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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Schmelztal ist auch eine ehemalige Gemeinde im Regierungsbezirk Danzig in Westpreussen heute Polen Das Schmelztal ist ein Tal im Gebiet der Stadt Bad Honnef das die Grenze zwischen dem Siebengebirge und dem Rheinwesterwalder Vulkanrucken markiert Es verbindet den Talbereich von Bad Honnef mit dem bergseitigen Stadtbezirk Aegidienberg und wird von der Landesstrasse 144 Schmelztalstrasse begleitet SchmelztalBild gesucht BWLage DeutschlandGewasser OhbachGebirge Westerwald SiebengebirgeGeographische Lage 50 39 14 N 7 15 45 O 50 653888888889 7 2625 220 Koordinaten 50 39 14 N 7 15 45 OSchmelztal Nordrhein Westfalen Hohe 100 bis 220 m u NHNLange 4 km Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bergbau 3 Verkehr 4 Gebaude und Bauwerke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Schmelztal zieht sich vom Ortsteil Beuel ausgehend in nordostlicher Richtung durch den Honnefer Stadtwald hinauf Naturraumlich lasst sich das Tal selbst noch bis zu seinem oberen Nordrand dem sich nach Suden erstreckenden Rheinwesterwalder Vulkanrucken grossraumiger dem Niederwesterwald zuordnen wird aber als geographische Grenze zum sich im Norden anschliessenden Siebengebirge betrachtet 1 Das Tal wird auf ganzer Lange vom Ohbach bzw am oberen Taleingang dem Stenzbach begleitet Ein rechtes Nebental ist das bei 174 m u NHN mundende und zur Lowenburg hinauffuhrende Einsiedlertal Zu den auf der linken sudlichen Talseite sich erhebenden Bergen und Anhohen gehoren die Kitzenhardt der Wingstberg und der Schultheisenleiberg zu den rechtsseitigen nordlichen die Augusthohe die Jungfernhardt der Schellkopf die Ziegenhardt und der Reisberg Bergbau BearbeitenGruben im Schmelz Einsiedlertal 2 Grube GewonneneErzeAdler Blei Zink KupferAlter Fritz Eva Blei Zink ZupferBergenstadt Blei KupferLudwig Blei Zink KupferMariannagluck I II ZinkTheresia Gluckliche Elise Blei Zink KupferTheodor KupferVeronica Kupfer EisenBenannt ist das Schmelztal fruher auch Schmelzertal nach den Schmelzereien die an einige Erzgruben im und am Schmelz sowie im benachbarten Einsiedlertal angeschlossen waren Dort befindet sich im sogenannten Bergenstadter Gangzug die bedeutendste Zone von Blei und Zinkerzgangen Bleiglanz Zinkblende des Siebengebirgsraums 3 4 Der Bergbau im Gebiet von Honnef lasst sich erstmals fur das Jahr 1753 belegen als dem Kolner Bankier Wilhelm Hack eine Generalbelehnung fur die Kirchspiele Aegidienberg Dollendorf und Honnef erteilt wurde Als alteste Gruben im Schmelztal werden Theresia Glucklicher Johannes und St Marcus Gluck vermutet Zwischen 1810 und 1816 wurden einige Gruben vorlaufig stillgelegt eine neue Blutezeit erlebte die Montanindustrie im Schmelztal aufgrund von Fortschritten in der Verhuttungs und Forderungstechnik Mitte des 19 Jahrhunderts In den 1870er Jahren hatte ein Niedergang eingesetzt da manche Erzgange erschopft und die Weltmarktpreise fur Blei Zink und Kupfer eingebrochen waren Im Ersten Weltkrieg vereinzelt aufgrund des Wegfalls von Rohstoffimporten wiederaufgenommen kam der Bergbau im Schmelztal anschliessend endgultig zum Erliegen Er hinterliess umfangreiche Haldenflachen Stollenmundlocher Pingen und Hohlwege Zu den wichtigsten Gruben gehorten von Westen nach Osten Alter Fritz Johannisberg 1876 konsolidiert u a aus den Gruben Gluckliche Elise Ludwig und Bergenstadt und Adler Grube Theresia Gluckliche EliseDie zunachst unter dem Namen St Theresia bekannte Grube im Einsiedlertal wurde bereits 1753 vermutlich durch den Bankier Wilhelm Hack in Betrieb genommen Spater erfolgte die Umbenennung in Gluckliche Elise Abgebaut wurden hier vorwiegend Blei aber auch Zink und Kupfererze Zu Beginn des 19 Jahrhunderts kam es zu mehreren Wechseln der Betreiber und Inhaber als deren Konsequenz sich eine eigene Grubengewerkschaft Theresia mit vorrangig aus Neuwied stammenden Eigentumern grundete 1815 war der Betrieb der Grube eingestellt und 1847 wiederaufgenommen worden In der neuen Aktivitatsphase entstanden ab 1853 nun auch eine Schmelzhutte fur die Bleiherstellung in Verbindung mit einem Klarteich ein Flammofen sowie ein Pochwerk Ab 1857 wurde zur Forderung der Erze eine Dampfmaschine eingesetzt Seinerzeit umfasste die Grube eine Flache von 179 Hektar und ihre Belegschaft bis zu 60 Bergleute zusammengeschlossen in einer eigenen Knappschaft die Schachttiefe betrug 38 m 1868 wurde der Grubenbetrieb eingestellt Oberirdisch erhalten sind neben Bergehalden Reste einer Waschanlage und eines Stollenmundlochs Die Grube steht als Bodendenkmal unter Denkmalschutz Grube Alter FritzDie Grube erstreckte sich von der Sudseite des Schmelztals bis zum Sudhang des Wingstbergs an dem ein Westnordwest streichender Bleizinkerzgang besteht 3 Zu letzterem gehorte auch das benachbarte Grubenfeld Eva Zink Blei und Kupfererze wurden dort zwar schon von 1804 bis 1811 gewonnen in grosserem Masse setzte der Abbau aber erst nach der Wiederaufnahme des Betriebs im Jahre 1852 ein Die Weiterverarbeitung der Erze erfolgte ab 1854 in einer neu geschaffenen Aufbereitungsanlage Ihr Transport wurde nun mittels einer Schienenbahn zwischen Stollenende und Halde abgewickelt die auch diese neue Anlage anband Zu dieser Zeit hatte die Rheinische Bergwerksgesellschaft in Koln die Grube ubernommen 1857 nahm der damalige Grubendirektor offentliche Auseinandersetzungen uber die Verschmutzung des Ohbachs durch Bergwerksmineralien der bereits Jahre zuvor durch die Anlage von Klarteichen begegnet wurde zum Anlass fur die vorubergehende Einstellung des Betriebs In diesem Jahr hatte die Grube ihr Fordermaximum mit 2 667 Zentnern Erzen bei einer Belegschaftsgrosse von 68 Mitarbeitern und einer Stollenlange von 300 Metern bereits uberschritten Nachdem die Fordermenge sich bis 1875 auf ein Zehntel reduziert hatte wurde die Grube Alter Fritz 1881 endgultig stillgelegt Nachfolgende Besitzer versuchten noch vereinzelt den Betrieb wiederaufzunehmen was aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht gelang Zu den Hinterlassenschaften gehoren Reste des Stollensystems Pingen sowie einige sich bis zum Honnefer Ortsbereich erstreckende Halden Grube LudwigDiese Grube knapp nordlich des Schmelz und westlich des Einsiedlertals im sog Johannisberg in der Blei Zink und Kupfererze gewonnen wurden lasst sich ebenfalls bis 1753 zuruckverfolgen Zwischen 1816 und 1846 war sie stillgelegt die zweite Betriebsphase endete im Jahre 1870 Sie bildete mit dem angrenzenden Erzgang Richard eine betriebliche Einheit mit einer Gesamtflache von 20 8 ha Der von einer Dampfmaschine betriebene Schacht wurde auf eine Tiefe von 90 m abgeteuft die insgesamt vier Stollen erreichten eine Lange von 380 m Die Fordermenge der Grube Ludwig war fur ein Jahr mit 5 287 Zentnern Bleierzen angegeben Grube BergenstadtDie zunachst als Stadtberg bezeichnete Grube verlieh dem Bergenstadter Gangzug ihren Namen und lag nahe der Mundung des Einsiedlertals Fur den Abbau nutzbar gemacht wurden die dortigen Blei und Kupfererzvorkommen erst nach ihrer Entdeckung im Jahre 1851 Ausgebeutet wurde in mehreren Stollen eine Flache von 32 6 ha 1852 waren hier zehn Bergleute beschaftigt 1866 erfolgte ein Verkauf der Grube Uberbleibsel des hiesigen Betriebs sind Hohlwege Bodenvertiefungen und Haldenflachen Grube Konsolidationsfeld JohannisbergMit der fortschreitenden Erweiterung der Grubenfelder im oberen Schmelz und unteren Einsiedlertal griffen die jeweiligen Stollen Anfang der 1870er Jahre ineinander uber die Markscheiden waren aneinandergeruckt Daher wurden 1876 die Gruben Gluckliche Elise Ludwig Bergenstadt und Mariannagluck I II mit dem Ziel der gemeinsamen Erzverhuttung und des gemeinsamen Verkaufs zu einer Grube mit dem Namen Johannesberg konsolidiert Bereits im Jahr der Zusammenlegung erfolgte ein Verkauf der Grube die ab 1878 im Besitz der neugegrundeten Gewerkschaft Johannisberg war Zu diesem Zeitpunkt gehorten zu ihr unter anderem ein Maschinenhaus zwei Schmieden drei Walzwerke eine Brecher als Teil einer zentralen Aufbereitungsanlage und ein Burogebaude Zwischenzeitlich stillgelegt wurde die Grube Johannisberg im Ersten Weltkrieg durch ein Dusseldorfer Unternehmen wieder in Betrieb genommen 1918 entstand fur diesen Zweck im oberen Schmelztal ein neues Verwaltungsgebaude Spatestens mit dem Kriegsende fiel die wirtschaftliche Basis fur einen weiteren Bergbau weg sodass die Grube liquidiert verkauft und 1920 schliesslich endgultig aufgegeben wurde Der bogenformige Erzgang des Konsolidationsfeldes Johannesberg ist der umfangreichste im Bergenstadter Gangzug und auf etwa 500 m bekannt Die durchschnittliche Machtigkeit der Bleierze betragt 80 cm 3 Verkehr BearbeitenDurch das Schmelztal fuhrte ein unausgebauter Weg als Teil der Rheinstrasse zwischen Honnef und Flammersfeld der um 1855 zur preussischen Bezirksstrasse der heutigen Landesstrasse 144 ausgebaut wurde 1894 95 wurde von der Basaltgewerkschaft Honnef eine Pferdebahn durch das Schmelztal Schmelztalbahn errichtet die dem Transport des am Himberg und am Dachsberg abgebauten Basalts diente Sie war insgesamt 4 9 km lang wechselte mehrfach die Strassenseite der damaligen Bezirksstrasse und endete kurz vor Bad Honnef an einer Talstation auf etwa 123 m u NHN Ende des Jahres 1905 wurde die Strecke stillgelegt Gebaude und Bauwerke Bearbeiten nbsp Wascherei Mesenholl 2019 nbsp Wascherei Mesenholl aus der Vogelperspektive 2019 Wascherei Mesenholl Schmelztalstrasse 39 Am unteren Ausgang des Schmelztals befand sich seit etwa 1900 die Grosswascherei Mesenholl die zur 100 m oberhalb gelegenen Lungenklinik Hohenhonnef gehorte und mit dieser uber einen Bremsberg verbunden war 5 6 Seit der Schliessung der Wascherei in den 1980er Jahren sind die Werksgebaude leerstehend und waren bis zuletzt dem Verfall preisgegeben Seit 2018 gibt es konkrete Planungen des Eigentumers fur eine Wohnnutzung auf dem Areal wobei das bestehende Hauptgebaude erhalten bleiben soll 7 nbsp Jagdhaus SchmelztalJagdhaus Schmelztal Schmelztalstrasse 50 Im August 1903 wurde inmitten des Schmelztals das Jagdhaus im Schmelztal eroffnet das zunachst als Pension mit Ausflugscafe ab 1929 als sog Waldschenke und spater als Hotel Stand 1950 8 diente 1988 wurde es zur Veranstaltungsstatte umfunktioniert heute wird es als Swingerclub betrieben 9 nbsp Haus EinsiedelHaus Einsiedel Schmelztalstrasse 51 In dem 1918 anlasslich der zeitweiligen Wiederaufnahme des Bergbaus errichteten Verwaltungsgebaude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Cafe und Hotel unter dem Namen Haus Einsiedel eingerichtet in dem ab 1980 ebenfalls ein Swingerclub eroffnete Das Gebaude brannte am Jahresende 2004 ab 10 Sportplatz Am unteren Ausgang des Schmelztals bzw am oberen Ortseingang von Honnef liegt der Sportplatz des FV Bad Honnef der 2008 zum Kunstrasenplatz umgebaut wurde 11 Literatur BearbeitenKlemens Dormagen Christian Kiess Gluck Auf in Honnef Memento vom 23 Mai 2005 imInternet Archive PDF 469 kB In rheinkiesel Magazin fur Rhein und Siebengebirge 8 Jahrgang April 2004 S 8 11 Klemens Dormagen Christian Kiess Schmale Ausbeute Memento vom 23 Mai 2005 imInternet Archive PDF 426 kB In rheinkiesel Magazin fur Rhein und Siebengebirge 8 Jahrgang Mai 2004 S 12 14 Heimat und Geschichtsverein Rhondorf Hrsg August Haag Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhondorf Gesamtherstellung J P Bachem Koln 1954 S 91 93 Weblinks BearbeitenSchmelztal im Messtischblatt von 1948 Deutsche Fotothek Eintrag zu Bergwerk Gluckliche Elise im Einsiedlertal in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands RheinlandEinzelnachweise Bearbeiten Institut fur Landeskunde Hrsg Heinrich Muller Miny Bearb Geographisch landeskundliche Erlauterungen zur Topographischen Karte 1 50000 1 Lieferung Selbstverlag der Bundesanstalt fur Landeskunde und Raumforschung Bad Godesberg 1963 S 27 Verzeichnis der Bergwerke im Bergrevier Bruhl Unkel nach Heusler fur die Gemeinden Honnef Aegidienberg Ittenbach Bennerscheid und Berghausen 1897 S 235 238 a b c Geologisches Landesamt Nordrhein Westfalen Hrsg Gangolf Knapp Klaus Vieten Geologische Karte von Nordrhein Westfalen 1 25 000 Erlauterungen zu Blatt 5309 Konigswinter 3 uberarbeitete Auflage Krefeld 1995 S 50 Wolfgang Wegener Von der glucklichen Elise bis zur Gotteshilfe In Archaologie im Rheinland 1992 Rheinland Verlag Koln 1993 ISBN 3 7927 1384 5 S 161 162 Carsten Gussmann Wolfgang Clossner Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge Geschichte Fahrzeuge Gleisplane und Karten EK Verlag Freiburg Breisgau 2006 ISBN 3 88255 456 8 Regionale Verkehrsgeschichte 39 S 41 Das Bad Honnefer Hallenbad ist verkauft In General Anzeiger Bonn 15 September 2004 abgerufen am 24 Januar 2018 Alte Wascherei in Bad Honnef verfallt zusehends General Anzeiger 18 Dezember 2018 Greven s Adressbuch des Sieg Kreises 1950 Greven s Adressbuch Verlag Koln 1950 online Karl Garbe Hrsg Bad Honnefer Bilderbuch Junger Verlag Bonn 1989 S 77 78 Holger Handt Das Traumland geht in Flammen auf In General Anzeiger Bonn 28 Dezember 2004 abgerufen am 24 Januar 2018 S Gockeler Kunstrasenplatz FV Bad Honnef 23 August 2010 archiviert vom Original am 11 Februar 2013 abgerufen am 24 Januar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmelztal amp oldid 238096833