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Simone Signoret eigentlich Simone Henriette Charlotte Kaminker 25 Marz 1921 in Wiesbaden 30 September 1985 in Auteuil Authouillet war eine franzosische Schauspielerin und Schriftstellerin Signoret galt als eine der fuhrenden Charakterdarstellerinnen ihrer Generation und trat in Theater Film und Fernsehen international in Erscheinung Fur die weibliche Hauptrolle in dem britischen Spielfilm Der Weg nach oben 1958 wurde sie unter anderem mit einem Oscar ausgezeichnet Simone Signoret 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Schauspielkarriere 1 3 Arbeit als Autorin 1 4 Politisches Engagement 1 5 Tod 2 Filmografie Auswahl 3 Auszeichnungen Auswahl 4 Schriften 5 Dokumentarfilm 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Simone Kaminker war die Tochter des Ubersetzers Andre Kaminker 1888 1961 1 der in seinen spateren Lebensjahren Chefdolmetscher bei den Vereinten Nationen war 2 Als sie in Wiesbaden geboren wurde war ihr Vater dort als Offizier der franzosischen Besatzungstruppen nach dem Ersten Weltkrieg stationiert Ihr Vater war polnisch judischer Herkunft ihre katholische Mutter Georgette Signoret 1896 1984 stammte aus der Provence 1 1923 kehrte die Familie nach Paris zuruck 2 Simone hatte zwei jungere Bruder Alain und Jean Pierre 3 In ihrer Jugendzeit lebte sie auch in der Bretagne Nach dem Baccalaureat wollte sie zunachst Jura studieren Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1940 floh ihr Vater nach London und schloss sich dort den freien franzosischen Streitkraften Forces francaises libres an 1 1941 gab sich Simone Kaminker den Geburtsnamen ihrer Mutter Signoret um ihre judische Herkunft zu verschleiern und der Judenverfolgung der deutschen Besatzer zu entgehen Nach ihrem Schulabschluss gab sie auf Empfehlung ihres ehemaligen Lehrers an einer hoheren Schule Nachhilfeunterricht in Latein und Englisch 4 Durch Vermittlung der Mutter ihrer fruheren Mitschulerin Corinne Luchaire erhielt sie eine Anstellung im Sekretariat von Jean Luchaire der im November 1940 die Zeitung Les Nouveaux Temps Die neuen Zeiten gegrundet hatte und mit dem Vichy Regime eng zusammenarbeitete 5 6 Mit Gelegenheitsarbeiten auch als Komparsin beim Film 2 brachte Signoret ihre Mutter und ihre Bruder allein durch den Krieg Schauspielkarriere Bearbeiten Nachdem sie bereits als Komparsin gearbeitet hatte erhielt Signoret im Jahr 1941 ihre erste Filmrolle und heiratete 1943 den Regisseur Yves Allegret 3 einen fruheren Sekretar des russischen Revolutionars Leo Trotzki Mit Allegret hatte sie eine Tochter Catherine Allegret die 1946 geboren wurde Unter der Regie Allegrets drehte sie 1946 auch ihren ersten erfolgreichen Film das Kriegsdrama Les demons de l aube 2 1947 folgte ihre erste Hauptrolle in einem Film noir Die Schenke zum Vollmond 7 wieder unter der Regie ihres Ehemanns 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Signoret im Pariser Cafe de Flore mit bekannten Kunstlern und Intellektuellen darunter Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre Alberto Giacometti Jacques Prevert und Boris Vian in Kontakt 2 1950 liess sie sich von Allegret scheiden und heiratete 1951 den Chansonnier und Filmschauspieler Yves Montand mit dem sie bis zu ihrem Lebensende zusammenblieb Im Laufe ihrer Karriere ubernahm Simone Signoret Rollen in uber 70 Film und Fernsehproduktionen International sorgte sie erstmals in der Rolle einer Dirne in Max Ophuls preisgekrontem Liebesfilm Der Reigen 1950 fur Aufsehen Ein Jahr spater war sie die titelgebende Figur das Freudenmadchen Goldhelm in Jacques Beckers gleichnamigem Film der ihr den ersten von insgesamt drei British Academy Film Awards einbrachte Ebenfalls honoriert wurden ihre Auftritte in Henri Georges Clouzots Kriminalfilm Die Teuflischen 1955 und der Theateradaption Die Hexen von Salem 1957 Die Rollen der Elisabeth und des John Proctor in Letzterem hatten Signoret und Montand bereits erfolgreich auf der Buhne gespielt Das Filmdrama Der Weg nach oben brachte ihr 1959 den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes und 1960 den Oscar als beste Hauptdarstellerin ein In dem sozialkritischen Film von Jack Clayton ubernahm sie den Part der unglucklich verheirateten Theaterschauspielerin Alice Aisgill die sich in einen ehrgeizigen jungen Angestellten dargestellt von Laurence Harvey verliebt und tragisch endet Eine weitere Oscar Nominierung erhielt Signoret fur die Darstellung einer drogenabhangigen spanischen Aristokratin in Stanley Kramers Drama Das Narrenschiff 1965 Im selben Jahr gewann sie einen Primetime Emmy fur den Fernsehfilm A Small Rebellion 1966 und trat in einer Inszenierung von Macbeth am Londoner Royal Court Theatre an der Seite von Alec Guinness auf Ab den spaten 1960er Jahren ubernahm Simone Signoret Altersrollen in zahlreichen franzosischen Produktionen darunter mehrere Hauptrollen und galt als grosse alte Dame des anspruchsvollen franzosischen Films und als eine der popularsten Schauspielerinnen ihres Landes Einige Rollen wahlte sie auch aufgrund ihres ausgepragten politischen Engagements so war sie im Jahr 1969 als franzosische Untergrundkampferin in Jean Pierre Melvilles Kriegsepos Armee im Schatten zu sehen und 1970 an der Seite von Yves Montand in Das Gestandnis In Pierre Granier Deferres Ehedrama Die Katze 1971 stellte sie mit Jean Gabin ein verbittertes altes Ehepaar dar 1971 und 1973 spielte sie zudem an der Seite von Alain Delon einem weiteren Leinwandstar dieser Epoche in Der Strafling und die Witwe und Die Lowin und ihr Jager Beliebt war ihre Darstellung der Titelrolle in der Fernsehserie Madame le juge die in Deutschland unter dem Titel Die Untersuchungsrichterin gezeigt wurde 1978 erhielt Signoret einen Cesar fur die Titelrolle in Moshe Mizrahis Spielfilm Madame Rosa nach einem Roman von Emile Ajar Sie verkorperte darin eine ehemalige Prostituierte die in einem Mietshaus eines Pariser Einwandererviertels einen Kindergarten fur den Nachwuchs ihrer jungen Kolleginnen betreibt 9 Der Film gewann 1978 den Oscar fur den besten fremdsprachigen Film Ein weiteres Mal arbeitete sie mit Mizrahi an den dem Drama Chere inconnue 1980 Eine weitere Cesar Nominierung erhielt Signoret fur ihren vorletzten Kinofilm Stern des Nordens 1982 Arbeit als Autorin Bearbeiten Im Jahr 1976 veroffentlichte Signoret unter dem Titel La nostalgie n est plus ce qu elle etait deutsche Ausgabe Ungeteilte Erinnerungen 1977 ihre Autobiografie Diese wurde mit einer verkauften Auflage von rund einer Million Exemplaren zum Bestseller und in 16 Sprachen ubersetzt 1979 folgte das autobiografische Buch Le lendemain elle etait souriante das Auskunft daruber gibt wie ihre Memoiren entstanden Ein Jahr vor ihrem Tod erschien ihr vielbeachteter Roman Adieu Wolodja der das Schicksal in Paris lebender judischer Emigranten zum Thema hat 2 Politisches Engagement Bearbeiten nbsp Gemeinschaftsgrab von Simone Signoret und Yves Montand auf dem Pere LachaiseBekannt war Signoret auch fur ihr politisches Engagement Bereits 1950 unterschrieb sie zusammen mit Montand den Stockholmer Appell zum Verbot aller Kernwaffen und erhielt daraufhin ein Einreiseverbot fur die USA Sie protestierte offentlich gegen die Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands durch die Sowjetunion Frankreichs Algerienkrieg und das Franco Regime und engagierte sich bei Arbeiterstreiks 1980 spielte sie in Munchen Theater fur die Polit Aktion Charta 77 Tod Bearbeiten Simone Signoret starb im September 1985 im Alter von 64 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens Sie wurde unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung 2 auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise beigesetzt An ihrer Seite fand 1991 auch ihr zweiter Ehemann Yves Montand seine letzte Ruhe Filmografie Auswahl Bearbeiten1942 Bolero 1942 Die Nacht mit dem Teufel Les Visiteurs du soir 1942 Der Wohltater Le Bienfaiteur 1946 Zur roten Laterne Macadam 1947 Die Schenke zum Vollmond Dedee d Anvers 1949 Eine Frau im Sattel Maneges 1949 Ein Seemann ist kein Schneemann Swiss Tour 1950 Der Reigen La Ronde 1950 Unterwelt von Paris Le Traque 1951 Goldhelm Casque d or 1953 Therese Raquin Du sollst nicht ehebrechen Therese Raquin 1955 Die Teuflischen Les Diaboliques 1956 Pesthauch des Dschungels La Mort en ce jardin 1957 Die Hexen von Salem Les Sorcieres de Salem 1958 Der Weg nach oben Room at the top 1960 Adua und ihre Gefahrtinnen Adua e le compagne 1961 Hunger nach Liebe Les Mauvais coups 1961 Galante Liebesgeschichten Amours celebres 1962 Spiel mit dem Schicksal Term of Trial 1962 Nacht der Erfullung Le Jour et l heure 1963 Bonbons mit Pfeffer Dragees au poivre 1965 Das Narrenschiff Ship of fools 1965 Mord im Fahrpreis inbegriffen Compartiment tueurs 1966 Brennt Paris Paris brule t il 1966 A Small Rebellion Fernsehfilm 1966 Anruf fur einen Toten The Deadly Affair 1966 Satanische Spiele Games 1968 Die Mowe The Sea Gull 1969 Armee im Schatten L Armee des ombres 1970 Das Gestandnis L Aveu 1971 Der Boss Comptes a rebours 1971 Die Katze Le Chat 1971 Der Strafling und die Witwe La Veuve Couderc 1973 Die Lowin und ihr Jager Les Granges brulees 1975 Das Fleisch der Orchidee La Chair de l orchidee 1976 Police Python 357 1977 Madame Rosa La Vie devant soi 1977 Die Untersuchungsrichterin Madame le juge Fernsehserie 1978 Die letzte Ausgabe Judith Therpauve 1979 Madchenjahre L Adolescente 1980 Chere inconnue 1982 Stern des Nordens L Etoile du Nord Auszeichnungen Auswahl Bearbeiten1953 British Film Academy Award Goldhelm Beste auslandische Darstellerin 1956 Etoile de Cristal Die Teuflischen Beste Darstellerin 1957 Internationales Filmfestival Karlovy Vary Darstellerpreis Die Hexen von Salem gemeinsam mit Mylene Demongeot und Yves Montand 1958 British Film Academy Award Die Hexen von Salem Beste auslandische Darstellerin 1959 Internationales Filmfestival von Cannes Darstellerpreis Der Weg nach oben 1959 British Film Academy Award Der Weg nach oben Beste auslandische Darstellerin 1959 Jussi Der Weg nach oben Beste auslandische Darstellerin 1959 National Board of Review Award Der Weg nach oben Beste Hauptdarstellerin 1960 Golden Globe Nominierung Der Weg nach oben Beste Hauptdarstellerin Drama 1960 Oscar Der Weg nach oben Beste Hauptdarstellerin 1966 Golden Globe Nominierung Das Narrenschiff Beste Hauptdarstellerin Drama 1966 Oscar Nominierung Das Narrenschiff Beste Hauptdarstellerin 1966 Primetime Emmy Award Bob Hope Presents the Chrysler Theatre A Small Rebellion Beste Hauptdarstellerin Drama 1971 Internationale Filmfestspiele Berlin Darstellerpreis Die Katze Silberner Bar 1978 Cesar Madame Rosa Beste auslandische Darstellerin 1978 David di Donatello Madame Rosa Beste auslandische Darstellerin 1983 Cesar Nominierung Stern des Nordens Beste Hauptdarstellerin Schriften BearbeitenSimone Signoret La nostalgie n est plus ce qu elle etait 1976 deutsch Ungeteilte Erinnerungen Aus dem Franzosischen von Gerlinde Quenzer und Gunter Seib Kiepenheuer und Witsch Koln 1997 ISBN 3 462 02593 7 Simone Signoret Adieu Volodia 1984 deutsch Adieu Wolodja Aus dem Franzosischen von Elisabeth Lutz Lubbe Bergisch Gladbach 1987 ISBN 3 404 10940 6 Dokumentarfilm BearbeitenErinnerungen an Simone OT Memoires pour Simone Dokumentarfilm Frankreich 1986 restaurierte Fassung 2013 62 Min Buch und Regie Chris Marker Produktion Festival de Cannes Inhaltsangabe von ARD Filmstar mit Charakter Simone Signoret OT Simone Signoret figure libre Dokumentarfilm Frankreich 2019 53 Min Regie Michele Dominici Produktion Arte France Ina Quark Productions Inhaltsangabe von ARD Literatur BearbeitenPatricia A DeMaio Garden of dreams The life of Simone Signoret University Press of Mississippi Jackson 2014 ISBN 978 1 60473 569 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Simone Signoret Sammlung von Bildern Literatur von und uber Simone Signoret im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Simone Signoret in der Internet Movie Database englisch Simone Signoret In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Simone Signoret in der Deutschen Synchronkartei Biografie auf cyranos chEinzelnachweise Bearbeiten a b c Simone Kaminker dite Simone Signoret In Editions Larousse Aufgerufen am 21 April 2015 franzosisch a b c d e f g Simone Signoret In Internationales Biographisches Archiv 50 1985 vom 2 Dezember 1985 abgerufen via Munzinger Online a b Simone Signoret In France Inter Aufgerufen am 21 April 2015 franzosisch Simone Signoret Ungeteilte Erinnerungen 2 Auflage Koln 1986 S 48 Die Zeitung nahm eine massgebliche Position in der Pariser Presse ein denn sie kontrollierte finanziell und ideologisch samtliche Presseerzeugnisse der Hauptstadt im Sinne der Kollaboration mit dem Besatzungsregime Simone Signoret Ungeteilte Erinnerungen 2 Auflage Koln 1986 S 52ff Schenke zum Vollmond Die In der Film Noir Abgerufen am 4 Oktober 2022 Marli Feldvoss 100 Geburtstag von Simone Signoret Ein Leben war ihr nicht genug In Deutschlandradio 25 Marz 2021 abgerufen am 4 Oktober 2022 Madame Rosa In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Oktober 2022 Normdaten Person GND 118614223 lobid OGND AKS LCCN n79082261 VIAF 68935874 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Signoret SimoneALTERNATIVNAMEN Kaminker Simone Henriette Charlotte Geburtsname KURZBESCHREIBUNG franzosische FilmschauspielerinGEBURTSDATUM 25 Marz 1921GEBURTSORT Wiesbaden Deutsches ReichSTERBEDATUM 30 September 1985STERBEORT Auteuil Authouillet Eure Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simone Signoret amp oldid 238939506