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Siegfried Czapski 28 Mai 1861 auf dem Gut Obra bei Koschmin Provinz Posen 29 Juni 1907 in Weimar war ein deutscher Physiker Siegfried Czapski Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit Schule und Studium in Breslau 1870 1881 2 Studium und Abschluss in Berlin 1881 1884 3 Technische Optik Carl Zeiss in Jena ab 1884 4 Grundung der Carl Zeiss Stiftung 5 Siegfried und Margarete Czapski 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKindheit Schule und Studium in Breslau 1870 1881 BearbeitenCzapski war der Sohn von Simon Czapski 1826 1908 und dessen Ehefrau Rosalie Goldenring 1830 1916 1870 erlitt der Vater einen schweren Unfall in dessen Folge er berufsunfahig wurde Die Familie verkaufte das Gut und zog nach Breslau um wo ab 1872 der elfjahrige Czapski das Maria Magdalenen Gymnasium besuchte 1879 machte er dort Abitur zusammen mit Wilhelm Prausnitz Richard Reitzenstein sowie Felix Skutsch und begann sein Studium fur ein Semester an der Universitat Gottingen Er horte Vorlesungen bei Eduard Riecke Physik Moritz Abraham Stern Mathematik und Rudolf Hermann Lotze Philosophie Ab seinem zweiten Semester studierte er an der Universitat Breslau Physik bei Oskar Emil Meyer Ernst Dorn und Felix Auerbach Mathematik bei Jakob Rosanes und Philosophie bei Jacob Freudenthal Seit dieser Zeit war er mit Arthur Heidenhain 1862 1941 befreundet mit dem ihn eine lebenslange Brieffreundschaft verband Studium und Abschluss in Berlin 1881 1884 Bearbeiten1881 wechselte Czapski an die Universitat Berlin um dort bei den Physikern Hermann von Helmholtz und Gustav Robert Kirchhoff zu studieren Er stand in Kontakt mit Leopold Loewenherz Sein Interesse galt der Experimentalphysik und so belegte er auch praktisch handwerkliche Kurse 1882 arbeitete Czapski fur die Normal Eichungskommission unter Leitung des Astronomen Wilhelm Julius Foerster Ab Herbst arbeitete er an seiner Promotion bei Hermann von Helmholtz in deren Rahmen er eine helmholtzsche Theorie experimentell uberprufte Seine Dissertation reichte er im November 1883 bei Helmholtz und Kirchhoff ein Im Dezember schlossen sich die Doktorprufungen an in Physik bei Helmholtz und Kirchhoff in Mathematik bei Leopold Kronecker und in Philosophie bei Eduard Zeller Im Februar 1884 schloss er seine Promotion mit dem Rigorosum ab Technische Optik Carl Zeiss in Jena ab 1884 BearbeitenZu seinem Interesse fur die physikalische und technische Optik passte es dass er ab dem 1 Juli fur Carl Bambergs Werkstatte fur wissenschaftliche Pracisions Instrumente spater Askania Werke arbeiten konnte Um diese Gebiete auszuloten wandte er sich an Ernst Abbe von den Zeiss Werken in Jena Abbe machte Czapski kurzerhand zu seinem Assistenten was er bis 1886 blieb und bezog ihn in seine Diskussionen mit dem Physiker Leonhard Sohncke von der Universitat Jena ein Nachdem Czapski bis 1886 als Assistent noch eine relativ lose Anbindung an die Firma Zeiss hatte und parallel immer noch Auftrage fur Bamberg annahm anderte sich diese Situation mit einem festen Vertrag der ihn mit Zustimmung Carl und Roderich Zeiss zu Abbes engstem Mitarbeiter machte Bereits ab 1885 bezog Abbe Czapski in seine theoretischen Arbeiten mit ein die dieser in den folgenden Jahren publizierte weil Abbe selbst durch die Entwicklungsarbeit zu sehr in Anspruch genommen dazu weder Zeit noch Geduld aufbringen konnte oder wollte 1893 schaffte er es nach funf Jahren endlich seinen Beitrag fur Adolf Winkelmanns Handbuch der Physik fertigzustellen Theorie der optischen Instrumente nach Abbe Das 300 seitige Werk erschien als Sonderdruck aus Band II des Handbuchs noch im selben Jahr und fand Anerkennung als Grundlagenwerk fur die technische Optik Mit Abbe und Otto Schott in Jena sowie Leopold Dippel in Darmstadt war Czapski gleich zu Beginn seiner Jenaer Zeit an der Konstruktion und Herstellung einer neuen Mikroskop Optik beteiligt Spater folgte die technische Realisierung eines binokularen Mikroskops nach Ideen des amerikanischen Biologen Horatio S Greenough Die Produktpalette der expandierenden Firma wuchs 1890 begann die Produktion von fotografischen Objektiven 1892 93 optische Messgerate 1893 94 massgeblich von Czapski mitentwickelte Prismen Feldstecher 1897 astronomische Instrumente und 1901 Bildmessgerate Die wachsende Produktpalette der weit uber die Grenzen Deutschlands hinausreichende Bekanntheitsgrad der Firma und die mit all dem verbundene standig steigende Mitarbeiterzahl forderten Czapski mehr und mehr Ab 1891 war er einer von drei Geschaftsfuhrern der Firma Carl Zeiss Grundung der Carl Zeiss Stiftung BearbeitenNach der Grundung der Carl Zeiss Stiftung 1889 durch Abbe und 1891 der vollstandigen Uberfuhrung der Firma Zeiss ins Eigentum der Stiftung sowie der Halfte der Firma Schott wurde Czapski stellvertretender Bevollmachtigter der Stiftung Neben Abbe und einem Stiftungskommissar aus dem Grossherzoglich Sachsischen Staatsministerium in Weimar zuerst war das Karl Rothe ab 1899 der Geheime Regierungsrat Max Vollert ubernahm Czapski mehr und mehr Funktionen in der Firmenleitung worunter seine Gesundheit zunehmend litt Abbe bezog neben dem Universitatskurator Heinrich von Eggeling und dem Juristen Eduard Rosenthal auch Czapski in die Ausarbeitung des Stiftungs Statuts ein wodurch jener sich zunehmend mit Fragen und Problemen der Arbeiterschaft beschaftigen musste Die Arbeiten am Statut wurden 1895 96 abgeschlossen Siegfried und Margarete Czapski Bearbeiten nbsp Grab von Siegfried Czapski auf dem Nordfriedhof in JenaCzapskis Leben anderte sich 1885 als er Margarete Koch kennen und lieben lernte Margarete eigentlich Marguerite war die Enkelin von Abbes Lehrer dem Mathematiker und Physiker Karl Snell Der Vater Margaretes war in Paris Professor an einem Gymnasium und ein Neffe von Juliette Drouet der Lebensgefahrtin von Victor Hugo Seine Ehefrau Ottilie Koch geb Snell war des Ofteren in Begleitung ihrer Tochter bei ihrem Vater in Jena zu Besuch Ottilie war zudem die Schwester von Else Abbe der Frau Abbes Es konnte nicht ausbleiben dass sich der 24 jahrige Czapski und die 19 jahrige Margarete Koch kennenlernten Sie verlobten sich zuerst heimlich nachdem sie sich erst wenige Wochen kannten Die Hochzeit sollte erst zwei Jahre spater nach dem 21 Geburtstag von Margarete stattfinden Am 11 August 1887 heirateten sie Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor 1888 Charlotte Lotte verheiratet mit Herbert Koch 1889 Hans 1891 1968 Helene verh Holzman 1892 Ewald 1894 Elisabeth verheiratet mit Wilhelm Flitner 1896 Dorothea 13 Juli 1902 Reinhardt 22 Dezember 1903 Anna Maria Anni Czapskis Gesundheit war seit jeher angeschlagen Dazu trug auch seine enorme berufliche Belastung bei Am 29 Juni 1907 starb er an einer Lungenembolie in Folge einer Blinddarmoperation So uberlebte er seinen vaterlichen Freund Ernst Abbe dessen Weggefahrte und Nachfolger er war nur um zweieinhalb Jahre 1 Literatur BearbeitenAndreas Flitner Joachim Wittig Hrsg Optik Technik Soziale Kultur Siegfried Czapski Weggefahrte und Nachfolger Ernst Abbes Briefe Schriften Dokumente Hain Verl Rudolstadt 2000 ISBN 3 930215 91 8 Friedrich Stier Czapski Siegfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 456 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Siegfried Czapski Quellen und Volltexte Literatur von und uber Siegfried Czapski im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Flitner Joachim Wittig Hrsg Optik Technik Soziale Kultur Siegfried Czapski Weggefahrte und Nachfolger Ernst Abbes Briefe Schriften Dokumente Hain Verl Rudolstadt 2000 ISBN 3 930215 91 8 S 57 Normdaten Person GND 116776668 lobid OGND AKS LCCN n87134449 VIAF 64766425 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Czapski SiegfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 28 Mai 1861GEBURTSORT bei Koschmin Provinz PosenSTERBEDATUM 29 Juni 1907STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegfried Czapski amp oldid 190145976