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Das Schloss Menou ist ein franzosisches Schloss im Stil des Louis treize das in der Gemeinde Menou rund 40 Kilometer nordostlich von Nevers im burgundischen Departement Nievre steht Es wurde in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts von Armand Francois de Menou als Nachfolger eines abgebrannten Herrenhauses erbaut Von der Familie Menou kam es uber eine Tochter 1764 an die Familie von Damas Crux und von dieser nach 1846 an die Herzoge von Blacas Eingangsfassade des Schlosses MenouDie Anlage ist seit dem 15 Februar 1996 als klassifiziertes Monument historique geschutzt 1 Ihr Park und die ehemalige Zufahrtsallee stehen schon seit dem 31 Mai 1994 separat unter Denkmalschutz 1 Das Schloss ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gebiet um Menou hiess fruher Nanvignes und war eine eigenstandige Seigneurie Durch Erbteilungen war sie zu Beginn des 16 Jahrhunderts im Besitz von vier Parteien von denen eine die Familie Tenon war 2 Sie kaufte den anderen Besitzern ihre Anteile an der Seigneurie nach und nach ab und vereinte diese im 17 Jahrhundert schliesslich wieder in einer Hand Guillaume IV Tenon starb kinderlos Seine Witwe Marie Brisson heiratete 1625 in dritter Ehe Francois de Menou Seigneur von Charnizay und brachte ihm den Besitz zu 3 Fur den Sohn des Paares Armand Francois erhob Ludwig XIV Nanvignes unter dem Namen Menou in Anerkennung fur geleistete Verdienste im Militar im Juni 1697 zum Marquisat Armand Francois nutzte das Schloss seit 1671 4 und hatte zwischen 1672 und 1684 ein neues Schloss nach den Planen des Architekten Barthelemy Le Blanc errichten lassen weil das alte Herrenhaus durch ein Feuer im Jahr 1672 zerstort worden war 5 Die Kosten fur den Neubau beliefen sich auf etwa 30 000 Livres 6 nbsp Lageplan der Schlossanlage zur napoleonischen Zeit um 1825Nach dem Tod des ersten Marquis im Jahr 1703 erbte seine Witwe Francoise Marie de Clere das Schloss ehe sie es 1719 ihrem altesten Sohn Francois Charles de Menou uberliess Dessen zweite Tochter Marie Louise erhielt den Besitz 1764 nach dem Tod ihrer alteren Schwester Sie hatte 1734 Louis Alexandre de Damas den Grafen von Crux geheiratet und brachte das Schloss an dessen Familie Das Paar nutzte die Anlage zwar regelmassig jedoch nicht als Hauptwohnsitz Dieser war das Schloss in Crux la Ville 1763 zog sich die verwitwete Marie Louise nach Menou zuruck und verhinderte trotz ihres hohen Alters wahrend der Franzosischen Revolution durch ihre Anwesenheit Ubergriffe auf das Schloss 7 Schon 1786 hatte sie es ihrem drittgeborenen Sohn Etienne Charles vermacht der wahrend der Revolution ins Ausland emigrierte 8 9 Viele seiner Besitzungen wurden deshalb konfisziert und als Nationaleigentum verkauft Allerdings wurden sie von einer Enkelin Marie Louises erworben die sie spater ihrem Onkel zuruckgab Dieser kehrte 1815 nach Frankreich heim und erhielt seine Titel samt Pairschaft von Ludwig XVIII zuruck 10 9 Etienne Charles de Damas liess im 19 Jahrhundert durchgreifende Umgestaltungen im Inneren der Gebaude vornehmen darunter die Entfernung einer Treppe zugunsten der Schaffung eines neuen Salons und das Einrichten eines neuen Esszimmers 11 Ausserdem liess er den barocken franzosischen Garten in einen englischen Landschaftsgarten umgestalten 1 1826 empfing er den Dauphin und seine Frau Marie Therese Charlotte de Bourbon mit einem grossen Fest auf Menou 7 Mit Etienne Charlesʼ kinderlosem Tod 1846 starb die Familie Damas im Mannesstamm aus Das Schloss fiel an eine seiner Grossnichten Henriette Felicite du Bouchet de Sourches die 1814 Pierre Louis de Blacas d Aulps ab 1821 erster Herzog von Aulps geheiratet hatte und den Besitz an seine Familie brachte Die Herzogin kam im Sommer regelmassig nach Menou 12 und das Schloss blieb bis in die 1980er Jahre Eigentum der de Blacas Zwischenzeitlich nutzten Henriette Felicites Enkelin Beatrix de Chastellux und deren Mann Alard de La Roche Aymon das Schloss als Wohnsitz 13 Nach Beatrix Tod war die Anlage im 20 Jahrhundert nicht mehr bewohnt und einige der kostbaren Wandvertafelungen wurden demontiert 1 Wahrend der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg nutzten deutschen Truppen die Anlage als Stutzpunkt 1987 verkaufte die Familie de Blacas die derweil recht heruntergekommenen Gebaude an Jean Luc Gauzere und den Designer Jacques Garcia 14 Sie begannen mit einer Restaurierung und liessen auch wieder Barockgarten nach Vorbildern des 17 Jahrhunderts anlegen 2004 verkaufte Garcia die Anlage um mit dem Erlos einen Teil der Restaurierung und Wiederherstellung seines anderen Schlosses Le Champ de Bataille finanzieren zu konnen 14 15 Beschreibung BearbeitenDas Schloss liegt sudlich des Ortskerns von Menou an der Route departementale 117 D117 die von Menou zur Route nationale 151 N151 fuhrt An der Nordecke des Schlossareals steht ein Pavillon der Palais de justice genannt wird und ausweislich einer Inschrift 1681 errichtet wurde Dort fanden fruher Gerichtsverhandlungen statt denn die Herren von Menou besassen die hohe und niedrige Gerichtsbarkeit nbsp Gittertor an der Zufahrt zum SchlossDer Zugang zur Anlage erfolgt von Westen durch ein schmiedeeisernes Gittertor vom Ende des 18 Jahrhunderts das im oberen Bereich die Wappen von Marie Louise de Menou und ihrem Mann Louis Alexandre de Damas zeigt 13 Eine rund 260 Meter 16 lange Allee die schon im 17 Jahrhundert von Armand Francois de Menou angelegt wurde fuhrt auf das mit zwei rustizierten Pfeilern ausgestattete Tor zu Hinter dem Tor setzt sie sich geradlinig auf die Mitte des ostlich stehenden Haupthauses Logis fort und durchquert dabei zwei Parterres mit in Form geschnittenen Buchsbaumen die von langgestreckten Wirtschaftsgebauden und einem wuchtigen runden Taubenturm aus dem Jahr 1675 17 flankiert werden Die Zufahrt endet an einer steinernen Brucke die einen Wassergaben uberquert Dieser trennt den Wirtschaftshof vom Vorhof des Haupthauses und war schon im 18 Jahrhundert verlandet wurde aber bei der Restaurierung in den 1980er Jahren wiederhergestellt 1 Der Vorhof ist an der zum Graben zeigenden Westseite von einer niedrigen Mauer abgeschlossen Seine beiden westlichen Ecken sind mit quadratischen Pavillons besetzt deren zwei Geschosse von schiefergedeckten Dachern bedeckt sind Ihnen schliessen sich nach Norden und Suden langgestreckte niedrige Gebaude mit Walmdachern an Von dem 1642 17 erstmals schriftlich erwahnten Vorgangerbau des Logis sind keine Reste mehr vorhanden Das heutige Haupthaus ist ein langgestrecktes rechteckiges Gebaude mit zwei Geschossen und Pavillonbauten am Sud sowie Nordende Sein siebenachsiger Mittelteil misst etwa 54 5 6 8 Meter 28 3 5 Toisen 18 Die quadratischen Pavillons an den Enden besitzen hohe Walmdacher und eine Seitenlange von rund 8 8 Metern 4 5 Toisen 18 Ihnen sind an der Ostseite kleinere eingeschossige quadratische Anbauten mit Schweifhaube vorgesetzt In einem von ihnen befindet sich die Schlosskapelle 5 Das Herrenhaus besitzt Eckquaderungen und Fenstereinfassungen in gleichen Formen Die beiden Geschosse des Gebaudes sind durch Gesimse von aussen deutlich voneinander getrennt Unter der Traufe des Schieferdachs verlauft ein Zahnschnittfries Das Dachgeschoss weist Ochsenaugen auf die in den Fensterachsen liegen Das Portal des Logis ist von einem gesprengten Giebel bekront der die Wappen der Familie Menou und Clere zeigt Es befindet sich in der zentralen Achse des Gebaudes die durch einen Mittelrisalit betont ist Dieser besitzt auf Hohe des Daches ein zusatzliches Attikageschoss das an der Eingangsfassade von einem Dreiecksgiebel bekront und von einer geschweiften Haube mit offener Laterne abgeschlossen ist An der Gartenseite ist der Mittelrisalit anstatt mit einem Dreiecks mit einem Rundbogengiebel ausgestattet Im Obergeschoss des Logis besitzen mit dem Salon des Konigs franzosisch Salon du Roi und dem Kabinett der Metamorphosen franzosisch Cabinet des Metamorphoses noch zwei Zimmer ihre historische Ausstattung Im sudlichen Pavillon ist zudem die Ausstattung des Sonnenzimmers franzosisch Chambre de Soleil erhalten Es erhielt seinen Namen von einem Deckengemalde mit allegorischen Darstellungen die unter anderem einen Sonnenwagen zeigen Die Wandvertafelung dieses Zimmers weist ein reiches Skulpturendekor in Form von Festons auf Sie ist zum Teil mit Goldfarbe bemalt oder ihre Bemalung imitiert Marmor Der grosse Kamin des Raums besitzt einen skulptierten Sims und zeigt das Wappen der Familie Menou Am Kaminabzug hangt ein Portrat von Francoise de Clere der ersten Marquise von Menou das von reichem Dekor in Form von Blutenranken umgeben und von einer Krone bekront ist In der Bibliothek des Hauses hangt die alteste Tafelung des Schlosses Sie wurde 1616 gefertigt 5 Ostlich und sudlich des Logis liegen barocke Gartenanlagen die in den spaten 1980er Jahren rekonstruiert wurden Darin stehen ein Eiskeller in Form einer Pyramide und eine Voliere mit der Form einer chinesischen Laterne 17 Literatur BearbeitenRaymond Colas Menou In Francoise Vignier Hrsg Le Guide des chateaux de France Nievre Herme Paris 1986 ISBN 2 86665 027 1 S 57 58 Claude Fregnac Merveilles des chateaux de Bourgogne et de Franche Comte Hachette Paris 1969 S 110 113 Jean Vernier Menou son chateau et Pierre de Blacas dʼAulps 1771 1839 In Bulletin de la Societe scientifique et artistique de Clamecy 2001 Societe scientifique et artistique de Clamecy Clamecy 2001 ISSN 0181 0596 Chateaux et manoirs du Nivernais Band 2 La Camosine Nevers 2005 ISBN 2 9508115 3 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Menou Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag des Schlosses in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Bilder aus der Base Memoire Informationen zum Schloss auf der Website der Gemeinde MenouEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eintrag des Schlosses in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Menou le faste du Grand Siecle Zugriff am 26 Juni 2018 Jacques Jarriot Une famille de bons menagers La branche nivernaise des Menou de Charnizay In Societe dʼhistoire moderne et contemporaine Hrsg Revue dʼhistoire moderne et contemporaine Band 23 Presses universitaires de France Paris 1976 ISSN 0048 8003 S 81 Digitalisat Jacques Jarriot Une famille de bons menagers La branche nivernaise des Menou de Charnizay In Societe dʼhistoire moderne et contemporaine Hrsg Revue dʼhistoire moderne et contemporaine Band 23 Presses universitaires de France Paris 1976 ISSN 0048 8003 S 86 Digitalisat a b c Raymond Colas Menou 1986 S 57 Jacques Jarriot Une famille de bons menagers La branche nivernaise des Menou de Charnizay In Societe dʼhistoire moderne et contemporaine Hrsg Revue dʼhistoire moderne et contemporaine Band 23 Presses universitaires de France Paris 1976 ISSN 0048 8003 S 96 Digitalisat a b Nanvignes Menou Villiers Menestreau 21 November 2016 PDF 1 MB Informationen zum Schloss auf web croqueur fr Zugriff am 30 Juni 2018 a b Jacques Jarriot Une famille de bons menagers La branche nivernaise des Menou de Charnizay In Societe dʼhistoire moderne et contemporaine Hrsg Revue dʼhistoire moderne et contemporaine Band 23 Presses universitaires de France Paris 1976 ISSN 0048 8003 S 84 Digitalisat A Marliere Clamecy et ses environs Res Universis Paris 1992 ISBN 2 87760 490 X S 235 Sp 2 Auszug als PDF 3 5 MB Raymond Colas Menou 1986 S 58 Jacques Jarriot Une famille de bons menagers La branche nivernaise des Menou de Charnizay In Societe dʼhistoire moderne et contemporaine Hrsg Revue dʼhistoire moderne et contemporaine Band 23 Presses universitaires de France Paris 1976 ISSN 0048 8003 S 100 Digitalisat a b Annuaire des chateaux et des departements 1899 1900 A La Fare Paris 1899 S 479 Digitalisat a b Informationen zum Schloss auf der Website der Gemeinde Menou Zugriff am 2 Juli 2018 Jean Rene Van der Plaetsen Jacques Garcia Le soleil du Champ de Bataille In Le Figaro Ausgabe vom 15 November 2013 online Angabe gemass online verfugbarer Katasterkarte von Menou auf geoportail gouv fr a b c Informationen zum Schloss auf der Website Cahiers du val de Bargis franzosisch Zugriff am 29 Juni 2018 a b Jacques Jarriot Une famille de bons menagers La branche nivernaise des Menou de Charnizay In Societe dʼhistoire moderne et contemporaine Hrsg Revue dʼhistoire moderne et contemporaine Band 23 Presses universitaires de France Paris 1976 ISSN 0048 8003 S 95 Digitalisat 47 36586366 3 27949158 Koordinaten 47 21 57 1 N 3 16 46 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Menou amp oldid 238712365