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Das Schloss Posanges franzosisch Chateau de Posanges ist eine befestigte Schlossanlage in Posanges etwa zweieinhalb Kilometer nordlich von Vitteaux im Departement Cote d Or der Region Bourgogne Franche Comte Die Anlage wurde im 15 Jahrhundert von einem Gunstling des Herzogs Philipps des Guten errichtet und wirkt sehr burgartig denn bei ihrem Bau wurde noch auf mittelalterliche Bauformen zuruckgegriffen Militarisch war Schloss Posanges jedoch unbedeutend denn es beschutzte weder einen wichtigen Teil des Herzogtums noch uberwachte es eine wichtige Strasse oder einen bedeutenden Wasserweg 1 Moglicherweise war Posanges aber eine der ersten franzosischen Anlagen die baulich dafur ausgelegt waren den seinerzeit neu aufkommenden Feuerwaffen widerstehen zu konnen 1 Eingangsfassade des Schlosses PosangesDas Schloss ist seit dem 27 Dezember 1913 2 als Monument historique klassifiziert und steht damit unter Denkmalschutz Es kann nicht besichtigt werden ist aber von der Strasse aus gut sichtbar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1299 war die Seigneurie Posanges im Besitz von Eudes de Frolois der sie als Lehen von dem burgundischen Herzog Robert II erhalten hatte Zu jenem Zeitpunkt existierte dort bereits ein Festes Haus jedoch nicht am Ort des heutigen Schlosses 3 4 Fur das Jahr 1391 ist Erard de Lezigne als Besitzer eines Teils von Posanges uberliefert 5 In der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts kam der Besitz an Guillaume du Bois auch Dubois geschrieben dem bailli des Auxois und maitre d hotel Philipps des Guten Guillaume stammte aus dem Berry und hatte dort all seine Besitzungen verloren weil diese im Zuge des Burgerkriegs der Armagnacs und Bourguignons von den Armagnaken eingenommen worden waren 6 Du Bois brachte nach und nach die verstreuten Teile der Seigneurie in seinen Besitz und liess ab 1437 die heutige reprasentative Anlage errichten Bei seinem Tod am 6 November 1453 7 war der Neubau noch nicht vollstandig fertiggestellt Erst Guillaumes Sohn Antoine vollendete das Werk 1490 mit der Ausstattung des Logis 8 Ausserdem liess er zwei Treppenturme zur Erschliessung der Nordturme errichten 9 nbsp Nordost AnsichtDie Familie du Bois blieb bis 1561 im Besitz der befestigten Anlage In jenem Jahr war Joachim du Bois gezwungen sie an Arvier de Cleron zu verkaufen Joachim war fur schuldig befunden worden gemeinsam mit zwei weiteren Mannern Antoine de La Perriere umgebracht zu haben Bereits zum Tode verurteilt wurde er aber begnadigt musste im Gegenzug jedoch der Mutter seines Opfers eine hohe Entschadigung zahlen Um diese Auflage erfullen zu konnen war er gezwungen die Seigneurie Posanges mitsamt dem Schloss zu verkaufen Die Familie de Cleron residierte jedoch nicht mehr selbst in der Anlage sondern liess sie von Pachter bewirtschaften und bewohnen 10 1704 erwarb Benigne de Torcey Witwe eines Angehorigen der Familie Balathier Lantage das Schloss Posanges Benignes Tochter Marie verkaufte es 1714 fur 25 500 Livres 11 an das Ursulinenkloster von Vitteaux Wahrend der Franzosischen Revolution wurde das Schloss konfisziert zu Nationaleigentum erklart und 1792 versteigert Zum Schloss gehorten zu jener Zeit ein Schlossgarten ein Nutzgarten Wassergraben diverse Wirtschaftsgebaude vier Journale Hanffelder 59 Ouvrees Weinanbauflache 60 Soituren Felder 416 Journale sonstigen Landes und 23 Morgen Waldflache 12 Neue Eigentumerin wurde die Familie Thenadey 13 Von ihr erwarb die Familie Lestre den Besitz 1810 fur 6000 Francs 13 Ihr folgte die Familie Lambert uber welche die Anlage an Nestor Lacoste den Burgermeister von Vitteaux kam Weitere Besitzerwechsel folgten noch bis in das 20 Jahrhundert 1964 erfolgte im Schlosshof der Bau einer Weberei deren Gebaude aber schon 1980 wieder abgerissen wurde 7 Im gleichen Jahr begannen umfassende Restaurierungsarbeiten an der noch vorhandenen Bausubstanz die zu jener Zeit Eigentum Roland Remoissenets war 7 4 Beschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss der Anlage aus dem Jahr 1913Schloss Posanges ist eine viereckige Anlage mit Rundturmen an den Ecken Auf den ersten Blick erscheint der Grundriss quadratisch tatsachlich aber hat er eine leichte Trapez Form Die Anlage ist an allen Seiten von einem bis zu 14 Meter 4 breiten und bis zu 3 5 Meter 14 tiefen Wassergraben umgeben der von der Brenne gespeist wird Die dreigeschossigen Eckturme sind ohne Dach mehr als zehn Meter 15 hoch und besitzen mit Ausnahme des helmlosen Sudwest Turms ein Kegeldach Alle haben Kamine als Beheizungsmoglichkeit Gemeinsam mit den Fenstern mit Sitznischen und den Abortnischen in den Mauerstarken zeugen sie von einem gewissen Komfort Die vorhandenen Schiessscharten im Mauerwerk zeigen aber auch ihre Wehrhaftigkeit Alle vier Turme besitzen in etwa die gleichen Aussenmasse Das Innere der Nordturme hat einen Durchmesser von etwa funf Metern ihre Obergeschosse sind uber Wendeltreppen in hofseitigen Treppenturmen erreichbar Die beiden Sudturme weisen innen einen Durchmesser von acht Metern bei einer Mauerstarke von 2 1 Metern auf 7 Im Sudwest Turm befindet sich unter dem Erdgeschossraum mit Kreuzgewolbe ein uber eine Bodenluke erreichbarer Kellerraum Seine Bestimmung konnte bisher nicht eindeutig geklart werden In Frage kommen eine Verwendung als Verlies oder als Eiskeller 7 16 Die beiden Obergeschosse wurden fur die Schlosskapelle zu einem Stockwerk zusammengefasst An der Aussenseite ist die Kapelle durch ein rundbogiges Kapellenfenster zu erkennen in dessen Giebelfeld das Wappen Guillaume du Bois zu finden ist Die vier Eckturme sind durch rund acht Meter hohe und etwa 35 Meter lange Kurtinen miteinander verbunden 15 Diese Verbindungsmauern sind von Zinnen bekront und besassen fruher einen vermutlich holzernen und farbig gestalteten Wehrgang auf der Mauerkrone 17 Uber diesen waren die Obergeschosse der beiden Sudturme erreichbar Die Kurtinen besitzen fast keine Offnungen Ausnahmen sind drei Fenster an der Sudseite sowie der grosse Torbau an der nordlichen Seite der Anlage Zu diesem fur eine vier Meter 18 lange zweibogige Steinbrucke die eine fruher vorhandene Zugbrucke ersetzt Die Zugbruckenblende und die Balkenlocher sind heute noch vorhanden Das grosse Eingangstor ist drei Meter hoch 19 Ostlich davon befindet sich eine kleinere Schlupfpforte Zu dieser 1 80 Meter 19 hohen und 60 cm 19 breiten Tur fuhrt noch immer eine Zugbrucke Uber dem segmentbogigen Torbogen des Eingangstors findet sich eine leere Nische die einen kielbogigen oberen Abschluss besitzt Dort stand fruher eine Madonnenstatue aus dem 17 Jahrhundert 9 die sich heute im Louvre befindet 20 Eine Kopie dieser Statue befindet sich in der neu gebauten Kapelle im Schlosshof Zwischen der Nische und dem Torbogen fand sich fruher ein Wappenrelief und die Inschrift AD MAJOREM 1715 DEI GLORIAM 11 Uber der Statuennische erhebt sich ein grosser nach innen und aussen auskragender Wehrerker mit einem hohen Walmdach und Kielbogenfenstern Der Erker ruht auf drei Reihen Konsolsteinen die mit dem Wappen Guillaume de Bois verziert sind Zwischen ihnen liegen Maschikulis nbsp Ansicht des Innenhofs vor 1919In dem durch die Kurtinen umrahmten Innenhof finden sich ein alter Brunnen sowie eine Kapelle die jedoch ein Bau der Neuzeit ist Das einstige herrschaftliche Logis lehnte sich von innen an die Sudmauer an denn nur dort sind Fenster im Mauerwerk erhalten Eines davon war zeitweilig zu einer Tur umgestaltet die Zugang zum nicht mehr erhaltenen Schlossgarten bot Der Wohnbau war vermutlich ein Fachwerkgebaude 9 Seine Holzkonstruktion war wohl farbig bemalt 17 und das Gebaude besass eine gewisse Ahnlichkeit mit dem herzoglichen Hotel in Beaune 20 Bereits im 19 Jahrhundert war dieser sudliche Bau vollkommen verschwunden und der Hof war zu jener Zeit mit mehrheitlich landwirtschaftlichen Gebauden bebaut Seit 1554 10 stand an der Westseite des Hofs ein steinerner Pferdestall mit einer tonnengewolbten Decke Er wurde 1964 gemeinsam mit einem Holzbau an der Ostseite niedergelegt 7 um Platz fur den Neubau einer Weberei zu schaffen Gleiches geschah auch mit einem kleinen Wohnhaus an der Nordmauer das bis dahin vom Pachter der Schlossanlage bewohnt worden war 7 Literatur BearbeitenJules d Arbaumont Posanges et ses seigneurs P Lachese Belleuvre amp Dolbeau Angers 1867 Digitalisat Claude Fregnac Merveilles des chateaux de Bourgogne et de Franche Comte Hachette Paris 1969 S 138 139 Bernhard und Ulrike Laule Heinfried Wischermann Kunstdenkmaler in Burgund Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1991 S 437 438 Rolf Toman Ulrike Laule Hrsg Burgund Kunst Landschaft Architektur Tandem Konigswinter 2009 ISBN 978 3 8331 4436 3 S 140 141 A Massicot Le manoir de Posanges Cote d Or au point de vue de l Architecture militaire et de la fortification du XVe siecle L Lenoir Semur 1881 Digitalisat Jean Bernard de Vaivre Le chateau de Posanges In Societe Francaise d Archeologie Hrsg Congres Archeologique de France 146e session Societe Francaise d Archeologie Paris 1986 ISSN 2540 3761 S 211 234 Digitalisat Francoise Vignier Aimer les chateaux de Bourgogne Ouest France Rennes 1986 ISBN 2 85882 949 7 S 22 23 Francoise Vignier Hrsg Le Guide des chateaux de France Cote d Or Herme Paris 1985 ISBN 2 86665 015 8 S 137 138 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Posanges Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos aus der Base Memoire Video zur Schlossanlage franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Kelly DeVries Facing the new Technology Gunpowder Defenses in Military Architecture before Trace Italienne 1350 1500 In Brett D Steele Tamera Dorland Hrsg The Heirs of Archimedes Science and the Art of War Through the Age of Enlightenment MIT Press Cambridge Mass u a 2005 ISBN 0 262 19516 X S 58 Digitalisat Eintrag des Schlosses in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Jules d Arbaumont Posanges et ses seigneurs 1867 S 14 a b c Francoise Vignier Posanges In Francoise Vignier Hrsg Le Guide des chateaux de France Cote d Or 1985 S 137 Jules d Arbaumont Posanges et ses seigneurs 1867 S 15 16 Claude Fregnac Merveilles des chateaux de Bourgogne et de Franche Comte 1969 S 139 a b c d e f g Infoblatt anlasslich des Journee du patrimoine im Jahr 2011 Bernhard und Ulrike Laule H Wischermann Kunstdenkmaler in Burgund 1991 S 437 a b c Rolf Toman Ulrike Laule Burgund Kunst Landschaft Architektur 2009 S 140 a b Francoise Vignier Aimer les chateaux de Bourgogne 1986 S 23 a b Jules d Arbaumont Posanges et ses seigneurs 1867 S 29 Bureau des biens a vendre Hrsg Tableau des biens a vendre Paris 1791 S 10 Digitalisat a b Jules d Arbaumont Posanges et ses seigneurs 1867 S 30 A Massicot Le manoir de Posanges Cote d Or au point de vue de l Architecture militaire et de la fortification du XVe siecle 1881 S 9 a b Kelly DeVries Facing the new Technology Gunpowder Defenses in Military Architecture before Trace Italienne 1350 1500 In Brett D Steele Tamera Dorland Hrsg The Heirs of Archimedes Science and the Art of War Through the Age of Enlightenment MIT Press Cambridge Mass u a 2005 ISBN 0 262 19516 X S 57 Digitalisat A Massicot Le manoir de Posanges Cote d Or au point de vue de l Architecture militaire et de la fortification du XVe siecle 1881 S 13 14 a b Rolf Toman Ulrike Laule Burgund Kunst Landschaft Architektur 2009 S 141 A Massicot Le manoir de Posanges Cote d Or au point de vue de l Architecture militaire et de la fortification du XVe siecle 1881 S 7 a b c A Massicot Le manoir de Posanges Cote d Or au point de vue de l Architecture militaire et de la fortification du XVe siecle 1881 S 10 a b Bernhard und Ulrike Laule Heinfried Wischermann Kunstdenkmaler in Burgund 1991 S 438 47 418311111111 4 526175 Koordinaten 47 25 5 9 N 4 31 34 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Posanges amp oldid 234690498