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Silikone auch Silicone Einzahl das Silikon oder Silicon chemisch genauer Poly organo siloxane ist eine Bezeichnung fur eine Gruppe synthetischer Polymere bei denen Siliciumatome uber Sauerstoffatome verknupft sind Die Bezeichnung Silikone wurde Anfang des 20 Jahrhunderts von dem englischen Chemiker Frederic Stanley Kipping 1863 1949 eingefuhrt Pastoses Silikon wie es vielfach als Dichtmasse im Baubereich eingesetzt wird Silikon englisch silicone ˈsɪlɪkeʊn darf nicht mit Silicium engl silicon ˈsɪlɪken verwechselt werden Die im Englischen ahnliche Schreibweise und Aussprache fuhrt oft zu falschen Ubersetzungen vgl Falscher Freund Kristallines Silicium ist ein Ausgangsstoff fur die Herstellung von Halbleitern Es konnen Molekulketten und oder netze auftreten Die restlichen freien Valenzelektronen des Siliciums sind dabei durch Kohlenwasserstoffreste meist Methylgruppen abgesattigt Silikone gehoren damit zur Gruppe der siliciumorganischen Verbindungen Aufgrund ihres typisch anorganischen Gerusts einerseits und der organischen Reste andererseits nehmen Silikone eine Zwischenstellung zwischen anorganischen und organischen Verbindungen ein insbesondere zwischen Silikaten und organischen Polymeren Sie sind in gewisser Weise Hybride und weisen ein einzigartiges Eigenschaftsspektrum auf das von keinem anderen Kunststoff erreicht wird In der Natur kommen ausschliesslich anorganische Siliciumverbindungen vor namlich Siliciumdioxid Silicate und Kieselsaure Alle anderen Siliciumverbindungen einschliesslich der Silikone sind synthetischen Ursprungs Naturliche Silikone gibt es daher ausschliesslich in der Sprache der Werbung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur 3 Herstellung 4 Nomenklatur 5 Produktklassen der Silikone 5 1 Silikonflussigkeit und Silikonfett 5 2 Silikonkautschuk und Silikonelastomere 5 3 Silikonharz 5 4 Fluorsilikone 5 5 Hochtransparente Silikone 6 Umwelt und Gesundheit 7 Silikonnanofilamente 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp VEB Chemiewerk NunchritzAnfang des 20 Jahrhunderts experimentierte der englische Chemiker Frederic Stanley Kipping mit Silicium und seinen Verbindungen Er stellte zunachst eine grosse Anzahl an Silicium Kohlenstoffverbindungen her und entdeckte dabei harzartige Produkte die er als silicon ketones bezeichnete Der US amerikanische Chemiker Eugene G Rochow und der deutsche Chemiker Richard Muller fanden im Jahre 1940 nahezu gleichzeitig eine Moglichkeit zur grosstechnischen Herstellung der Chlormethylsilane der wichtigsten Vorprodukte zur Herstellung der Silikone Das Verfahren wird heute als Muller Rochow Synthese bezeichnet Richard Muller fuhrte seine Experimente in der Radebeuler Chemischen Fabrik v Heyden durch dem spateren Arzneimittelwerk Dresden Allerdings war diese Entdeckung eher ein Zufallsprodukt Ich hatte im Jahr 1932 die Idee einen kunstlichen Nebel zu erfinden um ganze Stadte damit einzuhullen falls es jemals wieder einen Krieg geben wurde Damals gab es ja noch kein Radar Doch heraus kam immer nur ein schneeweisses Gas Nach jahrelangen Versuchen inzwischen schrieben wir das Jahr 1941 fuhrte ich die Untersuchungen in eine andere Richtung fort Da entdeckte ich schliesslich eine zahe weisse Masse das Silikon Richard Muller Trotz grosser Probleme in der damaligen sowjetischen Besatzungszone und in der DDR gelang es Muller im Schwerchemikalienwerk der Heyden AG in Nunchritz eine Silikonproduktion in Gang zu setzen und die Grundung eines Instituts fur Silikonchemie zu veranlassen Schliesslich erkannte die DDR Fuhrung die Bedeutung des Silikons und damit Richard Mullers So wurde ihm 1951 der Nationalpreis verliehen Spater war die offizielle Bezeichnung der Fabrik VEB Chemiewerk Nunchritz von der sich der Handelsname fur die Nunchritzer Silikonprodukte ableitete darunter am bekanntesten Cenusil ein Kleb und Dichtstoff und Cenupaste ein Trenn und Gleitmittel Heute gehort das Nunchritzer Werk zur Wacker Chemie AG Nach volligem Neubau der Anlagen werden wieder Silikone und weitere Produkte hergestellt Die Weltproduktion an Silikonen steigt standig Wurden 1974 ca 130 000 t produziert so waren es 1986 etwa 430 000 t Der grossere Teil der erzeugten Menge entfallt auf Silikonelastomere Die andere Menge sind Silikonflussigkeiten und fette sowie Silikonharze und Spezialprodukte Neuere Entwicklungen betreffen den Einsatz neuer Monomere mit organofunktionellen Gruppen Chloraromaten Estern Epoxiden Vinyl Allyl Amino Carboxy oder Alkoxygruppen die Einbeziehung von Silazanen Boraten Carboranen von Silanen mit leicht hydrolysierbaren Gruppen Alkoxy fur Haftvermittler von Sulfonsauregruppen fur Silikontenside usw Struktur BearbeitenSilikone bestehen aus einzelnen Siloxaneinheiten Dabei sind die Siliciumatome die durch das Ausbilden von Bindungen zu Sauerstoff ihr Oktett Elektronenschale nicht erreichen mit organischen Resten abgesattigt Die Zusammensetzung der Siloxaneinheit ergibt sich unter Berucksichtigung der Tatsache dass jedes Sauerstoffatom als Bruckenglied zwischen je zwei Siliciumatomen liegt RnSiO 4 n 2 n 0 1 2 3 d h dass eine Siloxaneinheit ein bis vier weitere Substituenten aufweisen kann je nach Anzahl der frei gebliebenen Valenzen am Sauerstoff Siloxaneinheiten konnen also mono di tri und tetrafunktionell sein In symbolischer Schreibweise stellt man dies durch die Buchstaben M mono D di T tri und Q quatro dar M R3SiO1 2 D R2SiO2 2 T RSiO3 2 und Q SiO4 2 Ein aus Q Einheiten konstituiertes Netzwerk entsprache Quarzglas Wie bei den organischen Polymeren basiert die Vielzahl der moglichen Verbindungen darauf dass verschiedene Siloxaneinheiten im Molekul miteinander verknupft werden konnen Angelehnt an die Systematik der organischen Polymere kann man folgende Gruppen unterscheiden nbsp Poly dimethylsiloxan Cyclische Polysiloxane sind ringformig aus difunktionellen Siloxaneinheiten aufgebaut Bauform Dn Lineare Polysiloxane mit der Bauform MDnM bzw R3SiO R2SiO nSiR3 Bsp Poly dimethylsiloxan Verzweigte Polysiloxane die als verzweigende Elemente trifunktionelle oder tetrafunktionelle Siloxaneinheiten aufweisen Bauform MnDmTn Die Verzweigungsstelle n ist sind dabei entweder in eine Kette oder einen Ring eingebaut Vernetzte Polysiloxane in dieser Gruppe sind ketten oder ringformige Molekule mit Hilfe von tri und tetrafunktionellen Siloxaneinheiten zu planaren oder dreidimensionalen Netzwerken verknupft Fur den Aufbau hochmolekularer Silikone sind Kettenbildung und Vernetzung die dominierenden Prinzipien Silikone lassen sich weiter nach den am Silicium gebundenen Substituenten gliedern Das Siloxangerust kann verschiedene Kohlenwasserstoffe beinhalten siliciumfunktionelle und organofunktionelle Gruppen konnen vorhanden sein Eine Unterteilung in nicht silicium oder organofunktionelle ist daher zweckmassig Herstellung BearbeitenAusgangsmaterialien zur Herstellung sind staubfein gemahlenes Silicium Si und Methylchlorid CH3Cl Diese werden unter Verwendung von Kupfer als Katalysator bei ca 300 C in Fliessbettreaktoren zu Chlormethylsilanen umgesetzt Muller Rochow Synthese Durch fraktionierte Destillation werden die Chlormethylsilane getrennt in Dimethyldichlorsilan CH3 2SiCl2 Methyltrichlorsilan CH3SiCl3 Tetrachlorsilan SiCl4 Trimethylchlorsilan CH3 3SiCl Tetramethylsilan CH3 4SiPrinzipiell gleichartig verlauft die Synthese der Chlorphenylsilane Phenylchlorsilane aus Silicium und Chlorbenzol in Gegenwart von Kupfer oder Silber Durch Hydrolyse der Organochlorsilane bilden sich Silanole welche bei erhohter Temperatur und in Gegenwart von Katalysatoren direkt polykondensiert oder nach Uberfuhrung in Cyclosiloxane zu dem gewunschten Endprodukt polymerisiert werden Beispielsweise erfolgt die Synthese von Polydimethylsiloxan aus Dimethyldichlorsilan und Trimethylchlorsilan als endstandige Gruppen C H 3 3 S i C l n C H 3 2 S i C l 2 C l S i C H 3 3 n 1 H 2 O displaystyle mathrm CH 3 3 SiCl n CH 3 2 SiCl 2 ClSi CH 3 3 n 1 H 2 O longrightarrow nbsp C H 3 3 S i O S i C H 3 2 O n S i C H 3 3 2 n 2 H C l displaystyle mathrm CH 3 3 Si O Si CH 3 2 O n Si CH 3 3 2n 2 HCl nbsp Fur die Herstellung spezieller Silikone finden auch die Addition von Silanen oder Siloxanen mit Si H Bindungen an ungesattigten Kohlenwasserstoffe Hydrosilylierung die Substitution von Chloratomen durch Grignard Reagentien oder andere Metallorganyle sowie die Substitution von siliciumgebundenen Wasserstoffatomen technische Anwendung Silikonharze werden durch hydrolytische Kondensation verschiedener Silicium Vorlaufer hergestellt Bei ersten Produktionsverfahren wurden Natriumsilikat und diverse Chlorsilane als Ausgangsmaterialien verwendet Obschon diese Stoffe sehr gunstig sind erwies sich die Kontrolle der Reaktionsprodukte als sehr schwierig Neuere Prozesse setzen weniger reaktives Tetraethylorthosilikat TEOS oder Ethylpolysilikate sowie verschiedene Disiloxane als Startmaterialien ein Giessharze lassen sich durch radikalische Pfropfcopolymerisation von Silikonen mit Styrol Acrylnitril Vinylacetat und anderen Olefinen herstellen Die grossten Silikonproduzenten weltweit sind Dow Corning Momentive Performance Materials Shin Etsu Chemical Wacker ChemieNomenklatur BearbeitenDie Bezeichnung Silikone leitet sich vom englischen silicon ketone ab Einfache lineare Silikone sind nach dem Schema R2SiO n aufgebaut und R2SiO entspricht der allgemeinen Formel fur Ketone R2C O Da Si O Doppelbindungen jedoch nicht stabil sind ist diese Ableitung rein formal Si O Si Bindungen auf denen die Silikone beruhen werden als Siloxanbindung bezeichnet Silikone sind daher Polyorganosiloxane Ein Polymer mit der allgemeinen Formel CH3 3 Si O CH3 2Si O n Si CH3 3 wird als Poly dimethylsiloxan bezeichnet Nach den IUPAC Regeln zur Benennung linearer organischer Polymere musste die Verbindung eigentlich Poly oxy dimethylsilylen nach den vorlaufigen Regeln fur anorganische Makromolekule catena Poly dimethylsilicium m oxo genannt werden Der von der Weltgesundheitsorganisation WHO vergebene internationale Freiname fur die Verbindung zur arzneilichen Verwendung lautet Dimeticon Produktklassen der Silikone BearbeitenSilikonflussigkeit und Silikonfett Bearbeiten Hauptartikel Silikonole Silikonflussigkeiten sind klare farblose neutrale geruchsfreie hydrophobe Flussigkeiten mit einer Molekulmasse von 162 bis 150 000 g mol einer Dichte von 0 76 bis 1 07 g cm und Viskositaten von 0 6 bis 1 000 000 mPa s Silikonflussigkeiten weisen eine niedrige Oberflachenspannung von 21 5 mN m bei 25 C oder weniger auf Sie sind auch an der Luft dauerwarmebestandig bis ca 180 C Ihr Stockpunkt liegt je nach Viskositat bei 80 bis 40 C Silikonflussigkeiten weisen zwischen 60 C und bis 200 C Schmiereigenschaften auf Die Schmierfahigkeit ist geringer als die von Mineralolen und anderen Schmierstoffen Sie neigen nicht zum Verharzen Silikonflussigkeiten sind loslich in Benzol Toluol Aliphaten und chlorierten Kohlenwasserstoffen Sie sind wenig bestandig gegen starke anorganische Sauren und Basen Wie alle Silikone sind sie sehr gut gasdurchlassig Silikonflussigkeiten werden fur Entschaumerformulierungen etwa als Additive in Dieselkraftstoffen 1 als Hydraulikflussigkeit als Formtrennmittel als Inhaltsstoff fur spezielle Druckfarben zum Hydrophobieren von Glas z B in der Pharmazie Keramik Textilien Leder usw als Gleitmittel fur die Kunststoffverarbeitung Schmiermittel in Kunststoffgetrieben Poliermittelzusatz fur Autolacke Leder und Mobel zur Verhutung des Ausschwimmens von Pigmenten in pigmentierten Lacken als Manometerflussigkeit Bestandteil von Metallputzmitteln Sammler bei Flotationsprozessen usw verwendet Im Fahrzeugbau werden Silikonflussigkeiten hoherer Viskositat als Fluide zur Drehmomentubertragung mit automatischem Drehzahlausgleich in Visco Kupplungen als Achs oder und in Verbindung mit einem Zentraldifferential eingesetzt Silikonflussigkeiten spielen eine wichtige Rolle als elektrische Isolierstoffe Dielektrika z B in Transformatoren als Diffusionspumpenole Heizflussigkeiten und Dampfungsmittel In Medizin und Kosmetik dienen Silikonflussigkeiten als Bestandteil von Kosmetika Hautschutzsalben Salbengrundlagen Implantaten zur Frisurstabilisierung als Fixateur fur Duftstoffe u a Weitere Verwendungen sind Massageole sowie Gleitmittel und Behandlungsmittel fur Kondome und Latexkleidung Durch Zugabe von Konsistenzreglern und Fullstoffen lassen sich aus den Silikonflussigkeiten Silikonpasten bzw Silikonfette herstellen Silikonpasten finden als Schutz und Dichtungspasten fur empfindliche Metall und Apparateteile Verwendung Silikonfette als Schmiermittel bei tiefen hohen bzw stark schwankenden Temperaturen solche auf der Basis von Polymethylphenylsiloxanen beispielsweise im Bereich von 70 C bis 230 C Silikonkautschuk und Silikonelastomere Bearbeiten nbsp Backform aus Silikon blau nbsp Eiswurfelformen aus Silikon nbsp Muffin Backformen aus Silikon nbsp Silikon Walze aus der Fixiereinheit eines LaserdruckersSilikonkautschuke sind in den gummielastischen Zustand uberfuhrbare Massen welche Poly organo siloxane enthalten die fur Vernetzungsreaktionen zugangliche Gruppen aufweisen Als solche kommen vorwiegend Wasserstoffatome Hydroxygruppen und Vinylgruppen in Frage die sich an den Kettenenden befinden aber auch in die Kette eingebaut sein konnen Silikonkautschuke enthalten verstarkende Stoffe und Fullstoffe deren Art und Menge das mechanische und chemische Verhalten der durch die Vernetzung entstehenden Silikonelastomere deutlich beeinflussen Silikonkautschuke konnen mit geeigneten Pigmenten gefarbt werden Man unterscheidet nach der notwendigen Vernetzungstemperatur zwischen kalt RTV und heissvernetzenden HTV Silikonkautschuken RTV Raumtemperatur vernetzend HTV Hochtemperatur vernetzend 2 HTV Silikon Kautschuke sind plastisch verformbare Materialien Sie enthalten sehr oft organische Peroxide fur die Vernetzung Die daraus durch die Vernetzung bei hoher Temperatur hergestellten Elastomere sind warmebestandige zwischen 40 und 250 C elastische Produkte die z B als hochwertige Dichtungs Dampfungs Elektroisolierbauteile Kabelummantelungen und dergleichen verwendet werden Beschichtungen auf Silikonbasis dienen auch dazu Nylonstoffe luftundurchlassig und UV bestandiger zu machen Ein anderer Vernetzungsmechanismus besteht in einer meist durch Edelmetallverbindungen katalysierten Addition von Si H Gruppen an siliciumgebundene Vinylgruppen die beide in die Polymerketten bzw an deren Ende eingebaut sind Seit 1980 hat sich die darauf aufbauende Flussigkautschuk Technologie LSR Liquid Silicone Rubber etabliert Die Silikonkautschuk Komponenten die im Unterschied zu den oben beschriebenen HTV Kautschuken eine niedrigere Viskositat aufweisen und somit pumpbar sind werden mit geeigneten Misch und Dosiermaschinen dosiert gemischt und meistens in Spritzgiessautomaten verarbeitet Diese Technologie erlaubt durch die kurze Vernetzungsdauer der Kautschuke hohe Taktraten Eine sehr verbreitete Anwendung dieser Technologie ist die Fertigung der Mundteile aller Arten von Babysaugern Schnuller Elastische Backformen sind eine neuere Anwendung der hitzebestandigen Silikonelastomere Bei den RTV Silikonkautschuken lassen sich Ein und Zweikomponentensysteme unterscheiden Die erste Gruppe RTV 1 vernetzt bei Raumtemperatur unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit wobei die Vernetzung durch Kondensation von SiOH Gruppen unter Bildung von Si O Bindungen erfolgt Die SiOH Gruppen werden durch Hydrolyse von SiX Gruppen einer intermediar aus einem Polymer mit endstandigen OH Gruppen und einem sogenannten Vernetzer R SiX3 Acetat X O CO CH3 Amin X NHR entstehenden Spezies gebildet Beim Ausharten spalten die bekannten Acetatsysteme Essigsaure die Aminsysteme fischartig riechende aminische Verbindungen ab Bei Zweikomponentenkautschuken RTV 2 werden als Vernetzer z B Gemische aus Kieselsaureestern z B Ethylsilicat und zinnorganische Verbindungen verwendet wobei als Vernetzungsreaktion die Bildung einer Si O Si Brucke aus Si OR und Si OH durch Alkoholabspaltung erfolgt nbsp Typischer Silikondichtstoff Bei geringerem Kieselsauregehalt lasst sich dieser Stoff auch flussig gestalten Eine verbreitete Verwendung von Silikonelastomeren findet sich im Baugewerbe als Dichtstoff zum Fullen von Fugen siehe auch Silikonfuge Abschottungen Dort werden sie aber auch zur Herstellung von Abform und Vergussmassen und als Beschichtungsmassen fur Gewebe verwendet Im Kunstguss wird Silikonkautschuk zur Herstellung einer Negativform fur den spateren Abguss von Skulpturen und Reliefs verwendet Es zeichnet sich durch die Abzeichnungsgenauigkeit von Oberflachendetails aus und ist beim Ausharten der gegossenen Form praktisch schrumpffrei Im Rahmen der Rapid Prototyping Technologien werden Silikone zur Herstellung von Formen verwendet In diesen Formen werden Prototypen oder Kleinserienteile gegossen In der Zahnmedizin sind additions A Silikone und kondensationsvernetzende K Silikone bei der Herstellung von Prazisionsmodellen unerlasslich fur die exakte Abformung der Zahnreihen und des Kiefers In der Orthopadietechnik werden Silikone zur Herstellung von Linern oder Protheseninnenschaften aber auch fur die Fertigung von Exoprothesen wie Brustprothesen genutzt Je nach Bestandteilen der Kautschukmischung werden folgende Abkurzungen verwendet 3 MQ fur Methyl Silikon VMQ fur Vinyl Methyl Silikon PVMQ fur Phenyl Vinyl Methyl Silikon PMQ fur phenylmodifiziertes Silikon FMQ fur Fluoroalkyl Silikon FVMQ fur Fluor Vinyl Methyl SilikonSilikonharz Bearbeiten nbsp Silikonharz mit R CH3 H oder OHDie gewohnlich in der Technik verwendeten Silikonharze sind vernetzte Polymethylsiloxane oder Polymethylphenylsiloxane deren Elastizitat und Warmebestandigkeit mit dem Gehalt an Phenylgruppen steigt Reine Methylsilikonharze sind relativ sprode und massig warmebestandig Die Dauerwarmebestandigkeit von Silikonharzen ist hoch 180 bis 200 C die gunstigen dielektrischen Werte sind bis 300 C weitgehend temperaturunabhangig Ein Methylphenylsilikonharz kann 10 000 Stunden ein Epoxid oder Alkydharz dagegen nur wenige Stunden bei 200 C beansprucht werden Silikonharze gelangen gewohnlich in vorkondensierter Form in den Handel Werden sie zu Lacken verarbeitet lost man sie in organischen Losungsmitteln Zum Teil werden sie auch mit organischen Harzen wie z B Alkyd Epoxid Melamin Phenol und Polyesterharzen kombiniert um Glanz Oberflachenharte Deckvermogen Pigmentvertraglichkeit sowie Warme und Chemikalienbestandigkeit zu verbessern Als Silikonkombinationsharze bezeichnet man auch Copolymerisate aus niedermolekularen hydroxyfunktionellen Silikonen mit Polyestern Alkyd und Acrylharzen die zu sogenannter Silikonemaille einer dekorativen hitzebestandigen Beschichtung fur Kuchengerate etc verarbeitet werden Aus Polysiloxanen werden Siliconharz Einbrennlacke hergestellt die bei Temperaturen von etwa 250 C ausgehartet werden und als Bindemittel fur Lackfarben und hitzebestandige Glasfaser Dammstoffe dienen Als Losungsmittel dienen unter anderem Toluol und Xylol Aufgrund guter Isolationseigenschaften werden diese als Isolierlacke fur elektrische Spulen sowie in der Keramikindustrie und als Einbrennharze zum Vergiessen und Verkapseln elektronischer Bauelemente verwendet Vinyltrichlorsilicone und Vinyltriethoxysilicone dienen als Haftvermittler zwischen Glasfasern und organischen Harzen bei der Herstellung von glasfaserverstarkten Kunststoffen da Silikone sowohl mit dem Glas als auch mit den organischen Harzen eine enge Bindung eingehen Alkalialkylsiliconate als Vorstufen der Siliconharze dienen als Bautenschutzmittel zum Impragnieren von Ziegeln Beton und Mauerwerk um Durchfeuchtung und Ausbluhungen zu beschranken 4 Zur Erzeugung von Pressmassen und Laminaten werden Silikonharze mit geeigneten Fullstoffen wie Glasfasern Quarzmehl Glimmer usw ggf auch Farbpigmenten abgemischt Da Silikonharze generell mit Hilfe von Kondensationskatalysatoren und bei erhohter Temperatur kondensiert gehartet werden mussen kann man sie den Einbrennharzen zuordnen Bei Temperaturen zwischen 250 C und 600 C zersetzt sich das Silikonharz unter Bildung von Kieselsaure Diese gibt ggf mit den beigemischten Pigmenten Zinn Aluminium einen bestandigen korrosionsschutzenden Oberflachenfilm z B zum Rostschutz bei Auspuffrohren Mit gelosten oder pulverformigen Silikonharzen oder Silikonaten wie Natriummethylsilikonat H3C Si OH 2ONa werden Mauern wasserabweisend gemacht ohne die Wasserdampfdurchlassigkeit herabzusetzen Unter Einwirkung von Sauren wie z B atmospharischer Kohlensaure bildet Natriummethylsilikonat ein vernetztes Silikon und Natriumcarbonat Eine Spezialanwendung ist das Plastination genannte Konservierungsverfahren wobei das Wasser in den Zellen von biologischen Objekten durch Silikonharz ersetzt wird das anschliessend mit einem Gasharter ausgehartet wird Weiterhin finden Silikonharze Einsatz als Additive in Entschaumern Fluorsilikone Bearbeiten Fluorsilikone sind temperatur und oxidationsbestandige Silikone bei denen die Methyl durch Fluoralkylgruppen ersetzt sind Die Fluorsilikone haben eine noch hohere Oxidations u Chemikalienbestandigkeit als die Silikone sind unloslich in Wasser Kohlenwasserstoffen und Chlorkohlenwasserstoffen bestandig zwischen 60 und 290 C in Form von Olen Fetten Pasten und dergleichen erhaltlich Sie werden vor allem als Schmiermittel fur extreme Temperaturen Entschaumer Kompressorenole Hydraulikole und Dampfungsmedien verwendet Hochtransparente Silikone Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Bei hochtransparenten Silikonen handelt es sich um einen Spezialtyp der Silikonelastomere der vor allem im optischen Bereich Anwendung findet Sie gehoren zu den LSR liquid silicone rubber Materialien die sich vor allem durch ihre geringe Viskositat und damit verbunden die Moglichkeit das Silikon im Spritzguss zu verarbeiten auszeichnen Neben den Typen die sich spritzgiessen lassen gibt es auch solche die zum Verguss geeignet sind Sie weisen nochmals eine niedrigere Viskositat auf Der grosste Vorteil fur die optischen Anwendungen bietet das Silikon hinsichtlich seines Bestandigkeitsverhaltens So bleibt es in einem weiten Temperaturbereich 40 C bis 150 C zum einen in seinem mechanischen Verhalten stabil zum anderen aber auch in seinem optischen d h im Vergleich zu anderen Kunststoffen weist das Silikon mit der Zeit keine Vergilbung auf Gerade im optischen Anwendungsbereich muss eine Vergilbung unbedingt vermieden werden da diese zu einer starken Funktionsbeeintrachtigung bis hin zum Funktionsausfall fuhrt Ein weiterer Vorteil des Silikons gegenuber anderen Werkstoffen besteht in seiner Elastizitat Diese kann beispielsweise in Scheinwerfern ausgenutzt werden um durch Verformung die Lichtleitung zu beeinflussen und somit unter anderem dynamisches Kurvenlicht zu erzeugen Des Weiteren sind optische Bauteile aus Silikon aufgrund der geringeren Dichte deutlich leichter als ihre Pendants aus Glas Auch bietet Silikon fertigungstechnische Vorteile Die Prozesse sind einfacher zu handhaben man kann geringe Zykluszeiten realisieren und in sehr engen Toleranzen fertigen Ausserdem lassen sich durch das Fliessverhalten des Materials sehr komplexe Geometrien abformen Bei Spritzgiessmaschinen fur Silikon handelt es sich ausserdem um Halbautomaten sodass der Personalbedarf gering ausfallt Ein Mitarbeiter kann somit mehrere Anlagen betreuen Eine weitere Eigenschaft von Silikonen ist ihre elektrische Isolationsfahigkeit Hochtransparente Silikone werden fur optische Anwendungen eingesetzt Dabei konnen sie zum einen als schutzende Schicht beispielsweise fur LEDs dienen oder aber im 2 Komponenten Spritzguss verarbeitet werden um geometrisch komplexe und auf die Anwendung zugeschnittene Formteile fertigen zu konnen Dabei besteht die Moglichkeit das Licht mittels der Formteile zu leiten den Lichtstrahl zu formen oder eine optische Kopplung vorzunehmen Umwelt und Gesundheit BearbeitenSilikone kommen in der Natur nicht vor Laut Oko Test sind Silikone schwer abbaubar jedoch ungiftig 5 6 Laut Umweltbundesamt bauen sich langerkettige Silikonole speziell Polydimethylsiloxane kurz PDMS in feuchten Sedimenten so langsam ab dass sie auch nach Jahrzehnten als Marker fur anthropogene Aktivitaten dienen konnen 7 Der Abbau wird durch Tonminerale katalysiert und liefert das wasserlosliche Monomer Dimethylsilandiol welches in der Atmosphare photolytisch und im Boden biologisch durch Mikroben zu Siliciumdioxid und Kohlendioxid abgebaut wird Gelangen Silikone in die Mullverbrennung kann die Bildung von Siliciumdioxid im Rauchgas zu sandstrahlartigen Effekten auf die Turbine fuhren weswegen dies nach Moglichkeit vermieden werden sollte Silikone in Kosmetika und Arzneimitteln gelten nach Aussage der Deutschen Apothekerzeitung als gesundheitlich unbedenklich Sie werden weder uber die Haut noch im Gastrointestinaltrakt resorbiert und auch nicht verstoffwechselt 8 Silikonnanofilamente Bearbeiten Hauptartikel Silikonnanofilamente Im Jahr 2004 wurde von dem Chemiker Stefan Seeger eine neuartige supramolekulare Silikonstruktur entwickelt Es handelt sich um Silikonnanofilamente die aus der Gasphase oder organischen Losungsmitteln auf Oberflachen entstehen sofern geeignete Konzentrationen aus Trichlorsilanen und Wasser eingestellt sind Diese Nanofilamente haben eine Dicke im Bereich von 10 bis 20 nm und eine Lange von 50 bis ca 150 nm Silikonnanofilamente verandern die Oberflacheneigenschaften vollstandig So besitzen diese Oberflachen superhydrophobe Eigenschaften und sofern sie anschliessend fluoriert werden gleichzeitig superlipophobe Eigenschaften d h sie sind gleichzeitig extrem wasser und olabweisend Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Petran Exxon Chemical PDF Memento vom 27 August 2016 imInternet Archive portal schule wirtschaft de abgerufen am 30 Marz 2014 Bezeichnungen nach ISO 1629 siehe Richard B Simpson Rubber Basics S 97 iSmithers Rapra Publishing 2002 Bezeichnungen nach ISO 1629 siehe Richard B Simpson Rubber Basics S 96 iSmithers Rapra Publishing 2002 Lexikoneintrag Lacke sowie Polysiloxane Internetprasenz der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft Haarspulungen Silikon Valley Oko Test 2014 Christoph Rucker Klaus Kummerer Environmental Chemistry of Organosiloxanes In Chemical Reviews Band 115 Nr 1 14 Januar 2015 S 466 524 doi 10 1021 cr500319v Prufung der Auswirkungen von in Antifouling Foul Release Produkten eingesetzten Siliconolen Polydimethylsiloxanen auf die marine Umwelt Umweltbundesamt 2007 Jutta Wittmann Silikone Stars der Kosmetik Mauerblumchen der Rezeptur 23 Marz 2017 abgerufen am 5 Juli 2023 Literatur BearbeitenReinhard Schliebs Jurgen Ackermann Chemie und Technologie der Silicone I In Chemie in unserer Zeit Bd 21 Nr 4 1987 S 121 127 doi 10 1002 ciuz 19870210404 Jurgen Ackermann Volker Damrath Chemie und Technologie der Silicone II Herstellung und Verwendung von Siliconpolymeren In Chemie in unserer Zeit Bd 23 Nr 3 1989 S 86 99 doi 10 1002 ciuz 19890230304 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Silikon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Silikone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silikone amp oldid 237525904