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Ordnungsparameter dienen der Beschreibung des Zustands eines physikalischen Systems wahrend eines Phasenuberganges Beim Ubergang von einer flussigen in eine kristalline feste Phase geht das System von hoher Symmetrie Isotropie Homogenitat in eine Phase uber bei der diese Symmetrie gebrochen ist es verbleibt nur die Gittersymmetrie des Kristalls Hierbei ist ein Parameter der in der flussigen Phase 0 ist und in der kristallinen Phase einen endlichen Wert annimmt ein Mass fur die Ordnung des Systems was den Begriff Ordnungsparameter erklart ein hoherer Wert entspricht starkerer Ordnung wohingegen bei 0 Unordnung vorliegt Auch bei Phasenubergangen ohne Symmetriebrechung bezeichnet man den Parameter mit dem der Ubergang beschrieben wird als Ordnungsparameter Beispielsweise ist der Volumenanteil der Flussigkeit ein geeigneter Ordnungsparameter um den Ubergang von flussig zu gasformig zu beschreiben im gasformigen Zustand ist er 0 im flussigen gerade 1 bei hinreichend niedrigem Druck d h nicht in der Nahe des Tripelpunkts Die Beschreibung mit Ordnungsparametern lasst sich auch auf Systeme anwenden die innerhalb einer Phase kontinuierlich ihre Ordnung verandern Je nach Typ des Phasenuberganges kann der Ordnungsparameter sprunghaft einen neuen Wert annehmen und so direkt als Anzeichen fur den Phasenubergang dienen oder aber sich stetig verandern In einem physikalischen System gibt es haufig mehrere Effekte die auf die Ordnung schliessen lassen Aus den physikalischen Grossen die bei diesen Effekten reprasentiert werden wahlt man diejenige Grosse aus der man den Ordnungsparameter errechnet Es sind auch vektorielle Ordnungsparameter moglich Deren Verwendung ist bei Ordnungsanderungen an der Isotropie des Systems sinnvoll Dort wird in der geordneten Phase eine Richtung ausgezeichnet Der verwendete Vektor besitzt dann diese Richtung und als Betrag die Starke der Ausrichtung der einzelnen Komponenten an der Vorzugsrichtung Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenhang mit der Symmetrie 2 Beispiele 2 1 Kontinuierliche Anderung 2 2 Sprunghafte Anderung 3 LiteraturZusammenhang mit der Symmetrie BearbeitenVerwendung finden Ordnungsparameter in der statistischen Physik die Phasenubergange mit spontaner Symmetriebrechung untersucht Dort korrespondiert der zusatzliche Freiheitsgrad den die Symmetriebrechung freigibt gerade mit dem Ordnungsparameter Ein Beispiel dafur ist die spontane Magnetisierung beim Abkuhlen eines Ferromagneten Diese tritt als zusatzlicher Freiheitsgrad des Systems beim Phasenubergang von Paramagnetismus nach Ferromagnetismus auf und andert sich bis auf kleine Sprunge kontinuierlich von 0 auf die endgultige vollstandige Magnetisierung des Ferromagneten Ein Beispiel fur einen Ordnungsparameter der keinem neuen Freiheitsgrad des Systems nach dem Phasenubergang entspricht ist der Einsatz der Dichte fur die Beschreibung des Ubergangs Flussig Gasformig Beispiele BearbeitenWeitere Beispiele fur Ordnungsparameter sind die Ladungstragerdichte beim Ubergang vom Isolator zum leitenden Zustand im Halbleiter die Wellenfunktion ps displaystyle psi nbsp in der Landau Ginzburg Theorie sie kann komplex sein und raumlich variieren Ihr Quadrat ps 2 displaystyle psi 2 nbsp gibt die Dichte der Cooper Paare an Kontinuierliche Anderung Bearbeiten Ein markantes Beispiel mit mehreren Phasen und kontinuierlichen Ordnungsanderungen sind Flussigkristalle Deren verschiedene Phasen zwischen denen sie wechseln konnen sind unterschiedlich geordnet indem die Bereiche mit paralleler Ausrichtung der stabchenformigen Kristalle unterschiedlich orientiert sind Innerhalb einer solchen Phase konnen leichte Abweichungen der Parallelitat der Kristalle auftreten die sich durch einen winkelabhangigen Ordnungsparameter fassen lassen Es existiert allerdings auch eine ungeordnete Phase in der die Kristalle entlang zufalliger Richtungen ausgerichtet sind Sprunghafte Anderung Bearbeiten Ubergange zwischen Phasen die unterschiedliche Aggregatzustande sind andern die Ordnung des Systems sprunghaft Am starksten tritt dieser Effekt hervor in Bezug auf die Dichte als Ordnungsparameter bei der Sublimation kristalliner Feststoffe und ihrer Umkehrung der Resublimation zwischen dem Gas mit einer sehr geringen Dichte und dem Feststoff mit einer erheblich grosseren nimmt das System keinen Zustand mittlerer Dichte an Es entspricht auch der intuitiven Vorstellung dass ein regelmassiges Kristallgitter geordneter ist als die zufallig verteilten Molekule eines Gases Mathematisch ausgedruckt besitzt die kristalline Ordnung Translationssymmetrie ein Schritt mit dem Abstand der Atome entlang des Gitters fuhrt wieder an einen identischen Ort ein Atom umgeben von anderen im gleichen Abstand Im Gas hingegen ist diese Translationssymmetrie gebrochen eine feste Schrittweite fuhrt zufallig sowohl auf leere Platze als auch zu anderen Gasmolekulen Literatur BearbeitenLudwig Bergmann Thomas Dorfmuller Clemens Schaefer Lehrbuch der Experimentalphysik Mechanik Relativitat Warme 11 Auflage Walter De Gruyter Berlin 1998 ISBN 3 11 012870 5 Normdaten Sachbegriff GND 4324129 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ordnungsparameter amp oldid 187971980