www.wikidata.de-de.nina.az
Skaleninvarianz bzw Skalenunabhangigkeit ist ein Begriff der in der Mathematik Teilchenphysik und Statistischen Physik genauer der Statistischen Mechanik verwendet wird Er beschreibt die Eigenschaft eines Zustands Vorgangs Verhaltnisses oder einer Situation bei dem der unabhangig von der Skala der Betrachtungsgrossen die Eigenart oder Charakteristik inklusive seiner ihrer Eckwerte weitestgehend exakt gleich bleiben Dadurch ist ein selbstahnlicher Zustand gegeben der meistens gewisse Universalitatseigenschaften zeigt Ein Beispiel Skaleninvarianz bzw Selbstahnlichkeit einer Koch KurveMathematik BearbeitenEine von der Variablen x displaystyle x abhangige Funktion f x displaystyle f x heisst skaleninvariant wenn die wesentlichen Eigenschaften der Funktion sich unter einer Reskalierung x a x displaystyle x to ax nicht andern In der Regel versteht man darunter dass sich f displaystyle f nur um einen Faktor der von a displaystyle a abhangen kann andert f a x C a f x displaystyle f ax C a f x Das bedeutet beispielsweise dass wichtige Eigenschaften der Funktion wie Nullstellen Extrema Wendepunkte oder Pole nicht davon abhangen welche Skala man verwendet Beispiele skaleninvarianter Funktionen sind die Monome x p displaystyle x p In Verallgemeinerung fur Funktionen mehrerer Variablen heisst das Die Funktion f x 1 x 2 x n displaystyle f x 1 x 2 dots x n heisst skaleninvariant wenn f a x 1 a x 2 a x n C a f x 1 x 2 x n displaystyle f ax 1 ax 2 dots ax n C a f x 1 x 2 dots x n Beispiele sind homogene Polynome die p Normen der Mahalanobis Abstand und der Korrelationskoeffizient Auch Netze deren Knotengrad keiner Skala folgt bezeichnet man als skaleninvariante oder skalenfreie Netze Siehe auch Fraktal und SkalengesetzTeilchenphysik BearbeitenDie raumliche Ausdehnung von Quarks in Nukleonen wird in Streuprozessen durch die Strukturfunktion beschrieben Aus der Invarianz dieser Strukturfunktion gegenuber dem 4er Impuls Ubertrag also der Skalierung im Impulsraum wird postuliert dass die Quarks als Bausteine der Nukleonen keine raumliche Ausdehnung haben also punktformig sind siehe Bjorken Skalierung Statistische Physik BearbeitenSysteme mit Phasenubergangen zweiter Art d h Ubergange mit kontinuierlichem Verlauf des Ordnungsparameters zeigen am kritischen Punkt ein skaleninvariantes Verhalten der Eigenschaft die durch den Ordnungsparameter beschrieben wird Ein Beispiel ist der Ubergang vom unmagnetischen paramagnetischen zum ferromagnetischen Verhalten eines durch das Ising Modell beschreibbaren Materials bei einer kritischen Temperatur Bei genau dieser Temperatur ist die Verteilung von einheitlich magnetisierten Bereichen Spin Clustern raumlich skaleninvariant d h es gibt Cluster auf allen Grossenskalen Der Ordnungsparameter in diesem Beispiel die Magnetisierung ist bei der kritischen Temperatur noch Null da es Cluster unterschiedlicher Magnetisierungsrichtungen gibt Anschaulich Unabhangig davon wie nah man an das System herangeht d h wie stark man es vergrossert wird man immer das gleiche magnetische Bild sehen Skaleninvarianz ist ein Kennzeichen Konformer Feldtheorien die vorwiegend zweidimensionale Systeme in der statistischen Mechanik Skaleninvarianz am kritischen Punkt und der Quantenfeldtheorie z B Stringtheorie beschreiben Das Verhalten eines Systems auf verschiedenen Skalen in diesen Gebieten egal ob skaleninvariant oder nicht lasst sich durch die Renormierungsgruppe beschreiben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skaleninvarianz amp oldid 233011625