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Der Schlossberg ist ein markanter Hugel in Baden im Kanton Aargau Er ist 457 m hoch und erhebt sich rund 80 Hohenmeter uber der Badener Altstadt Der Schlossberg bildet das ostliche Ende eines Hohenzugs zwischen Limmattal und Reusstal der seine Fortsetzung im 539 m hohen Hundsbuck und der Museren Hochebene findet Geologisch gehort er zum Faltenjura am Ubergang zum Mittelland Benannt ist der Schlossberg nach der Ruine Stein SchlossbergLinks der Schlossberg mit der Ruine Stein rechts die AltstadtHohe 457 m u M Lage Baden Kanton Aargau SchweizKoordinaten 665402 258403 47 47315 8 3062 457 Koordinaten 47 28 23 N 8 18 22 O CH1903 665402 258403Schlossberg Baden Kanton Aargau Inhaltsverzeichnis 1 Oberirdische Bauwerke 2 Tunnelbauten 3 Unvollendete Zivilschutzanlage 4 EinzelnachweiseOberirdische Bauwerke BearbeitenZuoberst auf der felsigen Grat des Schlossbergs steht die Ruine Stein der Uberrest einer mittelalterlichen Hohenburg Sie entstand um das Jahr 1000 wahrscheinlich auf Befehl der Grafen von Nellenburg den damaligen Herrschern des Zurichgaus Danach war sie im Besitz der Lenzburger der Kyburger und der Habsburger Letztere nutzten die Burg als zentrales Archiv und Verwaltungssitz der osterreichischen Vorlande Kurz nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen wurde sie im Mai 1415 geschleift erhalten blieb nur die angrenzende St Nikolaus Kapelle Unterstutzt durch die katholischen Orte der Eidgenossenschaft baute die Stadt Baden die Burg nach dem Ersten Villmergerkrieg von 1656 als Festung wieder auf Sie war bereits bei ihrer Fertigstellung um 1670 technisch veraltet und wurde 1712 nach dem Zweiten Villmergerkrieg von den reformierten Orten ebenfalls geschleift Ein Teil der Stadtmauer ist erhalten geblieben und fuhrt hinunter zum Stadtturm 1 Erreichbar ist die Ruine Stein von Westen her uber einen Fussweg zur Rutistrasse Diese zieht sich in zwei Serpentinen den Nordhang des Schlossbergs hinauf und fuhrt zum Allmendquartier Von der ostlich gelegenen Altstadt kann der Gipfel des Schlossbergs uber die Niklausstiege erreicht werden einem schmalen Weg mit mehreren Treppenabschnitten Tunnelbauten BearbeitenDurch den Schlossberg fuhren zwei Tunnel der 80 m lange Schlossbergtunnel und der 988 m lange Kreuzlibergtunnel Ersterer ist ein Strassentunnel zwischen dem Schulhausplatz sudlich des Schlossbergs und den nordlichen Stadtteilen von Baden Durch ihn fuhrt die Hauptstrasse 3 gleichzeitig entlastet er die Altstadt vom Durchgangsverkehr Der Schlossbergtunnel entstand ab 1846 als Teil der Bahnstrecke Zurich Baden der Schweizerischen Nordbahn Nach rund einem Jahr Bauzeit es kamen vor allem Haftlinge unter miserablen Arbeitsbedingungen zum Einsatz wurde der Schlossbergtunnel am 7 August 1847 eroffnet Er war somit der erste Eisenbahntunnel der Schweiz 2 Vor beiden Tunnelportalen befanden sich hohengleiche Bahnubergange was ab den 1950er Jahren den stark wachsenden motorisierten Individualverkehr massiv behinderte So waren die Schranken wegen der taglich 230 Zuge jeweils uber funf Stunden lang geschlossen Eine vom Stadtrat eingesetzte Kommission der auch der Verkehrsplaner Kurt Leibbrand angehorte prasentierte 1953 einen Bericht zuhanden der Einwohnergemeinde Die darin vorgeschlagene Grosse Bahnverlegung sah vor die Bahnstrecke auf dem gesamten Stadtgebiet in den Untergrund zu verlegen Der Neubau des Bahnhofs Baden sollte zu einem grossen Teil im Innern des Schlossbergs zu liegen kommen der Zugang uber ein neues Bahnhofsgebaude beim Gstuhlplatz am Nordfuss des Schlossbergs erfolgen Schliesslich entschied sich die Gemeindeversammlung jedoch fur die Kleine Bahnverlegung Der Schlossbergtunnel sollte durch den Kreuzlibergtunnel ersetzt und fur den Strassenverkehr umgebaut werden 3 Nach vierjahriger Bauzeit wurde der Kreuzlibergtunnel am 1 Oktober 1961 eroffnet der Umbau des Schlossbergtunnels war im Oktober 1965 abgeschlossen Unvollendete Zivilschutzanlage BearbeitenUnter dem Eindruck der Ereignisse des Kalten Kriegs insbesondere des Koreakriegs des Ungarischen Volksaufstands und der Kubakrise gab es seitens der Stadtbehorden Anstrengungen die anstehende Verkehrssanierung dazu zu nutzen im Innern des Schlossbergs eine Zivilschutzanlage von gigantischen Ausmassen zu errichten Die Gemeindeversammlung genehmigte dafur nach 1956 mehrmals grosszugige Planungskredite Vorgesehen waren vier rohrenformige Kavernen mit einer Lange von 40 bis 50 Metern einer Breite von 17 5 Metern und einer Hohe von 19 5 Metern entspricht vier Stockwerken Uber 5 000 Bewohner der Altstadt und umliegender Quartiere sollten im Falle einer Katastrophe von funf Zugangen aus in die Anlage gelangen und dort uberleben Eine der Kavernen sollte zu einem offentlichen Saalbau mit professioneller Veranstaltungstechnik und 735 Sitzplatzen ausgebaut werden Geplant waren auch ein Notspital und eine Grossbackerei 4 Am 25 Juni 1964 stimmte die Gemeindeversammlung einem Baukredit von 28 Millionen Franken zu wobei man mit Bundessubventionen von 75 der Baukosten rechnete 1960 hatte man an Abfahrtsrampen Zugangsstollen und einer Heizungs und Luftungskaverne zu bauen begonnen Doch bereits 1965 erlitt das Projekt Schiffbruch Die Felsuberdeckung war zu gering und nur mit erheblichem Mehraufwand hatte die gesetzlich vorgeschriebene Minimalhohe von 40 Metern erfullt werden konnen Der Bund wollte angesichts der horrenden Kosten keine festen Zusagen machen und ein Finanzierungsgesetz auf kantonaler Ebene scheiterte zweimal in einer Volksabstimmung Daruber hinaus setzte sich eine neue Zivilschutzstrategie durch weg von Grossanlagen und hin zu privaten Schutzraumen Schliesslich zog der Einwohnerrat 1978 dreizehn Jahre nach dem Baustopp einen Schlussstrich und legte das Vorhaben endgultig zu den Akten Die Luftungs und Heizungsanlage wurde demontiert ohne je in Betrieb gewesen zu sein Insgesamt waren uber sieben Millionen Franken ohne ersichtlichen Nutzen ausgegeben worden 4 Die Tunnelgarage die untere Ebene des umgebauten Schlossbergtunnels diente ab 1966 wie vorgesehen als unterirdisches Parkhaus fur rund 150 Fahrzeuge Fussganger und trotz Fahrverbot auch Radfahrer nutzten den Durchgang als rasche Verbindung zwischen dem Schulhausplatz und dem Bahnhof Mehrmals dienten die verwinkelten und unverputzten Stollen als Konzert und Partylokal beispielsweise wahrend der Badenfahrt Verschiedene Kunstler nutzten die besonderen akustischen Verhaltnisse fur Klanginstallationen 5 Seit 2015 wird der Schlossbergtunnel saniert ebenso die seit Februar 2016 komplett gesperrte Tunnelgarage Letztere wurde am 29 April 2019 wiedereroffnet und dient seither als Bustunnel fur stadtauswarts verkehrende Postautos und RVBW Busse 6 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band VI Bezirk Baden I Birkhauser Verlag Basel 1976 ISBN 3 7643 0782 X S 52 58 Otto Mittler Geschichte der Stadt Baden Band 2 Von 1650 bis zur Gegenwart Sauerlander Aarau 1965 S 239 242 Fabian Furter Bruno Meier Andrea Schaer Ruth Wiederkehr Stadtgeschichte Baden hier jetzt Baden 2015 ISBN 978 3 03919 341 7 S 282 a b Furter Stadtgeschichte Baden S 286 Roman Huber Verkannte Mythologie der Tunnelgarage Aargauer Zeitung 30 Januar 2016 abgerufen am 1 April 2017 Martin Rupf Der erste Bus ist durch den Schulhausplatz Tunnel gefahren wir waren an Bord Badener Tagblatt 1 Mai 2019 abgerufen am 22 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlossberg Baden amp oldid 229305400