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Helene Holzman geborene Czapski litauischer Name Elena Holcmaniene 30 August 1891 in Jena 25 August 1968 in Giessen war eine deutsche Malerin und Autorin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dies Kind soll leben 3 Spate Auszeichnungen 4 Werke 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelene Holzman war das dritte Kind des Jenaer Physikers Siegfried Czapski und seiner Frau Margarete geborene Koch Um 1908 besuchte sie unter anderen gemeinsam mit Otto Herbig und Clara Harnack der spateren Mutter der beiden Widerstandskampfer Arvid und Falk Harnack die Mal und Zeichenschule unter Erich und Fritz Kuithan im Volkshaus Jena Tragerin dieser Schule war die Carl Zeiss Stiftung deren stellvertretender Bevollmachtigter bis 1907 Helenes Vater war Spater arbeitete sie ebenso wie Clara Harnack als Lehrerin und Ubersetzerin und zeitweise auch als Buchhandlerin Nach der Heirat mit dem judischen Maler und Buchhandler Max Holzman erfolgte 1923 ihre Ubersiedelung nach Kaunas 1937 wurde in der Nazi Aktion Entartete Kunst aus der Sammlung des Jenaer Kunstvereins Helene Holzmans Olgemalde Spazierganger im Paradies 1918 beschlagnahmt und anschliessend zerstort 1 Als Deutsche mit litauischem Pass und Halbjudin war sie ab 1941 dem Terror des Holocaust ausgesetzt dem ihr Mann und ihre altere Tochter zum Opfer fielen Helene Holzman und eine Gruppe befreundeter Frauen bemuhten sich moglichst viele gefahrdete Kinder aus dem Ghetto Kaunas zu retten Sie uberlebte zusammen mit ihrer Tochter Margarete die deutsche Besatzung und entging nach dem Einmarsch der Roten Armee dank der Hilfe von Freunden der Deportation nach Sibirien 1965 konnte sie mit ihrer Tochter in die Bundesrepublik Deutschland ubersiedeln wo sie 1968 bei einem Autounfall ums Leben kam 2 Ihre Aufzeichnungen uber die Jahre 1941 bis 1944 in dem von Deutschen besetzten Litauen wurden 2000 postum unter dem Titel Dies Kind soll leben von der Tochter Margarete Holzman und Reinhard Kaiser veroffentlicht und mehrfach ausgezeichnet Dies Kind soll leben BearbeitenHelene Holzman lebte zu dieser Zeit mit ihrem judischen Mann Max und ihren beiden Tochtern in Kaunas Ihr Mann fiel den Pogromen nach dem deutschen Einmarsch 1941 zum Opfer ihre neunzehnjahrige altere Tochter Marie wurde wenig spater als Pazifistin erschossen Von den 40 000 Juden die vor dem Kriege in Kaunas gezahlt wurden erlebten etwa 2 000 das Kriegsende Die Berichte von Helene Holzman uber den Holocaust beginnen mit dem Einmarsch der Wehrmacht Ende Juni 1941 Unmittelbar danach begannen die Mordkommandos der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD unterstutzt von nationalistischen litauischen Partisanen mit Strassenjagden auf Juden die zusammengetriebenen Opfer schaffte man zum Neunten Fort ausserhalb der Stadt wo sie sofort erschossen wurden Helene Holzman beschreibt die gezielte Aufgabenteilung zwischen litauischen Freiwilligen deutscher Polizei und Wehrmacht An vielen Orten wurden die Szenen von deutschen Berichterstattern aufgenommen Bei diesen Aufnahmen wurde darauf geachtet dass nur litauische Exekuteure aufgenommen wurden Bis Ende 1941 wurden fast samtliche Juden in den landlichen Regionen Litauens umgebracht Nur in wenigen Stadten so auch in Kaunas gab es noch Ghettos um Juden als Arbeitskrafte auszubeuten bevor man sie ermordete Im Herbst 1943 wurde das Ghetto Vilnius aufgelost Die noch Lebenden wurden in Konzentrationslager transportiert beispielsweise in das KZ Kaunas vorher das Ghetto Slobodka Ende Marz 1944 wurden in einer Uberraschungsaktion der SS und ihrer ukrainischen Helfer die meisten Kinder und alten Menschen von dort abtransportiert Als die Rote Armee Anfang Juli 1944 naher ruckte wurde auch das Konzentrationslager Kaunas geraumt Die ubrig gebliebenen Juden wurden in Richtung Westen deportiert die Manner vor allem nach Dachau die Frauen in das KZ Stutthof bei Danzig Zum Schluss brannten die SS Einheiten im ehemaligen Ghetto Haus fur Haus nieder Die Menschen die sich noch in unterirdischen Raumen versteckt hielten erstickten Wer sich ans Tageslicht wagte wurde erschossen Als wir nach dem Einzug der Russen an die Trummerstatte gingen lagen zwischen den ragenden Kaminen die Leichen im Schutt der abgebrannten Hauser Der Geruch der Verwesung trug sich in der Sommerhitze kilometerweit Elf Monate lang schrieb Helene Holzman 1944 nach dem Abzug der Deutschen auf was geschehen ist Es waren drei eng mit Bleistift beschriebene Hefte die die Mutter ihrer jungeren Tochter Margarete zu Lebzeiten nie gezeigt hatte Dies Kind soll leben erschien erst mehr als dreissig Jahre nach dem Tod der Autorin und wurde mittlerweile in zahlreiche Sprachen ubersetzt Spate Auszeichnungen BearbeitenIn Jena fand 1991 eine Doppelausstellung statt Helene Czapski Holzman 1891 1968 Gemalde Aquarelle Collagen Johannes Ilmari Auerbach 1899 1950 Plastik Malerei Graphik Sie wurde durch ein Symposium begleitet Deutsch judisches Kulturerbe im 20 Jahrhundert Lebensleistungen Schicksale humanistisches Vermachtnis 16 November 1991 3 4 1999 wurden Helene Holzman postum und ihre Tochter Margarete vom litauischen Staatsprasidenten Valdas Adamkus mit einem Ehrenkreuz fur Lebensretter ausgezeichnet Helene Holzman erhielt 2000 postum den Geschwister Scholl Preis Helene Holzman wurde 2005 von der Nationalen Israelischen Holocaust Gedenkstatte Yad Vashem in Jerusalem postum mit dem Ehrentitel Gerechte unter den Volkern ausgezeichnet 2 2015 wurde eine Strasse in Jena Sud nach Helene Holzman benannt 5 Werke BearbeitenDies Kind soll leben die Aufzeichnungen der Helene Holzman 1941 1944 Herausgegeben von Reinhard Kaiser und Margarete Holzman Schoffling amp Co Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 89561 062 3 Broschierte Auflage Verlag List Tb 2001 ISBN 3548601375 Leseprobe aus dem Text Die Aufzeichnungen der Helene Holzman 1941 1944 und die Stimmen der Uberlebenden Zwei Audio CDs 2000 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helene Holzman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Antanas Grincevicius La manuskriptoj ne brulas Helene Holzman aus Monato 2004 2 S 18 esperanto Portrat in Frauennamen fur Jenas Strassen Katalog zur Ausstellung des Frauenzentrums Towanda Jena e V Jena 2015 Seite 11 abgerufen am 21 Februar 2017 Bilder von Helene Holzman vor 1941 Verleihung des Geschwister Scholl Preis im Jahr 2000 Holzmann Helene Hessische Biografie Stand 31 August 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin a b Helene Holzman auf der Website von Yad Vashem englisch Publikation zur Ausstellung und zum Symposium des Stadtmuseums Jena Maria Schmid Helene Czapski Holzmann Gemalde Aquarelle Collagen Jena 1991 Amtsblatt der Stadt Jena Stadt Jena 7 Mai 2015 abgerufen am 4 Juni 2022 Normdaten Person GND 122236343 lobid OGND AKS LCCN n97004436 VIAF 34675539 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Holzman HeleneALTERNATIVNAMEN Czapski Helene Geburtsname Holcmaniene Elena litauisch KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin und AutorinGEBURTSDATUM 30 August 1891GEBURTSORT JenaSTERBEDATUM 25 August 1968STERBEORT Giessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene Holzman amp oldid 238505673