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Der Schlossbergtunnel ist ein Strassen und fruherer Eisenbahntunnel in Baden im Kanton Aargau Er ist 80 Meter lang und durchquert den Schlossberg westlich der Altstadt 1846 47 wurde er von der Schweizerischen Nordbahn erbaut als Teil der Bahnstrecke Zurich Baden der altesten ganz in der Schweiz gelegenen Bahnstrecke Somit war der Schlossbergtunnel der erste Eisenbahntunnel des Landes Nach der Verlegung des Bahnverkehrs in den Kreuzlibergtunnel im Jahr 1961 folgte der Umbau fur den Strassenverkehr der 1965 abgeschlossen war SchlossbergtunnelSchlossbergtunnelSanierung des Schlossbergtunnels Mai 2016 Nutzung Strassentunnel fruher EisenbahntunnelVerkehrsverbindung Hauptstrasse 3 fruher Bahnstrecke Zurich BadenOrt BadenLange 80 mdep1Anzahl der Rohren 1Grosste Uberdeckung ca 75 mBauBauherr Schweizerische NordbahnFertigstellung 14 April 1847 Durchstich 7 August 1847 Eroffnung LageSchlossbergtunnel Baden AG Stadt Baden KoordinatenNordportal 665422 258447 47 47354 8 30647 382Sudportal 665420 258364 47 4728 8 30644 382 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Eisenbahntunnel 1 2 Strassentunnel 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEisenbahntunnel Bearbeiten nbsp Schlossberg Eisenbahntunnel 1905 Sicht vom SchulhausplatzAm 16 Marz 1846 wurde unter der Fuhrung des Zurcher Seidenfabrikanten Martin Escher die Schweizerische Nordbahn gegrundet um die erste Eisenbahnstrecke der Schweiz zu bauen Sie sollte in Zurich beginnen und entlang von Limmat und Aare nach Waldshut fuhren wo ein Anschluss an die geplante badische Hochrheinbahn in Richtung Basel vorgesehen war Zuerst sollte der Abschnitt im Limmattal zwischen Zurich und Baden errichtet werden Chefingenieur war der Osterreicher Alois Negrelli der bereits Erfahrung mit Bahnbauten hatte Als Standort des Bahnhofs Baden bestimmte er das Haselfeld eine ebene Flache auf halbem Weg zwischen der Altstadt und dem Baderquartier Die Stadtbehorden hatten zunachst einen Standort sudlich der Altstadt vorgeschlagen im Bereich des heutigen Landlischulhauses liessen sich aber uberzeugen 1 Diese Standortwahl hatte zur Folge dass die Bahnstrecke westlich an der Altstadt vorbei durch den Schlossberg gefuhrt werden musste auf dem die Ruine Stein steht Auf der Sudseite des Tunnels stellten die von Lehmschichten durchzogenen wenig kompakten Gesteinsmassen die noch unerfahrenen Ingenieure vor grosse Herausforderungen Aus Sicherheitsgrunden mussten ein Teil der Stadtmauer und der Pulverturm abgebrochen werden Die Tag und Nacht im Einsatz stehenden Hilfsarbeiter verwendeten Bohrstangen und Vorschlaghammer mit denen sie Sprenglocher in den Fels trieben Einfache von Pferden gezogene Karren transportierten das Ausbruchsmaterial aus dem Stollen Zusatzlich kamen Haftlinge aus dem Kantonalen Gefangnis zum Einsatz die taglich bis zu elf Stunden arbeiten mussten Gegenuber dem Zeitplan geriet der Tunnelbau trotzdem in Ruckstand weshalb die Nordbahngesellschaft ein Gesuch fur Sonntagsarbeit stellte Die Kantonsregierung erklarte sich fur nicht zustandig und wies darauf hin man musse sich mit diesem Ansinnen an die Badener Geistlichkeit wenden Schliesslich erteilte die romisch katholische Kirchgemeinde die Erlaubnis 2 Am 8 November 1846 an einem dieser Sonntage ereignete sich ein Sprengungluck das drei Todesopfer forderte Aufgrund des schlechten Zustands der Unterkunfte und der mangelhaften sanitaren Einrichtungen erkrankten einige Arbeiter an Typhus woran sechs starben Um die Situation fur erkrankte und verunfallte Arbeiter zu verbessern plante die Direktion ein Notspital im ehemaligen Kapuzinerkloster Der Stadtrat lehnte dies jedoch mit der Begrundung ab dass man die dort untergebrachten Schulklassen keinen gesundheitlichen Schadigungen aussetzen wolle Hingegen erteilte er die Bewilligung fur die Einrichtung einer Suppenkuche damit mindestens einmal taglich eine warme Mahlzeit an die Arbeiter abgegeben werden konnte Die ehemalige Klosterkirche die vorher als Pulvermagazin gedient hatte durfte als Essraum verwendet werden 3 Der Tunneldurchstich erfolgte am 14 April 1847 Dazu schrieb die Neue Zurcher Zeitung So ware auch diese Scheidewand vor den Hammerschlagen der neuen Zeit gefallen Bald werden schweizerische Lokomotiven mit langen Zugen voll Menschen jeden Standes unter den Trummern des stolzen Furstensitzes hindurch brausen Hingegen scheint die lokale Presse keine Notiz davon genommen zu haben Am 7 August 1847 erfolgte die Eroffnung der Bahnstrecke Zurich Baden der ersten der Schweiz Der fahrplanmassige Verkehr wurde zwei Tage spater aufgenommen 4 Ferdinand Stadler der Architekt des Bahnhofs hatte auch die beiden Tunnelportale gestaltet 5 1861 baute die Schweizerische Nordostbahn die Strecke Zurich Baden Turgi zweispurig aus die Schweizerischen Bundesbahnen fuhrten am 21 Januar 1925 den elektrischen Betrieb ein 6 Strassentunnel Bearbeiten Zu Beginn der 1950er Jahre zeichnete sich ab dass Baden vor einem Verkehrskollaps stand Der standig wachsende motorisierte Individualverkehr zwangte sich durch die Altstadt und wurde zusatzlich durch hohengleiche Bahnubergange vor beiden Tunnelportalen behindert Die Schranken waren wegen der taglich 230 Zuge jeweils uber funf Stunden lang geschlossen Besonders prekar war die Situation auf dem Schulhausplatz an der Sudseite Bereits 1929 hatte der Stadtrat einen Wettbewerb zur Sanierung des Durchgangsverkehrs ausgeschrieben Er blieb aber ebenso ergebnislos wie ein Projekt der kantonalen Baudirektion im Jahr 1942 Eine vom Stadtrat eingesetzte Kommission der auch der Verkehrsplaner Kurt Leibbrand angehorte prasentierte 1953 einen Bericht zuhanden der Einwohnergemeinde Die grosse Bahnverlegung die auf Stadtgebiet eine vollstandige Verlegung der Bahnstrecke in den Untergrund sowie einen neuen Bahnhof im Innern des Schlossbergs vorsah scheiterte an den als zu hoch empfundenen Kosten 7 Stattdessen entschied sich die Gemeindeversammlung im selben Jahr fur die kleine Bahnverlegung Die Verkehrsstrome sollten entflochten werden einerseits durch den Neubau des Kreuzlibergtunnels fur die Eisenbahn andererseits durch den Umbau des Schlossbergtunnels fur die spatere Nutzung durch den Strassenverkehr Nachdem der Grosse Rat des Kantons Aargau 1955 das 25 7 Millionen Franken teure Vorhaben genehmigt hatte begannen im Oktober 1957 die Bauarbeiten am Kreuzlibergtunnel 7 Dieser wurde am 1 Oktober 1961 eroffnet woraufhin der Umbau des Schlossbergtunnels in Angriff genommen werden konnte Dabei wurden das Lichtraumprofil auf rund das Vierfache erweitert und der Tunnel in zwei ubereinander liegende Ebenen geteilt Wahrend in der oberen Ebene vier Fahrstreifen fur Verkehrszwecke entstanden baute man in der unteren Ebene eine Garage die als Zugang zu einer nie vollendeten Zivilschutzanlage fur 5 000 Personen diente 8 Die Wiedereroffnung des Schlossbergtunnels erfolgte am 30 31 Oktober 1965 im Rahmen eines Tunnelfests fur die Bevolkerung Die Tunnelgarage diente als unterirdischer Parkplatz mit einer Kapazitat von 150 Fahrzeugen aber auch als schnelle Verbindung zwischen Schulhausplatz und Bahnhof fur Fussganger und trotz Fahrverbot fur Radfahrer Nach fast funf Jahrzehnten Nutzung durch den Strassenverkehr wurde der Schlossbergtunnel sanierungsbedurftig Die notwendigen Arbeiten erfolgten parallel zur Umgestaltung des Schulhausplatzes Von den Kosten in der Hohe von 94 7 Millionen Franken fur beide Vorhaben zusammen ubernahm die Stadt Baden 47 3 Millionen In einer kommunalen Volksabstimmung am 27 November 2011 wurde das Vorhaben mit einem Ja Anteil von 59 7 angenommen 9 Zwei Wochen spater genehmigte der Aargauer Regierungsrat den kantonalen Beitrag 10 Die Sanierung begann im Juli 2015 und war im April 2018 abgeschlossen 11 Die Sanierung der Tunnelgarage verzogerte sich sodass sie erst ab 29 April 2019 fur den stadtauswarts fuhrenden offentlichen Busverkehr genutzt werden konnte 12 Literatur BearbeitenFabian Furter Bruno Meier Andrea Schaer Ruth Wiederkehr Stadtgeschichte Baden hier jetzt Baden 2015 ISBN 978 3 03919 341 7 Otto Mittler Geschichte der Stadt Baden Band 2 Von 1650 bis zur Gegenwart Sauerlander Aarau 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlossbergtunnel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die grosse VerkehrssanierungEinzelnachweise Bearbeiten Mittler Geschichte der Stadt Baden S 237 238 Mittler Geschichte der Stadt Baden S 239 240 Mittler Geschichte der Stadt Baden S 240 Mittler Geschichte der Stadt Baden S 241 242 Furter Stadtgeschichte Baden S 247 Heitersberglinie Schienenverkehr Schweiz abgerufen am 1 April 2017 a b Furter Stadtgeschichte Baden S 282 Josef Lampe Der gegenwartige Stand der Verkehrssanierung und ihr weiteres Bauprogramm In Badener Neujahrsblatter Band 37 Baden Verlag Baden 1962 e periodica ch Badener sagen klar Ja zur Neugestaltung des Schulhausplatzes Aargauer Zeitung 27 November 2011 abgerufen am 1 April 2017 Aargauer Regierung genehmigt Grossprojekte in Baden und Koblenz Aargauer Zeitung 9 Dezember 2011 abgerufen am 1 April 2017 Stadtblatt Herbst 2015 PDF 748 kB Stadt Baden 2015 abgerufen am 1 April 2017 Martin Rupf Der erste Bus ist durch den Schulhausplatz Tunnel gefahren wir waren an Bord Badener Tagblatt 1 Mai 2019 abgerufen am 22 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlossbergtunnel Baden AG amp oldid 230615162