auftakt eines umfassenden Feldzuges den Salcedo verfolgte ohne die versprochene Verstarkung durch zwei Fregatten aus dem Mutterland abzuwarten Bis zum 3 Oktober 1735 versammelte er unter Don Francisco de Alzaybar 400 Soldaten die unterstutzt durch das bewaffnete Handelsschiff San Bruno 36 Kanonen gegen Colonia del Sacramento vorgingen Ihnen folgten eine bewaffnete Galeere und zwei Transportschiffe mit weiteren 650 Soldaten Dem konnte der portugiesische Gouverneur Vasconcelos zunachst lediglich ein angeworbenes englisches Handelsschiff unter Kapitan William Kelly 30 Kanonen sowie 200 Soldaten und 500 Berittene entgegensetzen Diese beschatteten die Bewegungen der Spanier vorerst nur Die Spanier fuhrten wahrenddessen indianische Guarani Hilfstruppen aus dem Umland heran 14 In den ersten Tagen verwusteten die Spanier das Umland der portugiesischen Kolonie und nahmen viele Einwohner gefangen 15 Am 20 Oktober stand die spanische Streitmacht vor Sacramento Sie bezog Quartiere nahe dem Ort Vedras und versuchte am 5 November einen ersten Angriff auf die Stadt der jedoch scheiterte Daraufhin begann Salcedo am 9 November 1735 mit einer regularen Belagerung Diese hatte jedoch von Anfang an nur geringe Erfolgsaussichten da Salcedo dauerhaft nur 500 Soldaten und 4 500 Indios einsetzen konnte und ihm lediglich 36 Kanonen zum Beschuss der Portugiesen zur Verfugung standen Demgegenuber verfugte Vasconcelos in Sacramento uber 935 Soldaten und 80 Geschutze im Hafen noch erganzt durch die Galeere Nossa Senhora da Penha de Franca und die kleinere Camaragipe 14 Dem englischen Handelsschiff unter Captain William Kelly war es unterdessen gelungen die La Plata Mundung zu verlassen und den portugiesischen Gouverneur in Rio de Janeiro von den Vorgangen in der Banda Oriental zu unterrichten 13 Die Portugiesen hatten die vorangegangenen Tage genutzt um die Einwohner zu bewaffnen und die Befestigungen auszubessern Lediglich die vorgelagerte Isla San Gabriel hatten sie den Spaniern uberlassen mussen Salcedo begann am 28 November schliesslich mit einem zwolftagigen Bombardement und versuchte dann am 10 Dezember die Stadt zu ersturmen Der Angriff wurde jedoch zuruckgeschlagen sodass die Spanier ihr Bombardement auch in den folgenden Tagen fortsetzten 15 Am 6 Januar 1736 traf portugiesische Verstarkung ein und durchbrach die spanische Blockade Auf die Bitte um Hilfe die Vasconcelos nach Rio de Janeiro geschickt hatte waren vom dortigen Vizekonig Andre de Melo e Castro die Fregatten Nossa Senhora de Nazare 50 Kanonen und Bom Jesus de Vila Nova 20 Kanonen mit 370 Seeleuten und 460 Soldaten unter Tomaz da Goncalvez da Silva entsandt worden Damit wurde ein Aushungern von Sacramento unmoglich und Salcedo fuhrte die Masse seiner Truppen bis zum 10 Februar nach Buenos Aires zuruck Im Umfeld der portugiesischen Siedlungen blieben lediglich 200 Infanteristen und 500 Kavalleristen zuruck um weiterhin Druck auszuuben 16 Portugiesische Gegenoffensiven Bearbeiten nbsp Uniformen portugiesischer Offiziere der Kolonialtruppen zeitgenossisches AquarellDa die zahlenmassig uberlegenen portugiesischen Truppen von einer Dysenterie Epidemie geschwacht wurden konnten sie keine Vorteile aus dieser Situation ziehen Doch bis zum 5 April 1736 holten die Portugiesen weitere 270 Soldaten heran und setzten sie zusammen mit den Schiffen Nossa Senhora de Nazare Bom Jesus da Confianca und dem englischen Handelsschiff von Kapitan Kelly offensiv gegen die Spanier ein Am 18 April uberfielen sie die spanischen Siedlungen am Rio de la Plata und besiegten am 24 April erstmals die vor Sacramento verbliebenen spanischen Truppenkontingente 16 Die Initiative ging nach der Abwehr der spanischen Angriffe eindeutig auf Portugal uber In Rio de Janeiro wurde eine schlagkraftige kleine Flotte von zwei Linienschiffen je 74 Kanonen einer Fregatte einer Galeere einer Brigantine und zwei angeheuerten Handelsschiffen unter Kommodore Luiz de Abreu Prego zusammengestellt Mit 600 Soldaten unter Brigadegeneral Jose da Silva Pais stiess der Verband am 25 Juni 1736 in See und verstarkte die portugiesischen Truppen in der Banda Oriental In der Mundung des Rio de la Plata kam es Ende August zu mehreren Seegefechten mit den spanischen Fregatten Hermonia 52 Kanonen und San Esteban 50 Kanonen die zur Verstarkung aus Spanien eingetroffen waren Den spanischen Schiffen gelang es sich nach Buenos Aires durchzuschlagen und unterwegs einige Soldaten zur Verstarkung der Blockadetruppen vor Sacramento abzusetzen Als nun jedoch am 26 September 1736 der portugiesische Flottenverband Sacramento erreichte und seine Soldaten an Land brachte war das militarische Ubergewicht der Portugiesen so gross geworden dass sie am 4 Oktober samtliche spanischen Verbande hinter den San Juan Fluss treiben konnten Trotz weiterer portugiesischer Verstarkungen im November kam es hier zum Stellungskrieg Lediglich am 9 Dezember 1736 fuhrte ein portugiesischer Vorstoss am San Juan Fluss zu einem Gefecht in dem die Angreifer 134 von 180 Mann verloren 17 Brigadegeneral da Silva Pais und Kommodore Abreu Prego entschlossen sich nun zu einer eigenen Offensive gegen Montevideo die am 24 Dezember 1736 begann Allerdings gelang es den funf Schiffen und mehr als 1200 Soldaten nicht die 800 Mann starke spanische Besatzung zu uberwaltigen die von einer Fregatte im Hafen unterstutzt wurde Nach etwa zwei Wochen zogen die Portugiesen schliesslich nach Brasilien ab jedoch nicht ohne zuvor am 13 Januar 1737 bei Punta del Este nordlich von Montevideo einen Stutzpunkt einzurichten Aus diesem entwickelte sich spater die Stadt Maldonado 18 Eine weitere Grundung da Silva Pais auf seiner Ruckreise nach Norden war das Fort Jesus Maria e Jose dessen Grundstein am 17 Februar 1737 gelegt wurde und aus dem sich spater die Stadt Rio Grande entwickelte Die Spanier reagierten auf die vermehrte militarische Prasenz der Portugiesen mit eigenen Verstarkungen Im Marz 1737 trafen bei Buenos Aires die beiden Kriegsschiffe Galga 56 Kanonen und Paloma 52 Kanonen ein die den Truppentransporter Rosario begleitet hatten Unterwegs hatten sie insgesamt funf portugiesische Schiffe erobert Gouverneur Salcedo fuhlte sich nunmehr stark genug um wieder selbst in die Offensive zu gehen Am 15 Mai erschien er mit vier Fregatten zwei Brigantinen und zahlreichen weiteren Transportschiffen vor Sacramento Die inzwischen auf 1000 Mann angewachsene Garnison konnte er jedoch nicht uberwaltigen und in den folgenden Tagen kam es lediglich zu ergebnislosen Gefechten mit den funf portugiesischen Brigantinen in diesen Gewassern 19 Am 27 Mai erlitten die Spanier jedoch eine Niederlage bei der Isla Martin Garcia durch welche es den Portugiesen moglich wurde Sacramento uber See zu versorgen Damit war auch dieser spanische Blockadeversuch gescheitert 20 Erst am 15 August traf die portugiesische Fregatte Nossa Senhora da Boa Viagem des Kapitans Duarte Pereira im Stutzpunkt Maldonado ein und uberbrachte die Nachricht dass bereits am 16 Marz 1737 in Paris eine Einigung zwischen Portugal und Spanien erzielt worden sei Damit endeten die Kampfhandlungen in der Banda Oriental 19 Verhandlungen in Europa Bearbeiten nbsp Konig Johann V von Portugal 1689 1750 Gemalde von Pompeo BatoniAdmiral Norris und Botschafter Tyrawly waren schon bald davon uberzeugt dass von spanischer Seite keine ernsthafte Gefahr fur Portugal ausging obwohl Konig Johann auch weiterhin auf ein gemeinsames Vorgehen drangte Auf die Nachricht von der Ankunft der englischen Flotte hatten zudem Frankreich und Sardinien die Verbundeten Spaniens Schiffe in die spanischen Gewasser verlegt Allerdings war dem leitenden Minister Frankreichs Kardinal Andre Hercule de Fleury an einer Begrenzung des gerade laufenden Polnischen Thronfolgekrieges gelegen Er stand kurz vor dem Abschluss eines vorteilhaften Praliminarfriedens mit Kaiser Karl VI der jedoch erst am 3 Oktober 1735 abgeschlossen werden konnte und wollte eine Auseinandersetzung mit Grossbritannien daher vermeiden Stattdessen bot man auch von dieser Seite seine Vermittlung zwischen Portugal und Spanien an 21 Bereits im Hochsommer 1735 knupfte Dom Manoel Jose der Bruder des portugiesischen Konigs Kontakte zum franzosischen Konsul Jacques de Montagnac 22 in deren Ergebnis man ubereinkam einen Jesuiten namens Louis Goncalves zur Besprechung der Losungsvorschlage nach Paris zu entsenden Wahrenddessen verhandelten in Lissabon jedoch auch Admiral Norris Botschafter Tyrawly Montagnac der niederlandische Resident Van Thiel Johann V und sein erster Minister Diogo de Mendonca Corte Real miteinander Diese Verhandlungen verzogerten sich vor allem durch die widerspruchlichen Meldungen aus Sudamerika So erfuhren die Diplomaten erst am 19 Februar 1736 von dem direkten spanischen Angriff auf Colonia del Sacramento und den Seegefechten auf dem Rio de la Plata Mit dem Hinweis dass Sacramento mehr englische Wolle importiere als der gesamte Rest Brasiliens forderte Mendonca die Entsendung englischer Schiffe nach Sudamerika Admiral Norris lehnte dies mit der Begrundung ab dass die englische Flotte in Europa gebraucht wurde um Portugal vor direkten Angriffen zu schutzen Kurz darauf starb Mendonca am 9 Mai 1736 und es dauerte Monate bis sein Nachfolger bestimmt wurde 23 Die Portugiesen legten die Nachrichten aus Sudamerika den ubrigen Diplomaten nicht sofort vor so dass diese erst im September 1736 erfuhren dass portugiesische Schiffe eine Gegenoffensive eroffnet hatten und dass Colonia del Sacramento noch nicht gefallen war Zudem begab sich Dom Manoel Jose in dieser Zeit auf eigene Faust an den Madrider Hof um eine Ubereinkunft zu erreichen jedoch ohne Erfolg Konig Johann erfuhr inzwischen von den wenig erfolgreichen portugiesischen Operationen in der Banda Oriental und entschied sich den Verhandlungsweg nun konsequenter zu verfolgen Er beorderte den Botschafter Luis da Cunha aus Den Haag nach Paris wo sich seit dem Juli 1736 die Vertreter Grossbritanniens Frankreichs und der Niederlande darauf geeinigt hatten Portugal und Spanien durch gemeinsamen Druck zu Zugestandnissen zu bewegen Erst damit begannen sich wirkliche Fortschritte in den Verhandlungen zu ergeben Admiral Norris und Tyrawly informierten daraufhin Johann V dass die drei Vermittler einen Vorschlag zur Losung des Konfliktes unterbreiten wurden und wenn dieser von ihm angenommen wurde die Vermittlermachte auch Spanien zur Annahmen bewegen wurden 24 Luis da Cunha vertrat in Paris die portugiesischen Interessen und so kam es im Januar 1737 zu einer Einigung Am 16 Marz wurde der Vertrag von Paris unterzeichnet Im Kern legte der Vertrag fest dass sich die Kronen von Portugal und Spanien vorbehielten die sudamerikanischen Grenzstreitigkeiten zu einem spateren Zeitpunkt umfassend zu klaren Bis dahin sollte der Status quo also der Besitzstand vor den Kampfen wiederhergestellt werden Der Vertrag von Paris trug daher eher den Charakter eines Waffenstillstandes 20 Am 11 April wurde die Unterzeichnung des Vertrages bekannt Die diplomatischen Beziehungen zwischen Lissabon und Madrid wurden wieder normalisiert und die britische Flotte unter Admiral Norris verliess Portugal am 16 April 1737 25 Folgen Bearbeiten nbsp Denkmal fur General Jose da Silva Pais in Rio Grande Brasilien Nachdem die vertragliche Einigung der Mutterlander im Laufe des Septembers 1737 am ganzen La Plata Gebiet bekannt geworden war und die Kampfhandlungen eingestellt worden waren begann in der Region ein wirtschaftlicher Aufschwung Colonia del Sacramento kehrte zum Schmuggelhandel und zur Viehzucht zuruck doch die Landwirtschaft im Umland war durch die Verheerungen praktisch zerstort und sollte sich nie wieder erholen 20 Die Konsequenz fur die portugiesischen Siedler war zudem dass sie ihr Konzept umstellen mussten Ursprunglich hatten sie geplant von Sacramento aus nach Osten entlang der Kuste zu siedeln und somit irgendwann Anschluss an Brasilien zu gewinnen Doch dies war allein schon wegen der neuen Begrenzung durch Montevideo unmoglich geworden Stattdessen verlief die Siedlungsbewegung nun landeinwarts entgegen dem Rio de la Plata 3 Der Umfang dieser Besiedlung erreichte nie das geplante Ausmass aber man errichtete ein neues Fort namens Fortaleza do Sul und ging auch an die Besiedlung der Insel Santa Catarina Viele der neuen Siedler stammten von den Azoren und konzentrierten sich vornehmlich auf die Landwirtschaft anstatt wie bisher auf den Handel 26 Der Konflikt beforderte in erster Linie jedoch das portugiesische Interesse an seinen sudamerikanischen Kolonien Die Gouverneure wurden aufgefordert Expeditionen zu entsenden Karten zu erstellen und die Grenzen zu uberwachen Die neuen Befestigungsanlagen von Sacramento verschlangen teilweise ein Drittel des koniglichen Haushaltes Allerdings stellte sich bald heraus dass Sacramento und ein grosser Teil der brasilianischen Territorien westlich der Linie von Tordesillas lagen und damit eigentlich Spanien zustanden Noch hatten die spanischen Kartographen dies nicht herausgefunden und so blieb es vorlaufig beim Status quo 27 nbsp Verteilung der spanischen rot und portugiesischen grun Kolonien in Sudamerika um die Mitte des 18 JahrhundertsEs blieb jedoch nicht ganz friedlich in der Region denn beide Seiten bereiteten sich auf neue Auseinandersetzungen vor Neben dem Bau von Festungsanlagen begannen die Portugiesen bereits im folgenden Jahr mit der Besetzung der strategisch wichtigen Insel Santa Catarina August 1738 durch Brigadegeneral da Silva Pais Er blieb auch in den folgenden Jahren Gouverneur dieser Insel 28 Im Gegenzug verwandelten die Spanier Montevideo zu einer Festung und Marinebasis Die Regierungszeit Konig Fernandos VI von Spanien ab 1746 war jedoch gepragt von inneren Reformen und aussenpolitischem Ausgleich unter anderem mit Portugal wobei es sicher auch eine Rolle spielte dass der neue Konig uber seine Ehefrau Maria Barbara de Braganca gute Beziehungen zum Nachbarland pflegte Unter der Federfuhrung des Ministers Jose de Carvajal y Lancaster kam es im Jahr 1750 zum Abschluss des Vertrags von Madrid der folgende Bestimmungen enthielt Colonia del Sacramento sollte an Spanien ubergeben werden welches im Gegenzug die Jesuitenreduktionen ostlich des Rio Uruguay abtrat und die ubrigen portugiesischen Siedlungen im Amazonas und im Mato Grosso anerkannte In Sudamerika selbst stiessen diese Veranderungen teils auf heftigen Widerstand vor allem der Jesuiten und der Guarani 1754 55 Letztlich wurde auch Sacramento aus diesem Grund nicht an die Spanier ubergeben und der Vertrag blieb weitgehend nur ein theoretisches Konstrukt 29 Die Banda Oriental blieb jedoch ein Zankapfel der Politik Ferdinands Nachfolger Konig Carlos III verwarf die vertraglichen Bestimmungen 1760 wahrend des Siebenjahrigen Krieges 30 Der damals amtierende spanische Gouverneur von Rio de la Plata Pedro de Cevallos stellte den portugiesischen Siedlern inakzeptable Bedingungen und ging schliesslich zum Angriff uber Er eroberte nicht nur Colonia del Sacramento sondern nahm das gesamte Gebiet ein welches heute den brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul umfasst und das in den Jahrzehnten zuvor von Portugiesen besiedelt worden war Auch in Europa fuhrten beide Mutterlander Krieg gegeneinander Im Frieden von Paris 1763 wurde wiederum die Ruckgabe von Colonia del Sacramento an Portugal bestimmt und vier Jahre darauf fiel auch das eroberte brasilianische Gebiet zuruck an die Portugiesen Erst 1777 fuhrte ein weiterer Konflikt Spanisch Portugiesischer Krieg 1776 1777 zur endgultigen Eroberung von Colonia del Sacramento und der Banda Oriental durch spanische Truppen Im Ersten Vertrag von San Ildefonso 1 Oktober 1777 kehrte man im Wesentlichen zur Einigung von 1750 zuruck Spanien behauptete daraufhin das Gebiet des Rio de la Plata bis zum Beginn der Sudamerikanischen Unabhangigkeitskriege 31 Literatur BearbeitenHeinz Duchhardt Balance of Power und Pentarchie Internationale Beziehungen 1700 1785 Schoningh Paderborn 1997 Handbuch der Geschichte der internationalen Beziehungen Bd 4 ISBN 3 506 73724 4 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats and Traders Tamesis Books Ltd London 1985 ISBN 0 7293 0190 7 Heinrich Handelmann Geschichte von Brasilien Julius Springer Berlin 1860 David Marley Wars of the Americas A Chronology of Armed Conflict in the New World 1492 to the Present ABC Clio Santa Barbara 1999 ISBN 0 87436 837 5 Weblinks BearbeitenSantiago Gomez Guerras entre Espana y Portugal en la cuenca del Rio de la Plata Auf todoababor es Stand 15 Juli 2013 Anmerkungen Bearbeiten Heinz Duchhardt Balance of Power und Pentarchie Internationale Beziehungen 1700 1785 Paderborn Munchen 1997 S 85 a b Heinrich Handelmann Geschichte von Brasilien Berlin 1860 S 626 630 a b Joao Capistrano de Abreu Chapters of Brazil s Colonial History 1500 1800 Oxford New York 1997 S 169 Heinrich Handelmann Geschichte von Brasilien Berlin 1860 S 631 633 Heinz Duchhardt Balance of Power und Pentarchie Internationale Beziehungen 1700 1785 Paderborn Munchen 1997 S 201 203 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 49 Fernando Jumar El precio de la fidelidad La guerra de Sucesion en el Rio de la Plata los intereses locales y el bando Borbon In Annie Molinie Bertrand Alexandra Merle L Espagne et ses guerres De la fin de la reconquete aux guerres d independance Paris 2004 S 206 Fn 12 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats and Traders London 1985 S 64 f Vgl Heinz Duchhardt Balance of Power und Pentarchie Internationale Beziehungen 1700 1785 Paderborn Munchen 1997 S 293 f Fernando Jumar El precio de la fidelidad La guerra de Sucesion en el Rio de la Plata los intereses locales y el bando Borbon In Annie Molinie Bertrand Alexandra Merle L Espagne et ses guerres De la fin de la reconquete aux guerres d independance Paris 2004 S 206 Fn 12 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats and Traders London 1985 S 66 f Details zu diesem koniglichen Befehl vgl Anibal Riveros Tula Historia de la Colonia del Sacramento 1680 1830 In Revista del Instituto Historico y Geografico del Uruguay Montevideo 1955 S 622 a b Santiago Gomez Guerras entre Espana y Portugal en la cuenca del Rio de la Plata Auf todoababor es Stand 15 Juli 2013 a b David Marley Wars of the Americas A Chronology of Armed Conflict in the New World 1492 to the Present Santa Barbara 1999 S 378 f a b Heinrich Handelmann Geschichte von Brasilien Berlin 1860 S 634 a b David Marley Wars of the Americas A Chronology of Armed Conflict in the New World 1492 to the Present Santa Barbara 1999 S 379 David Marley Wars of the Americas A Chronology of Armed Conflict in the New World 1492 to the Present Santa Barbara 1999 S 380 David Marley Wars of the Americas A Chronology of Armed Conflict in the New World 1492 to the Present Santa Barbara 1999 S 380 f a b David Marley Wars of the Americas A Chronology of Armed Conflict in the New World 1492 to the Present Santa Barbara 1999 S 381 a b c Heinrich Handelmann Geschichte von Brasilien Berlin 1860 S 635 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 67 f Zu Montagnac vgl Anne Mezin Les consuls de France au siecle des lumieres 1715 1792 Paris 1997 S 447 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 71 73 75 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 77 f Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 81 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 83 Alan David Francis Portugal 1715 1808 Joanine Pombaline And Rococo Portugal As Seen by British Diplomats And Traders London 1985 S 82 f Charles Ralph Boxer The Golden Age of Brazil 1695 1750 Growing Pains of a Colonial Society London 1962 S 251 Renate Pieper Ferdinand VI 1746 1759 In Walther L Bernecker Carlos Collado Seidel Paul Hoser Hrsg Die spanischen Konige 18 historische Portrats vom Mittelalter bis zur Gegenwart Munchen 1997 S 155 Max Savelle Empires to Nations Expansion in America 1713 1824 London 1974 S 132 134 Fernando Jumar El precio de la fidelidad La guerra de Sucesion en el Rio de la Plata los intereses locales y el bando Borbon In Annie Molinie Bertrand Alexandra Merle L Espagne et ses guerres De la fin de la reconquete aux guerres d independance Paris 2004 S 206 f Fn 13 nbsp Dieser Artikel wurde am 7 August 2013 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spanisch Portugiesischer Krieg 1735 1737 amp oldid 228919683