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Das Pfarrzentrum Sel Immina der romisch katholischen Pfarrei St Jakobus d A steht in Himmelstadt einer Gemeinde im Landkreis Main Spessart Unterfranken Bayern Es wurde 2012 anstelle der ehemaligen Saalkirche mit dem gleichen Namen errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Immina Gedachtniskirche 2 1 1 Orgel 2 2 Pfarrzentrum 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenIn den fruhen 1960er Jahren beauftragte Bischof Josef Stangl aufgrund der beengten Verhaltnisse in der St Jakobus Kirche den Bau eines neuen Gotteshauses Bereits hundert Jahre zuvor wurde die alte Kirche im Realschematismus der Diozese als zu klein bezeichnet eine geplante Erweiterung im Jahr 1928 kam aber nicht zur Umsetzung Man ging jedoch weiterhin von stetig wachsenden Pfarrgemeinden aus Im Oktober 1963 begann unter Pfarrer Ludwig Hart und Burgermeister Friedrich Prostler der Bau der neuen Kirche die von Dombaumeister Hans Schadel mit funfeckigem Grundriss entworfen wurde in direkter Nachbarschaft zum Gotteshaus aus der Echter Zeit Die offizielle Grundsteinlegung war am 10 Mai 1964 Nur knapp ein Jahr spater war der Kirchenbau vollendet und konnte am 2 Mai 1965 durch Bischof Stangl geweiht werden Auf der linken Seite des Eingangsbereichs befand sich eine Marienkapelle die mit kunstvollen Buntglasfenstern ausgestattet war Am 13 Mai 2000 wurde die historische St Jakobus Kirche auf Initiative eines Fordervereins nach umfassender Renovierung erneut geweiht und die Immina Gedachtniskirche wurde immer weniger genutzt da sie fur die meisten Gottesdienste inzwischen zu gross war Zudem traten bauliche Mangel zutage die nur mit erheblichem Aufwand zu beheben gewesen waren Gleichzeitig reifte der Wunsch nach geeigneteren Raumlichkeiten fur kirchliches Leben ausserhalb der Messfeiern Hierfur stand bisher nur das Untergeschoss der Kirche zur Verfugung das jedoch wegen regelmassiger Hochwasser des Mains nur eingeschrankt nutzbar war Nach anfanglichen Uberlegungen das bestehende Gebaude vollstandig in ein Gemeindezentrum umzubauen entschied man sich schliesslich unter Dekan Rudolf Kunkel fur einen Abriss der Kirche zugunsten eines Pfarrzentrumsneubaus an gleicher Stelle Die Kirche wurde am 26 Februar 2010 durch Generalvikar Karl Hillenbrand profaniert wobei Kunstgegenstande und das Allerheiligste in einer Prozession in die St Jakobus Kirche gebracht wurden Der bischofliche Sekretar Domvikar Simon Mayer verschloss symbolisch das Portal des nun entwidmeten Baus Nach dem Abriss der Kirche im Oktober 2010 begann der Neubau des Pfarrzentrums auf deren Grundmauern nach Planen von Diozesanbaumeister Cesare Augusto Stefano und unter Beteiligung des diozesanen Bau und Kunstreferenten Jurgen Lenssen Die Grundsteinlegung war am 1 Juli 2011 wobei sowohl der neue Grundstein als auch der der ehemaligen Kirche beide mit Zeitkapseln versehen in eine Wand im kunftigen Foyer eingelassen wurden Nach neunmonatiger Bauzeit erfolgte am 11 Mai 2012 die Einweihung des Pfarrzentrums ebenfalls durch Hillenbrand wieder zu Ehren der Seligen Immina Das moderne Gebaude ist mit Pfarrsaal Gruppenraum Kuche und zugehorigen Wirtschaftsraumen ausgestattet Auch die Pfarr und Gemeindebucherei die sich zuvor uber der Volksbank neben dem Rathaus befand zog in das neue Pfarrzentrum um Zudem ist wie bereits bei der ehemaligen Kirche wieder eine Marienkapelle integriert Das Pfarrzentrum wird sowohl fur Veranstaltungen der Pfarrgemeinde als auch fur private Feiern und sonstige Veranstaltungen jeglicher Art genutzt Seit der Schliessung des Tagungshauses Benediktushohe in Retzbach finden hier auch regelmassig Angebote des vormals dort beheimateten Forums Soziale Bildung der Diozese statt Architektur und Ausstattung BearbeitenImmina Gedachtniskirche Bearbeiten Das markante aussere Erscheinungsbild der Kirche wurde durch ihren funfeckigen Grundriss und ein Zeltdach gepragt das sich zum Main hin wie ein machtiger Schiffsbug erhob An der Aussenseite der Kirche lud eine symbolische Plastik von Jona mit dem Fisch die vorbeifahrenden Mainschiffer zur Besinnung ein Diese Skulptur wurde vom Bildhauer Erwin Misch aus Wurzburg geschaffen Ein Gerippe aus Stahl und Wandtafeln aus Mauerwerk bildeten die Struktur des Kirchengebaudes Das Dach eine freitragende Stahlkonstruktion war mit Kupfer verkleidet und in Form eines gefalteten Fachers gestaltet was dazu beitrug die grosse Flache uber dem Funfeck aufzulockern Die statischen Berechnungen fur diese aussergewohnliche Konstruktion wurden vom Stahl und Maschinenbauunternehmen Noell durchgefuhrt Der Regierungsbaumeister Otto von Andrian Werburg aus Wurzburg war verantwortlich fur die Stahlbeton und sonstigen Bauarbeiten Der Eingangsbereich der durch schwere mit Kupfer beschlagene Turen betreten wurde enthielt Weihwasserbecken auf beiden Seiten Zudem befanden sich hier zwei grosse Reliefs aus Schiefer ebenfalls geschaffen von Erwin Misch die spater ins Foyer des Pfarrzentrums ubernommen wurden Sie zeigen die Selige Immina sowie den heiligen Kilian erste Zeugen christlichen Glaubens in Franken Auf der linken Seite war hier zudem eine Marienkapelle Diese war mit Buntglasfenstern ausgestattet entworfen vom Kunstmaler Friedrich May aus Hochberg und gefertigt von der Glaswerkstatte Rothkegel aus Wurzburg Rechts des Foyers befand sich die Sakristei der Kirche Durch grosse Metallturen mit Glasfullungen gelangte man in den sakralen Raum Dieser war gepragt durch weite Betonwande die naturlich gefarbte Holzdecke aus Oregon Kiefer und die Kirchenbanke die in vier Gruppen angeordnet 600 Sitzplatze boten Grosse dreieckige Fenster aus Dickglas fullten die Giebel und auch neben den Eckpfeilern liessen hochragende Fenster Licht in den grossen Kirchenraum An den beiden Seiten war jeweils zentral ein Beichtstuhl in der Wand integriert Volksaltar Ambo Sakramentenhaus und Priesterbank wurden nach dem Entwurf von Architekt Andreas Marquart aus Treuchtlinger Jura vom Steinwerk Hemm in Kirchheim gefertigt Das aus vier Saulen aufgebaute eine Kelter symbolisierende Sakramentenhaus bewahrte den goldenen mit edlen Steinen besetzten Tabernakel geschaffen von Hans Fell aus Wurzburg Heute befindet sich der Tabernakel auf dem Jakobus Altar der erhaltenen Kirche Der Taufstein mit einem Wasserkrug von dem sieben Strahlen ausgingen wies auf die Sakramente hin und wurde beim Kirchenabriss an die Spenderfamilie zuruckgegeben Auch die von Erwin Misch entworfenen 15 in Bronze gegossenen Kreuzwegstationen wurden beim Abriss gerettet und fanden in der Kapelle des neuen Pfarrzentrums wieder ihren Platz Orgel Bearbeiten Die Orgel mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal stammte von der Orgelbaufirma Weiss aus Zellingen aus dem Jahr 1968 Mit dem bevorstehenden Kirchenabriss wurde die Orgel im Jahr 2008 nach Hettstadt verkauft wo sie nach Uberholung durch den Himmelstadter Orgelbaumeister Martin Karle in der Pfarrkirche St Sixtus ihre neue Wirkungsstatte fand Die Disposition lautete 1 I Hauptwerk C g3 Quintade 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktav 4 Nasat 2 2 3 Oktav 2 Mixtur IV 1 1 3 Cimbel III 1 2 Trompete 8 II Schwellwerk C g3 Gedackt 8 Harfpfeife 8 Prinzipal 4 Gedacktflote 4 Sesquialtera II Nachthorn 2 Quint 1 1 3 Scharf IV 1 Dulcian 8 Tremulant Pedal C f1 Subbass 16 Offenbass 8 Pommer 8 Quintbass 5 1 3 Oktav 4 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 freie Kombinationen Organo pleno Tutti Rohrwerk ab Ausloser Bemerkungen Schleiflade elektrische Spiel und Registertraktur freistehender Spieltisch Pfarrzentrum Bearbeiten Die Architektursprache des Pfarrzentrums bedient sich klarer Formen die sich der St Jakobus Kirche unterordnen und diese wieder als Wahrzeichen Himmelstadts erscheinen lassen Die Idee des Architekten Cesare Augusto Stefano beruht dabei auf einer Dreiklang Komposition ahnlich der stadtebaulichen Situation des Domplatzes in Pisa wo Dom Baptisterium und flankierender Camposanto ein solches Arrangement bilden Ahnlich sei in Himmelstadt die Konstellation von St Jakobus Kirche dem Pfarrsaal in einer Achse zum Jakobus Chor und einem lang gestreckten Gebaudeteil des Pfarrzentrums der im westlichen Teil eine Kapelle enthalt Der Platz zwischen Pfarrzentrum und Kirche wird nordlich durch eine aufgeloste Pergola ahnliche Konstruktion und sudlich durch die Marienkapelle abgeschlossen Drei Stufen fuhren zu einer Loggia vor dem Pfarrsaal die bei Veranstaltungen im Freien als Buhne oder kleine Terrasse dienen kann Vor dem Haupteingang ins Foyer kann auch uber eine Rampe dieses Hohenniveau erreicht werden Das mit Glaselementen an Vorder und Ruckseite gestaltete Foyer bietet einen freien Blick Richtung Main Auf der linken Seite befinden sich neben dem Zugang zum Pfarrsaal die beiden aus der Immina Kirche stammenden Schieferreliefs der Seligen Immina und des Heiligen Kilian Auf der rechten Seite sind die Grundsteine von Pfarrzentrum und Gedachtniskirche zu sehen Der mit Klinkersteinen verkleidete Pfarrsaal bildet das Herzstuck des Pfarrzentrums Mit einer Kapazitat von etwa 120 Personen bietet er Raum fur Versammlungen Feierlichkeiten und sonstige Veranstaltungen Der flankierende nordliche Gebaudetrakt beherbergt eine grosszugige Kuche mit Theke sowie Lagerraume Entlang der anderen Gebaudeseite erstreckt sich ein Flugel der die Pfarr und Gemeindebucherei sowie den Gruppenraum beherbergt Zudem befinden sich hier Funktionsraume und der Zugang zum Untergeschoss Dieses wurde aufgrund der Hochwasserlage wasserdicht konstruiert und bietet weitere Lagermoglichkeiten Am westlichen Ende dieses Gebaudetrakts befindet sich die Marienkapelle getrennt durch eine uberdachte Aussentreppe welche die Verbindung zur Mainpromenade mit Parkmoglichkeiten schafft Fur die Tur und das Fenster der Kapelle wurden Kunstglaser aus der Kapelle der Immina Gedachtniskirche wiederverwendet Ebenso befinden sich hier eine Marienfigur sowie 15 bronzene Kreuzwegstationen aus der ehemaligen Kirche Die Kapelle ist wie auch der Pfarrsaal verklinkert wahrend die restlichen Gebaudeteile verputzt sind Auf der Ruckseite des Gebaudes befindet sich eine Terrasse die wie die vordere Seite uber eine Loggia verfugt und mit einer Treppe an den Weg am Main angebunden ist Einzelnachweise Bearbeiten Orgeldatenbank Bayern v5 2009 online abgerufen am 30 April 2024Literatur BearbeitenWalter Haimann Selige Immina Pfarrheim und Kapelle Festschrift zur Einweihung Pfarrei Himmelstadt Himmelstadt 2012 Himmelstadt 1200 Jahre Geschichte und Geschichten Gemeinde Himmelstadt Himmelstadt 2020 Himmelstadt anno dazumal ein historischer Dorfrundgang Gemeinde Himmelstadt Himmelstadt 2022 Weblinks BearbeitenKirchbaudatenblatt der Immina Gedachtniskirche Pfarrzentrum Sel Immina Website der Pfarrei Pfarrzentrum Sel Immina Website der Gemeinde Himmelstadt Gemeindebucherei Website der Gemeinde Himmelstadt 49 9237 9 8011 Koordinaten 49 55 25 3 N 9 48 4 O Normdaten Geografikum GND 4716114 0 lobid OGND AKS VIAF 239211548 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sel Immina Himmelstadt amp oldid 244531430