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Acht Schweizer Truppen in genuesischen Diensten unterstutzten die Adelsrepublik an der ligurischen Kuste seit 1575 Eine Schweizergarde sicherte Tore der Hauptstadt Genua und weitere Schweizer Truppen waren bis zur Annexion der Republik Genua 1797 durch Frankreich an der Behauptung des Festlandterritoriums und der Insel Korsika beteiligt Flagge GenuasSchweizer Truppen in fremden Diensten hiess der von Behorden der Schweizer Eidgenossenschaft mit Staatsvertragen geregelte Solddienst von gefuhrten ganzen Truppenkorpern im Ausland Diese Vertrage enthielten ein Kapitel das die militarischen Angelegenheiten regelte die sogenannte Kapitulation oder Privatkapitulation wenn einer der Vertragspartner ein privater Militarunternehmer war Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht der Schweizer Truppen in genuesischen Diensten 2 Genuas Flotte fahrt weite Wege 3 Innere Konflikte beschleunigen den Niedergang 4 Kampftruppen zur Behauptung des Territoriums 5 Anmerkungen 6 Literaturverzeichnis 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseUbersicht der Schweizer Truppen in genuesischen Diensten Bearbeiten nbsp Der Leuchtturm am Hafen von Genua von 1543 gen Bezeichnung JahrDoge Prospero Centurione Fattinanti 1575 15771 Freikompanie Freiburg 1575Doge Agostino Pinelli Luciani 1609 16112 Schweizergarde 1609 1797Doge Giacomo Lomellini 1625 16273 Hilfskorps Muller 1625Doge Alessandro Grimaldi 1671 16734 Regiment Planta 1672Doge Francesco Maria Balbi 1730 17325 Hilfskorps Morettini 1731 17376 Kompanie Planta 1731 1737Doge Costantini Balbi 1738 17407 Bataillon Jost 1738 1748Doge Giovanni Giacomo Grimaldi 1756 17588 Regiment Janett 1757 1797Genuas Flotte fahrt weite Wege Bearbeiten nbsp Kolonien und Stutzpunkte GenuasDie Republik Genua italienisch Serenissima Repubblica di Genova durchlauchtigste Republik Genua war eine Kolonialmacht und eine der vier grossen Seerepubliken Italiens Die Transportleistungen der Genueser Kaufleute mit ihrer Schiffsflotte fur die Kreuzzuge lagen am Anfang des Aufbaus ihres weitgespannten Handelsnetzes Stutzpunkte an der afrikanischen Atlantikkuste Seewege nach England und Flandern sowie Handelsstationen und Kolonien im westlichen und ostlichen Mittelmeer in der Agais im Schwarzen und im Asowschen Meer ermoglichten der Republik Genua im 12 und 13 Jahrhundert einen aussergewohnlichen wirtschaftlichen Aufschwung Wichtigste Handelsprodukte waren Getreide aus dem Schwarzmeerraum und Sklaven von dort und aus Nordafrika Dem Luxusprodukt Seide folgte im 14 Jahrhundert auf der Seidenstrasse jedoch auch der Schwarze Tod der rund einem Drittel der europaischen Bevolkerung das Leben kostete Am Ende des 15 Jahrhunderts war es aber bezeichnenderweise ein Seefahrer aus Genua Christoph Kolumbus der in spanischen Diensten den Seeweg zum amerikanischen Kontinent erschloss Das eher beschrankte eigene Territorium machte Soldaten und Ruderknechte fur seine weitgestreuten Aktivitaten zum Engpass Die Republik Genua wurde daher auch fur die Eidgenossen zu einem zahlungskraftigen Abnehmer von Soldnern Truppen und Galeerenstraflingen 1 Innere Konflikte beschleunigen den Niedergang BearbeitenBis zum Ende des 15 Jahrhunderts gingen mit Ausnahme von Korsika das von den Genuesen gnadenlos ausgebeutet wurde praktisch alle Kolonien verloren Einer der Grunde war trotz der grossen wirtschaftlichen Erfolge und vielleicht gerade wegen des wachsenden Reichtums die innere Zerstrittenheit Genuas und seiner Eliten A 1 Parteienkampfe manchmal ziemlich blutige der Burger mit dem Adel sowie auch zwischen dessen Fraktionen erschutterten immer wieder die Gesellschaftsordnung und fuhrten die seit dem 10 Jahrhundert eigentlich vom Romischen Reich unabhangige Stadt immer wieder in Abhangigkeit ausserer Machte meist des Konigs von Frankreich oder der Herzoge von Mailand So auch 1547 keine zwei Jahrzehnte nachdem Andrea Doria die Republik Genua von Frankreich gelost reformiert und dem Schutz des romischen Kaisers unterstellt hatte versuchten die Gebruder Fieschi mit einem Umsturz das Rad im vom Dogen Andrea Doria und seinem Neffen Gianettino Doria der dabei erstochen wurde gefuhrten Genua zuruckzudrehen Allerdings erfolglos Giovanni Luigi ertrank bei der Aktion Girolamo wurde gefangen und hingerichtet und Ottobuono de Freschi spater ergriffen und ertrankt Das Ereignis fuhrte jedoch dazu dass 1555 der Doge Agostino Pinello Ardimenti zum Schutze seines Palastes Palazzo Ducale und seiner Behorden sowie des Haupttores im Westen der Stadt Genua Thomastor italienisch Porta San Tommaso eine Garde von deutschen Soldnern anheuerte die spater auch bei der Unterdruckung der Aufstande in Korsika eingesetzt wurde Genua vergrosserte auch den Bestand seiner bisher 500 Mann starken stehenden Armee bestehend aus italienischen und korsischen Soldnern bis 1591 mit weiteren Anwerbungen aus deutschsprachigen Landern bis auf 900 Mann 500 Deutschsprachige 300 Italiener und 100 Korsen Korrespondenzen wurden auch mit eidgenossischen Orten gefuhrt Chur Genf Bern Freiburg und Luzern als Vorort der katholischen Kantone 1575 soll sogar eine Freiburger Kompanie in genuesischen Diensten gestanden sein nbsp Andrea DoriaBezeichnung Einsatzdauer 1gen Freikompanie Freiburg 2 1575Jahr Vertragspartner k A Bestand Formation k A Herkunft Kader Truppe k A Freiburg Besitzer Kommandant Namensgeber k A Einsatz Ereignisse k A nur eine Quelle 2 erwahnt die Truppe aber ohne nahere Angaben Ein Teil der eidgenossischen Korrespondenz mag auch die Galeerenstrafen betroffen haben 3 Besonders nach der Seeschlacht von Lepanto 1571 nahm die Bedeutung der geruderten Galeere A 2 als Handels und Kriegsschiff an Bedeutung zu und der Bedarf an Ruderknechten stieg stark an Schon ein Jahr vorher hatte das mit grossen maritimen Aktivitaten jedoch kleinem eigenem Rekrutierungsterritorium konfrontierte Genua eine Rekrutierungsmission auf der Suche nach gesunden und kraftigen Strafgefangenen A 3 nach Suddeutschland gesandt Die Galeerenstrafe war fur die Kantone eine kostengunstige ja sogar gewinnbringende Massnahme zur Abschiebung von Landstreichern und des Strafvollzugs bei schwer Kriminellen A 4 Kampftruppen zur Behauptung des Territoriums BearbeitenDer misslungene Handstreich von Herzog Karl Emanuel I von Savoyen 1602 auf die Stadt Genf weckte die Besorgnis der Regierung der Serenissima dass auch Genua in den savoyischen Fokus geraten konnte Die Hundertschaft italienischer Soldner von Hauptmann Giorgio Alvini die das ostliche Haupttor der Stadt Stefanstor italienisch Porta Santo Stefano A 5 sicherten wurde als Sicherheitsrisiko eingestuft und sollte durch eine Kompanie aus Freiburg ersetzt werden Zusatzlich wurde der Bestand des stehenden Heeres auf 2000 Mann mehr als verdoppelt Diese Truppen waren jedoch alle ortsfest Um uber bewegliche militarische Krafte zu verfugen wurde zuerst auf lokale Territorialmilizen zuruckgegriffen und schliesslich eine Art Dienstpflicht auf dem Festlandterritorium eingefuhrt die aber letztlich durch Verbande aus Freiwilligen abgelost werden musste Bezeichnung Einsatzdauer 2gen Schweizergarde 2 4 1609 1797Jahr Vertragspartner 1609 nach langeren grundlichen Verhandlungen schloss der Patrizier Andrea Spinola im Auftrag der Republik Genua mit den Behorden des katholischen Kantons Freiburg einen Vertrag ab Die Schweizergarde hatte die italienische Einheit am Stefanstor abzulosen und jahrlich den Eid auf die Republik Genua und fur den Einsatz in der Stadt auf dem Festlandterritorium und in Korsika zu erneuern Die Kapitulation umfasste auch 26 Artikel zur Justizordnung der Schweizergarde 4 Der Richter und seine Gehilfen sollten unparteiisch und ohne Unterschiede der Person urteilen Fur Fluchen gegen Gott Jesus die Jungfrau Maria oder andere Heilige und die Nichteinhaltung der Beichtpflicht beispielsweise drohte Entlassung fur Wachvergehen jeglicher Art Desertion und Pflichtverweigerung die Galeerenstrafe fur das Verlassen der Unterkunft unerlaubtes Entfernen von der Truppe Aufruhr Trunkenheit Belastigung von Einheimischen Vergehen gegen Kameraden Vernachlassigung von Waffen und Munition schwere Strafen 1622 Kapitulation erneuert und angepasst Bestand Formation 1609 Kompanie von 100 Mann bestehend aus einem Hauptmann mit personlicher Ordonnanz Fahnrich Feldweibel Kaplan Profoss Richter Chirurg Tambour Pfeifer 4 Korporalen 18 Pikenieren und 70 Buchsenschutzen 1622 Kompanie von 250 Mann bestehend aus einem Hauptmann mit personlicher Ordonnanz Fahnrich Feldweibel Kaplan Schreiber mit Italienischkenntnissen Profoss Richter Chirurg 4 Tambouren 4 Pfeifer 1 Korporal 40 Pikenieren 12 Hellebardieren und 160 Musketenschutzen 4 Herkunft Kader Truppe Katholische Freiburger mit deutscher Muttersprache Besitzer Kommandant Namensgeber 1609 Baron Bartolome de Reynold 5 1633 Hauptmann Nicolas de Diesbach 6 1635 1643 Hauptmann Rodolphe de Weck 7 1686 Hauptmann Christian von Montenach 8 Einsatz Ereignisse nbsp Schweizergarde in Genua nbsp Stefanstor oben in der Nische die Statue des heiligen StephanDie Schweizergarde ubernahm im Juli 1609 die Wache am Stefanstor und Thomastor Die abgeloste italienische Einheit wurde aufgelost Sechs Jahre spater wurde der Einsatzbefehl zusatzlich auf die Tore Acquasola Fontana Amorosa und Carbonara sowie auf die Festung Castelletto ausgedehnt und der Bestand auf 200 Mann erhoht 4 1622 wurde der Bestand auf 250 Mann ausgeweitet die Bewaffnung verbessert die Muskete ersetzte die Hakenbuchse und der Einsatzbereich erweitert Einsatz auch auf Gewassern aber ausdrucklich nicht gegen Eidgenossen oder deren Verbundete 2 Ein Jahrzehnt spater 1633 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 9 fuhrten die Bundner und Veltliner Wirren zu Besorgnis in der Eidgenossenschaft Als dann kaiserliche und schwedische Truppen die Grenze bedrohten rief Freiburg die Schweizergarde zuruck Auf deren einhelligen und nachhaltigen Einspruch wurde aber letztlich auf die Massnahme verzichtet 1643 war der Bestand der Garde auf 480 Mann angewachsen wovon 250 Mann in Genua bei den Toren 130 Mann in Novi heute Novi Ligure und je 50 Mann in den Festungen von Savona und Gavi eingesetzt waren 1655 wahrend des Ersten Villmergerkrieges waren die Vorbereitungen zur Ruckkehr in die Heimat weit fortgeschritten als das Kriegsende 1556 den Ruckrufbefehl hinfallig machte Das gleichzeitige Angebot aus Uri und dem Tessin die Detachemente der Garde auf dem Festland ausserhalb der Stadt Genua mit 150 Mann zu verstarken wurde von Genuas Behorden zwar diplomatisch jedoch unmissverstandlich abgelehnt 1686 erneuerte Hauptmann Christian von Montenach die Kapitulation 2 1737 bestand die Kompanie Montenach offenbar befand sich die Schweizergarde in Genua nun fest in der Hand dieser Familie 8 nur noch zu einem Viertel aus Freiburgern und zu einem Drittel aus ubrigen Schweizern Der Rest stammte aus anderen Deutsch sprechenden Landern und sogar vom Balkan oder aus Schweden 10 1748 war ein Detachement der Kompanie Montenach auf der korsischen Insel Capraia stationiert 11 1779 existierte die Schweizergarde immer noch Sie wurde vermutlich 1797 beim Einmarsch der napoleonischen Truppen aufgelost 1625 kam es zur militarischen Konfrontation von Savoyen mit Genua Dessen Anfrage in Freiburg fur zusatzlich zwei Kompanien von je 300 Mann wurde abgeschlagen Hingegen lieferte Unterwalden ein Hilfskorps Bezeichnung Einsatzdauer 3gen Hilfskorps Muller 2 1625Jahr Vertragspartner 1625 Privatkapitulation von Sebastian Muller aus Unterwalden Bestand Formation Hilfskorps von 300 Mann Herkunft Kader Truppe k A Unterwalden Besitzer Kommandant Namensgeber Sebastian Muller aus Unterwalden Einsatz Ereignisse k A nur eine Quelle 12 erwahnt die Truppe jedoch ohne nahere Angaben Vermutlich im Kampfeinsatz fur Genua gegen Savoyen Der Krieg endete mit der Niederlage Genuas Nicht zuletzt waren die freiwilligen genuesischen Truppen dem savoyischen Berufsheer nicht gewachsen Dies veranlasste Genua wieder zu stehenden Soldtruppen zuruckzukehren deren Bestand nun auf 13 000 Mann erhoht wurde Er musste wegen latenter Kriegsgefahr und trotz angespannten Finanzen bis 1634 aufrechterhalten werden bis der Friedensschluss mit Savoyen wieder die Reduktion auf 4000 Mann auf dem Festlandterritorium und 500 Mann auf Korsika gestattete Ein Jahrzehnt spater genugten fur Genua das Festland und die Galeeren sogar nur 2500 Mann die in einem Turnus muta genannt auch in Korsika eingesetzt wurden Anders 1672 als der Krieg mit Savoyen oder 1729 als die Rebellion auf Korsika ausbrach Die Bestande wurden wieder hochgefahren und es tauchten auch wieder Schweizer Truppen auf diesmal aus dem Kanton Graubunden Bezeichnung Einsatzdauer 4gen Regiment Planta 13 1672Jahr Vertragspartner 1672 Privatkapitulation von Peter Planta aus Zuoz mit der Republik Genua Bestand Formation Regiment von 1 500 Mann Herkunft Kader Truppe k A Besitzer Kommandant Namensgeber Peter Planta 14 aus Zuoz und Sent Einsatz Ereignisse Einsatz fur Genua gegen Savoyen Bezeichnung Einsatzdauer 5gen Hilfskorps Morettini 15 10 1731 1737Jahr Vertragspartner 1731 Giovanni Philippo Morettini Sohn des aus dem Tessin stammenden Direktors der genuesischen Festungen und Erbauers des Urnerlochs in der Schollenen Pietro Morettini 16 hob ein Hilfskorps aus Die Bundner Behorden hatten aber 1737 trotz Verlangen des Dogen Nicolo Cattaneo und der genuesischen Behorden die Kapitulation noch nicht offiziell genehmigt Bestand Formation 3 Kompanien von je 150 Mann Herkunft Kader Truppe Aus dem protestantischen Graubunden Besitzer Kommandant Namensgeber Die drei Kompanien wurden gefuhrt von Hauptmann Rudolf Anton Jost aus Zizers Landammann des Gerichts der vier Dorfer mit kaiserlichem Ritterschlag durch Karl VI mit dem Namenszusatz von St Jorgen Hauptmann Christian Jenatsch und Hauptmann Ragnet Abys 17 Einsatz Ereignisse Die Durchreise der Angeworbenen durch die osterreichische Lombardei wurde teilweise sogar mit Abwerbeversuchen behindert Es waren Reisegruppen von maximal 25 Mann gestattet die in Novi ein erstes Mal und in Genua beim Thomastor ein zweites Mal inspiziert wurden In Genua wurden gleichzeitig auch Rekruten fur andere Machte versammelt Es herrschte daher ein strenges Kontrollregime die fur Neapel oder Spanien vorgesehenen Ausgehobenen wurden ohne Waffen und bis zum Auslaufen ihrer Schiffe in gesonderten Besammlungsraumen bewacht Hauptmann Abys scheint rasch in Ungnade gefallen zu sein In seine Auseinandersetzungen mit dem Dogen uber Entschadigungen waren auch die Bundner Behorden involviert Bezeichnung Einsatzdauer 6gen Kompanie Planta 10 1731 1737Jahr Vertragspartner 1731 Privatkapitulation von Peter Planta mit der Republik Genua Bestand Formation Kompanie von 150 Mann Herkunft Kader Truppe Aus dem protestantischen Graubunden Besitzer Kommandant Namensgeber Hauptmann Peter Planta von Einsatz Ereignisse Planta scheint sich nicht durchgesetzt zu haben 10 und sogar vertragswidrig in andere Dienste getreten zu sein 15 Die Ereignisse in Korsika losten endgultig eine tiefgreifende Neuorganisation der Marine und Streitkrafte der Serenissima aus Die Kommandostruktur wurde auf 10 Bataillone gestrafft 6 Bataillone mit italienischen Soldnern 2 Bataillone mit Korsen 1 ennetbirgisches italienisch oltramontano Bataillon rund zu einem Drittel aus Schweizern bestehend und 1 Bataillon aus Graubunden Jost Jedes Bataillon erhielt eine Bataillonskasse mit einem Inspektor und einem Verwaltungsrat bestehend aus dem Oberst dem Feldweibel und den Hauptleuten mit Schlussel beim Oberst und den beiden altesten Hauptleuten Bezeichnung Einsatzdauer 7gen Bataillon Jost auch Bataillon Graubunden 11 10 1738 1753Jahr Vertragspartner 1738 Privatkapitulation von Rudolf Anton Jost aus Zizers mit der Republik Genua Bestand Formation Bataillon von 600 Mann Herkunft Kader Truppe Aus dem Hilfskorps Morettini und der Kompanie Planta gebildet Besitzer Kommandant Namensgeber Oberst Rudolf Anton Jost aus Zizers Landammann des Gerichts der vier Dorfer mit kaiserlichem Ritterschlag durch Karl VI mit dem Namenszusatz von St Jorgen Einsatz Ereignisse Das Bataillon Jost wurde vorerst in Korsika stationiert mit 2 Kompanien in Bastia und je 1 Kompanie in Ajaccio und Bonifacio Das Bataillon bestand nur noch teilweise aus Bundnern 1739 beispielsweise stammten von 230 neuen Rekruten noch 97 aus der Schweiz davon nur 5 aus Graubunden 1741 umfasste es 855 Mann die Kompanie Jost 230 Mann Kinich 228 Schmid 187 und Janett 210 Stationiert waren davon in Bastia Jost 195 Mann und Kinich 212 in der Garnison Ajaccio Janett 96 in der Garnison Bonifacio Schmid 99 und Janett 25 11 1744 wurde das Bataillon Jost aus Korsika abgezogen auf das Festland verlegt und 1753 entlassen Noch 1754 kampfte Oberst Jost mit Unterstutzung der Bundner Behorden um die Begleichung von offenen Guthaben in Genua Hauptmann Stephan Kinich wurde im selben Jahr zum Oberst befordert und mit dem Kommando des italienischen Bataillons Varenne entschadigt Nach dem Vertrag von Aranjuez 1745 in dem Spanien Frankreich und Neapel die Unterstutzung Genuas gegen Savoyen und Osterreich vereinbarten hatte die Serenissima 10 000 Mann Hilfstruppen zu stellen Sie war damit durch die Kriegsschulden aus dem Osterreichischen Erbfolgekrieg und aus den Kampfen auf Korsika belastet sowohl finanziell als auch organisatorisch und logistisch uberfordert was einige der Probleme der Kommandanten der Schweizer Truppen erklart 1756 entschloss sich schliesslich Frankreich Genua zur Behauptung seiner Neutralitat und von Korsika ein neues ennetbirgisches Regiment zu finanzieren Bezeichnung Einsatzdauer 8gen Regiment Janett 15 11 18 1757 1797Jahr Vertragspartner 1756 Republik Genua mit Graubundens Zehngerichtebund auf Aufforderung und Rechnung von Frankreichs Ludwig XV Bestand Formation Regiment von 1200 Mann in 8 Kompanien Herkunft Kader Truppe Aus Graubunden Besitzer Kommandant Namensgeber 1757 Oberst Georg Janett aus Bergun mit seinem Stab aus Oberstleutnant Jenatsch aus Davos Major Stefan von Salis aus Malans und Hauptmann Johannes Loretz aus Chur als Quartiermeister Kompanieinhaber 1 Colonella 2 Tenente Colonella 3 De Ott 4 Pestalozza und Stuppani 5 Janett und Salis Bothmar 6 Albertini und Sprecher 7 De Mont und Gabriel 8 Stampa und Sprecher Von den Kompaniekommandanten ist nur Hauptmann Schreiber aus Bonaduz bekannt der gegen den Willen der betreffenden Kompanieinhaber von Oberst Janett uber die 7 Kompanie eingesetzt wurde Nachfolgende Regimentskommandanten Jenatsch 1557 1765 Koennich 1765 1771 Thouard 1771 1797 19 Einsatz Ereignisse Georg Janett tuchtiger Bauernsohn aus Bergun der in osterreichischen Diensten bis zum Major aufgestiegen war brachte dieses Regimentskommando kein Gluck Erstens war er den gerissenen Genueser Kaufleuten nicht gewachsen Diese waren vor allem an den monatlich aus Frankreich eintreffenden Zahlungen fur das komplette Regiment interessiert hatten aber mit dessen Aufbau keine Eile Durch peinlich strenge Ausmusterung wussten sie dessen Rekrutierung laufend zu verzogern und zu verteuern Sie verweigerten die Auszahlung der aufgelaufenen Werbegelder und gewahrten ubrige Vorschusse nur gegen Kaution was die Erganzung der Bestande noch zusatzlich verlangsamte Schliesslich setzten sie Janett unverfroren mit der durch sie verursachten Verzogerung unter Druck und zwangen ihn zu fur ihn unvorteilhaften Anderungen der Kapitulation Zweitens spielte ihm sein aufbrausendes Wesen einen letztlich todlichen Streich Im Streit ohrfeigte er seinen ebenso unbeherrschten Major von Salis der ihn spater in einem veritablen Duell auf offener Strasse in Genua mit dem Degen erstach und sich schliesslich in der Haft durch einen Sprung aus dem Fenster das Leben nahm Der nachfolgende Regimentskommandant Jenatsch hatte Desertionen zu beklagen 1758 verlor er dadurch in einem einzigen Monat 22 Mann Er wurde mit seinem Regiment in Bastia in Garnison gelegt 1768 als Korsika gemass dem Vertrag von Versailles an Frankreich uberging wurden die Reste des Regiments zum Gardebataillon des Dogenpalastes in Genua 1797 wurde die Republik Genua von Frankreichs napoleonischen Truppen annektiert und als franzosische Tochterrepublik zur Ligurischen Republik Der Doge von Genua hatte ausgedient Es war auch das Ende aller Schweizer Truppen in genuesischen Diensten Anmerkungen Bearbeiten Zu den machtigsten Familien zahlten die Doria und Spinola unterstutzten beide den Kaiser in Konflikten mit dem Papst die Fieschi stutzten sich auf das Konigreich Neapel die Grimaldi regieren bis heute in Monaco unterstutzten wie die Fieschi den Papst sowie die Cattaneo Centurione Di Negro Giustiniani Grillo Imperiali Lercari Negrone Pallavicino Die Galeere wurde erst im 18 Jahrhundert in der Schiffstechnik vom Segelschiff abgelost letzte Seeschlacht mit Galeeren zwischen Russen und Turken 1770 bei Cesme Die Nachfrage der Seemachte fuhrte zu einem eigentlichen Menschenhandel fur Ruderer Frankreich mit Ubernahmeort in Solothurn lag in der Schweiz kostenmassig in bester Position Aber auch Venedig Bergamo Savoyen Thonon und Spanien Genua waren in Reichweite der Eidgenossen nbsp Modell einer Kriegsgaleere des MalteserordensDie Galeere war ein 40 bis 50 Meter langes funf bis acht Meter breites schlankes und elegantes Schiff mit einem lateinischen Dreiecksegel im Wind fahrbar Mit dem Ruderantrieb war sie jederzeit seeklar schnell und wendig Uber Jahrhunderte war sie das eigentliche Standard Arbeitspferd auf See fur Handel und Militar Die militarische Version konnte am Bug einen Rammsporn aufweisen Die Rudermannschaft war eine Dreiklassengesellschaft aus Freiwilligen Dienstpflichtigen und Straflingen Besonders Letztere hatten ein unerbittlich hartes Los zu tragen Die Galeerenstrafe dauerte zwischen sechs Jahren bis lebenslanglich und war in der Regel mit dem Verlust der burgerlichen Rechte verbunden Die leichte Galeere italienisch Galera sottile verfugte uber 164 Ruderer die grosse Galeere italienisch Galera grossa oder Galeazza bis zu 288 Mann und transportierte mit den Kampftruppen an Bord bis zu 200 bzw 500 Mann Die Galeerenstraflinge sassen angekettet und zu zweit zusammengeschmiedet auf 26 bis 30 durch einen schmalen Laufgang getrennten Ruderbanken Drei bis vier Mann bewegten ein 11 bis 13 Meter langes und rund 60 Kilogramm schweres Ruderblatt Das offene Schiffsdeck war Wohn und Arbeitsplatz zugleich Mangelernahrung Suppe Brot Schiffszwieback und Wasser Erschopfung und Krankheiten Typhus Cholera Pest Skorbut und Kratze sowie Ertrinken bei Beschadigung des Schiffes bei Kriegseinwirkung fuhrten zu einer hohen Todesrate von 60 bis 70 Thomas Platter der spatere Basler Professor schildert seine bedruckenden Beobachtungen 1597 im Hafen von Marseille in seiner Beschreibung der Reisen durch Frankreich Spanien England und die Niederlande 1595 1600 wie folgt Wie wier hinein kamen gungen wier mitten auf einem breiten dilen biss zuvordrist in die galeren wahre ein solch getoss unndt rumor mit kettenen unndt geschrey als wann einer in einer schmitte wehre da gar viel volcks schmiedete ich zehlte auf yeder seiten 31 macht uberal 62 bank also viel ruder hatt es auch auf yeder seiten unndt zu jedem ruder wann man starck fahren soll ettwan funf oder vier gefangene an eysenen kettenen angeschmidete mannen allerley nationen Es sindt gemeinlich zwen und zwen an fiessen mit grossen eysenen ketten zusamen geschmidet unndt so einer ettwan aussreissen wolte in dem er ettwan die kettlin mitt einem langen rock bedecket oder sonst ihren loss wirdt wiewol es kein handwercksman darff offnen so schmidet man ihme zu mehrer sicherheit noch ein schweren eysernen ring umb den hals und ein eysene stangen ettwan zwo spannen lang aufrecht uber den kopf auf doran domitt er den ring mit keinem mantel bedecken kenne wie ich ihren dann ettlich also gesehen hab Wann man sehen will wass die menschliche natur erleyden kan so gebe man woll acht auch diss gesindtlin dann erstlich werden sie nur mit biscuit ein dunn hart zweymohl gebachen brot gemeinlich schimlig von unsaubere frucht gespeist welches sie in wasser weichen damit sie es beissen kennen ettwan ein mahl oder zwey in der wochen gibt man ihnen vleisch darzu sonst wenig andere speysen die ettwas guts seyen Sie werden bey einanderen so arg dass ihnen kein buberey zu gross ist und sind gemeinlich gar woll bey leib Wann sie auf dem meer ruderen miessen sindt sie biss an die weiche bluttnackend unndt ist vornen unndt hinden auf der galeren ein mann welcher yeglicher ein klein pfeifflin hatt unndt mit demselbigen allerley zeichen wohin man wenden soll geben als baldt die gefangen nit gar empsig dem zeichen nachkommen schlecht man sie gar klaglich mitt lidernen beutschen sindt flach wie reifstangen uber die kopf unndt rucken dass das blut herauss spritzet unndt auch bissweilen in grosser not anderen ein schrecken einzuiagen hauwet man ettwan einem ein glidt vom leib hinweg Dann die zwen gemeinlich auch lang angeschmidet gewesen sinndt und kein barmhertzigkeit bey ihnen ist Die Galeerenstrafe diente im Strafvollzug vor allem in folgenden Fallen Vagabunden und Bettler entwickelten sich im 16 Jahrhundert mit starkem Bevolkerungswachstum bei unterentwickelter Wirtschaft zur wahren Landplage Fremde Bettler Tunichtgute und Landstreicher wurden daher durch sogenannte Landjegis auch durch private Auftragnehmer beispielsweise 1642 in Bern durch Hans Rudolf Zurkirchen eingefangen und meist ohne ordentliche Verfahren auf die Galeeren verkauft oder durch angekundigte Betteljagden 1700 in Bern Basel Freiburg und Solothurn in benachbarte Gebiete vertrieben Als Begnadigung zur Todesstrafe Bei Gewaltverbrechen Mord Raub Notzucht aber auch bei Diebstahl Fried oder Eidbruch Ruckkehr aus der Verbannung Tragen von spitzem Messer oder Gewehr unmassigem Weintrinken oder sogar bei Fluchen Der Glaubenswahrung in Bern und Zurich wurden Wiedertaufer unerbittlich mit der Galeerenstrafe bestraft Im militarischen Strafrecht der Truppen in fremden Diensten etwa bei Desertion Schlafen auf der Wache und Verlassen des Wachtpostens Als wirkungsvolle Drohung bei Bewahrungsstrafen nbsp Via XX Settembre mit Ponte Monumentale und Kirche Santo Stefano Photo von Alain Rouiller Das Stefanstor italienisch Porta Santo Stefano auch Porta del Arco oder Porta delle Archi mit seinen machtigen dorischen Saulen aus Travertinmarmor und dem heiligen Stephan in der Nische oberhalb von Taddeo Carlone in die Stadtmauer von 1553 eingebaut musste 1890 beim Bau der Via XX Settembre der monumentalen Brucke italienisch Ponte Monumentale weichen Es wurde dabei versetzt und in der Via Banderali neu aufgebaut Literaturverzeichnis BearbeitenHeinrich Turler Viktor Attinger Marcel Godet Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Vierter Band Neuenburg 1927 OCLC 899085687 Paolo Giacomone Piana Riccardo Dellepiane Militarium Brigati Editore Genova 2004 OCLC 1004342369 Emiliano Beri Genova ed il suo Regno ordinamenti militari poteri locali e controllo del territorio in Corsica fra insurrezioni e guerre civili 1729 1768 Tesi di Dottorato in Storia Universita degli Studi 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