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Das Konzept der Universalitat wird in der statistischen Mechanik verwendet im Kontext der kontinuierlichen Phasenubergange und der kritischen Phanomene Universalitat bezeichnet hier die Tatsache dass gewisse Eigenschaften von Klassen von Systemen nur von wenigen Systemdetails abhangen Vertreter einer Universalitatsklasse zeigen quantitativ dasselbe Verhalten identische universelle Grossen obwohl sie ein anderes Kristallgitter andere Wechselwirkungen und andere Unterschiede aufweisen Inhaltsverzeichnis 1 Beispiel 2 Geschichte 3 Anschauliche Erklarung 4 VorkommenBeispiel BearbeitenEin Beispiel ist die spezifische Warme von Flussigkeiten bei konstantem Volumen identisch mit dem kritischen Volumen in der Nahe ihrer kritischen Temperatur sowie die spezifische Warme von Ising Magneten in der Nahe ihrer Curie Temperatur Alle diese spezifischen Warmen divergieren als Funktion der Abweichung der Temperatur T displaystyle T von der kritischen Temperatur T c displaystyle T mathrm c wie T T c a displaystyle T T mathrm c alpha mit demselben universellen kritischen Exponenten a 0 110 08 displaystyle alpha approx 0 11008 Ausser den kritischen Exponenten von denen es mehrere gibt sind auch gewisse Skalenfunktionen und Amplitudenverhaltnisse universell z B das Amplitudenverhaltnis der spezifischen Warme bei T gt T c displaystyle T gt T mathrm c und T lt T c displaystyle T lt T mathrm c Die Universalitatsklasse in diesem Beispiel ist die des dreidimensionalen Ising Magneten Charakteristisch an dieser Beispiel Universalitatsklasse ist dass die Raumdimension und die Dimension des Ordnungsparameters die Symmetrie hier nur ein Skalar die Universalitatsklasse zu einem wesentlichen Teil determinieren Zweidimensionale Ising Magnete oder dreidimensionale Heisenberg Magnete mit einem Magnetisierungs Vektor gehoren zu anderen Universalitatsklassen und haben z B auch andere kritische Exponenten Geschichte BearbeitenDies alles ist Gegenstand der in 1970er Jahren entstandenen Theorie der kritischen Phanomene Der Begriff Universalitat engl universality wurde durch Leo Kadanoff Ende der 1970er Jahre gepragt das Konzept ist implizit aber auch schon in der van der Waals Gasgleichung und Landaus Theorie der Phasenubergange enthalten Anschauliche Erklarung BearbeitenEine anschauliche Erklarung der Universalitat ist die an kritischen Punkten kontinuierlicher Phasenubergange bestehende Skaleninvarianz Zur Skaleninvarianz tragen alle Langenskalen grosser als die Gitterkonstante bei viele Details auf atomarer Langenskala werden irrelevant Technisch und quantitativ wird dieser Umstand mit Hilfe von Feldtheorien und der Renormierungsgruppe beschrieben Dies betrifft im Ubrigen auch die Dynamik in der Nahe kontinuierlicher Phasenubergange Zwei Systeme konnen dabei derselben Universalitatsklasse der Statik und einer anderen Universalitatsklasse der Dynamik angehoren Vorkommen BearbeitenEntsprechend dem allgemeinen Schema der Renormierungsgruppe findet man Universalitat auch in Nichtgleichgewichtssystemen z B in Reaktions Diffusions Modellen bei selbstorganisierter Kritikalitat oder in der logistischen Gleichung einer sehr schematischen iterierten mathematischen Abbildung siehe auch Feigenbaum Konstante Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Universalitat Physik amp oldid 224060216